Mit seinen beinahe 50 Ländern, mit seiner grossen Vielfalt an Sprachen, Kulturen und Sehenswürdigkeiten bietet dieser Teil der Welt auf relativ kleinem Raum mehr als jeder andere. Europa ist der interessanteste Kontinent, den wir kennen.
Obwohl wir Europa intensiv bereist haben, bleiben noch einige weisse Flecken übrig (Albanien, Estland, Finnland, Irland, Island, Kasachstan, Kosovo, Lettland, Litauen, Moldawien, Montenegro, Nord-Mazedonien, Russland, Ukraine, Weissrussland, Zypern).
Rot - 2010 Blau - 1984
23.-25.07.2010
Am Freitag, kurz nach dem Mittagessen fahren wir mit unserem Camper von Knonau aus durch den Gotthard-Tunnel nach Modena, wo wir unsere erste Nacht auf einem Campingplatz verbringen. Bereits am Samstag Mittag checken wir in Ancona auf einem Büro der Minoan Lines ein, deren Autofähre uns von Italien nach Griechenland bringen wird.
Doch wie befürchtet, hat unsere Fähre Verspätung und ist noch nicht im Hafen von Ancona eingetroffen. Nach gefühlten 100 Std. warten in der Fahrzeugschlange auf dem Pier, trifft der Kahn endlich ein und wir können um 19 Uhr auf die Fähre fahren. Sobald die Fahrzeuge im Bauch des Schiffes verstaut sind, strömen die Passagiere zum Bordrestaurant für ein verspätetes Nachtessen. Doch die hungrigen Mäuler werden rüde weggewiesen - das Küchen- und Restaurant-Personal hat bereits Feierabend gemacht...habt ihr etwa gedacht, wir warten auf euch und machen Überzeit ? Dann, kurz vor 22 Uhr, legt die Fähre ab.
Da wir nicht im Camper übernachten können haben wir uns eine kleine Kabine gemietet. Nach ein paar Stunden Schlaf geht die wärmende Sonne früh über dem adriatischen Meer auf. Wir vertreiben uns die restliche Zeit mit frühstücken, erkunden die Fähre und lassen die Küsten von Kroatien, Montenegro, Albanien und Griechenland an uns vorbeiziehen. Nach langen 22 Std. Fahrzeit erreichen wir den Hafen von Patras/Griechenland.
25.-27.07.2010
Am Sonntagabend beginnen wir mit unserer 4-wöchigen Peloponnese-Rundreise und fahren vom Mittelmeer-Fährhafen Patras der Küste entlang nach Kato Alissos, wo wir uns auf einem Campingplatz am Golf von Patras niederlassen.
Am Montagmorgen gehts ca. 25km per Bike zum Cap Araxos. In einer einfachen Strandbar verspeisen wir unsere erste Wassermelone in diesem Sommer - köstlich! Am späteren Nachmittag sind wir wieder zurück in Alissos und geniessen am Strand den herrlichen Sonnenuntergang und kurz darauf den majestätischen Aufgang des Vollmondes über Patras.
27.-29.07.2010
Am Dienstagmorgen lassen wir uns mit der Autofähre von Killini auf die Insel Zakynthos fahren. Zakynthos ist die 15. Insel in Griechenland, die wir besuchen. Angesichts der seit April 2010 brodelnden griechischen Finanzkrise ist auch hier die Anzahl Touristen überschaubar.
Irgendwo im Gebirge lassen wir uns in einer Taverne Moussaka und gebratenen Fisch servieren, bevor wir über Kampi und Anafonitria zum Porto Vromi weiterfahren. Hier buchen wir für morgen früh einen Bootsausflug zu einer der wenigen touristischen Attraktionen von Zakynthos - die Navagio Beach/Shipwreck Beach. Den Abend lassen wir in einer urchigen Klippen-Bar ausklingen.
Früh am Mittwochmorgen stehen wir beim Bootssteg und freuen uns auf einen interessanten Ausflug. Der Kapitän ringt seine Hände und bringt uns schonend bei, dass er den Trip nicht durchführen kann - nur mit 2 Passagieren lohnt sich die Fahrt für ihn nicht - schade.
Was solls, wir haben ja unsere Bikes dabei. Rasch sind die Drahtesel gesattelt und in knapp einer Stunden radeln wir die 15km durch ein herrliches 'Hochland' zu einem Aussichtspunkt. Ein paar hundert Meter unter uns liegt sie nun - die azurblaue Navagio Beach mit dem gestrandeten Schiffs-Wrack auf dem hellen Sand. Trotz Finanzkrise wimmelt es dort von Touristen und wir sind froh, dass wir hoch über dem Gewusel die herrliche Aussicht geniessen können.
Auf der gemütlichen Rückfahrt machen wir einen Abstecher nach Volimes und probieren wieder mal einen griechischen Kaffee - Pulver eingerührt in kochendes Wasser und umgeschüttet in eine kleine Tasse. Bis auf den Kaffeesatz zwischen den Zähnen ist alles bestens ;o)
Wieder im Camper fahren wir via Katastari nach Planos und richten uns für eine Nacht im Camping ein.
Am Donnerstagmorgen bringt uns die Autofähre von Zakynthos wieder zurück aufs griechische Festland nach Killini.
Auf einem Hügel bei Kastro steht auf einer Höhe von rund 200 m die Burg Chlemoutsi. Sie entstand im 13. Jahrhundert unter der Herrschaft von Gottfried II. von Villehardouin, einem französischen Kreuzritter. Doch auch hier haben wir Pech - die Burg wird bereits um 15 Uhr geschlossen, was uns zu wenig Zeit für eine Besichtigung lässt.
Nach einem erfrischenden Drink in Lutra schlagen wir unser Nachtlager in Palouki auf und geniessen einmal mehr einen romantischen Sonnenuntergang.
10km vom Meer entfernt liegt das antike Olympia.
Im 5. Jh.v.Ch. feierten die Olympischen Spiele der Antike ihre Blütezeit. Sie dauerten 5 Tage und gingen immer mit Opferfeiern für den Göttervater Zeus einher.
Die Spiele waren kulturell und politisch von grosser Bedeutung. Sie dienten als politisches Forum, da sowohl das Volk als auch Diplomaten und politische Vertreter aus allen Teilen der griechischen Welt zusammenkamen
Kulturel gesättigt, verlassen wir diese interessante Ruinenstätte und fahren wieder ans Mittelmeer zurück. Da sich die Tankanzeige unseres Campers langsam gegen 'leer' bewegt, steuern wir die nächste Tankstelle an. Leider ist diese und auch die nächsten zwei Tankstellen geschlossen. Was ist da los? Auch die Strassen sind wie leergefegt!
Nur mit Mühe finden wir einen Einheimischen, der uns aufklärt. Seit 4 Tagen befinden sich wegen der Finanzkrise offensichtlich alle Tankstellenbetreiber im Streik. Nach langem Herumfragen erbarmen sich zwei freundliche Griechen und bringen uns zu einem Streikbrecher, der uns zu einem horrenden Preis den Diesel-Tank auffüllt - uff, Glück gehabt.
30.07.-01.08.2010
Nachdem wir wieder über einen vollen Diesel-Tank verfügen, fahren wir der Küste entlang nach Kyparissia. Mit Sicht aufs Meer lassen wir uns für zwei Tage nieder. Am Abend gibts gegrillten Fisch von meinem Leibkoch Röbä. Zusammen mit einem stark mit Harz versetzten Retsina geniessen wir das Festmahl und lassen uns später von der Brandung in den Schlaf wiegen.
Eine 63km lange Bike-Tour nach dem 500m höher gelegenen Polythea und retour über Kalo Nero sowie ein erfrischendes Schnorchel-Bad im azurblauen Mittelmeer regen unseren Appetit gehörig an. Da kommt eine Meeresfrucht-Platte - in einer am Hafen von Kyparissia gelegenen Taverne - gerade richtig.
01.-03.08.2010
Am Sonntag, unserem Nationalfeiertag, fahren wir zur Omega Beach, wo sich vor allem Einheimischen im Wasser tummeln. Da 'am Strand liegen' nicht so unser Ding ist, gönnen wir uns nur einen kurzen Aufenthalt. Dafür geniessen wir das Glacé in Pylos umsomehr, bevor es weitergeht zum Hafenstädtchen Methoni.
Methoni wird bereits in Homers Ilias als Pedasos erwähnt. Der Ort war in der Antike wegen ihres natürlichen Hafens eine bedeutende Hafenstadt, die daher von Spartanern, Athenern, Römern, Byzantinern, Venezianern, Osmanen und Deutschen immer wieder verwüstet und eingenommen wurde. Entsprechend eindrucksvoll ist die antike Burganlage, die dieses wichtige Hafenstädtchen hätte schützen sollen.
03.-06.08.2010
Am Dienstagmorgen gehts via Pylos und dann dem Ionischen Meerbusen entlang nach Kalamata. Die Stadt ist der Namensgeber für eine spezielle Sorte von Oliven (dunkelviolett bis schwarz, längliche, ovale Form, doppelt so groß wie herkömmliche schwarze). Doch unser Ziel ist Stoupa, wo wir uns für 3 Tage einrichten.
Natürlich müssen wir am nächsten Tag die bereits wieder angesammelte Energie loswerden und machen uns mit den Bikes auf, die Sehenswürdigkeiten in den Hügeln von Stoupa zu erkunden. Nach 800 Höhenmetern und 40km Fahrstrecke bei einer Hitze von 40-45°C haben wir genug.
Der nächste Tag ist zum Entspannen und Lesen reserviert. Ein Einheimischer erzählt uns aber, dass sich mitten im Meer eine Süsswasserquelle entleeren soll. Also nichts wie hin - und bald schauen wir uns dieses interessante Natur-Phänomen mit unserer Schnorchelausrüstung etwas genauer an. Tatsächlich - kühles Süsswasser wabert in grosser Menge aus der Tiefe an die Meeresoberfläche. Ein tiefer Schluck aus der Wassersäule bestätigt das Gerücht - es ist Süsswasser - genial.
Am Freitag gehts weiter in den Süden durch die Halbinsel Mani mit seinen bekannten Wohnburgen und den antiken Gebäuden nachempfundenen Hotelanlagen. Um die Mittagszeit sind wir in Areopolis und lassen uns ein Gitzi aus dem Ofen schmecken.
Südlich von Areopolis liegen die Höhlen von Vlychada, die wir in einem Boot erkunden und nicht sonderlich beeindruckend finden.
Den südlichsten Teil des Peloponnes bis zum Leuchtturm/Faro Tenaro muss man erwandern, da die Strasse einige Kilometer früher in einen Wanderweg übergeht. Das lassen wir uns nicht entgehen und so wandern wir gemütlich zu dieser Sehenswürdigkeit.
Unweit des Wanderwegs stellen wir uns auf eine Wiese nahe einer Kapelle, geniessen den Sonnenuntergang und verbringen eine ungestörte Nacht.
Über Areopoli geht die Fahrt am Sonntag quer über die Halbinsel nach Gythio. 4km ausserhalb des Ortes beziehen wir unser Nachtlager und radeln ins Zentrum. Angesichts der offensichtlich seit längerem streikenden Gemeindearbeiter hat sich am Strassenrand viel Abfall angesammelt.
Einen köstlichen Red Snapper in einer Taverne am Hafen von Gythio. lassen wir uns aber trotzdem nicht entgehen.
08.-09.08.2010
Von Gythio aus geht die Fahrt ins karge Landesinnere nach Sparta. Der gleichnamige Staat war über Jahrhunderte die stärkste Militärmacht des antiken Griechenlands. Spartas Macht beruhte auf einer einzigartigen Staats- und Gesellschaftsordnung, die stärker als in den meisten antiken Gemeinwesen militärisch geprägt war.
Die Spartiaten waren die professionellen Elitekämpfer des Spartanischen Heeres und wurden wirtschaftlich von den unterdrückten Heloten versorgt, die den bei weitem grössten Teil der Bevölkerung stellten.
Ausser einer einsamen Statue eines kampfbereiten Spartiaten ist von all dem inzwischen nur noch wenig zu erkennen. Deshalb stillen wir unseren Wissensdurst im lokalen Oliven-Museum und fahren anschliessend auf einen Camping ins nahe gelegene Mystras.
Mystras ist eine als UNESCO-Weltkulturerbestätte ausgewiesene byzantinische Ruinenstadt nordwestlich von Sparta - auf einem Hügel im Vorfeld des Taygetos-Gebirges. Bei 46°C sind wir wieder mal mit den Bikes unterwegs und begegnen dabei auch wieder dem französischen Kreuzritter Gottfried I. von Villehardouin, der auf einem Hügel eine mächtige Burg errichten liess.
Am Montag fahren wir weiter in den Norden nach Tripoli. Leider sind in diesem enggassigen Ort alle für uns geeignete Parkplätze schon belegt, sodass wir via Autobahn in den Westen weiter nach Megalopoli fahren. Diese Stadt hat ausser zwei rauchenden Kohlekraftwerken nicht viel zu bieten, also gehts weiter in den Norden. In der Tiefe der Lousios-Schlucht schlagen wir auf einem Parkplatz am Ufer des Lousios-Fluss unser Nachtlager auf.
In diesem Abschnitt der Schlucht hat es einige antike Ruinen, die wir trotz Fahr-Müdigkeit noch besichtigen, bevor wir uns mit einer köstlichen Paella im Magen früh ins Bett legen.
11.-13.08.2010
Am Mittwoch um 8 Uhr ist Röbä bereits wieder voller Energie und nutzt die Bergstrecke hoch nach Elliniko für sein morgendliches Jogging. Weiter gehts ohne nennenswerte Ereignisse nach Kleitoria, wo wir nach einem frühen Nachtessen in einer Taverne auf einem grossen, jedoch leeren Parkplatz unser Nachtlager aufschlagen.
Am Donnerstag besteigen wir In Kalavryta einen Touristenzug - von Stadler Rail mit EAO-Türtaster - der uns durch eine Schlucht am Vouraikos-Fluss entlang nach Diakopto fährt. Nach einer unspektakulären Fahrt sind wir nach 4 Std wieder zurück in Kalavryta und fahren nun mit dem Camper nach Diakopto.
In Lampiri finden wir einen Campingplatz direkt am Golf von Korinth, wo wir uns trotz Vollbelegung noch in eine Ecke reinquetschen können.
13.-18.08.2010
Am Freitag fahren wir dem Golf von Korinth entlang nach Rion. Alle Campingplätze an der Küste sind von Griechen besetzt, die ihre Sommerferien oder ihr Wochenende hier verbringen. Also fahren wir über die eindrückliche Rion-Andirrio-Hängebrücke auf die andere Seite des Golfs nach Antirrio. Aber weder hier noch auf unserer Rundfahrt zum Momos-Stausee finden wir einen geeigneten Platz zum Übernachten.
Bei der Rückfahrt über die Rion-Brücke entdecken wir kurz vor dem Eindunkeln den neben diesem Bauwerk liegenden Camping Rion Beach. Diesen grünen Übernachtungsplatz nutzen wir in den nächsten Tagen zum Ausruhen und für diverse Ausflüge in die nähere Umgebung (Bike-Tour nach Patras, Besichtigung der Venezianischen Burg in Rion, Joggen über die Rion-Hängebrücke, Grillieren und Griechische Küche ausgiebig geniessen, etc.)
Am Dienstag Nachmittag checken wir - nach 24 sonnigen und interessanten Tagen auf dem Peloponnes - in der Hafenstadt Patras wieder auf einer Autofähre der Minoan Line ein. Um 18 Uhr legt der Kahn planmässig ab.
Nach einer ereignislosen Fahrt auf dem Adriatischen Meer mit einem kurzen Halt in Igoumenitsa erreichen wir am späten Mittwochabend wohlbehalten Knonau - schön wars !
Am Dienstag in der 1. Osterwoche gönnen wir uns einen Städteflug und besuchen für 4 Tage die Hauptstadt von Portugal, Lisboa/Lissabon.
Wir bewundern die gepflegten Plätze, die mit Symbolen und grafischen Mustern aus kleinen Kopfsteinen gepflastert sind. Viele Häuser sind mit aufwändigen farbigen Kacheln verziert. Leider fristen aber viele der stattlichen Paläste ein klägliches Dasein und schreien nach Renovation.
Portugiesisch können wir nicht und Englisch scheint noch kein grosses Thema zu sein. So schlagen wir uns mit Händen und Füssen durchs Stadtleben - und wie immer - es funktioniert.
Mit den Aufzügen/Elavadores oder den gelben 'Trämli' die sich wie flinke kleine Käfer durch jede Ritze zwängen, bewegen wir uns kreuz und quer durch die lebhafte Stadt.
Am Donnerstag geht es mit der Metro nach Belém.
Belém ist portugiesisch für Bethlehem und liegt westlich von Lissabon am Fluss Tejo. Einige der Sehenswürdigkeiten in diesem Stadtteil sind ein Muss für jeden Lissabon-Besucher.
Obwohl sich das Wetter von der nass-kühlen Seite zeigt, bewundern wir die kunstvoll geschmückten Bauwerke und Denkmäler.
