27.-31.01.2017
Die Fahrt zum Nationalpark Perito Moreno führt auf der Ruta 40 durch trockene, vom Wind zerzauste baumlose Steppe. Ein grosser Teil dieser Strasse ist hier nicht geteert und so
werden wir wieder einmal zünftig durchgeschüttelt – zum Glück ‚läuft‘ die Waschmaschine! ;o))
Ab und zu kreuzt eine Guanako-Herde unseren Weg oder bizarre Felsformationen tauchen vor uns auf. Wir beobachten wie Cara-Caras und Kondore sich an einem toten Guanako die Bäuche voll schlagen.
Ein paar gerüttelte Kilometer später brauchen wir eine Pause und besteigen eine Gruppe Sandsteinhügel. Wir merken schnell, dass hier selten Menschen vorbeikommen. Wir finden eine ehemalige
Puma-Futterstation und riesige Vogelnester.
Da wir nicht die ganze Strecke an einem Tag schaffen, zweigen wir zum Lago Cardiel ab und suchen uns dort ein Plätzchen für die Nacht.
Nach einer sehr windigen Nacht geht die Fahrt weiter durch das Tal des Río Chico. Farblich ein grosser Kontrast zu den Hügeln und Steppen der Umgebung. Da hier genug Wasser
fliesst, weiden Kühe in saftigem Gras und alles leuchtet in satten Farben.
Gerne würden wir einen Spaziergang runter in die Ebene machen, aber es ist alles eingezäunt. Überhaupt ist ganz Argentinien mit einem stabilen ca. 1.50 m hohen Zaun eingegrenzt. Kein Landbesitz
ohne dass er nicht eingezäunt wäre und ist er auch noch so abgelegen. Kein Hügel zu hoch, kein Fluss zu tief, keine Strecke zu kompliziert - alles ist mit einem Zaun abgeriegelt.
Bei der Abzweigung von der Ruta 40 bis zum Park warten noch 90 km Naturstrasse auf uns. Also alles wieder festzurren und los geht‘s! An der Ranger-Station holen wir uns die nötigen Informationen,
treffen dort wieder Vero und Marcel und nehmen die letzten - etwas schwierigen - 16 Kilometer in Angriff.
Marcel mit seinem 4x4 immer schön voraus - zur Sicherheit. Mehrere kleinere Wasserlachen haben wir schon durchquert, als am Schluss noch die Krönung auf unseren Camper und Röbä wartet.
Geschafft!! :o))
Jetzt sind wir aufgenommen in die grosse Familie der ‚Overlander‘!
Wir richten uns beim Lago Burmeister gemütlich ein, denn hier bleiben wir für drei Nächte.
Das Wasser beziehen wir direkt mit einem Kübel aus dem See, sei es zum Trinken, Waschen, Kochen oder Spülen.
Der Wind bläst in orkanartiger Stärke und macht aus jeder Aktivität eine kleine Meisterleistung!
Die kleinen Raupen, die wir im NP Los Glaciares noch einzeln gerettet haben, werden hier zur Qual.
Überall kriechen diese ‚Viecher‘ herum und wenn wir nicht gut aufpassen, haben wir den Camper voller ‚blinder Passagiere‘! ;o()
Heute Sonntag machen wir eine Safari.
Da dieser Park neu und kaum erschlossen ist, gibt es hier sehr wenige Touristen und die Natur zeigt sich auf unberührte Art.
Die endlose Weite mit den dahinter aufsteigenden Anden, kreisende Kondore, friedlich grasende Guanakos, Seen von braun bis türkis, das alles erschliesst sich vor unseren Augen.
Wir fahren mit Vero und Marcel zum Lago Belgrano. Röbä und ich haben Logenplätze gebucht! ;o))
Aussen, zwischen Fahrerkabine und Wohntrakt sitzen wir und geniessen die an uns vorbeiziehende wunder- schöne Landschaft.
Der letzte Ausflug im Park ist kurz aber heftig! Wir laufen zum Mirador Burmeister.
Der sturmartige Wind erschwert unser Unterfangen sehr, denn wir werden wie Marionetten hin und her geschleudert. Bäume wachsen dem Boden entlang oder suchen Unterstützung an grösseren
Felsbrocken.
Wir kommen in eine kleine windgeschützte Zone und sind überrascht – hier wachsen sogar Orchideen!
Kurz vor dem Mirador passieren wir eine Warnung wegen dem starken Wind und tatsächlich – festhalten ist angesagt!!