Kolumbien - Panamá

Entgegen weit verbreiteter Ansicht verläuft keine durchgehende Strasse vom nördlichen Alaska zum südlichen Ende von Südamerika.

Zwischen Kolumbien und Panamá liegt die Darién-Lücke, eine bergige sumpfige Gegend inmitten von Urwald. Um diese Gegend zu überwinden müssen wir unseren Camper verschiffen und wir ein Flugzeug benutzen.

Da wir für einen Container zu gross sind und eine RoRo-Verschiffung mit einem vermeintlich grossen Einbruchs-Risiko verbunden ist, entscheiden wir uns für die etwas sicherere Flat Rack-Verschiffung (man fährt selbst auf‘s Rack und nimmt den Fahrzeug-Schlüssel wieder an sich).

 

Lange im Voraus haben wir uns mit einem Shipping Agent (Ana Rodriguez) in Cartagena in Verbindung gesetzt und fahren am Sonntag, 12. Januar nach Cartagena, wo wir uns wie vereinbart am Montag, 13.01.2020, mit Ana treffen.

Nach drei Stunden Papierkram ist die Camper-Verschiffung nach Panamá gebucht, dokumentiert und bezahlt (3'530 CHF für Camper auf Flatrack).

Da unser Schiff am 18. Januar ablegen wird und wir 2-3 Tage früher durch die Zoll- und Drogenkontrolle können, entschliessen wir uns die wenigen Nächte in unserem Camper auf einem ruhigen Parkplatz zu verbringen.

Damit wir das Einbruchrisiko noch weiter vermindern können, geht's noch schnell zum Baumarkt um Bauholz und Schrauben einzukaufen. Wir wollen damit eine Trennwand zwischen Fahrerkabine und Wohnraum konstruieren und Dachlucken und Fenster verschliessen.

 

Noch am gleichen Abend sind wir bereit zur Verschiffung! Trennwand ist montiert, alle Seiten- und Dachfenster mit Platten versperrt, Fahrräder in der Garage verstaut, Pack-Kisten von der Garage in die Wohnkabine verlegt, Reisetaschen für unseren Flug gepackt .... da kommt von Ana die Hiobsbotschaft: Unser Schiff wird Panamá nicht ansteuern  :o((  Toll, das nächste Schiff kommt am 25. Januar - vielleicht !!! 

 

Jetzt sitzen wir da mit langen Gesichtern. Kaum noch Platz im Camper und es sind noch 10 lange und heisse Tage. Somit muss nun auch noch unser Visa verlängert werden - Kolumbien will uns einfach nicht gehen lassen! 

Das nächste Schiff - die AS Palatina - wird Cartagena um den 25. Januar anlaufen und unseren Camper aufnehmen.

Am Montag, 20. Januar erfahren wir, dass dieses Schiff kurzfristig nach Portugal abgebogen ist und unser Camper auf die EMS Trader umgebucht wurde; dieses Schiff wird in Cartagena am Montag, 27. Januar, erwartet.

 

Inzwischen haben wir einige feucht-heisse Nächte hinter uns und Cartagena kennen wir bereits wie unsere Hosentaschen. Auch einige Nerven liegen inzwischen blank.

 

Endlich, am Freitag, 24. Januar soll die Zollkontrolle stattfinden. Und tatsächlich, pünktlich um 08.00 Uhr kann Röbä den Camper in einem Dreier-Konvoi auf das Hafengelände fahren.

Ich, regelkonform unfallversichert, mit Helm, Leuchtweste, langen Hosen und Stahlkappenschuhe ausgerüstet, muss den Personen-Eingang benutzen. 

Röbä bringt die Pass- und Dokumentenkontrolle und eine oberflächliche Durchsicht aller Verstaumöglichkeiten im Camper rasch hinter sich, steht jetzt dafür länger auf der Waage. Die verantwortliche Dame ist intensiv mit ihrem Handy beschäftigt und hat wenig Lust auf Arbeit. So wird aus der 30 Sekunden dauernden 'Wäägerei' eine Prozedur von über 15Min. :o/

 

Die eigentliche Zollkontrolle dauert 5Min., die offiziellen Dokumente werden jedoch erst am Nachmittag in einem anderen Stadtgebiet zur Unterschrift vorliegen !! Ana lächelt, schliesslich sind wir ja in Kolumbien ;o))

 

Die Fahrzeugschaden-Aufnahme nimmt eine weitere 1.5 Std. in Anspruch.

Da Laufen auf dem Hafengelände verboten ist, müssen wir die 100m für den Rückweg in einem Bus zurücklegen. Dieser fährt alle 30Min. und nur in eine Richtung und beschert uns somit nochmals eine längere Hafenrundfahrt.

 

Im Verlaufe des Morgens wird uns mitgeteilt, dass die angekündigte Drogenkontrolle nicht am Samstag, 25. Januar, sondern erst am Montag, 27. Januar stattfinden wird. Somit müssen wir unsere Hotel-Buchung um 2 Nächte verlängern und das Buchen unseres lang ersehnten Fluges nach Panamá auf später verschieben.

Ana lächelt wissend, bei uns beginnt sich der Geduldsfaden zu spannen.

 

Um 12.00 Uhr fahren wir in unser Hotel und liefern unser umfangreiches Gepäck im Hotel ab. Alles Wertvolle, das nicht niet- und nagelfest im Camper installiert ist, haben wir dabei (wir wissen von Reisenden, bei denen sogar die Solarpanels oder Bestandteile des Motor gestohlen wurden).

 

Mit dem Taxi gehts am Nachmittag zur Zollbehörde, wo wir nach 30Min. fahren und 30Min. warten die begehrten Dokumente endlich unterschreiben können.

Heute Montag, wir sind bereit für die Drogenkontrolle - Kisten und Schubladen stehen schon seit einer halben Stunde an der prallen Sonne - will der Drogenpolizist doch tatsächlich die Kontrolle nochmals verschieben, da sein Drogenhund irgendwo anders am Schnüffeln ist.

Aber das Flat-Rack steht bereit und der Inspektor der Reederei kann ihm diese Verschiebe-Idee zum Glück ausreden. So geht die Kontrolle zwar gründlich aber doch zügig vonstatten. Zum Schluss wird noch jede Türe, jedes Fenster und jede Klappe mit einem Metall-Klebeband versiegelt.

 

Über eine lange Rampe muss nun Röbä den Camper millimetergenau auf das Rack fahren, wo es mit Ketten und Spann-Gurten festgezurrt wird. 

Kurz nach 12.00 Uhr überreicht uns Ana in ihrem Büro die Dokumente für die Fahrzeug-Auslösung in Panamá - ESTAMOS LISTO !!