21.-23.11.2021
Wir verlassen Campeche und fahren dem Golf von Mexiko entlang Richtung Ciudad del Carmen. Der Himmel ist leicht bewölkt und die Strecke sieht auf der Strassenkarte interessanter aus, als sie in Wirklichkeit ist. Nach 171km liegt die Isla del Carmen vor uns. Noch 4US$ Brückenzoll entrichten und schon sind wir drüben.
Jetzt geht die schwierige Suche nach einem Übernachtungsplatz los. Alle Strandrestaurants und Hotels sind wie ausgestorben. Doch halt, da bewegt sich was! Wir halten an und fragen. Doch für einen staubigen Parkplatz ohne Strom, Wasser, WIFI verlangen sie 25US$ - das ist uns zu viel.
Etwas weiter stehen die Tore eines Clubs weit offen. Wir fahren rein und finden den Gärtner. Der meint: "Viel zu gefährlich!" Es sei niemand hier in der Nacht, das Tor verschlossen und es käme immer wieder zu bewaffneten Raubüberfällen mit Booten. Wir suchen das Weite!!
Am Ende der 42km langen Insel liegt Ciudad del Carmen. Nach längerer erfolgloser Suche verstecken wir uns am Rande der Stadt zwischen Meer und einem Zirkus, der sich gerade auf die Abendvorstellungen vorbereitet.
Auch von der Insel runter kommt man nicht kostenfrei! Heute scheint ab und zu die Sonne und nach der nächsten Kurve giesst es in Strömen. Nach 170km unspektakulärer Fahrt - zum Glück gute Strassen - erreichen wir Villahermosa.
Auf der Finca Caracol y El Jaguar werden wir von Rodolfo sehr herzlich in Empfang genommen. Was für ein Unterschied zu gestern! Heute Samstag ist auch das Restaurant geöffnet. Wir lassen uns verwöhnen.
Tacos und Tintenfischringe zur Vorspeise, Langusten in Tequila-Sauce zur Hauptspeise, dazu einen fruchtigen mexikanischen Chardonnay und das Ganze abgerundet mit einem samtigen Tequila - alles untermalt mit romantischer Livemusik von Maestro Rodolfo und seinem Freund - zwei Profimusikern.
Die nächste Etappe führt uns stufenweise auf 2100m durch zapatistische Bergdörfer, die an den Hängen kleben. (Zapatisten sind sozialrevolutionäre indigene politische Gruppierungen)
Sonne, Regen und Nebel wechseln sich immer wieder ab. Die Strasse ist sehr kurvenreich, es geht rauf und runter und die zahlreichen Tópes/Gechwindigkeitsschwellen - umgerechnet alle 400m eine - machen uns das Fahren schwer.
In Solistahuacán - auf 1560m - beenden wir um 14 Uhr müde unsere Fahrt. Es regnet und es ist kalt - 15°C.
Im Camping-Restaurant brennt ein Feuer im Kamin, die Lichter am Christbaum leuchten und wir lassen uns heute bekochen.
Am anderen Morgen um 7 Uhr und bei einer Aussentemperatur von 12°C - die Nacht war s…kalt - werden wir geweckt. Draussen ist es grau und es nieselt. Eine Gruppe Studenten hat sich zur Studienabschlussfoto versammelt. Die Frauen zittern in ihren dünnen Chiffonkleidern! :o/