Der Christo Rei liegt auf der anderen Flussseite von Lissabon und ist eine 28m hohe Nachbildung des Cristo Redentor von Rio de Janeiro/Brasilien. Da in diesem Stadtteil auch das letzte segelnde portugiesische Kriegs- und Passagierschiff vor Anker liegt, unternehmen wir am Freitag einen Fährausflug über den Fluss Tejo.
Während eines Nachtessens in einem Quartier-Restaurant - gebratener Fisch, leider in viel Öl liegend - werden wir von zwei Musikern unterhalten.
Ein Einheimischer am Nachbartisch erklärt uns, das diese Musik eine verspielte Variante von Fado sei und nimmt uns anschliessend mit in ein traditionelles Fado-Lokal im Stadtteil Alfama.
Bei einer Flasche Portwein lauschen wir dem Fado do Lisboa. Dieser tieftraurige, melancholische, opernhafte Gesang ist leider nicht nach unserem Geschmack und so erinnern wir uns gerne zurück an die leichtere Musik-Kost beim Nachtessen.
Am Samstag 6.4.2013 fliegen wir von Lissabon wieder in die Schweiz zurück.
Mit dem Flugzeug von Zürich nach Edinburgh/Schottland kommend
6. Juli: Wir, das sind Annalis, Monique, Ursi, Ramon und Roby, sind heute in Edinburgh gelandet. Als erstes nehmen wir unser Mietauto in Empfang und die erste Enttäuschung ist gross, denn unser geräumiges Auto, das wir bestellt hatten, ist nicht mehr erhältlich. Also zwängen wir unser Gepäck und uns selber in ein kleineres Fahrzeug. Hoffentlich bleibt das die letzte Enttäuschung!
Unser Bed&Breakfast ist klein und schnuggelig und nach dem Auspacken machen wir uns natürlich sofort in die Stadt. Wir steuern als erstes das Schloss an, beschliessen aber dieses nur von
aussen zu betrachten. Einen Spaziergang die Royal Mile rauf und runter und schon macht sich der Durst bemerkbar.
Ein kühles Bier, draussen sitzen und den vorbeischlendernden Menschen zusehen gefällt uns auch ganz gut. Schon bald ist es Zeit fürs Abendessen und das muss natürlich typisch schottisch sein!
Vor der Reise viel gehört, viele Warnungen bekommen: " Esst das jaaaaa nicht!"
Um so mehr wollten wir uns dieser Herausforderung stellen. Ok, bei der Suppe und beim Fischcake kann ja noch nicht so viel passieren. Beim Haggis und dem Black Pudding waren wir schon etwas vorsichtiger. Unser Fazit: "Suuuuuper lecker!"
Haggis ist das schottische Nationalgericht. Es besteht aus Schafs-Innereien und ist sehr nahrhaft. Diese pikante, fleischige Spezialität wird traditionell mit pürierten „Neeps“ (Rüben) und „Tatties“ (Kartoffeln) gereicht.
Black Pudding ist eine Art Blutwurst mit Hafer und wird in der Pfanne angebraten.
Sticky Toffee Pudding (Dessert) ist eine seeeehr süsse Angelegenheit und ist praktisch auf jeder Speisekarte in Schottland zu finden. Annalis hat dieses Zeug heiss geliebt aber ich (Ursi) konnte es schon fast nicht mehr anschauen!
Die guten alten Zeiten.....oder auch nicht!
Das Freilichtmuseum gibt einen Einblick in die Lebensweise und Geschichte der schottischen Highlands.
Man fühlt ich wirklich in die Vergangenheit zurück versetzt, ganz speziell beim Betreten des Klassenzimmers von 1930. Der strenge Lehrer steht am Pult, Stock in der Hand und fordert uns auf mit
Feder und Tinte die Schönschrift zu üben. Lang, lang ist's her! Aber so unzufrieden ist er mit uns dann auch wieder nicht - wir sind eben Musterschüler!!! ;-)
Als nächstes besichtigen wir eine Wohnhütte, wo uns die Mutter der Familie von ihrem harten Leben erzählt. Wie gut es uns doch heute geht, denke ich auch, als ich die "Bügelstation" betrachte!
Viele Sachen sind neu für uns aber bei Vielem kommen auch alte Erinnerungen hoch. Alles in allem ein sehr gelungener Tag. So und jetzt brauchen wir einen Whisky!!
In der Speyside Cooperage in der Nähe von Aberlour werden ca. 150'000 Eichenfässer (Hogshead) pro Jahr produziert und repariert. Die Coopers (Küfer) arbeiten alle im Akkord, daher ist in dieser Cooperage die Hölle los. Die meisten Fässer gehen an die Destillerien in Speyside, finden aber auch Abnehmer in ganz Schottland.
Die Speyside Cooperage ist die einzige noch in Betrieb befindliche Küferei Schottlands und betätigt sich auch als unabhängiger Whisky-Abfüller.
Malt-Whiskys werden auch heute noch in beinahe allen geografischen Regionen Schottlands destilliert. Diese haben sich aber im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte in Bezug auf die Whisky-Herstellung sehr unterschiedlich entwickelt. Als Folge von Krisen, Gersten-Missernten, Kriegen oder durch wirtschaftlich bedingte Zusammenlegungen reduzierte sich die Anzahl der Destillerien in ganz Schottland im Laufe dieses Zeitraumes in einem beinahe unglaublichen Ausmass. Von den um das Jahr 1800 weit über 1000 aktiven Destillerien waren im Jahr 1899 gerade noch 148 lizenzierte Malt-Destillerien übrig geblieben. Heute sind davon nicht einmal mehr 100 in Betrieb!
Um so mehr geniessen wir diesen feinen Tropfen (Edradour Ruby)!
Fort George ist eine Festung aus dem 18. Jahrhundert und liegt nordöstlich von Inverness auf einer Landzunge am Moray Firth. Das Fort gilt als eine der bedeutendsten, nahezu original erhalten gebliebenen europäischen Anlagen aus dieser Zeit. Es wurde gebaut, um das schottische Hochland nach dem Jakobitenaufstand von 1745/1746 zu befrieden.
Die Schlacht von Culloden vom 16. April 1746 zwischen englischen Regierungstruppen und aufständischen Jakobiten fand auf dem Culloden Moor nahe Inverness in Schottland statt und endete mit einem Sieg der englischen Regierungstruppen.
Nach der Fahrt zum Loch Ness begeben wir uns nach Inverness. In einem Pub lauschen wir der Dudelsack-Musik und geniessen ein kühles Bier. Vor dem Abendessen ist noch eine Stadtbesichtung angesagt. Wir staunen über die vielen frei lebenden Kaninchen im Garten des Inverness Castles. Bis jetzt haben wir nur unzählige Kaninchen (wir nennen sie Highlander) tot, von Autos überfahren, auf der Strasse gesehen.
Beim Denkmal von Flora McDonald (wir kennen diese Dame nicht) kontaktieren wir das Internet, um herauszufinden, wer sie ist.
Hier die Erklärung: Berühmt wurde Flora MacDonald, als sie Charles Edward Stuart („Bonnie Prince Charlie“) nach dessen Niederlage in der Schlacht von Culloden zur Flucht
verhalf. Sie versteckte ihn zunächst und ruderte dann mit dem Prinzen, der als Zofe „Betty Burke“ verkleidet war, über das Meer zur Insel Skye. Dort schaffte er es, sich einzuschiffen
und nach Frankreich zu segeln. Seither ist sie für die Schotten eine Heldin.
Alles beginnt ganz locker. Die Männer setzen uns beim Tarbat Ness Leuchtturm ab (wir können sie nicht zum Wandern überreden) und besichtigen die Glenmorangie Destillerie. Wir Frauen wandern dem Uferweg entlang Richtung Rockfield und werden dort wieder abgeholt. Da wir aber keine Karte besitzen (sollte aber nicht so schwierig sein, immer dem Meer entlang), ist es nicht immer so einfach zu entscheiden, welcher Weg nun der beste ist. Irgendwann, schon ziemlich müde, merken wir, dass wir zur verabredeten Zeit nicht dort sein werden. Kein Problem, für was hat man denn ein Handy? Ohjeh, kein Empfang!! Na ja, die Männer werden sicher auf uns warten. Aber wenn die uns jetzt suchen kommen, finden sie uns nicht, weil wir tief unten den Klippen entlang laufen. Also müssen wir versuchen irgendwie da hoch zu kommen. Aber überall nur dichte Dornenhecken. Vielleicht wissen ja die Schafe wo es lang geh! Leider ist das auch eine Fehlanzeige und wir müssen wieder ein ganz schönes Stück zurücklaufen. Geschlagen mit hängenden Köpfen marschieren wir über Stock und Stein weiter. Plötzlich hören wir ein: "Uuuhuuu!" Woher kommt denn das? Ein zweites Mal: "Uuuhuu!" Und jetzt sehen wir sie, unsere Retter. Sie stehen oben und wie es sich für Prinzen gehört, stürzen sie sich für uns ins Dornengebüsch und bahnen uns einen Weg hindurch. Danke ihr zwei, ohne euch wären wir sicher immer noch am Laufen!
Wir haben ein Riesenglück mit dem Wetter. So können wir die wunderschöne Landschaft der Insel Sky richtig geniessen. Nach der Talisker Destillerie machen wir eine Rundfahrt um die ganze Insel. Die speziellen Felsformationen ziehen uns in den Bann. Wir schauen den Schafscherern bei der Arbeit zu und beobachten Otter beim Spielen.
Der Westen Schottlands beeindruckt uns vor allem mit seinen Lochs und Castles.
Das Glenfinnan Monument liegt am Ufer von Loch Shiel und markiert die Stelle wo Bonnie Prince Charles nach der verlorenen Schlacht zwischen England und Schottland nach Frankreich
floh (mit Hilfe von Flora MacDonald).
Ich bin zwar kein Leser der Harry Potter Bücher, aber wenn wir schon mal da sind schauen wir uns doch die Brücke etwas genauer an! Leider warten wir vergeblich auf den Zug! Also fahren
wir weiter und kommen zum höchsten Berg Schottlands und Grossbritanniens, dem Ben Nevis. Leider ist er nebelverhangen und wir können seine wahre Grösse nur erahnen. Nach der Besichtigung der
Whisky-Stadt Oban (Destillerie liegt Mitten in der Stadt) kommen wir zum Loch Lomond, wo wir einen Stopp einlegen und durch das schmucke Örtchen Luss spazieren. Unser Hotel beziehen wir für die
nächsten zwei Nächte in Glasgow.
15. bis 17. Juli
Glasgow ist mit ca. 600'000 Einwohnern die grösste Stadt in Schottland und die drittgrösste in Grossbritannien. Die Stadt hat einen ganz anderen Charme als Edinburgh. Glasgow besticht durch ein
Gefühl von Bewegung und Aufgeregtheit während Edinburgh eher durch ihre Ruhe und Besinnlichkeit auffällt.
Mit dem "Turi-Bus" verschaffen wir uns zuerst einen Überblick über die Stadt. Es gibt viele architektonisch interessante und kuriose Gebäude zu bewundern - ja sogar einen schiefen Turm. Wobei wir lange hinschauen müssen, bis es uns auffällt! Insgesamt gefällt uns die Stadt sehr gut, ich würde sogar sagen, etwas besser als Edinburgh.
In der Nähe liegen noch zwei Destillerien, Auchentoschan und Glengoyne, welche wir mit einem Ausflug in die Umgebung verbinden.
Die ganze Gruppe hat Hunger, nur ich nicht so recht. Macht nichts - ein Salat und ein Bier ist genau richtig!
In einem Restaurant in Glasgow bestellen alle eine währschafte Mahlzeit und ich mir einen Coleslaw-Salat.
Das Gelächter ist gross als mein Salat serviert wird - mit zwei Bissen ist das "Ding" verschluckt! Na soooo klein war mein Hunger nun auch wieder nicht!!! Aber Bier nährt ja auch ;o))
Als Liebhaber schottischer Single Malt Whiskies war es unser Ziel, möglichst viele uns bekannte Whiskies bzw. deren Brennereien auf unserer ca. 1'400 km langen Reise zu besuchen. Die Frauen schafften 18, die Männer 19 Firmenbesuche. Insgesamt haben wir uns durch 9 Destillerien führen lassen.
Dabei begegneten uns einigen Superlative, wie etwa
..... slangevar
18.-20. Juli: Wir sind zurück von unserer grossen Rundreise. Der Wettergott war uns hold, viele Schotten haben uns versichert, dass sie schon lange keinen so warmen und trockenen Sommer gehabt hätten.
Wir haben die tolle Landschaft genossen, viel über Whisky gelernt und sind auch etwas traurig, dass es schon bald wieder nach Hause geht.
Zuerst aber haben wir noch zwei Tage hier in Edinburgh. Nebst der letzte Destillerie Glenkinchie machen wir mit dem "Turi-Bus" eine Stadtrundfahrt. Wir schauen uns das Parlamentsgebäude und die Queen Mary (Schiff von Königin Elisabeth) von aussen und innen an.
Zum Abschluss geniessen wir nochmals Haggis gefolgt von Sticky Toffee Pudding und mit einem Rucksack voller Whisky-Gläser (aus jeder besuchten Destillerie zwei) geht's zurück in die Schweiz.
Mit dem Flugzeug geht's zurück von Edinburgh/Schottland nach Zürich
Mit dem Camper geht's über Lichtenstein und Frankreich nach Deutschland
Nachdem unsere zwei Zuhause in Knonau und Bad Ragaz geräumt und alles eingelagert, verschenkt oder entsorgt ist, müssen noch die letzten Utensilien im Camper verstaut werden.
Jetzt geht das Camperleben los! Wie lange werden wir wohl unterwegs sein?
Da Roby noch eine Woche arbeitet, ist unsere erste Station der Campingplatz in Triesen/Liechtenstein. Beim Einleben merken wir rasch, dass unsere "Einrichterei“ mit den neun Kisten in der Garage noch nicht optimal ist. Also alles wieder raus! Bei einer Auslegeordnung entscheiden wir uns nochmals gegen weitere Kleider, Schuhe und Kleinkram - also raus damit.
Schliesslich wollen wir mit unserem Camper noch auf die Waage und hoffen, er hat jetzt genug "Speck" weg, so dass wir möglichst wenig Übergewicht haben bzw. mit allem Drum und Dran nicht über 3'500kg wiegen.
Der Tag auf dem Camping Mittagspitze in Triesen/Liechenstein beginnt wolkenverhangen und regnerisch. In Liechtenstein wird am CH-Nationalfeiertag gearbeitet, also bringe ich Roby nach Balzers, gehe in einer Regenpause joggen und mache mich anschliessend ans Tageswerk. Ich will unbedingt ein gutes Stück Fleisch für den Grill einkaufen. In einer Metzgerei in Schaan werde ich fündig. Ein für sechs Wochen am Knochen gereiftes CH-Steak wird Roby heute Abend sicher freuen! ;o))
Wo werden wir wohl nächstes Jahr 1. August feiern??
Am Nachmittag verkaufe ich noch meinen EOS :o(( Mein Herz schmerzt – aber für die grosse Reise muss dieses Opfer sein!
Wieder einmal ist unsere Frachtschiffreise nach hinten verschoben worden – mühsam! Mittlerweile soll es der 1. Oktober sein. Entweder können wir jetzt (schon zum zweiten Mal) umbuchen, oder wir müssen unsere Reiseroute ändern und fahren zuerst nach Brasilien und erst nächstes Jahr nach Ushuaia.
Nach einem Telefongespräch mit unserem Reisebüro haben wir ein neues Datum und ein neues Schiff. Also von der Grande Atlantico zur Grande Brasile zur Grande Angola. Neues Abreise-Datum ist nun der 8. September. Schaumermal!!
Der Tag erwacht, die Sonne scheint - für uns ein ganz spezieller Tag.
Die Festvorbereitungen für unser Abschiedsfest sind in vollem Gange und um 15.30h treffen die ersten Gäste auf dem Hof Waldegg oberhalb von Abtwil ein. Bei gemütlichem Apéro und anschliessendem Grill werden Ferienerfahrungen ausgetauscht, erhalten wir noch letzte Tipps für unsere lange Reise und es fliessen auch immer wieder ein paar Abschiedstränen.
Die Überraschung ist gross, als eine neunköpfige 'mexikanische' Lehrerband uns ein Ständchen bringt - der Inhalt des Liedes ist zwar alles andere als mexikanisch! ;o))
Dafür versetzt uns das 'Duo Mariachi Flores' mit seiner Darbietung in echte Reiselaune und somit in unsere neue Welt. Damit uns auf unserer Reise auch nichts passieren kann, trägt uns Ernst zum Schluss noch den Alpsegen vor. Zum Abschluss des Abends werden wir von allen unseren Familien und Freunden mit einem riesigen 'Reisezustupf' überrascht. Allen nochmals ein herzliches Dankeschön für alles. Es war ein toller Abschied und wir werden euch alle in unserem Herz in die weite Welt mitnehmen.
Diesem 'offiziellem' Abschiedsfest sind andere geschäftliche oder private Verabschiedungen vorausgegangen oder werden diesem Fest noch folgen. Die Organisatoren oder Gastgeber machen uns den Abschied nicht leicht - das Weh ist gross, der Tag der Abreise nach Hamburg kommt unweigerlich näher (24. August).
