Galápagos

02.-13.09.2019

Sommersachen, Schnorchel und Flossen gepackt, warten wir in Guayaquil auf unseren Flug zu den Galapagos Inseln.

In den 11 Tagen haben wir eine Rundreise zu den Inseln San Cristóbal - Santa Cruz - Isabela geplant. Unsere Vorfreude trübt sich etwas, als der Kapitän kurz vor der Landung das Wetter auf San Cristóbal durchgibt - bewölkt mit Regen. So haben wir uns das nicht vorgestellt!!

Isla San Cristóbal

 

02.-05.09.2019
Doch so schlimm scheint es nicht zu sein, denn es ist warm und trocken. Nach dem Hotel-Bezug laufen wir ins Städtchen Puerto Baquerizo um uns etwas umzuschauen. Es ist ein überschaubarer, ruhiger Ort mit wenig Touristen und gemütlichen ‚Beizlis‘. An jeder Ecke schlafen Seelöwen oder sie unterhalten sich brüllend, bellend und rülpsend ;o))


Das Wetter verschlechtert sich jetzt doch noch. Es ist kühl, grau und es nieselt :o(
Wir sind hin und her gerissen, ob wir für den morgigen Tag eine Schnorchel-Tour ins 18° kühle Gewässer um den León Dormido/Kicker Rock buchen wollen.


Auf dem Weg zum Abendessen begegnen wir Oskar - kennen gelernt auf dem Flug hierher. Er ist Drogenpolizist und noch zwei Stunden im Dienst. Diese verbringt er nun mit uns als persönlicher Bodyguard - wie er sagt ;o))

Wenn Engel reisen….gestern noch grau heute blau!

Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Flossen und Schnorchel geht es zum Boot, das uns zum Kicker Rock bringt. Hier sind zwei Schnorchelgänge durch die Felsspalten und um die Felsspitze geplant. Mit Carlos - unserem Schnorchel-Guide - tauchen wir in die faszinierende Wasserwelt ein.

Schon nach wenigen Metern erspähen wir unter uns die ersten sechs Galapagos-Haie. Ein etwas mulmiges Gefühl überkommt mich - hoffentlich haben die schon gefrühstückt. Doch Carlos meint lachend: „Die haben lieber Fisch!“

Wir durchschwimmen riesige Sardinen-Schwärme. Tausende dieser kleinen Fischchen gleiten in ihrer Formation auseinander und lassen uns durchschwimmen. In unmittelbarer Nähe taucht ein Seelöwe auf, umkreist uns ‚gwundrig‘ und verabschiedet sich wieder. Die Meeresschildkröten haben es weniger eilig und begleiten uns ein Stück.

Nach 45 Minuten - beim Verlassen der Felsspalte - wellt das Meer so stark, dass Röbä und ich seekrank am Boot ankommen :o(

An einen zweiten Schnorchelgang ist nicht mehr zu denken. Jetzt heisst es nur noch durchhalten und warten bis die Tauchgruppe zurück ist. Kreidebleich und mit entleertem Magen geht`s zu einer Bucht und wir haben endlich wieder Land unter den Füssen. 

Ausgeschlafen und wieder topfit wandern wir heute im Sonnenschein an Buchten mit Seelöwen und Blaufuss-Tölpel vorbei.

Weiter geht’s durch eine Lava-Landschaft zu einem Aussichtspunkt, wo wir Meeres-Leguane beobachten können.

 

An der Playa Mann kann ich es mir nicht verkneifen - trotz kaltem Wasser - mit einem Seelöwenbaby zu schwimmen.

An unserem letzten Tag auf San Cristóbal fahren wir mit einem Taxi ins Innere der Insel.

Miguel bringt uns zuerst zu einem 300 Jahre alten Ceibo-Baum auf dem ein grosses Baumhaus steht. Beim Nachbar wächst ein grosser Mango-Baum mit einem Rettungsboot in der Krone. Was es nicht alles gibt! ;o))

 

Weiter geht‘s zur Laguna del Junco auf 600m Höhe. Die Laguna ist der einzige Süsswasser-See im ganzen Galapagos-Archipel und liegt in einem Vulkankrater, der vor ca. 2.5 Mio. Jahren aktiv war. Leider verdeckt uns der dicke Nebel die Sicht und wir können die Grösse des Sees nur erahnen.

Der Höhepunkt des Tages ist der Besuch der Schildkröten-Aufzucht-Station Galapaguera. Die Station wurde gebaut, um die Zahl der vom Aussterben bedrohten Landschildkröten zu erhöhen (früher war es üblich in Galapagos anzulegen, einige Schildkröten zu fangen und sich damit einen lebenden Fleischvorrat an Bord zu holen).

Die Schildkröten paaren sich einmal im Jahr und die Weibchen legen ca. 10 Eier. Diese werden von den Parkwächtern ausgegraben und in Brutboxen ausgebrütet - Männchen bei 24 ° C und Weibchen bei 28 ° C. 

