Von Honduras kommend ...
Das hätten wir nie gedacht, aber die Einreise in El Salvador bei Citalá war das Beste, was wir an Grenzübertritten bis jetzt erlebt haben. Sehr geordnet und klar strukturiert, mehrere Schalter sind besetzt, in Gebäuden und nicht an der Sonne warten, sehr hilfsbereit und freundlich und Grossdädy Röbä bekommt sogar einen Stuhl bei der Aduana/Einfuhr Camper - da braucht es immer etwas Geduld ;o))
23.-25.08.2021
Kurz nach der Grenze erreichen wir im strömenden Regen La Palma. Der kleine Ort soll berühmt sein für seine regenbogenfarbigen Wandbilder des lokalen Künstlers Fernando Llort. Aber für heute suchen wir uns ein Plätzchen im Trocknen und verschieben den Besuch von La Palma auf morgen.
Inzwischen haben wir gelernt, dass die beste Zeit für Entdeckungen - in den höher gelegenen Gegenden - der Morgen ist. Am Nachmittag ziehen Wolken auf und Gewitter bringen heftige Regenfälle. Also nichts wie los!
Die Ausbeute an schönen Wandbildern ist aber eher mager und eine Fahrt extra hierhin lohnt sich nicht wirklich. Zum Glück lag La Palma auf unserem Weg in den Süden.
25.-27.08.2021
Seit unserem Hinterreifen-Wechsel in Honduras haben wir am Armaturenbrett Disco-Beleuchtung. ABS, EBD, ESP, ASR, Hillholder und Bremslampe leuchten!! Gemäss unserem Diagnostik-Gerät funktioniert ein Drehzahl-Sensor eines Hinterrades nicht mehr richtig. Obwohl kein schwerwiegender Fehler - wer braucht schon ABS ;o) - lassen wir den geplanten Abstecher nach Suchitoto aus und fahren direkt nach San Salvador.
Edwin und Vladimir nehmen sich unserem Problem an - wegen Platzmangel direkt an einer Hauptstrasse. Während Edwin unsere Handbremse reinigt und justiert, durchwühlt Vladi das Fiat-Computersystem mit seinem professionellen Diagnostikgerät - Drehzahl-Sensor defekt. Da wir aber in El Salvador keine Fiat-Ersatzteil finden werden, bleibt uns die Disco-Beleuchtung noch etwas länger erhalten :o)
Jetzt geht die Suche nach einem sicheren Übernachtungsplatz in der Grossstadt San Salvador los. Den ersten Platz, den wir ansteuern, ist vollgeparkt. Weitere Parkplätze, die uns die lokale Polizei empfohlen hat, gehören Regierungs-Institutionen - die wollen keine Camper.
Wir kämpfen uns weiter durch dichtesten Verkehr, ohne Erfolg. Schlussendlich fahren wir zum Hotel Intercontinental und werden da sehr herzlich empfangen. Wir richten uns auf deren Parkplatz ein, stylen uns etwas und gehen feiern - 5 JAHRE IM CAMPER UNTERWEGS!!
Heute Donnerstagmorgen lassen wir uns zur Kathedrale chauffieren. Die Polizeipräsenz im Zentrum ist gross - an jeder Ecke stehen sie in Gruppen, bewaffnet mit Schrotflinten und Pistolen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auch in dieser Stadt weit auseinander.
Da wir (noch) keinen Covid-Impfausweis vorzeigen können, werden wir am Eingang zum Palacio Nacional abgewiesen - Pech gehabt! So laufen wir kreuz und quer durch die zahlreichen Marktgassen der Innenstadt - Blechhütten rechts und links der Strasse, mit mehr oder weniger demselben Angebot.
Es ist interessant den Menschen bei ihren vielfältigen Tätigkeiten zuzuschauen, die Stadt selber ist aber kein Highlight :o(
Zurück zum Camper, ausruhen, frisch machen, nochmals stylen. Mit dem 'La Gastroteca' haben wir endlich einen würdigen Ort gefunden, um unseren 42. Hochzeitstag zu feiern - 13. Juli 1979 - und es war köstlich!!
27.-30.08.2021
Wir verlassen San Salvador und fahren auf der Panamericana ostwärts. Nach 110km gehts über eine ziemlich ruppige Bachsteinpflasterstrasse mit Löchern hoch zur Krater-Laguna de Alegría. Die Laguna ist umgeben von einer hohen, mit Bäumen und Pflanzen überwachsenen Kraterwand. Das saure Wasser der langsam austrocknenden Laguna soll heilende Wirkung haben - wir probieren es lieber nicht aus! Das Wetter hier ist sehr wechselhaft - die Sonne brennt - Nebel füllt innert weniger Minuten das ganze Kraterbecken - gefolgt von kurzen prasselnden Regenfällen.
