Heute Freitag kommen wir von USA/Eagle Pass über die Grenze nach Mexiko/Piedras Negras. Wir überqueren den Río Grande und stehen vor dem Zoll. Hier wird unser Camper aussen und innen kurz inspiziert - Kühlschrank interessiert niemanden.
Anschliessend müssen wir uns im Gewusel einen Parkplatz suchen, denn zum Einwanderungs-Büro geht’s nur zu Fuss.
Diese Formalitäten sind zackig abgewickelt und wir müssen nur noch schnell die Einreisegebühr entrichten. Eine Dame sitzt hinter dem Kassen-Schalter und eine schwitzende Menschen-Schlange steht vor dem Schalter - es gibt weder Ventilatoren noch Klimaanlagen.
Nach einer Viertelstunde setze ich mich auf die einzige Bank weit und breit. Schnell bin ich im Gespräch mit einem Banknachbarn. Ein Hondurianer, der die zwei letzten Jahre in den USA im Gefängnis gesessen hat, dann nach Mexiko abgeschoben wurde und sich jetzt hier jeden Monat seine Aufenthaltsbewilligung holen muss. Da er an Diabetes leidet und seine Zehen amputieren lassen musste, möchte er mir zum Abschied diese zeigen, was ich dankend ablehne ;o)
Ich komme mir vor wie Forrest Gump auf der Sitzbank in Savannah, denn ich bleibe nicht lange alleine. Eine Schneiderin aus Guatemala setzt sich zu mir. Sie muss einmal im Monat den beschwerlichen Weg mit dem Bus hierher unternehmen um ihre Papiere zu erneuern.
Kaum haben wir uns mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet, marschiert ein äusserst kräftiger Mann - Arme, Beine und Kinn weit ausgestreckt vom Körper - mit einer sehr zierlichen jungen Frau direkt auf 'meine' Bank zu. Schon bald kenne ich seine Geschichte. Türsteher bei einer Bar, möchte nun endlich auf legalem Weg einen Fahrausweis für sich und seine Freundin beschaffen.
Der letzte Bank-Besucher, ein ältere Herr, beschäftigt sich mit seinem Handy und hat kein Interesse an einem Gedankenaustausch.
Nach 1 ¼ Std hat Röbä endlich die 2 x 500 Pesos/25Fr. bezahlt und wir können das Touristen-Visum beim Einwanderungsbüro abstempeln lassen - Viva México !