Sevilla

20.-24.10.2020

Wir sind heute Dienstag Morgen bei Regen in Faro losgefahren und es ist immer noch nass und trüb bei der Ankunft in Sevilla.

Trotzdem kommen wir etwas ins Schwitzen, denn selbst unser kleines Toyota-'Truckli' ist beinahe zu breit für die engen Strassen der Altstadt. Unsere Wohnung liegt in einem Haus im typisch andalusischen Stil, mitten im Barrio/Viertel San Bartolomé.

 

Sevilla - die Hauptstadt Andalusiens -  ist architektonisch stark geprägt von den Einflüssen der Mauren. Die Heerscharen von Touristen, die normalerweise Sevilla besuchen, finden hier reich verzierte Stadtpaläste, blumengeschmückte Innenhöfe, enge Gassen, zahlreiche Bars und Strassenkaffees, feuriger Flamenco und - jeden Sonntag im Sommer - blutige Stierkämpfe. 

 

Doch etwas frustriert sind wir am Mittwoch schon, denn in die Kathedrale lassen sie Röbä mit kurzen Hosen nicht rein, in den Palacio Real Alcázar und auf die Nao Victoria - Nachbildung des Schiffes von Ferdinand Magellan - kommt man nur mit Tickets aus dem Internet.

 

Also müssen wir alles auf Donnerstag verschieben :o/ 

Kathedrale, La Giralda und Sarkophag Christopher Kolumbus

 

10.45 Uhr wird das Absperrgitter in die Kathedrale geöffnet. Trotz der späten Morgenstunde sind wir die ersten und beinahe einzigen Besucher – Corona und spanischer Lebensstiel sei Dank.

 

Doch als erstes führt uns der für alle Touristen obligatorische Corona-Pfad anhand von Pfeilen in die luftige Höhen.

La Giralda - früher das Minarett einer maurischen Moschee - ist heute der 104m hohe Glockenturm der Kathedrale. Aussergewöhnlich ist, dass dieser quadratische Turm bis zur Höhe der Aussichts-Galerie bzw. des Glockenstuhles auf 70m über 34 Rampen bestiegen werden kann. Statt Treppen legten die Baumeister damals eine breite Rampe an, deren Deckenhöhe einen Aufstieg zu Pferd ermöglichte, so dass wichtige Nachrichten rasch durch schreiende Herolde von oben verkündet werden konnten.

 

Der Aufstieg geht somit kaum in die Beine und die schöne Aussicht auf die Stadt entschädigt für den etwas erhöhten Puls.

 

Wieder unten laufen wir durch die mächtige, mit viel Gold und noch mehr Silber geschmückte Kathedrale.

An prominenter Stelle steht der Sarkophag von Christoph Kolumbus. Seine Abenteuerlust hat der Spanischen Krone über Jahrhunderte hinweg unermesslichen Reichtum beschert und diesen Prunk erst möglich gemacht.

 

Gleich neben seinem Grabmal wird in einer Kapelle der Rückkehr der wenigen Überlebenden gedacht, die mit Ferdinand Magellan 1519 zur Weltumsegelung gestartet und nach 3 Jahren nach Sevilla zurückgekehrt waren. 

Palacio Real/Königlicher Palast Alcázar

 

Mehr oder weniger alleine durchschlendern wir den heute noch von der spanischen Königsfamilie benutzten Palast Alcácar. 

Der ursprünglich im 11. Jh. von den Mauren errichtete Festungspalast besteht aus unzähligen, reich mit filigranen Stuckarbeiten, glasierten Kacheln, geschnitzten Kassettendecken und riesigen Goblins geschmückten Sälen.

Unglaublich schön - wir kommen aus dem Staunen nicht raus! 

Setas de Sevilla oder Metropol Parasol ist eine Konstruktion aus Holz, Beton und Stahl und gilt als die grösste Holzkonstruktion der Welt.

Ein 250m langer Gehweg führt auf ca. 28m Höhe über diese Holzpilze mit einer wunderbaren Sicht über die Stadt. Einmal mehr sind wir die einzigen Touristen hier oben :o)

Die Stierkampfarena La Maestranza wurde 1761 erbaut und fasst 12‘500 Zuschauer. Von April bis Oktober finden jedes Wochenende Corridas/Stierkämpfe statt. Dank Corona haben die jungen Stiere ein Lebensjahr gewonnen!

Die Plaza de España wurde speziell für die Iberoamerika-Ausstellung von 1929 erbaut. Die Fläche des imposanten Platzes beträgt 50.000 m².

Film-Szenen zu 'Lawrence von Arabien', 'Star Wars' oder 'Der Diktator' wurden vor dieser eindrucksvollen Kulisse gedreht.

Unseren letzter Besuch vor unserer Abreise statten wir der Casa de Pilatos ab. Der typisch andalusische Stadtpalast wurde 1483 - auf mehreren von der Inquisition konfiszierten Grundstücken - erbaut. Auch dieser Palast diente Hollywood als Kulisse - Szenen zu 'Lawrence von Arabien', 'Knight and Day' und 'Mission Impossible II' wurden hier gedreht.