Wir stellen uns auf einen der wenigen Grasplätze und geniessen den ruhigen Abend. Wir haben die Lagune für uns alleine.
Heute Samstagmorgen sieht alles anders aus. Wir sitzen im Krater und geniessen unser Frühstück, als ein kleiner Lastwagen vor unserem Tisch anhält. Die beiden Insassen beginnen einen Grillstand direkt neben unserer Sonnenstore aufzubauen - ohne Begrüssung und ohne ein Wort der Erklärung :o/
Wir merken irgendwann, dass dieses junge Paar wahrscheinlich jedes Wochenende genau an diesen Platz kommt, um Snacks anzubieten. Das Wort Flexibilität scheint aber nicht in ihrem Wortschatz zu existieren! Nach einer halben Stunde fliehen wir auf die andere Seite des Gewässers.
Wir machen einen Marsch um die Lagune und verbringen den restlichen Tag mit dem Beobachten der Wochenendausflügler. Die wiederum freuen sich, wenn sie einen Blick in unser Zuhause werfen dürfen ;o)
30.08.-03.09.2021
Es gibt definitiv schönere Strände!
Zwar wurde uns dieser Pazifikstrand südlich von San Salvador verschiedentlich empfohlen - uns entlockt er aber kein Lächeln. Im Cocoland-Resort ausserhalb El Tunco - mit Blick auf den Pool, nicht aufs Meer - richten wir uns trotzdem gemütlich ein.
Bei einem 'Strandspaziergang‘ entdecken wir, dass der Strand nicht aus Sand besteht, sondern mit mittelgrossen runden Steinen bedeckt ist. Wir wackeln 1,5km über die Steine dem Meer entlang nach El Tunco, wo wir wegen einer fehlenden Brücke auch noch einen 2km langen Umweg hoch zur Strasse und wieder runter laufen müssen.
Jetzt haben wir uns aber ein Bier verdient!
Man will uns glauben machen, dass in der Trockenzeit die Steine komplett mit Sand bedeckt wären - die Recherche im Internet erzählt eine andere Geschichte - Steine so weit das Auge reicht :o) Zurück gehts per Uber!
03.-05.09.2021
Über die berühmte Ruta de las Flores/Strasse der Blumen wollen wir in den nächsten Tagen El Salvador Richtung Guatemala verlassen.
Heute Freitag schlängeln wir uns zuerst 45km der Pazifikküste entlang westwärts und bekommen den Pazifik kaum zu sehen. Hotelanlagen und Restaurants reihen sich aneinander und verhindern den freien Zugang zum Strand. Bäume und Sträucher erschweren den Blick aufs Meer.
Wir füllen nochmals unseren Kühlschrank in Sonsonate und biegen nun ein in die Ruta de las Flores.
Stetig geht es hoch und stetig wird es kühler. Blumen sehen wir praktisch keine und die Kaffee-Plantagen verstecken sich hinter grünen 'Wänden'.
Im malerischen Dorf Ataco auf 1325m, Durchschnittstemperatur 19°C, quartieren wir uns auf dem Hotelparkplatz Buenos Aires ein.
Wir schaffen gerade noch einen Spaziergang durch den hoteleigenen Labyrinth-Garten und schon giesst es in Strömen. Bei kühlen Abendtemperaturen geniessen wir eine wärmende Meeresfrüchte-Suppe im Gartenrestaurant.
Wir haben unser Lieblingsdorf in El Salvador gefunden. Der gepflegte Ort Ataco besitzt viele bunt bemalte Kolonialhäuser, Kopfsteinpflaster und gute Restaurants - es gibt hier sogar Fondue und Raclette ;o)
Heute Samstag stehen viele Marktstände an der Strasse mit einem grossen Angebot an Souvenirs, Kleidern und Schuhen. Zum Glück sind wir früh aufgestanden und schon wieder zurück im Camper, als es um die Mittagszeit wieder heftig zu regnen beginnt.
El Salvador ist etwa halb so gross wie die Schweiz und hat 6,5 Mio Einwohner. Entweder geht man zum Surfen an den Pazifikstrand, geht wandern in der bergigen Landschaft oder verbringt das Wochenende an einer Lagune. Viele Sehenswürdigkeiten hat es nicht und – schwups – ist man schon wieder an der Grenze.
Viele Reisende lassen das Land auf dem Weg von Norden nach Süden – oder umgekehrt – einfach aus oder durchfahren es an einem Tag. Wir haben El Salvador bewusst nicht ausgelassen und uns bemüht, ein paar Sehenswürdigkeiten zu finden.
In den 13 Tagen in El Salvador haben wir festgestellt, dass….
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