7.& 9.-11.6.23
Inuvik, der zweitgrösste Ort der Northwest-Territories - 3'243 Einwohner - nördlich des Polarkreises liegt an der nördlichen Waldgrenze, eingebettet zwischen Taiga und Tundra. Hier wachsen überwiegend kleine Nadelbäume, da die Wurzeln wegen dem Permafrost nicht tief in den Boden vordringen können. Neben kaukasischen Walfängern leben hier die Ureinwohner vom Stamm der Inuvialuit und der Gwitch'in.
Neben der berühmten Iglu-Kirche - das weltweit nördlichste katholische Gotteshaus namens "Notre Dame" - gibt es hier nicht viel zu sehen. Die Dorfstrasse ist gesäumt von unattraktiven Gebäudefassaden, hinter denen sich Geschäfte und Restaurants in Blechbuden verstecken. Da der Boden der Stabilität wegen nicht auftauen darf, sind die Häuser auf Stelzen gebaut.
Die Dorfjugend versammelt sich vor der Bibliothek um vom Gratis-Internet zu profitieren, während bei einer Gruppe alter zahnloser Männer eine Flasche Schnaps die Runde macht. Es ist kalt, die Inuvialuit laufen in T-Shirts durch die Strasse, alle sind freundlich und man grüsst sich.
8.6.2023
Es liegen noch genau 150km Schotterpiste vor uns, die uns durch die flachen Hügel der Tundra zum Arktischen Meer führen.
Rechts und links der Strasse verstreut, warten Schneemobile auf den nächsten Schnee. Es scheint, als wären sie in aller Eile von den Besitzern verlassen worden.
Kanadaschwäne und –kraniche suchen ihr Futter in den unzähligen dunkelblauen Teichen und Seen. Ein Ziesel leistet Fronarbeit beim Verkehrsdienst ;o)
Und dann…dann taucht es auf - wie eine Fata Morgana - das nördliche Ende der Welt. Wir sind in Tuktoyaktok!
Sechseinhalb Jahre unserer Reise, viele Abenteuer, viel Interessantes aber auch ein paar mühsame Momente liegen zwischen hier und dem südlichen Ende der Welt - Ushuaia.
Zwischen kleinen - mit Eis bedeckten Seen - stehen auf schmalen Landstreifen bunte Häuser. Sie sind die Farbtupfer in dieser abgelegenen unwirtlichen und eisigen Gegend. Der aufgedockte Schoner Our Lady of Lourdes - der einst die Inuvialuit weiter draussen im Meer versorgte - und der 49m hohe Ibyuk Pingo (siehe unter Dies & Das) sind neben dem Ende des Dempster Highway am Arktischen Meer die einzigen Sehenswürdigkeiten.
Obwohl die Touristensaison erst im Juli so richtig losgeht, stehen da schon einige Camper am Ufer des Arktischen Meeres und warten auf die Mitternachtssonne.
Die lokale Jugend vertreibt sich die Zeit mit Quad-Rennen durch den Ort und lacht uns schelmisch zu.
Nach der beinahe durchwachten Nacht müssen wir nun die gleichen 890km Rüttelpiste wieder zurück! Nach drei Fahrtagen sind wir zurück am Klondike Highway und fragen uns....
....haben sich die 1'780km Rüttelpiste - Waschbrett und Schlaglöcher - auf dem Dempster Highway nach Tuktoyaktuk und wieder zurück gelohnt?
Schönheit liegt im Auge des Betrachters - die Fahrstrecke im nördlichen Tombstone Park hat uns begeistert. Wunderschöne Landschaften, herrliche Bergwelten, bunte Tundras. Weniger Freude hatten wir an den hunderten von Kilometern mühsamer und langsamer Fahrerei durch bewaldete Gebiete.
Tuktoyaktuk hat uns dann wieder etwas für die Plackerei entschädigt. Auf den Regen bei der Rückfahrt hätten wir dann wieder verzichten können :o)