Vom 5. - 24. August gewähren uns Anita, Simon, Gian und Zoe Gastrecht in Abtwil. Hier haben wir nochmals Zeit unseren Camper optimal auf die Reise vorzubereiten.
Auch unser Tagesablauf soll eine gewisse Struktur erhalten - bis neun Uhr schlafen ;o)) - Sport machen :o/ - unsere Enkel geniessen - Ausflüge mit der Familie......
Es war eine wunderschöne Zeit und wir haben jede Minute ausführlich genossen. Herzlichen Dank ihr Lieben für alles!
Am Mittwoch geht es nun endlich in Richtung Hamburg los, wo unser Container-Schiff voraussichtlich am 12.09.2016 in See stechen wird.
24. - 26.08.2016
Am 24. August ist es nun soweit. Der Abschied in Abtwil fällt sehr schwer und nachdem wir Gregory vom Kindergarten abgeholt haben gibt es nochmals einen tränenreichen Abschied in Knonau.
Jetzt geht's aber nordwärts. Wegen unserer Überlast fahren wir durch Frankreich (die Franzosen kontrollieren ev. nicht so genau) und machen unseren ersten Halt in Strassburg. Wir spazieren durch die Altstadt und geniessen nochmals die französische Küche.
Am anderen Tag wechseln wir die Rheinseite, besichtigen Speyer (eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen) und fahren noch bis Frankfurt weiter. Die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz erweist sich als schwierig und so geben wir uns mit dem Parkplatz am Südfriedhof zufrieden.
Die sehenswerte Innenstadt besichtigen wir mit der U-Bahn und auf 'Schusters Rappen'. Am späteren Nachmittag geht's weiter über Kassel (gähn) nach Marburg.
26. - 29.08.2016
Marburg, eine Universitäts-Stadt auf einem Hügel, begrüsst uns schon von weitem. Wir schwingen uns auf unsere Bikes und fahren zur Altstadt hoch - ein ganz schöner 'Chrampf' :o(
Die schönen, gut erhaltenen Fachwerkhäuser und das Schloss ganz oben entschädigen uns aber für die Mühe.
Beim nächsten Ziel - Göttingen - machen wir Bekanntschaft mit der berühmten Gänseliesel. Sie soll das meistgeküsste Mädchen der Welt sein. Alle neuen Doktoranden drücken ihr nach bestandener Prüfung zum
Dank einen Kuss auf die Wange.
Der Abend beschert uns dann ein heftiges Gewitter und Hagel. Das Wasser steht knöcheltief und von den Bäumen brechen grosse Äste ab. Jetzt heisst es aufräumen. Alle helfen einander die Äste von den Camper-Dächern zu holen und wieder alles trocken zu legen (das Schlafzimmer wird zum Trockenraum).
Am anderen Morgen ist alles wieder ganz friedlich und zum Glück gibt's keine Schäden. Nun stehen zwei dringende Erledigungen auf dem Programm. Roby muss den Marderbiss am Schlauch der Scheibenwaschanlage flicken und ich die in Deutschland offensichtlich unbeliebten 500 €-Scheine auf einer Bank in kleinere umzutauschen. Ich hab schnell gemerkt, dass ich den weitaus schwierigeren Job gefasst habe. Keine Bank will wechseln, es könnte ja Drogengeld sein. ;o) Nach Langem kann ich meine Aufgabe auf der Landeszentralbank erledigen, uff!
Auf der Weiterfahrt nach Hannover legen wir noch einen Zwischenhalt in Hildesheim (nur kurzer Spaziergang) ein.
In Hannover beziehen wir einen Parkplatz am Maschsee, unweit der Innenstadt. Selbstverständlich, wenn Roby einen solchen See sieht, heisst es sofort – den umrunden wir!!
Gesagt getan, es führt kein Weg daran vorbei – früh am nächsten Morgen geht's joggend um das Gewässer!
Auf der Weiterreise bemerken wir langsam, dass es flach und flacher wird und wir nun wirklich im Norden von Deutschland angekommen sind. Celle, eine kleines und bezauberndes Städtchen mit vielen Reihen von Fachwerkhäusern gefällt uns sehr und so schlendern wir durch die Gassen, trinken ein Hefeweizen und schauen den Menschen beim Schoppen zu – wir dürfen ja nicht mitmachen (sind 220kg zu schwer).
Am Abend treffen wir uns mir Claudia und Thorsten. Sie übergeben uns eine Spurstange und zwei Klappsessel, die wir für Reto (Schweizer Camper in Uruguay) nach Südamerika mitnehmen. Später führen sie uns zu einem wunderschönen Übernachtungsplatz inmitten der Natur, über uns ein Windrad. Wir sitzen ein Weilchen zusammen und lassen uns Tipps von diesen beiden ehemaligen Südamerika-Reisenden geben. Spät am anderen Morgen, als Claudia ihren Hund Atze Gassi führt, findet sie uns noch immer auf diesem friedlichen Platz vor.
Uns gefällt es hier super, vor allem stehen aber auch noch verschiedene Hausarbeiten an (Haare schneiden, Camper putzen, Keller aufräumen) - auch das gehört dazu.
Am Nachmittag fahren wir weiter nach Bremen. Auf einer Weserinsel stellen wir unseren Camper ab und fahren mit den Bikes in die Stadt. Wir besichtigen zuerst den Marktplatz mit dem wunderschönen Rathaus und dem Dom und suchen und suchen und suchen…. und finden dann doch noch ‚Die Bremer Stadtmusikanten‘!
Nach einer Altstadtumrundung per Bike schlendern wir durch die engen Gassen des Schnoorviertels und lassen uns zum Nachtessen Matjes (roher Fisch) mit Bratkartoffeln im 'Kleiner Olymp' schmecken. Das muss natürlich wieder abtrainiert werden und so ist am Morgen wieder joggen angesagt. Nachdem ich micht in Marburg schon so total verlaufen habe, passiert es mir hier auch wieder. Ist doch nur eine kleine Insel, aber ich habe das Gefühl schon irgendwo in der Pampa Südamerikas zu stecken – Hilfe!
Neben Celle gefällt uns auch Lüneburg sehr. Die Fachwerkhäuser hier haben aber wieder einen anderen Stil. Das Besteigen des Wasserturms lohnt sich, hat man doch eine schöne Aussicht über die ganze Stadt.
Die Besichtigung des nahegelegenen Schiffshebewerks bietet ein sehenswertes technisches Schauspiel. Dieses bietet modernen Frachtschiffen die Möglichkeit eine Höhe von 38 Metern zu überwinden (siehe Video dazu).
Die Besichtigung des Schiffshebewerks in Scharnebeck, Nähe Lüneburg/Deutschland bietet ein sehenswertes technisches Schauspiel. Dieses moderne Bauwerk bietet Schiffen die Möglichkeit eine Höhe von 38 Metern zu überwinden.
03.09. - 06.09.2016
Das Wetter verschlechtert sich, wärmere Kleider sind gefragt – ausgerechnet jetzt, wo wir doch die Heide sehen möchten. Trotzdem setzen wir unsere Reise fort nach Undeloh in der Lüneburger Heide. Roby kann mich sogar bei diesem nass-kalten Wetter noch zu einer Heide-Bike-Tour
überreden. Petrus muss ein Biker gewesen sein – kaum auf dem Sattel lichten sich die Wolken und es wird schön.
Es ist herrlich durch die ruhige und blühende Heide zu biken. Wir kommen an Scharen von Gänsen vorbei aber leider sehen wir keine Heidschnucken (Schafe, die wie Wild zu essen sein sollen). In Wilsede, einem schnuckligen kleine Ort mit Riet-Gras gedeckten Bauernhäusern lassen wir uns das Salzsieden erklären. Und wie das so ist - die Welt ist klein – einer dieser Sieder berichtet uns aus seiner Zeit, als er vor 55 Jahren in die Schweiz ausgewandert und in Altdorf bei der Dätwyler AG in Altdorf/Uri (Nachbarort, wo wir aufwuchsen) Arbeit gefunden hat.
Auf unserem Stellplatz in Undeloh machen wir die Camper-Bekanntschaft von Irene und Gerd aus Bremen. Bei Weisswein und gemeinsamen Nachtessen (Bratkartoffeln und Fisch) tauschen wir unsere Reise-Erfahrungen aus. Gemütlich sitzen wir noch bis in die Nacht hinein zusammen und teilen am nächsten Morgen auch unsere Frühstücke.
Bei trübem Wetter geht’s weiter über Buxtehude (nett) nach Stade, eine schmucke Kleinstadt. Dort ist alles auf den Beinen, der etwas vom Flohmarkt günstig ergattern möchte.
Da es schon bald zu regnen beginnt fahren wir weiter zum Camping Krautsand am Elbstrand.
Hier wollen wir wieder einmal zwei Nächte bleiben, etwas ausruhen, Blog schreiben und haushalten. Am Morgen ist joggen auf dem Elbe-Deich angesagt. Langsam verabschieden sich auch die Schweizer Lebensmittel. Keinen Kaffeerahm mehr, Käse, Milch und Butter aufgebraucht, letzte Flasche Rotwein aus unserem Keller getrunken. Was uns noch bleibt – Fondue, Aromat, Mayo und Senf ;o))
Am Nachmittag sitzen wir gemütlich in einem Strandkorb an der Elbe, geniessen ein kühles Bier und sind beeindruckt über die gewaltigen Ausmasse nahe ans uns vorbeiziehender Container-schiffe. In ca. einer Woche werden wir auf einem ähnlichen in die entgegengesetzte Richtung hier wieder vorbeifahren.
Ein kleiner Eindruck von der Elbe bekommen wir, als wir in Wischhafen die Fähre über die Elbe Richtung Hamburg nehmen. Gegen Abend erreichen wir – zwar nur langsam, da viel Stau - unseren Stellplatz 'Am grünen Deich' nahe des Hafens, wo wir bis Montag auf unser Containerschiff warten.
06.09. -12.09.2016
Einen Camper-Stellplatz 'Am grünen Deich' stelle ich mir zwar etwas anders vor. Wie Sardinen in eine Büchse gequetscht, stehen wir Camper an Camper -1989 haben wir noch im Hotel Atlantic Kempinski übernachtet ;0))
Aber was soll’s, wir sind nahe zum Hafen, denn wir müssen noch mit unserer 'neuen' Autonummer dorthin fahren!
Unseren ersten Abend in Hamburg feiern wir mit Grill und gutem Wein.
Am nächsten Tag, bei einer Stadtrundfahrt mit dem Touribus, verschaffen wir uns einen guten Überblick, den wir noch zu Fuss, S-Bahn, Bike und joggend vertiefen.
Für die vier Wochen auf See ist nun nochmals Packen angesagt. Auch Blog und Newsletter wollen nochmals aktualisiert werden. Dafür besuchen wir McDonalds - hat WLAN - aber nur seeehr langsam - und gönnen uns dort ein Eis.
Zu einer Bike-Tour nach Blankenese hat's auch noch gereicht. Dabei haben zwei Rad-Speichen den Geist aufgegeben, die wir glücklicherweise noch vor der Abfahrt austauschen konnten.
Mit einem Containerschiff geht's nach Afrika, dann nach Südamerika
....
Per Flugzeug aus Santiago/Chile kommend
18.08.-01.10.2017
Bei strahlendem Sonnenschein überqueren wir von Santiago de Chile kommend die verschneiten Anden Richtung Schweiz.
Nach 24 Stunden Reisezeit landen wir müde aber überglücklich und werden von der ganzen Familie stürmisch empfangen. Es ist herrlich wieder daheim zu sein!
Bahraini-Treffen
Samstag, 19. August
Schon einen Tag nach unserer Ankunft haben wir Programm. Das diesjährige Bahraini-Treffen steht an.
Wir vier Familien, die in den 80er Jahren in Bahrain gelebt haben, treffen uns einmal im Jahr zu einer Wanderung mit anschliessendem gemütlichen Beisammensein.
Heute führen uns Nicole und Christoph zum Atzmännig.
Mit der Sesselbahn erklimmen wir die ersten Höhenmeter und wandern dem Grad entlang zur Chrützegg. Nach einem typisch schweizerischen Mittagessen - und in Begleitung von Schafen und Ziegen -
geht es zurück zur Talstation.
Bei einem feinen Zabig und ein paar guten Tropfen werden - bis in den Abend hinein - die alten Zeiten wieder in Erinnerung gerufen.
Rundfahrt auf dem Hallwilersee
Donnerstag, 24. August
Eine Schifffahrt, die ist lustig……. und die Kinderaugen leuchten!
Bei strahlendem Sonnenschein lassen wir uns von der ‚Brestenberg‘ über den Hallwilersee fahren. Vorbei an den Rebbergen geniessen wir die Aussicht auf die schöne grüne Schweiz!
Mättler-Treff
02.09.2017
Heute Samstag freuen wir uns, liebe Freunde und meine ehemaligen Arbeitskollegen der Schule Matt in die Arme zu schliessen.
Manuela und Sergio zeigen uns ihr neu gebautes schmuckes Haus. Ein feines Essen und ein guter Tropfen Wein begleiten das gemütliche Beisammensein.
Herzlichen Dank liebe Manuela, lieber Sergio.
Mier freuet üs uf üchers Baby!
GADC-Meeting in der Schweiz
08.-09.09.2017
Vor einem Jahr - am 12.09.2016 - haben wir zusammen mit Michaela und Tobias die grosse Fahrt über den Teich - nach Südamerika - angetreten.
Mit Mike, dem fünften Mitglied, gründeten wir schon bald den GADC - Grande Angola Drinking Club.
Unsere Treffen fanden nach jedem Nachtessen auf Deck statt. Es gab Johnnie Walker Red Label - den einzigen Whisky, den wir auftreiben konnten ;o)) - und einen Gin als 'Verdauerli'.
Michaela und Tobias besuchen uns heute in der Schweiz zu einem GADC-Meeting. Leider fehlt Mike, der mit seinem roten Sprinter irgendwo in Bolivien rumfährt. Es ist ein tolles Wiedersehen und wir haben einander viel über unsere Reisen zu erzählen. Trotz Regen wagen wir einen Ausflug nach Luzern.
Im ‚Heuli‘ in Abtwil AG
20.08.-10.09.2017
Die ersten drei Wochen unseres Heimaturlaubes wohnen wir bei Anita und Simon und unseren Enkelkindern Gian (3½) und Zoe (1½) im ‚Heuli‘.
Schon kurz nach unserer Ankunft kann Zoe ‚Grosi' und 'Grossdädy‘ rufen, was uns natürlich mächtig stolz macht! Wir geniessen das ruhige Landleben zusammen mit der ganzen Familie.
Höllgrotte Baar
17.09.2017
Es wird langsam Herbst und das Wetter ist nicht mehr so toll. Deshalb unternehmen wir mit den Kindern einen Ausflug in die Höllgrotte. Da gilt es ds'Tüfeli, ds'Krokodil, d'Schildchrott,
d'Schlange, und viele mehr zu entdecken!
Sogar Grossdädy findet einen Schatz, ganz tief hinten in einer Grotte....! ;o))
Anschliessend gibt es eine feine Wurst vom Grill.
Feuerwehr-Übung Kantonsspital Baden
20.09.2017
Die drei Jungs sind Feuer und Flamme - heute gibt es Feuerwehrautos, Ambulanz, Polizei und Rega zum Anfassen.
Pünktlich um 14 Uhr landet ein Helikopter der Rega auf dem Übungsgelände des Kantonsspital Baden, eines der vielen Highlights des Nachmittags. Einmal in einem Polizeiauto in der Verbrecher-Zelle sitzen, im Löschfahrzeug das Horn betätigen oder mit Feuerwehr-Helm ausgerüstet mit einem echten Feuerwehrschlauch Wasser spritzen.
Knonau
11.-30.09.2017
Die zweite Hälfte unseres Heimaturlaubes logieren wir in in unserem ehemaligen Heim bei Sandra und Guillermo und den beiden Enkeln Gregory (6) und Louis (3½).
Auch hier vergehen die Tage viel zu schnell und wir müssen bald wieder ans Packen denken.
Liebe Familie
Die sechs Wochen Heimaturlaub sind bereits vorbei und wir werden unsere Reise durch Südamerika weiterführen. Wir nehmen viele schöne Erinnerungen mit und werden bis zum nächsten Besuch davon zehren.
Danke:
Zoe - dass du uns so schön Grosi und Grossdädy gerufen hast
Louis - dass du jeden Morgen noch schnell zu uns ins Bett gehüpft bist
Gian - dass wir dich babysitten durften
Gregory - dass wir dich im Kindergarten besuchen konnten
Simon - dass wir dein selbst gebrautes, köstliches Bier geniessen durften
Anita - dass du uns an den Wochenenden mit einem selbst gebackenen Zopf überrascht hast
Sandra - dass du ein Auge auf unsere Gesundheit hast
Guillermo - dass wir deine Whisky-Sammlung in Anspruch nehmen konnten
Miär händ iich alli ganz fetsch gärn!
Per Flugzeug geht's zurück nach Santiago/Chile
Per Flugzeug von Asunción/Paraguay kommend
25.05.-06.06.2018
Durch die Wolken erblicken wir die ersten grünen Wiesen des Schweizerischen Mittellandes, den Rhein, die klar und fein säuberlich abgegrenzten Felder und Äcker – wir sind wieder daheim!!
