25.-27.04.2024
Nach zehn Tagen hat unser lokaler Mechaniker Eric alle Ersatzteile ausgetauscht, die wir aus der Schweiz mitgebracht haben. Wir starten unsere Reise von Teotihuacán aus in den Süden von Mexiko City, wo wir noch ein paar weisse Flecken auf unserer Reisekarte finden. Wegen 'Hoy no circula‘ - geregelte Fahrtage wegen der Luftverschmutzung - dürfen wir erst um 11 Uhr losfahren.
Schnell merke ich, dass ich mich an das Fahren in Mexiko zuerst wieder gewöhnen muss. Die vielen Löcher und die unzähligen Topes/Geschwindigkeitsschwellen brauchen die ganze Aufmerksamkeit des Fahrers - Röbä nimmt's gelassen und fährt auch schon wieder wie ein Mexikaner ;o))
Etwas nordwestlich von Puebla besuchen wir die Ex-Hacienda und das Castillo de Chautla. Inmitten eines 60 Hektar grossen bewaldeten Parks mit einem Stausee - erster Staudamm Lateinamerikas - liegt das ehemalige Anwesen des Marquis de San Antonio Chautla - 1777 ein Geschenk König Carlos III. von Spanien. Der Marquis liess hier eine schlossartige Hacienda bauen - heute ein Hotel. Im 19. Jahrhundert hat ein Nachkomme des Marquise - der Erzbischof von Antequera - das Wasserschloss errichten lassen. Heute ist nur noch ein kleiner Flächenanteil der Hacienda übrig und gehört dem Bundesstaat Puebla.
Nach einer Nacht auf dem Parkplatz eines Badeparks in Metepec geht die Fahrt weiter vorbei am Vulkan Popocatépetl - 5436müM - der sich aber hinter Wolken und Smog versteckt. Die Strasse beginnt langsam zu steigen. Wir fahren ins Gebirge zum Pueblo Mágico Tepoztlán.
Die Durchfahrt durch das Dorf zum Übernachtungsplatz lässt uns für ein paar Sekunden den Atem anhalten. Steile und oft auch enge Kopfstein-gepflasterte Strassen erwarten uns. Die wenigen älteren Menschen, die sich vor den Häusern zu einem Schwatz getroffen haben, schauen uns etwas verwundert an. Vielleicht haben wir ja die falsche Einfahrt ins Dorf erwischt?!
Auf einem schattigen Estacionamiento/Parkplatz etwas südlich des Zentrums parkieren wir für die nächsten zwei Nächte und stürzen uns direkt ins Geschehen. Das Dorf liegt unterhalb senkrecht aufsteigender Felswände. Die Strassen sind gesäumt von Souvenirläden und Restaurants. Wir bestaunen die zahlreichen Wandgemälde und setzten uns beim Zócalo/Hauptplatz auf eine Terrasse, geniessen ein kaltes Bier und schauen dem Geschehen zu.
400m oberhalb von Tepoztlán, auf einem der steilen Felsen thront eine Pyramide, die zu Ehren des Aztekengotts Tepoztécatl erbaut wurde. Die Pyramide selber ist nicht sehr imposant, anspruchsvoll hingegen ist der 2.5km lange, steile und steinige Aufstieg zwischen zwei senkrechten Kliffs. Der ultimative Abschlusstest für mein neues Hüftgelenk!
Ich lasse Röbä ziehen und arbeite mich Schritt für Schritt dem Ziel näher. Viele Mexikaner überholen mich im Eiltempo, schnaubend und quaselnd - 20m weiter oben überhole ich die verstummten und nach Luft ringenden Einheimischen wieder. Schlussendlich kommen wir aber alle oben an - geschafft! Röbä ist schon wieder bereit für den Abstieg ;o)