Von unserem letzten Übernachtungsplatz fahren wir noch 1000Hm runter in ein Seitental der Sierra Madre del Sur. Hier liegt auf 1550m die Stadt Oaxaca (ausgesprochen: O-a-ha-ka), welche seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Aber im Moment lassen wir die Stadt links liegen und beziehen Quartier im angrenzenden El Tule auf dem RV Park El Rancho. Hier treffen wir wieder auf alte Freunde - Simon aus dem Waadtland und Cornelia und Stefan aus Deutschland.
Umgeben von Männern im Übergwändli/Blaumann lässt sich Röbä nur allzu gerne anstecken und kaum sind wir eingerichtet, liegt er auch schon unter dem Camper....
Unterhaltsarbeiten sind angesagt: Alle Bremsbeläge - zum letzten Mal gewechselt in Medellín/Kolumbien - an Vorder- und Hinterachse müssen infolge der zahllosen zurückgelegten, kurvenreichen Höhenmeter ersetzt werden.
Auch die Bremsbacken der Handbremse sind am 'zerbröseln'. Bremsbeläge für die Scheibenbremsen haben wir dabei, Bremsbacken für die Handbremse aber leider nicht. Neue finden wir keine in der Stadt, so dass Röbä sie neu überziehen lassen muss.
Damit die beiden Handbremsen überholt werden können, müssen die beiden Hinterräder entfernt und der Camper mit Wagenhebern und Stützen bzw. Pflastersteinen gestützt werden. Genau während dieser drei Tage 'in der Luft', schwankt die Erde in Oaxaca - und damit auch unser Camper - infolge diverser Erdbeben - mehrmals bedrohlich. Glücklicherweise hält die improvisierte 'Aufbockung' und unser Gefährt liegt nicht radlos auf dem Boden - Uff!!
Auch der Kühlschrank funktioniert auf Gasbetrieb nicht mehr und verlangt nach einer gründlichen System-Reinigung.
Herzlichen Dank Simon (Iveco LKW), für deine fachliche Begleitung und deine tatkräftige Unterstützung. Auch für die tatkräftige Unterstützung von Stefan (MAN LKW) und den moralischen Support von Stefan (Unimog LKW) bedanke ich mich herzlichst - ich habe wieder viel gelernt :o))
Heute Mittwoch - nach einer Woche unter dem Camper - lassen wir die Arbeit ruhn und fahren mit einem Colectivo/Sammeltaxi nach Oaxaca. Im Reiseführer wird der Zócalo/Hauptplatz als einer der schönsten Plätze Mexikos angepriesen. Wir suchen lange nach der Schönheit dieses Platzes und können sie einfach nicht finden!!
Etwas weiter nördlich, um den Templo de Santo Domingo de Guzmán, macht die Stadt einen viel gepflegteren Eindruck und entspricht eher unserem Verständnis einer UNESCO-Stadt. Trotzdem muss sich Oaxaca in unserer Rangliste mexikanischer Städte hinten einordnen.
Wir beschliessen noch etwas länger zu bleiben und machen einen Spaziergang ins Dorf El Tule, das mit einer ganz speziellen Sehenswürdigkeit aufwartet.
Nein, keine Ruine, keine Kirche, sondern ein Baum! Der grösste Baum der Welt - ein Taxodium Mucronatum/ Sumpfzypresse - mit unglaublich eindrücklichen Zahlen: über 2000 Jahre alt, 40m hoch, Stamm-Durchmesser 14m.
Die Umgebung lockt. So entschliessen wir uns die verstaubten Bikes wieder einmal in Betrieb zu nehmen und die hügelige Landschaft rings um Oaxaca zu erkunden. Wir staunen nicht schlecht, denn es gibt sogar einen MTB-Trail, der durch Flüsse, Wiesen und trockene Wälder führt.
Beim Stausee/Presa la Azucena - ein Familienausflugsort - machen wir kurz Halt, bevor es in rasanter Fahrt wieder heimwärts geht.