Endlich können wir unsere Lieben wieder in die Arme schliessen.
Die ersten drei Wochen wohnen wir in Abtwil im ‚Heuli‘ bei Anita, Simon, Gian und Zoe. Für die zweiten drei Wochen ziehen wir nach Knonau zu Sandra, Guillermo, Gregory und Louis.
Wir geniessen die Ruhe auf dem Land, die tolle Aussicht auf den Pilatus und die Rigi, das Zusammensein mit unseren Enkelkindern und die vielen Besuche von Familie und Freunden ;o))
Wir unternehmen mit unseren Enkelkindern Ausflüge in die nahen Wälder, machen Spielplätze unsicher, erobern mit ihnen Ritterburgen und wehren die Angriffe der Wikinger ab! ;o))
Treffen von Familien-Mitgliedern und einigen Freunde
Leider ist unsere Zeit in der Schweiz viel zu kurz, um alle unsere Familien-Mitglieder und Freunde zu treffen - schade. Vielleicht schaffen wir es beim nächsten Heimaturlaub.
Familien-Wochenende Meersburg DE
30.06.-01.07.2018
Mit unseren drei kleinen Rittern und dem Burgfräulein besichtigen wir die Burg Meersburg in Deutschland. Mit Schwert und Schild ausgerüstet, freuen sich die Kleinen auf dieses Abenteuer.
Die Burg ist voller Leben und wir begegnen nicht nur den Handwerksleuten, die auf der Burg arbeiten, wir haben sogar ein Treffen mit einem Ritter ;o))
Sofort wird das Gelernte umgesetzt und die Schwertkämpfe beginnen!!
Per Flugzeug geht's zurück nach Asunción/Paraguay
Per Flugzeug aus La Paz/Bolivien kommend
26.03.-06.05.2019
Endlich haben wir es geschafft! Nach 30 Stunden Reisezeit sind wir in Knonau und hier ist alles noch ruhig – das heisst unser fünftes Enkelkind hat auf uns gewartet ;o))
Aber zwei Tage nach unserer Ankunft kommt Hektik auf, denn jetzt will das neue Familienmitglied definitiv ihre zwei Brüder Gregory und Louis, die Eltern Sandra und Guillermo und natürlich uns kennen lernen.
Wir geniessen die kurze Zeit mit unseren fünf Enkelkindern in vollen Zügen.
Die beiden Pechvögel Gian und Louis müssen wir ganz speziell im Auge behalten, denn mit einem gebrochenen Oberarm und einem gebrochenen Schlüsselbein sollten die beiden wilden Krieger doch etwas kürzer treten ;o)
Heute Montag wird in Zürich der `Böög‘ verbrannt und alle Zürcher haben einen arbeitsfreien Tag.
Wir benutzen diese Gelegenheit und besichtigen in Luzern die Museggmauer/Stadtmauer mit ihren neun Türmen.
Die drei Wochen in Knonau gehen im Flug vorbei und der Umzug nach Abtwil steht bevor. Wie jedes Jahr dürfen wir für die letzten drei Wochen mit dem Wohnwagen von Sandra und Guillermo auf dem ‚Heuli‘ bei Anita und Simon campieren.
Der Wettergott meint es nicht sehr gut mit uns und am ersten Morgen erwachen wir bei leichtem Schneefall.
Es ist kalt, Regen und Schnee wechseln sich ab – brrrr!!
Trotzdem lassen wir uns die Laune nicht verderben und wagen uns mit der ganzen Familienschar raus an den Mittelaltermarkt in Luzern.
Mit unseren drei unermüdlichen Rittern und den zwei Burgmädels unternehmen wir eine Reise zurück ins Mittelalter zum Schloss Hallwyl.
Der Frisör kommt! Mockä, Flockä, Lila und Marli bekommen heute Ihre Sommerfrisur verpasst. Ein Ereignis, das sich niemand entgehen lassen möchte ;o))
Jenn, Oli und ihr Hund Jacky/Köterli besuchen uns in Abtwil. Die beiden haben sich vor Kurzem einen Camper gekauft und bereits einige interessante Reisen hinter sich. Rasch ist klar, dass der nächste Grill-Treff in Mexiko oder USA stattfinden wird - 2021 ;o))
Nun heisst es aber wieder Abschied nehmen von unseren 'Schätzis'. Unser Heimaturlaub in der Schweiz ist vorbei :o(
Wir hoffen, dass unser Camper startbereit in Chile auf uns wartet und wir unsere Reise Richtung Norden fortsetzten können.
Liebe Sandra und Anita, lieber Simon und Guillermo
Herzlichen Dank, dass wir einmal mehr bei euch Asyl bekommen haben. Wir haben die Zeit mit euch und unseren Enkelkindern sehr genossen.
Mit dem Flugzeug geht's nun wieder nach La Paz/Bolivien zurück
Per Flugzeug aus Panamá City/Panamá kommend
15.02.2020 bis auf unbestimmte Zeit
Den Camper am Zoll in Panama abgegeben, Koffer gepackt, freuen wir uns auf die Ferien bei unseren Liebsten in der Schweiz.
Der Wettergott meint es gut mit uns und so erwartet uns nach der Landung in Zürich nur ein Temperatur-Unterschied von 17° ;o))
Es ist Fasnachtszeit und wir geniessen mit unseren Enkeln das fröhliche Treiben in Luzern und in Baar/ZG.
Aber dann geht's plötzlich Schlag auf Schlag! Das Corona-Virus Covid 19 dreht der Welt den Lebensnerv ab.
Die ersten europäischen Länder schliessen die Grenzen und in der Schweiz wird die Basler-Fasnacht abgesagt - ein erstes Raunen geht durchs Land. Nur langsam beginnen die Menschen den Ernst der Lage zu begreifen.
Der nächste Schock - auch die Schweiz schliesst die Grenzen, die Schulen, die Geschäfte und die Restaurants. Jetzt spielt sich unser Leben mehrheitlich zuhause ab.
Aus den anfänglichen Ausflügen zu den Spielplätzen mit unseren Enkeln werden nun Fahrradkreise und Waldspaziergänge, aber alles erst nach den obligatorischen 3 Morgenstunden Homeschooling pro Tag!
Da auch Mittelamerika inzwischen Bekanntschaft mit dem Corona-Virus gemacht hat und alle Grenzen geschlossen sind, sitzen wir in der Schweiz auf unbestimmte Zeit fest :o((
Es gibt schlimmere Orte für einen einen Reise-Unterbruch und so versuchen wir das Beste daraus zu machen ;o))
Bei der Firma Rüttimann in Abtwil/Schweiz durften wir kurz vor dem Corona-Lockdown die Arbeitsschritte von der frischen Birne zur Dörrbirne mitverfolgen und das weiche Endprodukt probieren. Es schmeckt herrlich!!
Die Birnwegge ist ein typisch schweizerisches bzw. ein Luzerner Hefegebäcke. Der gewürzte Birnenbrei wird aus getrockneten Birnen hergestellt, auf den Teig gestrichen, eingerollt und gebacken.
16.03.-30.04.2020
....und dazwischen fällt uns immer wieder mal die Decke auf den Kopf....aber 'We won't crack!! '
01.-24.05.2020
Acht Wochen nach den Schulschliessungen kehren die Schülerinnen und Schüler in ihre Klassenzimmer zurück. Da der Bundesrat keine genauen Pläne zum 'Wie' bekannt gab, liegt es in der Verantwortung der Kantone ein geeignetes Schutzkonzept auszuarbeiten.
Der Kanton Zürich entschliesst sich für die nächsten vier Wochen zum Unterricht in Halbklassen.
Für uns bedeutet das, Gregory und Louis gehen zwei Tage zur Schule und an drei Tagen ist weiterhin Home-Schooling angesagt.
Sie nehmen es mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis, vermissen sie doch ihre 'Gspänli' schon sehr und die Lehrer zuhause sind einfach zu streng! ;o/
Restaurants dürfen ebenfalls wieder Gäste empfangen - aber möchte ich mit Gesichtsmaske und Plastikhandschuhen bedient werden?
Leider gibt es für unsere Heimreise zum Camper in Panama immer noch kein Lichtblick am Horizont. Also weiterhin warten und auf den nachmittäglichen Freigängen die Natur geniessen.
Nach zehn Wochen zuhause rumsitzen, wagen wir uns, den Ausflugsradius etwas zu erweitern.
Vom Home-Schooling geprägt, tauchen wir ein in die Geschichte der Entstehung der Schweiz und unternehmen einen Sonntagnachmittag-Spaziergang in der 'Hohlen Gasse'.
Hier an diesem geschichtsträchtigen Ort soll Wilhelm Tell 1307 nach den Worten - "Durch diese hohle Gasse muss er kommen!" - den habsburgischen Landvogt Hermann Gessler mit der Armbrust erschossen haben.
Bei einem Eis - in gebührendem Abstand zu anderen Schleckmäulern - geniessen wir das schöne Küssnacht am Vierwaldstättersee.
21. Juli 2020
So wie es zurzeit aussieht, werden wir noch länger nicht nach Panama - wo unser Camper parkiert ist - zurückkehren können. Daher geht's bis auf Weiteres mit Rucksack, ÖV, Mietauto oder Flugzeug nach Frankreich und ev. Spanien.
Liebe Sandra, lieber Guillermo, liebe Enkelkinder
Für eure geduldige Gastfreundschaft bedanken wir uns von ganzem Herzen und hoffen, dass euer Leben nach unserem 6-monatigen Besuch bald wieder in normale Bahnen zurückkehren wird.
Mir händ üch alli ganz fescht gärn :o))
Mit Rucksack, Eisenbahn (TGV) und Mietauto geht's von Zürich nach Montsoreau/Frankreich
Blau - 2020 Braun - frühere Reisen
Seit März hat das Corona-Virus Europa fest im Griff und wir warten hier in der Schweiz auf die Rückreise in unser Heim in Panama.
Unser Camper steht Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt - nicht vorbereitet auf diese lange Pause - 9000km entfernt, auf dem Zollgelände in Panamá City.
Da von Panamá noch länger keine Grenzöffnung zu erwarten ist, machen wir uns als Rucksack-Touristen auf nach Frankreich. Mit dem TGV geht es über Paris nach Angers im Tal der Loire. Das ganze Flusstal zählt zum UNESCO Welterbe.
24.07.-07.08.2020
Unsere Freunde Vero und Marcel – Overlanders und Weltenbummler – mussten ihre Reise auch unterbrechen und sitzen nun fest an der schönen Loire in Montsoreau.
Da unser letztes Treffen Weihnachten 2018 in Montevideo/Uruguay schon etwas her ist, freuen wir uns riesig auf ein Wiedersehen.
Montsoreau ist eine kleine Gemeinde mit ca. 450 Einwohnern und eines der vielen schönen Orte an den Ufern der Loire.
Im Mietauto erkunden wir nun die Umgebung.
Auch das Nachbardorf - Candes-Saint-Martin - kann mit einem alten Schloss und einer interessanten Kirche aufwarten. In dieser Kirche liegt der Mantel-teilende Heilige Martin begraben.
La Loire
Die Loire ist mit einer Länge von über 1000 Kilometern der längste Fluss Frankreichs und gilt als einer der letzten ungezähmten Flüsse Europas.
Im Unterlauf ist die Loire noch heute ein frei fliessendes Gewässer ohne Staudämme oder Schleusen. Durch die grosse Menge an Geschiebe, das der Fluss transportiert, entstehen laufend neue Sandbänke, die ideale Lebensbedingungen für Flora und Fauna bieten.
Auf einer drei-stündigen Kanufahrt von Montsoreau nach Saumur lasse ich mich von Röbä 'kutschieren', denn ich besitze wenig rudertechnisches Talent. Dafür geniesse ich die Aussicht auf die vorbeiziehenden Orte aus einer anderen Perspektive um so mehr ;o))
An einem der lauen Sommerabende lädt uns ein Nachbar zu einer Bootstour auf die Loire ein. In seinem Fischerboot lassen wir uns genüsslich in den Sonnenuntergang treiben.
Loire-Schlösser
Über 400 Schlossanlagen säumen die Ufer und das Hinterland der Loire. Unsere Zeit hier reicht leider nur um ein paar wenige zu besichtigen.
Château de Villandry
Dieses Schloss wurde als letztes während der Renaissance 1532 im Loire-Tal errichtet. Die Hauptattraktion sind aber die Gärten, die das Schloss umgeben. Die dekorativen Terrassenanlagen mit den Ziergärten, die Ornamentbeete aus Buchsbaum und die Gemüsebeete mit ihrem intensiven Sellerie-Aroma ziehen uns magisch an.
Château Bréze
Das um 1063 erbaute Château Bréze steht auf einem gut erhaltenen Tuffstein-Höhlennetz. Die mehr als einen Kilometer lange Untergrund-Tour bietet einen guten Einblick in das Verteidigungssystem der damaligen Zeit. Im neun Meter tiefen Trockengraben – der Burggraben gehört zu den tiefsten in Europa – befanden sich Ställe, Küchen, eine Bäckerei, eine Seidenraupenzucht und diverse Weinkeller mit Weinpressen.
Château de Chinon
Obwohl in Wirklichkeit eine Burg, zählt dieses Gebäude zu den Loire-Schlössern.
1044 fiel die Burg nach einer Schlacht an die Engländer. Diese wiederum verloren 1205 nach einer einjährigen Belagerung die Anlage an den französischen König Philippe II.
1429 fand hier auch die Begegnung zwischen Jeanne d’Arc und dem französischen Kronprinzen Karl VII. statt. Die Jungfrau von Orléans versprach ihm dabei, dass sie Orléans vom Joch der Engländer befreien und ihn zur Krönung führen werde. Ja, wer könnte da widerstehen?!
Château Montreuil-Bellay
Der Grundstein für dieses Schloss legte ein kleines Kloster im 11. Jahrhundert. Um 1026 liess der Graf von Anjou einen Wehrturm errichten und begann so mit dem Bau des Schlosses.
Zwischen 1941 und 1945 war Montreuil-Bellay ein Konzentrationslager für fahrende Volksgruppen.
Château de Saumur
Das Schloss steht hoch über der Stadt Saumur auf einem Felsplateau und überblickt die Loire.
Herzog Ludwig I. – Sohn König Johann II. – wollte auf dem Felsen eine Residenz schaffen, die mit derer seiner Brüder mithalten konnte. 1370 begann er mit dem schmucken Bau.
Château d'Angers
Château d’Angers liegt auf einem schroffen Felsen am Fluss Maine. Die Grafen von Anjou errichteten hier der strategischen Vorteile wegen ihre Haupt-Residenz. Das Schloss mit seinen hohen, weiss-schwarzen Türmen ist das unverwechselbare Wahrzeichen von Angers.
Abbaye Royale de Fontevraud
Die königliche Abtei und Klosterstadt wurde 1100 von Robert von Arbrissel - einem Wanderprediger - gegründet. Das damalige gemischte Kloster ist heute eines der grössten klösterlichen Anlagen Europas.
Während sich die Nonnen ausschließlich dem Gebete widmeten, wurden die dafür notwendigen Arbeiten von den Mönchen erledigt.
Das Kloster hatte von Anfang an eine starke Verbindung zu den Grafen von Anjou, welche die Kloster-Kirche zu ihrer königlichen Grablege bestimmten. Hier liegen unter anderem Heinrich II. von England und sein Sohn Richard Löwenherz begraben.
Maison Troglodytique
Die Gegend hier um die Loire besteht hauptsächlich aus Kalktuff und Schiefer. Breits in der Antike wurde der poröse Tuffstein abgebaut und zum Bau der Häuser und Schlösser an der Loire verwendet. Aus dem Schiefer wurden Dachziegel hergestellt.
Die Gewinnung von Tuffstein erfolgte oft von der Oberfläche her. In mühsamer Handarbeit mussten die Steine gelöst und aus bis zu 20m ans Tageslicht befördert werden.
Diese dadurch entstandenen Höhlen wurden anschliessend zu Wohnungen/Maison Troglodytique für einfachere Leute ausgebaut und boten eine konstante Ganzjahrestemperatur von ca. 15°C.
Das unterirdische Tunnelsystem im Loire-Tal soll inzwischen eine Länge von über 1000 km Länge aufweisen.
Schaumwein-Produzenten
Das Haus Bouvet Ladubay bei Saumur- gegründet 1851 - zählt zu den ältesten und auch bekanntesten Schaumwein-Produzenten im Loire-Tal.
Mit quietschenden Fahrrädern fahren wir durch die hauseigenen Tuffstein-Höhlen und besichtigen auf diese originelle Art den hier eingelagerten Wein.
Die anschliessende Degustation gibt uns einen guten Einblick in die lokale Weinherstellung, hauptsächlich Weiss- und Schaumweine. Zum Glück müssen wir anschliessend nicht noch mit dem Fahrrad nach Hause fahren !!! ;o))
Château Fosse-Sèche
Fosse-Sèche bei Brossay gehört zu den ältesten Weingütern der Loire. Erstmals 1238 erwähnt, wurde es von Benediktiner-Mönchen als Abtei gegründet. Die belgische Familie Pire übernahm 1989 dieses Anwesen und betreibt seitdem Bio-Weinanbau auf 17 Hektaren Land. Obwohl vom Schloss selber nur noch eine kleine Mauer übrig ist, darf 'Château' trotzdem noch auf den Wein-Etiketten aufgeführt sein.
