Nach einer Nacht in Kalispell fahren wir heute in südlicher Richtung dem Flathead Lake entlang nach Missoula. Wir geniessen die Fahrt durch Montana sehr, denn es gibt immer wieder etwas zu sehen und wir wurden ja in den letzten Monaten nicht gerade überschüttet mit Abwechslung. Die Strasse durchquert hügelige Kornfelder, die in der Sonne wie Gold schimmern. Ausgetrocknete Grasflächen, gespickt mit Bäumen und Büschen reichen bis zu den Rocky Mountains im Westen..
In Missoula besuchen wir die Smokejumpers Base - eine interessante Truppe aus ehemaligen Feuerwehr-Personen, die auf ganz spezielle Art Waldbrände bekämpfen. In den endlosen Waldgebieten der USA und Alaska - manchmal auch in Kanada - ist eine Brandbekämpfung mit Fahrzeugen oft zu langsam oder gar nicht möglich. Dann kommen die Smokejumpers zum Einsatz. Sie springen mit ihren Gleitschirmen über einem Waldbrandgebiet ab. Dick gepolstert - mit Gesichtsschutz und Helm - müssen sie oft in dichtem Nadelwald landen.
Falls ein Smokejumper an einer Fichte hängen bleibt, seilt er sich in Windeseile ab, sägt den Baum um und klaubt seinen Gleitschirm aus den Ästen.
In der Zwischenzeit werden Werkzeug- und Lebensmittel-Kisten an GPS-gesteuerten Gleitschirmen abgeworfen, die nun eingesammelt werden müssen. Mit Motorsäge und Hacke ausgerüstet versuchen die Smokejumpers anschliessend eine Feuerschneise aus dem Wald zu sägen bzw. zu hacken und so dem Waldbrand eine unüberwindbare Grenze zu setzen.
Die in den 1950er Jahren gegründeten Smokejumpers bestehen derzeit aus 56 sehr sportlichen Männern und Frauen. Sie warten ungeduldig auf den nächsten Waldbrand - 13 Personen sind bis jetzt bei solchen Einsätzen ums Leben gekommen.
Wenn die Smokejumpers nicht gerade aus einem ihrer Flugzeuge über einem Waldbrandgebiet abspringen, vertreiben sie sich die Zeit mit Unterhaltsarbeiten an ihrer Fallschirmspringer-Ausrüstung, gehen Joggen oder stemmen Eisen im eigenen Fitness-Klub.
Auf der Weiterfahrt entdecken wir in der Ferne einen riesigen Kamin. 'Gwundrig' wie wir sind, schwenken wir vom Highway ab und fahren nach Anaconda.
Der Anaconda Smelter Stack ist mit 178m die höchste Backstein-Struktur weltweit. Der Kamin wurde 1918 von der Anaconda Copper Mining Company gebaut, die hier bis 1981 Kupfererz abgebaut und gleich vor Ort zu Kupferbarren geschmolzen hat.
Von Kalispell bis nach Columbus haben wir distanzmässig zweimal die Schweiz durchquert. Nach einer sicheren Nacht an einer Seitenstrasse im Städtchen Columbus zwischen drei Kirchen ;o) biegen wir ab Richtung Wyoming, zum Yellowstone National Park.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wintersportort Red Lodge geht es hoch zum Beartooth Pass - 3330müM. Beim Aussichtspunkt Rock Creek treffen wir auf eine Horde Chipmonks/Streifenhörnchen, die sich von den Besuchern mit Sonnenblumenkernen füttern lassen.
Etwas unterhalb von der Passhöhe finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz, unternehmen eine kurze Wanderung - wir wollen unsere Körper auf die Höhe einstimmen ;o) - und backen unser erstes 3300m-Gipfelbrot.