08.-14.07.2019
Bei der Einfahrt in den Parque National Huascarán holen wir uns Informationen beim Ranger. Der ist sichtlich erleichtert als er uns sieht, gibt es doch endlich wieder etwas zu tun.
Er empfiehlt uns einen Spaziergang an der Laguna Querococha entlang und zum Übernachten können wir neben der Ranger-Station und der lokalen Primar-Schule auf 3970müM stehen.
Heute gibt es wieder einmal ein Bike-Türli.
Die 19km rauf zum Pass/Tunnel de Kahuish auf 4516müM führen durch die schöne Berglandschaft des Nationalparks mit wenig Verkehr. Die einzigen zwei Gegner - Gegenwind und Kälte - lassen uns schon ein bis zwei Mal mit dem Gedanken des Aufgebens spielen.
Wir verabschieden uns vom Ranger, von der Lehrerin und ihren fünf Schülern und fahren wieder hoch zum Tunnel. Mit dem Camper ist es um einiges leichter :o))
Nach der Ausfahrt des Tunnels werden wir von einer ca. 12m hohen Christusstatue begrüsst. Ab jetzt geht es runter nach Chavín de Huántar, wo wir eine der ältesten Ruinenanlage der Chavín-Kultur/UNESCO besuchen - 1200-500 v. Ch. Die überirdischen Tempelanlagen sind noch praktisch nicht ausgegraben, nur die Labyrinth-ähnlichen unterirdischen Gänge können besichtigt werden.
Es gibt noch viel zu tun!
Die Weiterfahrt nach San Luis entpuppt sich als mittleres Abenteuer. Die heftigen Regenfälle im letzten Sommer haben die Strasse arg beschädigt. Es gibt zahlreiche Baustellen und Absperrungen. So ist es auch nicht möglich das Bergdorf Huari zu durchfahren.
Um nach San Luis zu gelangen müssen wir auf der gegenüberliegenden Talseite eine enge kurvenreiche und ausgewaschene Naturstrasse hochfahren und anschliessend wieder runter um den Fluss zu überqueren.
Laut unserer Karte müssten wir jetzt wieder auf der asphaltierten Hauptstrasse sein - weit gefehlt - für die nächsten 45km ist keine Besserung in Sicht und es sind noch 1350Hm bis zum Pass Abra Huachucocha auf 4350müM.
Im ersten Gang und mit 15kmh versuchen wir den vielen Löchern und Unebenheiten auszuweichen und schleichen so durch die einsamen Bergdörfer, wo uns die Bewohner fröhlich zuwinken. Camper und Insassen sind gefordert und erleichtert als nach drei Stunden der Pass in Sicht kommt!
Kurz darauf erblicken wir unseren Übernachtungsplatz - die blaue Laguna Huachacocha auf 4290müM.
Auf dieser Höhe macht unser Kühlschrank nicht mehr mit - kein Problem - liegt doch die Nachttemperatur um 0 Grad. Hauptsache unsere Heizung funktioniert :o))
Wir sind noch nicht richtig akklimatisiert und so begleitet uns die Atemnot durch die Nacht. Schlecht geschlafen und noch müde von der gestrigen Fahrt - wir bleiben einen Tag länger als geplant an der Laguna.
Es gibt ja auch noch zu tun, müssen wir doch die Ausfahrts-Strasse aus der Laguna noch etwas ausbessern.
Heute Samstag machen wir uns auf den Weg runter ins Tal. Es sind nur noch 20km bis San Luis. Doch unsere Hoffnung auf eine einfache Abfahrt stirbt schon nach kurzer Strecke.
Im Zickzack den Löchern ausweichend, durch Gräben, über scharfkantige grosse Steine, rutschend und fahrend, ringen wir dieser Steinhalde Meter für Meter ab. Nach zwei Stunden kommt endlich San Luis in Sicht. Jetzt freuen wir uns auf die Asphaltstrasse.
In entspannter Fahrt geht es hoch zum Tunnel Punta Olimpica auf 4735m.
Um uns herum das hohe Gebirge mit den dahin schmelzenden Gletschern - der Klimawandel macht sich auch hier bemerkbar.
Nach der Tunnelausfahrt der weite Blick runter ins Tal und auf die 19 Kurven, die wir noch bewältigen müssen. Der höchste Berg Perus - Huascarán Sur 6768m - ist leider mit Wolken verhangen und wir bekommen ihn nur teilweise zu Gesicht.
Kurz vor Carhuaz ist es vorbei mit der schönen Strasse und der Camper schüttelt uns noch einmal durch zwei Dörfer :o(
Carhuaz, der Endpunkt unserer Rundfahrt. Hier ist gerade Sonntags-Markt. Das lassen wir uns nicht entgehen.