Lieber Marcel
Herzlichen Dank für diesen Film zur Erinnerung an die interessanten Tage bei euch!!
Obwohl wir 2015 mit unserem Camper das Loire-Tal bereits früher bereist haben, gab es auch diesmal noch vieles mehr zu entdecken.
Vero und Marcel hatten noch ein paar interessante Trümpfe im Hut versteckt (siehe dazu 'Dies und das' mit
Cointreau Destillerie, Boule de Fort, Gallette oder Pommes Tapées).
Wir haben diese interessanten Tage sehr genossen.
Dear Vero, dear Marcel
We will treasure these wonderful days forever in our hearts.
Biiiiiiiiiiiiiiggggggg hug
Vor ca. 150 Jahren vernichtete die Reblaus innert 20 Jahren beinahe sämtliche Weinstöcke in Europa. Dies war natürlich auch für die Menschen in Frankreich bzw. im Loire-Tal eine Katastrophe. Die Weinbauern suchten verzweifelt nach einer anderen Lebensgrundlage und erfanden dabei die Pommes Tapées.
Als lagerungsfähiger Vitamin-Lieferant waren diese Äpfel - hauptsächlich in der Skorbut-geplagten Hochseeschifffahrt - ein riesiger Verkaufsschlager.
Inzwischen ist Wein aber wieder die Haupteinnahme-Quelle im Loire-Tal und Pommes Tapeés sind nur noch eine 'Randerscheinung'.
Die geschälten Äpfel werden in einem Ofen bei niedriger Temperatur während drei bis fünf Tage getrocknet. In dieser Zeit müssen sie täglich mit einem Holzhammer vorsichtig geklopft werden, bis sie eine Dicke von ca. 2 cm erreichen. Nach diesem aufwändigen Verarbeitungsprozess sind die Äpfel über Jahre lagerfähig und geniessbar.
Pommes Tapées können - zusammen mit einem Braten - im Ofen geschmort, eingelegt in Wein oder Apfelsaft als Dessert - zusammen mit Glacé - oder als Snack - in getrockneter Form - gegessen werden.
Das Boule de Fort wird in Frankreich nur im Loire-Tal gespielt.
In einer eigens für dieses Spiel gebauten Halle versuchen zwei bis drei Spieler mit je zwei Boules – ähnlich dem Boccia – möglichst nahe an die gesetzte Kugel zu spielen. Die etwas flache Holz-Boule ist mit einem gewölbten Eisenring versehen und wird auf einer nach aussen leicht gewölbten Bahn gespielt, was zur Folge hat, dass sie sich in einer Zickzack-Linie dem Ziel nähert.
1849 gründeten die Brüder Adolphe und Edouard-Jean Cointreau in Angers/Frankreich die erste Destillerie des Hauses Cointreau und erhielten an der Weltausstellung 1878 in Paris für ihren Likör den Ersten Preis.
Süsse bis bittere Orangenschalen werden getrocknet und in Alkohol eingelegt. Der aromatisierte Alkohol wird anschliessend destilliert.
Neben dem klassischen Cointreau Triple sec in der Flasche aus Braunglas mit weißem Etikett gibt es seit einigen Jahren zwei weitere Sorten im Programm.
Der Cointreau Noir wird nach dem gleichen Rezept wie der klassische Cointreau hergestellt. Allerdings wird nach der Destillation nicht mit geschmacklosem Neutralalkohol aufgefüllt, sondern mit Cognac.
Für den Cointreau Blood Orange werden im Zuge der Herstellung den süßen und bitteren Orangenschalen auch Schalen von Blutorangen aus Korsika beigemischt. Abgefüllt wird diese Sorte in Flaschen der klassischen Form mit rotem Etikett.
Als Orangenlikör gehört Cointreau zu den Curaçao-Likören und wird z.B. in den Cocktails 'Margarita', 'Sidecar‘, 'Mimosa' oder 'Cosmopolitan' verwendet. In unserer Jugend benutzte man Cointreau hauptsächlich für das Flambieren von Desserts.
Mit der Eisenbahn (TGV) geht's wieder retour in die Schweiz, von wo wir nach Porto/Portugal weiterfliegen
Unser Sitzleder ist weiterhin etwas dünn. Panama hat die Grenzen wegen der Corona-Pandemie immer noch geschlossen. Also packen wir unsere sieben Sachen und peilen als nächstes Ziel das noch nicht zu stark verseuchte Portugal an.
Eigentlich war Spanien geplant, aber das Land ist vor Kurzem auf die Quarantäneliste der Schweiz gerutscht :o/
19.8.-02.09.2020
Bei herrlich warmen 28°C schleppe ich meinen 15 kg schweren Rucksack zum Bahnhof Knonau. Röbä hat sich - seinem Rücken zuliebe - für einen Rollkoffer entschieden.
Auf dem Flughafen tummeln sich nur wenige Reisende. Viele Restaurants und Läden sind geschlossen und so kommen wir ohne grosses Anstehen durch die Abfertigung.
Kühles Regenwetter empfängt uns in Porto - so haben wir uns das aber nicht vorgestellt :o( Zusätzlich liegt Porto an einem Hang. Das heisst für mich - Rucksack raufschleppen zu unserer airbnb-Wohnung - während Röbä gemütlich vor sich herträllert:“ I’m singing in the rain…."!
Wir richten uns gemütlich in unserer kleinen aber feinen Wohnung ein. Zum Nachtessen lassen wir uns in einer typischen portugiesischen 'Beiz' frittierte Sardinen, gegrillter Bacalhau und eine Flasche Hauswein schmecken. Anschliessend fallen wir todmüde ins Bett.
Porto – die zweitgrösste Stadt Portugals mit ca. 215'000 Einwohnern – blickt von ihren Hängen auf den gemächlich dahinfliessenden Douro und auf die gegenüberliegende Stadt Vila Nova de Gaia mit ihren zahlreichen Portwein-Kellern.
Regen war gestern - heute lacht die Sonne und wir machen uns auf, die Stadt zu Fuss zu erkunden.
Vorbei am Rathaus steuern wir als erstes den Bahnhof São Bento - erbaut 1900 - an. Die hohen Wände der Eingangshalle sind mit 20‘000 blau-weissen Kacheln/Azulejos geschmückt.
Die nächsten Tage geht's kreuz und quer durch die Stadt. Mal rauf mal runter - über Treppen, mit dem Lift oder mit der Standseilbahn - und meistens landen wir wieder irgendwo in der Altstadt am Douro mit der berühmten Stahl-Brücke Ponte de Dom Luís I.
Hier geniessen wir den wunderschönen Ausblick auf den Fluss bei einer Käseplatte und einem Gläschen Portwein oder einem Porto Tónico.
Kilometer um Kilometer schlendern wir von Kirche zu Kirche....
....und machen aber auch Halt an der ehemaligen Börse.
1842 wurde der imposante Palácio da Bolsa von der lokalen Handelskammer als Börse errichtet um potenzielle europäische Anleger zu beeindrucken. Bis 1990 war auch das Handelsgericht hier ansässig, bevor es nach Lissabon verlegt wurde.
Heute Sonntag entfliehen wir der Hitze in der Stadt und fahren mit dem alten ruckeligen Tram zur Douro-Einmündung in den Atlantik.
Aus Angst vor einer spanischen Invasion wurde hier im 16. Jh. das Fort São João da Foz do Douro als einfache Bastion errichtet, welche im 17. Jh. weiter ausgebaut wurde.
Heute überqueren wir die Brücke über den Douro, welche die beiden Städte Porto und Vila Nova de Gaia verbindet. Die Brücke - erbaut 1886, Höhe 385m - besitzt zwei Fahrbahnebenen - unten Strassenverkehr und Fussgänger, oben Eisenbahn und Fussgänger.
Vila Nova de Gaia ist das Zentrum der Portweinproduktion und entsprechend gross ist die Auswahl an Portweinkellern.
Doch bevor wir uns ins Abenteuer 'Portwein' stürzen, geniessen wir die tolle Aussicht auf Porto.
Und nun zum Portwein. Die Qual der Wahl ist gross - sie sind alle hier - die grossen und kleinen Hersteller dieses Getränks.
Bei Cálem lassen wir uns die Herstellung von Portwein genau erklären (siehe Dies & Das). Von der Kostprobe am Ende der Führung aber eher enttäuscht, wollen wir herausfinden, ob da nicht auch noch bessere Tröpfchen in den vielen Flaschen ruhen.
Bei Kopke geniessen wir anschliessend eine exklusive Degustation der besseren Portweine.
Fazit der Degustationen – die roten Portweine sind uns zu süss, die weissen Ports schmecken uns eher.
Jetzt brauchen wir einen Ausnüchterungsspaziergang!! ;o))
Mit der Teleferico geht es hoch zur Brücke und in gemütlichem Schritt zurück nach Hause.
Der Duoro ist mit 897 km der dritt-längste Fluss der iberischen Halbinsel. Er entspringt in der spanischen Provinz Soria, fliesst durch Nordspanien und Nordportugal und mündet bei Porto in den Atlantischen Ozean.
Alto Douro - eines der ältesten Weinanbaugebiete der Welt - gehört seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auf Terrassen - gestützt durch Trockenmauern - wachsen die Trauben, die später von den zahlreichen Quintas/Weinkellern zu Portwein oder Weinbrand verarbeitet werden.
Wir verlassen Porto mit unserem Mietauto und erreichen in gut einer Stunde Peso da Régua - das touristische Zentrum des Tals - welches wir nach einem kurzen Spaziergang gerne wieder verlassen :o/
Von hier aus geht es dem Douro entlang weiter nach Osten bis zu einer Staumauer. Zu unserem Erstaunen gibt es hier sogar eine Schleuse für die grossen Fluss-Kreuzfahrt-Schiffe.
Röbä und ich hätten einen Arm gewettet, dass hier kein so grosses Schiff durchpasst - zum Glück haben wir es gelassen!! ;o))
Auch das nächste Touristen-Örtchen - Pinhão - kann uns nicht in Verzücken versetzten und nach dem Mittagessen fahren wir die Weinberge hoch nach Sabrosa. Die Aussicht von hier oben runter zum Douro gefällt uns um einiges besser!
In Sabrosa besuchen wir das Geburtshaus von Ferdinand Magellan - geboren 1480 - Seefahrer, Erforscher und Namensgeber einer Meeresstrasse in Südamerika.
Auf der Heimfahrt machen wir einen kurzen Zwischenhalt in der Stadt Almarante.
Das Kloster São Gonçalo und die Brücke aus dem 13.Jh. sind besonders sehenswert. Die Brücke steht als Symbol für den heroischen Widerstand der Bevölkerung gegen die Streitkräfte Napoleons zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Das Wort Azulejos stammt nicht vom portugiesischen Wort 'azul‘/ blau, sondern aus dem Arabischen 'al zuléija'/poliertes Steinchen.
Die ersten Azulejos kamen im 14. Jahrhundert nach Portugal. Immer beliebter, dekorierten die Einheimischen mehr und mehr Kirchen und Klöster, Paläste und Häuser, Gärten, Brunnen und Treppenanlagen.
Ursprünglich mit Geschichten aus dem Leben von Heiligen bemalt, passten sich die Dekors der Azulejos jeweils den vorherrschenden Stilrichtungen an.
Azulejos an der Haus-Fassade schützen nicht nur vor Hitze und Feuchtigkeit. Die bemalten Kacheln zaubern auch bunten Glanz ins Bild vieler portugiesischer Städte.
Die Vielfalt ist riesig - hier eine kleine Auswahl:
Um dem sonntäglichen Besucherandrang zuvorzukommen, steuern wir kurz entschlossen um 10 Uhr nicht wie geplant zuerst Braga an, sondern eine der schönsten Wallfahrtskirchen Portugals - Bom Jesus do Monte mit ihrem 17 Stockwerke umfassenden Treppenaufgang.
Ausser einer deutschen Rentner-Reisegruppe teilen wir die 581 Stufen hoch zur Kirche nur noch mit der Sport treibenden Bevölkerung, die sich nach dem drei-Kilometer-Marsch zum Hügel die Treppen als krönenden Abschluss gönnen.
Die Treppen hochzulaufen muss reichen. Runter nehmen wir die älteste Drahtseilbahn der iberischen Halbinsel und eine der wenigen noch funktionstüchtigen Wasserballast-Bahnen der Welt. Sie überwindet die Höhendifferenz mit Hilfe von Wasserkraft in nur 3 Minuten!
In Braga - drittgrösste Stadt Portugals - steht die älteste Kathedrale des Landes. Heute Sonntag wollen alle Portugiesen diese Kirche auch besuchen - so kommt es uns zumindest vor. Es heisst anstehen in einer langen Kolonne. Das tun wir uns nicht an und leisten dafür Busse bei einem kühlen Bier ;o)
Nach dem Mittagessen geht die Fahrt weiter nach Guimarães. Die Stadt gehört seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Da der erste König Portugals - Alfons I. - 1111 n.Chr. hier geboren wurde, war Guimarães die erste Hauptstadt des Landes und gilt daher als die „Wiege der Nation“.
Zuerst laufen wir hoch zum Palace Duques de Bragança/Palast der Herzöge von Braganza. Dieser wurde im 15. Jahrhundert auf Initiative von Alfons I. erbaut.
1933 wurde der Palast zur offiziellen Residenz der portugiesischen Präsidenten umgebaut, was der Eindrücklichkeit der sehr grossen Räume nicht geschadet hat.
Auf einem kleinen Hügel oberhalb des Palastes steht die Burg von Guimarães, die um 968 von der Gräfin von Galizien erbaut wurde, um die Bevölkerung vor den Angriffen der Wikinger und Mauren zu schützen.
Heute Dienstag fahren wir von Porto der Atlantikküste und der Laguna de Aveiro entlang gegen Süden. Bevor wir in São Jacinto die Fähre zum Überqueren der Lagune nehmen, schnuppern wir noch etwas Atlantikluft in Furadouro.
Der frühere Seehafen von Aveiro kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon im 1. Jh.n.Chr. wurde rings um Aveiro Salz abgebaut. Zusammen mit der Kabeljau-Fischerei vor dem 3'850km (!) entfernten Neufundland und dem für die Transport-Konservierung benötigten Salz kam die Stadt zu Reichtum. Im 16. Jh. verschlammte aber der Hafen und der Wohlstand der Aveiraños nahm rapide ab.
Heute ist die gepflegte Altstadt mit den Kanälen und den farbenfrohen Booten, den prächtigen Jugendstilhäusern und den zahlreichen Stein-Mosaiken auf den Plätzen und Fussgängerzonen eine Augenweide, die Touristen in Scharen anzieht.
Obwohl ich bis anhin dem Nationalgetränk von Portugal, dem Portwein, wenig abgewinnen konnte, habe ich mich diesem Thema angenommen. Mittels Führungen, ausgiebigen Degustationen sowie Verkostungen bei jeder erdenklichen Gelegenheit, konnte ich einen besseren Einblick gewinnen und mir dadurch nun eine umfassendere Meinung zu Portwein bilden ;o)
Doch dazu später :o)
Bei der Portwein-Herstellung wird die Gärung der Trauben - also die Umwandlung von Zucker in Alkohol - durch die Zugabe von Alkohol mit rund 77 % Vol nach etwa drei Tagen unterbrochen. Der hochprozentige Weinbrand muss zwingend aus weissem Traubenmost destilliert sein.
Auf 0,8 Liter Wein werden etwa 0,2 Liter Weinbrand hinzugegeben. Durch diese Zugabe sterben die Hefen ab, welche den Zucker im Traubensaft in Alkohol umwandeln. So bleibt im Portwein ein hoher unvergorener Anteil an Restzucker zurück, der dem Portwein seinen likörigen Geschmack verleiht. Die süssen Geschmacksnoten stammen also nicht wie bei vielen Likören von später zugefügtem Zucker, sondern von den Trauben selbst.
Die bekanntesten Portweinsorten sind
Ruby Port
Ruby Portweine werden in grossen, bis zu 100.000 Liter fassenden Eichenfässern ausgebaut. Modern ausgestattete Hersteller verwenden auch INOX-Stahltanks. Die Grösse der Fässer verhindert einen schnellen Oxidationsprozess und einen intensiven Übergang von Aromen aus dem Holz in den Wein. Ein Ruby bleibt meist nicht länger als drei Jahre im Fass oder im Tank. Wegen der eingeschränkten Oxidation im Fass haben Ruby Ports auch Potential, sich in der Flasche weiterzuentwickeln. Weil sie geöffnet sehr schnell nachoxidieren, sollte die Flasche innerhalb 3-4 Tagen getrunken werden.
Qualitäts- und Preisabstufungen:
Tawny Port
Für Tawny Portweine werden kleinere Fässer verwendet (250-750 Liter), weil man so die Oxidation der Weine beschleunigen und den Austausch von Holzaromen mit dem Wein intensivieren kann. Tawny Portweine lagern mindestens drei bis fünf Jahre im Fass und zeigen daher ein dunkles, lohfarbens, oxidiertes Rot.