Nach acht Jahren sind die jungen Schildkröten gross genug, um nicht mehr gefressen (z.B. von Ameisen, Ratten, Vögel, Hunden oder Katzen) und in die Freiheit entlassen zu werden.

Jetzt könnten wir noch an der schönen Playa Puerto Chino schwimmen gehen, doch uns reichen nur schon die Füsse im kalten Wasser. So geniessen wir den Strand mit den vielen Seelöwen und den Darwin-Finken vom Trockenen aus.

Isla Santa Cruz


06.-08.09.2019 

Heute verlassen wir die schöne Insel San Christóbal und fahren morgens um 07.00 Uhr mit dem Boot in zwei Stunden zur Isla Santa Cruz.

Hier werden wir am Pier von einer Gruppe Baby-Haien begrüsst. Nach den sonnigen Tagen auf San Christóbal empfängt uns ein trüber Himmel und es ist kühl. Ich vermisse meine warme Jacke :o( 

Also, alle T-Shirts gleichzeitig anziehen plus Windjacke - so sollte es gehen.

 

Beim Rundgang durch Puerto Ayora entdecken wir zwei Künstler des Ortes. Einer stellt Mosaikbilder her, der andere schnitzt aus Holz Tiere und Ornamente. Leider alles viel zu gross für unseren Camper und so bleibt es bei einem interessanten Gespräch.

Sonst können wir dem Ort leider nicht viel abgewinnen. 

Als nächstes besuchen wir die Charles Darwin Research Station.

Auch hier werden in aufwendiger Arbeit Landschildkröten aufgezogen. ‚The Lonesome George‘ - die berühmteste Schildkröte von Galapagos, weil der letzte seiner Art - treffen wir leider nur noch ausgestopft und hinter Glas an. Er ist 2012 unerwartet bereits mit 90 Jahren gestorben.

Der zweite Tag auf Santa Cruz startet wettermässig nicht so übel.

Bei Edgar haben wir eine Highland-Tour gebucht. Er bringt uns als erstes zu den Los Gemelos/Zwillinge. Es sind zwei riesige eingestürzte Lavatunnel, die aussehen wie Vulkankrater. Der Weg um die Gemelos führt durch einen Wald mit den nur hier wachsenden Scalesias. Diese Bäume sind von verschiedenen Moosarten überwachsen. 

Weiter geht es ins Erdinnere, nämlich in einen Lavatunnel, der (noch) nicht eingestürzt ist. Dieser 400m lange Tunnel entstand, als sich die Oberfläche des Lavastroms abkühlte und im Innern die glühende Lava weiter durchfloss.

Über Treppen geht es runter ins kühle Innere. Wir sind überrascht von der Grösse dieser Röhre und noch mehr, je weiter wir ins Innere vorstossen. Ein riesiger Dom öffnet sich vor uns. Nur einmal müssen wir unter einem Lavabrocken durchkriechen.

Zum Abschluss unserer Tour fahren wir auf einen Bauernhof, wo viele Landschildkröten in freier Natur leben. 

Die Baum-Opuntie - eine Kakteenart - ist sehr wichtig für das funktionierende Ökosystem der Galapagos Inseln. Für die Schildkröten, Landleguane und die Kaktusfinken sind sie eine wichtige Nahrungsquelle.

Hier auf der Insel Santa Cruz wachsen die grössten Exemplare.

Um zur Tortuga Bay zu gelangen, durchqueren wir eine Vulkanlandschaft mit vielen dieser Kakteen.

An der Tortuga-Bay - einer der schönsten Strände auf Santa Cruz - hält mich nichts mehr, ich gehe schwimmen. Röbä kann dem kalten Wasser nichts abgewinnen und so leistet mir ein Meeres-Leguan etwas Gesellschaft ;o))

Am letzten Tag auf Santa Cruz - der Himmel ist wieder mal grau -  packen wir noch einmal die Schnorchel ein und laufen zu ‚Las Grietas‘.

In diesem schmalen Cañon soll man gut schnorcheln und Fische beobachten können. Aber das wissen andere auch und es ist ziemlich überlaufen. Doch für uns halb so schlimm, denn der Rancher teilt uns mit, dass die Wassertemperatur um die 16° C sei. Da bringen auch mich keine zehn Pferde mehr rein. Wir geniessen die Schlucht einfach von oben.

Isla Isabela

 

 

09.-12.09.2019
Heute Montag um 07.30 Uhr geht unsere Reise mit dem Boot weiter.

Wie in einer Sardinenbüchse eingequetscht, schaukelt unsere Nussschale - bei hohem Wellengang mit 40 Personen an Bord - zwei Stunden lang von Santa Cruz nach Isabela. Nach der ersten Viertelstunde sind die Passagiere, die draussen sitzen, triefend nass. Nach einer Stunde sieht man praktisch nur noch kreidebleiche Gesichter herumsitzen, die nach Plastiktüten verlangen. In den letzten 30 Minuten der Überfahrt beginnt das grosse Erbrechen.

Was für ein Teufelsritt!! Röbä und ich haben extra nicht gefrühstückt, damit der Magen nichts zum Entleeren hat und es geht uns beiden ziemlich gut - im Vergleich zum Rest.

