Bikaner

Die 230km Fahrt von Kuchaman nach Bikaner wird für Ursi zu einer Tortur. Sie fühlt sich elend, hat Kopfweh, Fieber und Bauchschmerzen. Die Besichtigung des auf der Wegstrecke liegenden Karni Mat Tempels, wo Ratten als heilig verehrt und gefüttert werden, lässt sie sich jedoch nicht nehmen. Die heiligen Viecher springen uns die Hosenbeine hoch und wollen gestreichelt werden. Auch ist der Geruch im Tempel eher gewöhnungsbedürftig und so sind wir bald wieder unterwegs.

In Bikaner sind wir im Lallgarh-Palace Hotel - in einem Flügel des Maharadscha-Palastes - einquartiert.  Unmittelbar nach Zimmerbezug - mit Medikamenten und einer Kanne Tee versehen - legt sich Ursi erschöpft ins Bett. Die Besichtigung des repräsentativen Teils des Maharadscha-Palastes mit seinen ausgedehnten Gärten muss ich nun gezwungenermassen alleine bewältigen.

Die am Nachmittag angesetzte Besichtigung von Fort Junagarh will sich Ursi jedoch nicht entgehen lassen und lässt sich tapfer durch die weitläufige Anlage führen. Das Fort ist ausnahmsweise nicht auf einem Hügel angelegt sondern liegt mitten in der Altstadt von Bikaner. Bevor die Herrscherfamilie im 20. Jdh. in den Lallgarh Palace umgezogen ist, war das Fort seit dem 16. Jh. die 'bescheidene' Behausung der Maharadschas.

 

Mit etwas Gemüse-Suppe versorgt legt sich meine Patientin nach der Führung wieder ins Bett. Das Fieber ist dank der Medikamente leicht gesunken, und auch die Magen- und Darmprobleme sind etwas zurückgegangen. Beim Nachtessen bin ich gezwungenermassen der einzige Gast im riesigen Esssaal des Hotels und kann mich der zahllosen Service-Personen kaum erwehren.