Da sie nach dem Öffnen kaum mehr nachoxidieren, können Tawny Ports in der Regel problemlos mehrere Tage bis Wochen nach dem Öffnen getrunken werden.
Qualitäts- und Preisabstufungen:
White/Branco Port
Weisser Portwein ist weniger bekannt und verbreitet als sein rotes Pendant. Abgesehen davon, dass für Weisse Portweine weisse und rote Trauben als Rohstoff zum Einsatz kommen, ist die Herstellung von White Port identisch mit dem bereits beschrieben Herstellungsprozess der Ruby Portweine.
In der Regel sind weisse Portweine junge, fruchtige und süsse Weine. Weisse Portweine sind meist goldgelb bis strohgelb. White Ports eigenen sich sehr gut für Cocktails. Die bekanntesten Cocktails aus weißen Portweinen sind der Caipiporto und der Porto Tónico.
Geschmacksabstufungen:
Rosé Port
Rosé Portweine sind relativ neu und sollen vor allem die jungen Partygänger ansprechen. Rosé werden ähnlich wie Ruby Ports hergestellt. Die Schalen der Trauben werden jedoch dem Traubenmost bei seiner Gärung nach spätestens zwei Tagen entzogen. So wird verhindert, dass zu viele der roten Farbstoffe der Traubenschale in den Wein übergehen.
Übrigens: Alten Portweinflaschen werden - damit der alte, ev. verschimmelte Korken den Wein nicht berührt - die Hälse abgebrochen.
So geht’s: Spezialeisen bis zur Rotglut aufheizen und damit den Flaschenhals umschliessen. Kaltes Wasser auf den Hals giessen - und schon ist die Flasche geöffnet
Was ich gelernt habe:
Trotz den Mühen, denen ich mich zwecks Steigerung meines Bildungs-Niveau unterworfen habe, wird Portwein auch zukünftig nicht zu meinen Lieblings-Getränken gehören ;o))
Mit einem Mietauto fahren wir von Porto/Portugal nach A Guarda/Spanien
Blau - 2020 Braun - frühere Reisen
Mit dem Mietauto von Porto/Portugal geht's nach A Guarda/Spanien
02.-04.09.2020
Obwohl wir in Portugal überwintern wollen, haben wir uns kurzfristig für eine Rundreise in Spanien bzw. Galicien, Asturien und Kastilien & León entschieden. Die nächsten Wochen werden wir mit unserem Mietauto also in Spanien rumkurven.
Heute Mittwoch geht es der portugiesischen Atlantikküste entlang hoch über den Grenzfluss Río Miño und entlang dem Pilgerweg 'Camiño Portugués' zum südwestlichsten Zipfel von Spanien nach A Guarda in Galicien.
Das kleine Fischerdorf am blauen Atlantik strahlt uns entgegen. Bei einem Spaziergang am Meer faszinieren die weissen Motive an den Kiefern, die sich je nach Standort zu einer Einheit zusammenfügen.
Nach einer köstlichen Paella mit Meeresfrüchten geht’s der galicischen Küste entlang nach Norden. Wir entdecken hoch oben am Hang neben einem Leuchtturm eine Artilleriestellung aus dem zweiten Weltkrieg. Unser kleiner Fiat Panda muss sich nun hocharbeiten – die Aussicht von oben ist aber die Mühe wert! Der Abstecher hat sich gelohnt.
Tief unter uns liegt Baiona, das wir nun ansteuern.
In Baiona sticht uns sofort das grosse, mittelalterliche Fort de Monterreal in die Augen.
Am Eingangs-Tor erfahren wir, dass aber ausser den Türmen und einer drei Kilometer langen Befestigungsmauer kaum mehr etwas vom Fort vorhanden ist. Also laufen wir ein kleines Stück auf der Ring-Mauer und geniessen den Ausblick auf die Stadt.
Baiona war der erste Hafen in Europa, der von Christopher Kolumbus die Nachricht von seiner Entdeckung Amerikas erhielt. Am 1. März 1493 legte die Karavelle Pinta auf ihrer Rückreise in diesem Hafen an. Zum Gedenken an diesen Tag wurde eine Nachbildung des Schiffs im Hafen verankert und kann besichtigt werden.
Am Abend fahren wir in Vigo ein. Die Hafen- und Industriestadt mit rund 300'000 Einwohnern ist die grösste Stadt Galiciens.
Nach einer ruhigen Nacht laufen wir früh ;o) los, um die Stadt zu erkunden. Doch diese schläft um 10.00 Uhr noch - so kommt es uns zumindest vor! Ausser ein paar Putzmaschinen, die geräuschvoll ihre Bahnen ziehen und ein paar Pyjama-gewandeten Menschen, die mit ihren Hunden 'Gassi gehen', ist sie praktisch menschenleer. Hätten wir beinahe vergessen - wir sind ja in Spanien, da ist halt die Tageseinteilung etwas anders - also zuerst Kaffee trinken!!
Später erklimmen wir über Treppen einer der letzten Reste der alten Stadtmauer. Diese wurden erst im 17. Jh. erbaut, nachdem Sir Francis Drake und türkische Piraten der Stadt zu sehr zugesetzt hatten.
Von hier oben haben wir einen weiten Blick über die Stadt und raus zu den Illas/Inseln Cíes.
Der französische Schriftsteller Jules Verne widmete eines der Kapitel im Buch '20.000 Meilen unter dem Meer' der Bucht von Vigo. Die Bevölkerung dankte ihm für diese Gratis-Reklame, in dem sie ihm nach seinem späteren Besuch in der Stadt ein Denkmal setzten.
Die Cíes Inseln gehören zum Nationalpark Islas Atlánticas de Galicia und bestehen aus drei Inseln, wobei sich die mittlere - Do Faro - und die südliche - San Martiño - durch Sandablagerungen verbunden haben.
Bei strahlendem Sonnenschein überqueren wir in 40 Minuten mit dem Katamaran die Bucht. Schon von weitem sehen wir dicke Nebelschwaden, die langsam über die Insel ziehen. Das wird eine Wanderung im Nebel geben!!
Bei der Ankunft auf San Martiño liegt uns die 1.200 Meter lange Playa de Rodas zu Füssen - feiner heller Sand und blaues Wasser. Aber bei einer Wassertemperatur von 18 °C kann es noch so paradiesisch aussehen, wir lassen die Badehose im Rucksack und machen uns auf, den im Nebel steckenden Leuchtturm zu suchen.
Nach 3.5 km und ein paar Wander-Serpentinen später sind wir auf dem höchsten Punkt der Insel - der Leuchtturm im Nebel, keine Aussicht :o(
Also geht's nach einem Picknick gemütlich wieder runter. Bei einem kühlen Bier geniessen wir die hier nicht vernebelte Sonne und warten auf ein Schiff, das uns wieder nach Vigo zurück bringt.
05.-08.09.2020
Die Altstadt von Pontevedra ist eine der besterhaltensten in Galicien. Auf der Fahrt nach Norden machen wir dort einen Kaffee-Halt und schlendern durch die engen Gassen.
Den Küstenweg des Camino Portugués haben wir von Porto aus mit Hilfe unserer 69 PS bewältigt ;o))
Nun sind wir in Santiago de Compostela!
Doch welche Enttäuschung - die Kathedrale wird gerade renoviert und das Innere der Kirche ist in Plastik gehüllt. So begnügen wir uns mit der eindrücklichen Aussenfassade - glücklicherweise sind wir nicht hierher gelaufen ;o)
Auf dem Vorplatz liegen müde Wanderer oder Velofahrer, machen Erinnerungsfotos, stehen da, beten oder freuen sich einfach, dass sie es mit eigener Muskelkraft geschafft haben.
Jetzt ein kühles Bier!!
Beim Spaziergang durch Santiago finden wir beinahe an jeder Ecke eine Kirche – es sollen über 40 sein!
Lauschige Ecken und Plätze laden zum Verweilen ein - wenn wir nicht wieder die falsche Tages-Zeit erwischen und alle angeschriebenen Häuser geschlossen sind - wo wir bei einem Glas dem bunten Treiben der wenigen Pilger und Touristen zuschauen.
Die Römer dachten, das Kap Finisterre sei der westlichste Punkt der Erde und das deshalb hier die Welt zu Ende sei. Also „finis terrae“.
120 Kilometer sind es - der Küste entlang - von Santiago de Compostela ans Kap Finisterre. Die Fahrt führt uns durch die schroffe, raue Landschaft West-Galiciens, vorbei an schönen einsamen Stränden, immer begleitet vom tiefen Blau des Atlantiks.
Heute wie in der Vergangenheit beenden 'hartgesottene' Pilger ihre Wanderung nicht in Santiago de Compostela, sondern am Kap Finisterre. Sie folgen einer alten Tradition, den Sonne -Lauf bis ans Ende der Welt zu begleiten.
Unser Blick schweift über den Atlantik, dahin wo die Sonne untergehen wird. Im Gegensatz zu früher wissen wir heute genau, was auf der anderen Seite liegt ;o)
09.-12.09.2020
Ferrol - eine im Nordwesten gelegene Hafenstadt - ist seit Jahrhunderten der wichtigste spanische Kriegs- und Schiffsbau-Hafen. Unter anderem wurden hier die meisten Schiffe der Armada für die Seeschlacht von 1588 gegen England gebaut. Während dem zweiten Weltkrieg war Ferrol auch Stützpunkt für deutsche Kriegsschiffe.
Ferrol ist der Geburtsort des spanischen Diktators Francisco Franco - 1936 bis 1975.
In Ferrol gibt es nicht sehr viel zu sehen. Auch schläft Spanien meistens noch um 10 Uhr, wenn wir bereit wären, und ist wach, wenn wir ins Bett wollen - 21 Uhr ;o))
Also machen wir es uns in unserer schönen Wohnung gemütlich!
Vom 16. bis zum 19. Jh. bestand die Aufgabe der drei Burgen San Felipe, La Palma und San Martín darin, den engen Eingangskanal und somit den Kriegs- und Schiffsbau-Hafen von Ferrol zu schützen.
Zwischen der Burg von San Martín und der Burg von San Felipe war eine dicke Kette im Meer gespannt, die den Eintritt feindlicher Schiffe in die Fluss--Mündung verhinderte.
Heute kann als einzige die Burg von San Felipe noch besichtigt werden.
Leider haben wir Pech, denn wir kommen zehn Minuten zu spät. Um 14 Uhr ist Schluss - es ist Zeit für das Mittagessen.
Ein Ausflug am Freitag führt uns von Ferrol aus zum Cabo Ortegal.
Auf den 124 Metern hohen Kliffs trotzt der Leuchtturm den extremen Wetter- und Windverhältnissen und wir müssen uns ganz schön festhalten ;o)
Die Rückfahrt nach Ferrol geht der Atlantikküste entlang zu den höchsten Kliffs des europäischen Kontinents. Sie fallen bis zu 620 Meter steil ins Meer hinab.
Die Kirche Santo André de Teixido ist nach Santiago de Compostela der wichtigste Wallfahrtsort Galiciens.
Ein Sprichwort besagt:
“Ao Santo André de Teixido vai de morto, o que no foi de vivo.”
„Nach Santo André muss als Toter pilgern, wer es nicht als Lebender tat.“
Manche Pilger nehmen daher die Seele bzw. ein Foto eines Toten im Bus mit, lösen für ihn eine zusätzliche Fahrkarte und überlassen ihm den Fensterplatz. Andernfalls - laut Legende - müssen die Seelen in Tiergestalt selbst nach Santo André laufen, kriechen oder krabbeln.
Hórreos sind Speicher in Spanien, die früher zum Aufbewahren und Trocknen von Getreide dienten. Sie sind frei stehend und aus Holz oder Stein gebaut.
Die Hórreos stehen auf steinernen Stelzen oder einem steinernen Unterbau. Die grossen Steinscheiben die einen Überhang bilden, schützen vor Mäusen und Ratten. Die Luftschlitze am Speicher sind so eng gehalten, dass auch Vögel keinen Zutritt finden.
Die asturischen Speicher sind quadratisch, die galicischen Hórreos haben einen rechteckigen Grundriss.
Das Cabo/Kap Estaca de Bares ist der nördlichste Punkt der iberischen Halbinsel und bildet die geografische Trennlinie zwischen Atlantik und dem Golf der Biskaya.
Leider haben wir etwas Wetterpech, denn das Kap hüllt sich in Nebelschwaden und es pfeift ein giftiger Wind über die Klippen.
Wieder vom Kap runter, scheint die Sonne und wir fahren einer abwechslungsreichen Küste entlang nach Foz, wo wir unser Nachtlager beziehen.
Ganz in der Nähe von Foz steht die älteste Basilika von ganz Spanien – San Martiño de Bares.
Etwas abgelegen auf einer Anhöhe in einer Waldlichtung finden wir den ehemaligen Bischofssitz mit der Basilika aus dem 1. Jh. n.Chr.
Dieser Bischofsitz wurde aus Angst vor Normannen- und Wikinger-Überfällen im Jahr 1112 ins Landesinnere verlegt.
Etwas Geduld für einen Besuch müssen wir noch aufbringen, denn der Priester des kleinen Weilers liest gerade die letzte Messe - von 12 bis 13 Uhr - vor dem sonntäglichen Mittagsmahl.
Am Montag - 08:10 Uhr - werden wir von einem wunderschönen Sonnenaufgang geweckt. Wir verlassen Galicien und fahren nach Asturien. Leider beginnt es schon bald zu nieseln - nicht die besten Voraussetzungen für unser heutiges Programm.
Wir wollen zu den Playas los Catedrales fahren. Na gut, wir können nicht immer Glück haben und zum Baden ist uns das Wasser eh zu kalt.
Nach dem Niederschreiben unserer Kontaktdaten - Corona lässt grüssen - dürfen wir runter an den Strand und die Kunstwerke der Natur bestaunen. Die Flut hat schon wieder eingesetzt und so müssen wir aufpassen, nicht von einer Welle überrollt zu werden ;o)
Zurück von unserer 'Expedition‘ staunen wir nicht schlecht. Da der Regen nun zugelegt hat, notiert niemand mehr Kontaktdaten der Besucher ... wer geht denn schon bei diesem Sauwetter an den Strand ;o)
13.-16.09.2020
Nach einer kurvenreichen Fahrt durch von hohen Hügeln umgebenden Tälern erreichen wir gegen Mittag Oviedo. Auch die Stadt selbst ist von bewaldeten Hügeln umgeben und liegt im Hinterland der asturischen Küste.
Die Altstadt mit der Kathedrale zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zweimal wurde Oviedo zerstört - im Jahr 1521 durch eine Brandkatastrophe und 1936-1939 während des spanischen Bürgerkrieges.
812 n.Chr., als man in Santiago de Compostela das Grab des Apostels Jakob entdeckte, pilgerte der König von Oviedo als erster nach Santiago und soll somit den ältesten Jakobsweg, den 'Camino Primitivo' begründet haben.
Oviedo gefällt uns auf Anhieb. Ruhige, verträumte aber auch pulsierende Plätze umgeben von Palästen und Herrschaftshäusern laden zum Verweilen ein. In den Fussgängerzonen entdecken wir zahlreiche Skulpturen verschiedenster Künstler.
In der Kathedrale von Oviedo befindet sich eine Cámara Santa/Heilige Kammer.
Hier werden seit dem 9. Jahrhundert ein Schweißtuch von Jesus, ein Holz-Splitter des Kreuzes und eine Dorne aus seiner Krone aufbewahrt. Zu sehen gibt es aber nur die jeweilige Verpackung :o/
Auf dem nahe gelegenen Monte Naranco - 634müM - haben wir trotz zunehmender Bewölkung eine gute Sicht auf Oviedo.
Etwas unterhalb stehen die Kirchen San Miguel de Lillo und Santa María del Naranco aus dem 9. Jahrhundert - UNESCO Weltkulturerbe. Santa María del Naranco gehörte ursprünglich zum Palast von König Ramiro I.
In spanischen Städten ist Parkplatz ein rares Gut. Die meisten Strassen sind gesäumt von unzähligen Autos, einen freien Platz zu finden ist Glücksache und verlangt einem viel Geduld ab. Die wenigen Parkhäuser - wenn es den welche gibt - bleiben meistens leer, da sie für Langzeit-Parkierer zu teuer sind.
Eine platzsparende Lösung haben wir in einem Mehrfamilienhaus in Oviedo angetroffen, wo die Tiefgarage über einen Auto-Lift zugänglich gemacht wird - als Aufzugs-Greenhorn war Ursi begeistert von dieser cleveren Lösung.
17.-18.09.2020
Bei bewölktem Himmel und kühlen Temperaturen schlängeln wir uns durchs Gebirge bis auf 1200 m, weiter dem Stausee Barrios de Luna entlang über die Grenze von Kastilien-León nach León. Wir haben Glück, denn trotz Sturmwarnung bleibt es ruhig und die Sonne blinzelt uns in León entgegen.
Das schöne Wetter wollen wir noch ausnützen und nach dem Bezug unsers Hotelzimmers geht's ab in die Stadt.
Wir schlendern durch die zahlreichen Fussgängerzonen zur Kathedrale.