Nach einem reichhaltigen Mittagessen und einem Spaziergang im geruhsamen Hauptort Villamil, setzten wir uns in der Casa Rosada an die Strandbar. Es ist zwar nicht Strandwetter, denn der Himmel ist grau, aber für heute steht nichts mehr auf dem Programm.

Nach ein paar Minuten sehen wir, wie –zig Leguane aus dem Meer kommend, sich zu uns an die Bar legen ;o))
Die einen wärmen sich auf einem extra für sie konstruierten Holzboden auf, die anderen trocknen sich an der Hausmauer. Was für ein Schauspiel!!

Heute Dienstag ist der Himmel immer noch grau - wir entschliessen uns für eine Biketour zur ‚Muro de las Lágrimas/Mauer der Tränen‘.

Zuerst geht die Fahrt über eine sandige Piste dem Strand entlang. Wir merken schnell, dass diese Bikes dringend eine Überholung nötig hätten, denn schon nach wenigen Kilometern verklemmt sich die verrostete Kette dermassen, dass nur noch ein Schweizer Taschenmesser und rohe Gewalt helfen :o/

Wir biegen ab ins Landesinnere vorbei an Lagunen, spazierenden Schildkröten und Leguanen.  

Zwischen 1945 und 1959 diente die Insel Isabela der ecuadorianischen Regierung als Strafkolonie. El Muro de las Lágrimas musste von hartgesottenen Verbrechern und politischen Dissidenten unter schwersten Bedingungen errichtet werden. Die aus scharfkantigen Lavasteinen bestehende Mauer diente vermutlich als Abgrenzung des Gefangenenlagers, könnte aber auch reine Arbeitsbeschaffung gewesen sein.

Trotz grauem Himmel geniessen wir die Aussicht über weite Teile der südlichen Insel. 

Auf der Rückfahrt entdecken wir die einzigen Kandelaber-Kakteen von ganz Galápagos. Sie wachsen pro Jahr nur wenige Millimeter und werden mehrere hundert Jahre alt.

 

Isabela gehört zu den vulkanisch aktivsten Gebieten der Welt und so hat es natürlich auch hier Lavatunnels – zwar nicht mehr sooo grosse wie auf Santa Cruz, aber das Absteigen vom Bike lohnt sich allemal.

 

Den Tag lassen wir in einer gemütlichen Strandbar bei einem feinen Caipirinha ausklingen.

Lange haben wir überlegt, ob wir uns noch einmal zum Schnorcheln in das kalte Wasser wagen sollen. Aber man ist ja schliesslich nicht jeden Tag auf Galápagos und so fahren wir mit einer Gruppe auf das vorgelagerte Inselriff Islote las Tintoreras um Weissspitzen-Haie zu sehen.

Sie sitzen tagsüber in einem ca. 3m tiefen Kanal und beäugen die oben durchschnorchelnden Touristen. Nachts geht’s dann auf Beutefang - wieder mal Glück gehabt ;o))

 

Wir laufen dem Kanal entlang und bewundern die Haie zuerst vom Trockenen aus. Unglaublich, der ganze Kanal ist gefüllt mit diesen Haien - 30-40 Stück - und da sollen wir in wenigen Minuten durchschnorcheln!?

 

Wir werden von unserem Begleiter angewiesen, schön ruhig und nicht wie wild mit den Flossen schwadernd an den Haien vorbeizuziehen. Unglaublich, da liegen sie unter uns. Einige grössere Exemplare schwimmen auf uns zu - keine Panik, die sind genauso neugierig wie wir! Ein einmaliges Erlebnis!! 

Der letzte Tag auf Isabela. Wir laufen dem Flamingo-Trail entlang zu einer Schildkröten-Station. Es soll hier die grösste Gruppe von Flamingos auf Galápagos geben.

Etwas enttäuscht sind wir schon, denn es scheint, als ob sie ausgeflogen wären. Wir treffen nur vereinzelt ein paar Exemplare.

 

In der Schildkröten-Station gibt es eine Art der Riesenschildkröten, die nur auf Isabela bei einem bestimmten Vulkan vorkommen. Ihr Panzer ist nicht gewölbt, sondern abgeflacht.

 

Am Strand möchten wir uns etwas ausruhen und die Aussicht geniessen, aber fast alle ‚Bänkli‘ sind besetzt ;o))

Fazit Galápagos

  • San Cristóbal hat uns am besten gefallen.
  • Es ist schwierig eine gute Reisezeit zu finden. Von Dezember bis Mai ist es sehr heiss und es regnet viel. Das Wasser ist wärmer, hat aber weniger Fische.
    Von Juni bis November ist der Himmel meist trüb. Es ist kühl, es nieselt oft, das Wasser ist kalt, aber man kann mehr Fische und Landtiere sehen.
  • Für die Bootsfahrten mussten wir Reisetabletten schlucken, da das Meer immer aufgewühlt war.
  • Die ganze Tour kann problemlos vor Ort selber organisiert werden und ist somit viel kostengünstiger.