Hoppala – plötzlich geht hier gewaltig die Post ab!! Ein Kastenwagen-Fahrer versucht in rasender Fahrt über den mit Menschen gefüllten Platz der Polizei zu entkommen. Mit einem riskanten Überhol-Manöver eines Polizeiautos wird das Fahrzeug ausgebremst. In Windeseile ist der Kastenwagen von heulenden Polizeiautos umringt. Der schreiende Fahrer und sein Kampfhund werden überwältigt und nach einem Handgemenge schlussendlich abgeführt.
Wir alle hatten ein Riesenglück – die Verfolgungsjagd hätte auch anders ausgehen können!
Kurz vor dem Eindunkeln besuchen wir noch die Kathedrale – nicht für ein Stossgebet, sondern um die wunderschönen Bleiglas-Fenster zu bewundern.
Die Kathedrale wurde zwischen 1255 und 1302 - nach dem Vorbild der Kathedrale von Reims - erbaut. Berühmt sind die 125 bis zu 12 m hohen farbigen Fenster. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus – eine Wucht!
Leider widerspiegeln die Fotos die Atmosphäre in der Kathedrale und die Leuchtkraft dieser Fenster nicht wirklich - also, selber schauen gehen!
Heute Freitag gibt's ein Wiedersehen mit Cristina, einer Studienfreundin unserer Tochter. Cris ist in der Schweiz aufgewachsen und lebt nun mit ihrer Familie in León. Wir verbringen einen interessanten Nachmittag zusammen, plaudern von alten Tagen und natürlich auch über die Corona-Pandemie.
Mit einem Sack voller Tipps verabschieden wir uns und machen uns auf, die anderen Winkel der Altstadt noch zu erkunden.
19.-24.09.2020
Bei neblig-nassem Wetter fahren wir über die Autobahn Richtung Salamanca.
In Zamorra - in der Mitte zwischen León und Salamanca - gibt's einen Kaffeehalt und eine kurze Ortsbesichtigung. Kaum haben wir jedoch das Auto verlassen, beginnt es zu regnen und wir haben weder Regenjacke noch Schirm dabei. Der Besuch fällt entsprechend kurz aus :o(
Salamanca mit seinen 150'000 Einwohnern liegt auf 800müM in der kastilischen Hochebene. Sie ist die älteste Universitäts-Stadt Spaniens und beherbergt jedes Jahr über 40‘000 Studenten. Die Altstadt existiert seit dem 12. Jhd. und auch ist seit einigen Jahren UNESCO Weltkulturerbe.
In den Gassen dieser schönen Stadt pfeift aber immer ein leichter Wind um die Ecken – und Ecken hat es viele!
1492 – wenige Monate vor seiner Seereise nach Amerika – musste Kolumbus hier in Salamanca den skeptischen Professoren seine Theorie – den Osten der Erde über eine Schiffsreise in den Westen zu erreichen – erklären.
Dank den vielen Fussgängerzonen ist es sehr angenehm die Stadt zu erkunden. Auch hier steht an jeder Ecke eine Kirche oder ein herrschaftlicher Palast. Mehrmals laufen wir kreuz und quer durch die Gassen der Altstadt und entdecken doch immer wieder Neues.
In Salamanca stehen eine alte und eine neue Kathedrale nebeneinander und bilden gemeinsam einen Gebäudekomplex.
Um 1150 begann der Bau der alten Kathedrale. 1513 – nach dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem Wachstum der Einwohnerzahl – begann man mit dem Bau der neuen, nun doppelt so grossen und viel prunkvolleren Kathedrale.
Nach dem Besichtigen der Innenräume geht's über zahllose Stufen rauf aufs Dach und noch höher in den Glockenturm. Natürlich immer mit Maske, was das Atmen nicht einfacher macht - und morgen werden wir auch noch Muskelkater haben ;o)
Ein Gebiet der Neustadt um die Plaza del Oeste hat sich in den letzten Jahren zu einem ‚Street Art‘-Zentrum entwickelt.
Viele Hausbesitzer stellen hier ihre Garagentore und Hauswände für gemalte oder gesprayte Kunstwerke zur Verfügung. Wir durchlaufen diese interessante Freiluft-Galerie, bewundern einige der grossflächigen Bilder und tun dabei erst noch etwas für unsere Gesundheit!
Wir lassen Salamanca - als letzte Station unserer Rundreise - hinter uns und fahren gemütlich auf einsamen Strassen Richtung Westen. Tief unter uns zieht der Duero/Douro als Grenzfluss zwischen Spanien/Portugal sein blaues Band durch die hügelige Landschaft. Rechts und links der Strasse Olivenhaine, Eichen- und Trauben-Plantagen.
Wir geniessen die Weite und die Einsamkeit zwischen den einzelnen Dörfern. Leider bläst über diese Hochebene aber ein empfindlich kalter Wind und das Aussteigen aus dem Auto braucht etwas Überwindung.
Von Salamanca/Spanien geht's mit dem Mietauto wieder retour nach Porto/Portugal
30.09.-05.10.2020
Nachdem Porto unser Eintreffen - diesmal aus Spanien - wieder mit Regen begrüsst hat, verlassen wir heute Montag nach vier Tagen Nichtstun diese schöne Stadt und fahren mit der Eisenbahn weiter nach Coimbra.
Coimbra, das auf halbem Weg zwischen Porto und Lissabon liegt, ist vor allem durch seine Universität bekannt. Diese renommierte Bildungsstätte ist eine der ältesten von Europa und zieht jedes Jahr bis zu 35'000 Studenten in seine Hörsäle.
Die mittelalterliche Altstadt, wunderschön an einem Hang gelegen, mit vielen sehr engen, verwinkelten, steilen Gassen und unzähligen Treppen geht ganz schön in die Oberschenkel. Oben angekommen entschädigt uns die herrliche Aussicht für die Strapazen.
Die Einflüsse der vielen Studenten in der 100'000 Seelen-Stadt sind nicht zu übersehen. Das Nachtleben ist entsprechend vielfältig, aber auch der Fado - die musikalische Kultur-Ikone von Portugal - konnte diesem Einfluss nicht widerstehen. Im Gegensatz zum Fado aus Lissabon - oft melancholisch, opernhaft - ist der Fado von Coimbra von zurückhaltender Lebensfreude und Verliebtheit geprägt.
Leider verfügt unsere Altstadtwohnung über dünne Fenster und die Wände scheinen aus Papier, so dass uns die zu lauten Wohnungsnachbarn bis in die frühen Morgenstunden nicht schlafen lassen.
Schön war es trotzdem. Nach 5 Tagen Coimbra heisst es aber nun wieder - Kühlschrank leer essen, Kleider, Schuhe, etc. sowie Öl, Salz, Kaffeepulver und restliche Teigwaren packen und zum Bahnhof laufen.
Fátima ist einer der bedeutendsten katholischen Wallfahrtsorte der Welt mit jährlich mehr als vier Millionen Pilger.
Bei grauem Wetter und zweitweise Regen fahren wir mit dem Auto von Coimbra nach Fátima. Bei der Ankunft herrscht orkanartiger Wind, der uns fast vom Platz fegt. Dieses miese Wetter hat auch Vorteile, denn wir haben die ganze Anlage fast für uns alleine.
Beim Betreten des Platzes stehen wir vor dem viertgrössten katholischen Gotteshaus der Welt – der Basilika der heiligen Dreifaltigkeit. Sie wurde am 13. Mai 2007 zum 90. Jahrestag der Maria-Erscheinung eröffnet und bietet 8‘600 Menschen Platz.
Beim Verlassen der Basilika schweift unser Blick über den 152‘000 m² grossen Vorplatz - doppelt so gross wie der Petersplatz in Rom - zur Rosenkranz-Basilika.
Hier befinden sich die Gräber der drei Hirtenkinder Lúcia, Jacinta und Francisco, denen die Maria - die Mutter von Jesus - 1917 erschienen sein soll.
Trotz heftigem Regen gibt es Menschen, die auf Knien zur Erscheinungskapelle rutschen und diese zusätzlich noch ein paar Mal umrunden. Die einen mit, die andern ohne Knieschoner – je nach Schweregrad der sich selbst auferlegten Busse ;o)
Auf der Rückfahrt von Fátima nach Coimbra stoppen wir in Pombal – trotz kühlem und starkem Wind.
Die auf einem Hügel stehenden Überreste gehören zu einer Burg, die im 12. Jahrhundert vom Templerorden erbaut wurde. Trotz den kriegerischen Zeiten damals musste man sich hier aber nie gegen feindliche Angriffe verteidigen.
Die Aussicht vom 'Keep' über weite Landesteile wäre super. Leider müssen wir uns aufs Festhalten konzentrieren, denn der Wind bläst uns beinahe weg ;o(
5.-11.10.2020
Mit der Eisenbahn Alfa Pendular - Pendant zum französischen TGV - düsen wir mit bis zu 250 Km/h von Coimbra runter nach Lissabon.
Die Stadt ist auf sieben steilen Hügeln erbaut, was unsere Knie und Waden bei unserem ersten Stadtrundgang zu spüren bekommen. Bei unserem letzten Besuch - 2013 - war das noch kein Thema - so wird man langsam älter!!
Wir konzentrieren uns bei diesem Besuch weniger auf Sehenswürdigkeiten sondern laufen einfach unseren Nasen nach - Treppen rauf und Gassen runter - bis wir uns irgendwo müde in ein gemütliches Strassen-Café setzen und dem Treiben der wenigen Menschen zusehen.
Wegen Corona ist die Stadt nicht überlaufen. Die berühmten gelben 'Trämli' und die zahlreichen Restaurants sind nur mässig besetzt und wir müssen - ausser vor dem Supermarkt - nirgends anstehen!
Wieder unzählige Stufen und steile Gassen geht es heute Schweiss treibend hoch zur Burg - Castelo São Jorge.
Die Burg wurde von den Mauren gebaut. 1147 ging sie - im Zuge der christlichen Rückeroberung - an Alfons ll. 1755 wurde die Burg beim Erdbeben von Lissabon weitgehend zerstört. Dank umfangreichen Restaurierungen kann man heute den Festungswall, den Keep und weitere andere Türme besteigen.
Die Aussicht über Lissabon ist fantastisch!
Was wir bei unserem letzten Besuch im 2013 nicht geschafft haben, wollen wir diesmal nachholen. Heute steht eine Palast-Tour in Queluz und Sintra auf dem Programm.
Eine der grössten Rokoko-Schlossanlagen Europas - das 'portugiesische Versailles' - befindet sich in Queluz.
Von 1654 bis 1807 wurde der Palast von der königlichen Familie als Sommerresidenz genutzt.
Normalerweise wäre hier bei der Öffnung um 09:00 Uhr schon Schlange stehen angesagt. Wegen Corona haben wir das ganze Schloss für uns alleine - Virus sei Dank.
Wir schlendern vom Ballsaal zum Thronsaal, durch Schlaf-, Ess- , Musikzimmer.... und gelangen über die elegante Löwentreppe in den Garten, wo wir über den mit Azulejos getäferten Kanal staunen. Er wurde speziell für die 16-jährige Kronprinzessin Maria I. angelegt, die die Bootsfahrten auf dem gestauten Kanal liebte.
In unserem Reiseführer steht, dass Sintra hoffnungslos mit Touristen überfüllt sei, ein absolutes Verkehrschaos herrsche und dass man lange für eine Fahrgelegenheit anstehen müsse, um zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu gelangen.
Zurzeit ist der Spiess umgedreht - ein Parkplatz für unser Auto ist schnell gefunden und schon sind wir umringt von Tuk-Tuk-Fahrern, die uns eine Rundfahrt anbieten wollen. Da vor kurzer Zeit die Zufahrt zu den Sehenswürdigkeiten für private PWs gesperrt wurde, besteigen wir eines dieser Gefährte, nicht aber ohne den horrenden Fahrpreis runtergehandelt zu haben!
Mitten in der Altstadt von Sintra erblicken wir zwei konische Türme, die aus den Dächern eines weissgetünchten herrschaftlichen Gebäudes ragen. Sie gehören zum königlichen Nationalpalast – Palácio Nacional de Sintra und sind die Schornsteine der riesigen Palastküche.
Auf einer steilen, engen und kurvenreichen Strasse geht es nun hoch zum Eingang des Palácio Nacional da Pena. Oben angekommen entscheiden wir uns aber gegen einen Besuch, denn ein steiler 15-minütiger Fussweg vom Schloss-Tor zum eigentlichen Schloss lässt mein Knie zurzeit nicht zu.
So geniessen wir den Blick von der Ferne auf das bunte Fantasieschloss, das im 19. Jh. Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, der Gemahl der portugiesischen Königin, hoch über Sintra erbauen liess.
Etwas tiefer liegt das Castelo dos Mouros. Die maurische Burg aus dem 10. Jh. schmiegt sich eng an die Granitfelsen und war somit gut getarnt.
Viel Fantasie bewies auch der Millionär und Exzentriker António Augusto Carvalho Monteiro. Er liess 1910 die Schlossanlage Quinta da Regaleira nach seinen Entwürfen erbauen.
Palast und Kapelle sind eingebettet in einen grosszügigen Park mit Seen, Grotten, Brunnen, Brücken, unterirdischen Tunnelsystemen und einem Tennisplatz.
Die verbleibende Zeit des heutigen Ausflugs verbringen wir in diesem interessanten Park in Sintra.
Die Calçada portuguesa ist eine typisch portugiesische Kopfsteinpflasterung. Die Kopfsteine sind kleiner als bei uns, bestehen aus weissem Kalkstein und schwarzem Basalt. Sie werden mit dem Hammer in die entsprechende Form geklopft und zu geometrischen Formen oder Bildmotiven zusammengefügt. Plätze, Gehsteige, Strassen, Parkwege, Eingangshallen....man findet diese Art Kopfsteinpflaster überall in Portugal und in seinen ehemaligen Kolonien (z.B. Brasilien, Macau).
11.-20.10.2020
Da wir keine Frühaufsteher sind, entscheiden wir uns gegen den bereits um 8 Uhr losfahrenden Alfa Pendular und nehmen den etwas langsameren Zug von Lissabon runter in den Süden. Nach 3 ½ Stunden Fahrt erreichen wir den Hauptort der Algarve – Faro.
Wir haben uns hier in einem heimeligen portugiesischen Haus aus dem Jahr 1917 eingemietet. Wohn-, Ess-, Ankleide- und zwei Schlafzimmer, Küche mit Terrasse sowie ein Bad können wir für die nächsten neun Tage unser Heim nennen – inklusive zwei Katzen, die auf den Dächern der Umgebung wohnen und abends lauthals Futter verlangen ;o))
Faro ist für die meisten Touristen nur das Drehkreuz zwischen Ankunft am Flughafen und möglichst schneller Weiterreise an die bekannten Strände.
Da wir keine Strandmenschen sind, fühlen wir uns in der Hauptstadt der Algarve - 65‘000 Einwohner - sehr wohl. Die kleine Altstadt haben wir in einem Tag durchforscht und so geniessen wir hier die restlichen Tage an der warmen Herbstsonne. Wir flanieren durch die Gassen mit den herrlichen Kopfsteinpflaster-Mosaiken, geniessen einen Porto Tonico am Hafen, unternehmen kleinere Ausflüge und kochen abends etwas nach unserem Gusto, denn Sardinen und Bacalhau haben wir langsam satt ;o)
Mit der Bahn fahren wir heute Mittwoch dem Meer und den Salinen entlang ins östlich von Faro gelegene Tavira.
Als erstes besteigen wir den Kirchturm der Igreja de Santa Maria, um uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen.
Gleich nebenan, in einem ausgedienten Wasserturm versteckt sich eine Kamera Obscura. Hier werden uns alle Sehenswürdigkeiten live gezeigt und erklärt.
Mit all diesen Informationen laufen wir runter zum Fluss, überqueren die alte Römerbrücke und lassen uns durch das Gewirr der engen Gassen mit den zahlreichen Restaurants und Souvenirläden treiben.
Damit wir etwas mobiler sind, mieten wir uns wieder ein kleines 'Truckli' - Toyota Aygo - und fahren heute Sonntag in den westlichen, mehr touristischen Teil der Algarve nach Lagos. Viele schwärmen von den dortigen Stränden mit den spektakulären Felsformationen. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen!
'Pip, pip' tönt es immer wieder aus einem kleinen Kästchen an der Windschutzscheibe, das uns
automatisch alle paar Autobahnkilometer ein paar Cent Autobahn-Gebühr von der Kreditkarte abzieht.
Um 10:30 Uhr stehen wir auf den verwitterten gelb-orangen Klippen der Ponta da Piedade mit
ihren Brücken und Grotten. Da gerade Ebbe herrscht, ist eine Bootstour nicht möglich und so betrachten wir das Ganz von oben.
Heinrich der Seefahrer organisierte im 15. Jh. von Lagos aus zahlreiche Afrikaexpeditionen. 1415 startete unter anderem eine Flotte von 232 Schiffen zur Eroberung der maurischen Festung Gibraltar.
1433 segelte der Seefahrer Gil Eanes von Lagos aus als erster über das Kap Bojador hinaus. Das in der Westsahara liegende Kap galt damals als Grenze der Welt und ein Überschreiten schien unmöglich.
Die ersten afrikanischen Sklaven wurden 1444 nach Lagos transportiert und hier bis 1820 im Sklavenmarkt verkauft.
Albufeira, der touristischste Ort an der Algarve präsentiert sich uns im Moment als ruhiges besinnliches Städtchen – alles wartet auf die Feriengäste. Nach einem kurzen Spaziergang durch die leeren Gassen gibt es Mittagessen, direkt am Strand.
Heute Dienstag verlassen wir das schöne Portugal und fahren nach Andalusien/Spanien.
Mit einem Mietauto geht's von Faro/Portugal nach Palos de la Frontera/Spanien
Blau - 2020 Rot - geplant, aber nicht besucht da Corona-Lockdown Braun - frühere Reisen
Corona, Corona….alles dreht sich nur um dieses Thema. Auch Portugal ist in der Zwischenzeit auf die Quarantäneliste der Schweiz gerutscht, obwohl die Fallzahlen hier tiefer liegen.
Für uns spielt es daher nun auch keine Rolle mehr, ob wir in Portugal oder in Spanien unsere Zeit bis Dezember verbringen. Unser Entschluss steht fest – mit einem Mietauto werden wir in den
nächsten sechs Wochen in Andalusien rumkurven.
20.10.2020
Unser erstes Ziel 70 km hinter der Grenze - ein kleiner Ort mit Weltbedeutung.
Vom Hafen Palos de la Frontera aus stach Christoph Kolumbus und die Brüder Pinzón mit den drei Schiffen Santa Maria, Pinta und Niña am 3. August 1492 in See, um im Westkurs den Seeweg nach Indien zu entdecken.
Nach einem Monat uns sechs Tagen erreichte er nicht Asien sondern San Salvador - eine Insel der Bahamas. Kolumbus kehrte mit der Niña zurück nach Spanien, da die schwerfällige Santa Maria bei einem Sturm vor Haiti sank.
Beim Betrachten der Schiffs-Nachbildungen wundern wir uns über den Mut dieser Männer, die mit so kleinen Nussschalen - beladen mit Lebensmitteln, Wasser und 30-40 Mann Besatzung - diese gewagte Reise anzutreten.
20.-24.10.2020
Wir sind heute Dienstag Morgen bei Regen in Faro losgefahren und es ist immer noch nass und trüb bei der Ankunft in Sevilla.
Trotzdem kommen wir etwas ins Schwitzen, denn selbst unser kleines Toyota-'Truckli' ist beinahe zu breit für die engen Strassen der Altstadt. Unsere Wohnung liegt in einem Haus im typisch andalusischen Stil, mitten im Barrio/Viertel San Bartolomé.
Sevilla - die Hauptstadt Andalusiens - ist architektonisch stark geprägt von den Einflüssen der Mauren. Die Heerscharen von Touristen, die normalerweise Sevilla besuchen, finden hier reich verzierte Stadtpaläste, blumengeschmückte Innenhöfe, enge Gassen, zahlreiche Bars und Strassenkaffees, feuriger Flamenco und - jeden Sonntag im Sommer - blutige Stierkämpfe.
Doch etwas frustriert sind wir am Mittwoch schon, denn in die Kathedrale lassen sie Röbä mit kurzen Hosen nicht rein, in den Palacio Real Alcázar und auf die Nao Victoria - Nachbildung des Schiffes von Ferdinand Magellan - kommt man nur mit Tickets aus dem Internet.
Also müssen wir alles auf Donnerstag verschieben :o/
Kathedrale, La Giralda und Sarkophag Christopher Kolumbus
10.45 Uhr wird das Absperrgitter in die Kathedrale geöffnet. Trotz der späten Morgenstunde sind wir die ersten und beinahe einzigen Besucher – Corona und spanischer Lebensstiel sei Dank.
Doch als erstes führt uns der für alle Touristen obligatorische Corona-Pfad anhand von Pfeilen in die luftige Höhen.
La Giralda - früher das Minarett einer maurischen Moschee - ist heute der 104m hohe Glockenturm der Kathedrale. Aussergewöhnlich ist, dass dieser quadratische Turm bis zur Höhe der Aussichts-Galerie bzw. des Glockenstuhles auf 70m über 34 Rampen bestiegen werden kann. Statt Treppen legten die Baumeister damals eine breite Rampe an, deren Deckenhöhe einen Aufstieg zu Pferd ermöglichte, so dass wichtige Nachrichten rasch durch schreiende Herolde von oben verkündet werden konnten.
Der Aufstieg geht somit kaum in die Beine und die schöne Aussicht auf die Stadt entschädigt für den etwas erhöhten Puls.
Wieder unten laufen wir durch die mächtige, mit viel Gold und noch mehr Silber geschmückte Kathedrale.
An prominenter Stelle steht der Sarkophag von Christoph Kolumbus. Seine Abenteuerlust hat der Spanischen Krone über Jahrhunderte hinweg unermesslichen Reichtum beschert und diesen Prunk erst möglich gemacht.
Gleich neben seinem Grabmal wird in einer Kapelle der Rückkehr der wenigen Überlebenden gedacht, die mit Ferdinand Magellan 1519 zur Weltumsegelung gestartet und nach 3 Jahren nach Sevilla zurückgekehrt waren.
Palacio Real/Königlicher Palast Alcázar
Mehr oder weniger alleine durchschlendern wir den heute noch von der spanischen Königsfamilie benutzten Palast Alcácar.
Der ursprünglich im 11. Jh. von den Mauren errichtete Festungspalast besteht aus unzähligen, reich mit filigranen Stuckarbeiten, glasierten Kacheln, geschnitzten Kassettendecken und riesigen Goblins geschmückten Sälen.
Unglaublich schön - wir kommen aus dem Staunen nicht raus!
Setas de Sevilla oder Metropol Parasol ist eine Konstruktion aus Holz, Beton und Stahl und gilt als die grösste Holzkonstruktion der Welt.
Ein 250m langer Gehweg führt auf ca. 28m Höhe über diese Holzpilze mit einer wunderbaren Sicht über die Stadt. Einmal mehr sind wir die einzigen Touristen hier oben :o)
Die Stierkampfarena La Maestranza wurde 1761 erbaut und fasst 12‘500 Zuschauer. Von April bis Oktober finden jedes Wochenende Corridas/Stierkämpfe statt. Dank Corona haben die jungen Stiere ein Lebensjahr gewonnen!
Die Plaza de España wurde speziell für die Iberoamerika-Ausstellung von 1929 erbaut. Die Fläche des imposanten Platzes beträgt 50.000 m².
Film-Szenen zu 'Lawrence von Arabien', 'Star Wars' oder 'Der Diktator' wurden vor dieser eindrucksvollen Kulisse gedreht.
Unseren letzter Besuch vor unserer Abreise statten wir der Casa de Pilatos ab. Der typisch andalusische Stadtpalast wurde 1483 - auf mehreren von der Inquisition konfiszierten Grundstücken - erbaut. Auch dieser Palast diente Hollywood als Kulisse - Szenen zu 'Lawrence von Arabien', 'Knight and Day' und 'Mission Impossible II' wurden hier gedreht.
24.-29.10.2020
Wir leugnen es nicht – Jerez de la Frontera besuchen wir nur, weil es am Weg liegt und uns die Herstellung von Jerez/Sherry interessiert.
Zuerst müssen wir aber im Gewimmel der engen Altstadtstrassen unsere Wohnung finden. Gar nicht so einfach, denn alles funktioniert nur im Einbahnverkehr und einmal falsch gefahren heisst, wieder einen riesigen Bogen schlagen.
Aber jetzt geht’s los! Wir laufen zur Bodega Gonzalez Byass – bekannt für Tío Pepe. Leider heute Samstagnachmittag und Sonntag geschlossen. Unverrichteter Dinge setzen wir uns in ein Restaurant an der Plaza und bestellen zwei Gläschen Jerez. Was Röbä zu seinem Jerez meint seht ihr unten im Foto ;o)
Heute Sonntag gehen wir auf Entdeckungsfahrt. Nein, es steht nicht Jerez auf dem Programm!
Heute fahren wir nach Sanlúcar de Barrameda, von wo Christoph Kolumbus zu seiner zweiten und dritten Amerika-Reise aufbrach.
Von hier aus startete auch Ferdinand Magellan mit fünf Schiffen und 240 Mann Besatzung zur ersten historisch belegten Weltumsegelung. Diese brachte endlich den Beweis für die Kugelgestalt der Erde. Nach drei Jahren kehrte nur noch ein Schiff mit 18 Mann Besatzung nach Spanien zurück.
Ferdinant Magellan selbst konnte an diesem grossen Erfolg nicht teilhaben, denn er wurde bei einem Gefecht auf den Philippinen von einem Giftpfeil getroffen.
Das beeindruckendste Bauwerk von Sanlúcar ist die Burg Santiago. Als Besonderheit besitzt die Burg einen 400m langen Fluchttunnel direkt zum Palast des Burgherrn.
Unsere schwarzen Zungen vom Tintenfisch-Risotto spülen wir mit ‚Manzanilla‘ – Jerez Fino – der nur hier in diesem Ort gekeltert wird.
Den heutigen Montagmorgen haben wir etwas verbummelt und so müssen wir uns plötzlich beeilen, denn die Jerez-Führung bei Sandeman beginnt um 12 Uhr.
Zu unserer Überraschung sind wir alleine und bekommen eine exklusive Privattour durch die Bodega. Die anschliessende Degustation von qualitativ besseren Jerez kann uns endlich überzeugen – es gibt auch sehr gute Tröpfchen!!
Was die Port-Weine in Portugal sind die Jerez-Weine/Sherry in Spanien. Obwohl wir bis anhin Jerez nur zum Kochen verwendet haben, wollen wir uns natürlich die Gelegenheit einer Degustation bei einem Hersteller direkt vor Ort nicht entgehen lassen.
Bei Sandeman, einem der ältesten Hersteller in Jerez de la Frontera, klopfen wir an die Eingangs-Pforte und werden - Corona-Flaute sei Dank – sehr gerne und ohne Wartefrist zu einer privaten Führung und Degustation reingebeten.
Port und Jerez haben gemeinsam, dass sie mit der Zugabe von Weinbrand/Alkohol ‚aufgespritet‘ und damit haltbarer als normaler Wein gemacht werden. Wie Port-Weine (Douro-Tal) stammen Jerez -Weine auch aus einem kleinen klar umrissenen Trauben-Anbaugebiet (um die Stadt Jerez de la Fontera, Andalusien).
Die Unterschiede der beiden Wein-Liköre hingegen sind vielfältiger.
Jerez wird aus nur 3 weissen Trauben (Palomino, Pedro Ximenez und Muskateller), Port jedoch aus mehr als 80 Arten weisser und roter Trauben hergestellt.
Bei Jerez wird der Gärprozess in nur zu 4/5 gefüllten Eichen-Fässern aufrechterhalten bis der Zucker in der Maische restlos in Alkohol umgewandelt und ein trockener Wein entstanden ist. Erst danach wird dem Wein Alkohol beigefügt.
Bei Port hingegen wird die Gärung durch eine Alkohol-Zugabe abgebrochen, bevor aller Zucker in Alkohol umgewandelt ist.
Die wichtigsten Jerez-Typen sind:
Fino
Der Fino ist der klassische Jerez, der durch eine Schicht aus Hefe-Bakterien vor dem Oxidieren geschützt ist. Er reift mindestens drei Jahre, verfügt über eine hellgelbe Farbe, riecht frisch und ist trocken im Abgang.
Manzanilla ist ein Fino, der aus der Hafenstadt Sanlúcar de Barrameda kommt. Neben dem trockenen Geschmack schmeckt er leicht salzig, was durch die Nähe zum Meer erklärt wird.
Oloroso
Der Oloroso reift ohne Hefeschicht. Durch den Kontakt mit der Luft verfärbt sich der der trockene Wein dunkelbraun und riecht bzw. schmeckt nach Rosinen, Pflaumen und Nüssen.
Amontillado
Der Amontillado ist sozusagen eine Mischung aus Fino und Oloroso. Zuerst reift er unter der Florschicht, wenn diese abstirbt, reift er mit Luftkontakt weiter. Sein Farbton liegt zwischen dem von Fino und Oloroso.
Cream
Ein Cream ist eine Mischung aus Oloroso und Süßwein, der aus Pedro Ximénez-Trauben erzeugt wurde. Seine Farbe ist dunkelrot.
Der Verschnitt von Jerez
Beim ‚Solera‘-Verfahren lagern mindestens drei (oft mehr) Reihen Fässer übereinander. Der zum Verkauf bestimmte Jerez wird immer der unteren Fassreihe entnommen. Dabei reduziert man jedes Fass nur maximal um ein Drittel des Inhalts und füllt die entsprechende Menge wieder aus der darüber liegenden Fassreihe auf. Diese zweite Reihe wird wiederum aus der dritten Reihe darüber nachgefüllt. Dieses Prinzip setzt sich bis zur oberen Fassreihe fort. Die dort entnommene Menge wird nun mit jungem Wein ersetzt.
Auf diese Weise wandert der junge Wein von oben nach unten durch das System und wird dabei kontinuierlich mit den älteren Jahrgängen darunter verschnitten. Dieses Prinzip ist einerseits einer der Bausteine, die den einzigartigen Sherry-Geschmack erzeugen. Auf der anderen Seite garantiert es eine über viele Jahre gleich bleibende Qualität der einzelnen Sherry-Marken, da Schwächen eines Jahrgangs durch den Verschnitt mit anderen Jahrgängen nivelliert werden. Ausserdem sorgt dieses Verfahren dafür, dass der Florhefe frische Weine zugeführt werden, damit diese nicht abstirbt.
Was hat Jerez/Sherry mit Whisky zu tun?
Ausgediente Jerez-Fässer werden in Schottland für die Lagerung von Whisky benutzt.
Bei der jahrelangen Reifung von Whisky wird der noch in den Poren des Holzes verbliebene Jerez (immerhin noch 5-10 Liter) zusammen mit den im Holz vorhandenen Gerb- und Aromastoffen aus dem Fass herausgelöst und übt somit einen deutlichen Einfluss auf Geschmack und Farbe des in solchen Fässern gelagerten Whisky aus (siehe dazu auch unsere Reise nach Schottland).
Ein weiterer Ausflug von Jerez aus führt uns nach Cádiz. Die älteste Stadt Europas liegt auf einer Landzunge vom Atlantik umschlossen. Mit den Entdeckungsreisen von Christoph Kolumbus entwickelte sich Cádiz zum wichtigsten Seehafen dieser Zeit. Dies brachte aber auch Gefahren, so wurde die Stadt öfters von arabischen Piraten überfallen und bis 1800 in Kriege mit England und Frankreich verwickelt. 1812 wurde hier die erste spanische Verfassung geschrieben und Cádiz war für kurze Zeit Hauptstadt Spaniens.
Auf der Fahrt der Atlantikküste entlang nach Gibraltar liegt auf einem Hügel das weisse Bergdorf Vejer de la Frontera. Vier Tore führen in die ummauerte Altstadt, die auf 200müM thront. Auf der Suche nach einem Parkplatz verlieren wir uns in den engen Einbahngässchen und drehen ein paar Ehrenrunden.
Nach einem steilen Aufstieg zu Fuss erreichen wir schlussendlich die einladende Plaza de España, die uns bei den weiteren Erkundungsgängen durch die hübschen Gassen immer wieder als Orientierungspunkt dient.
Auf dem höchsten Punkt von Vejer steht eine Burg aus dem 14. Jh. Von hier aus haben wir eine herrliche Sicht auf das weissgetünchte Dorf.
Los Molinos de Viento/die Windmühlen stehen auf einem Hügel am Rande des Dorfes. Wegen ihrer guten Lage kamen die Bauern aus der Fläche hierher, um ihr Getreide und Mais zu mahlen.
Tarifa ist der südlichste Punkt Europas und nur 14 Kilometer Luftlinie von Afrika entfernt. Von hier aus können wir den Dschebel/Berg Musa und die spanische Exklave Ceuta gut erkennen.
Tarifa ist vor allem bei Kitesurfern sehr beliebt, denn hier bläst das ganze Jahr ein kräftiger Wind. Das bekommen wir auch zu spüren, denn er bläst uns unaufhörlich Sand in die Augen. Die Surfer freuts, denn die fliegen - zu unserem Erstaunen - bis zu 10m über dem Wasser hoch durch die Luft.
Mit dem Mietauto fahren wir von San Roque/Spanien nach Gibraltar/Grossbritannien
29.10.-02.11.2020
Auf unserer Andalusien-Rundreise machen wir einen Abstecher nach Grossbritannien. Wir haben uns im spanischen San Roque - nahe der Grenze zu Gibraltar - einquartiert, denn die Preise auf der britischen Seite der Grenze sind ziemlich gesalzen.
Heute Freitag – unser erster Tag auf der 6.5km2 grossen Landzunge – beginnt schon mal etwas schwierig, denn wir finden – trotz Navi-Hilfe – die Einfahrt nach Gibraltar nur mit Mühe. Die Spanier machen es uns nicht einfach und wir sind uns doch schon einiges aus Südamerika gewohnt!!
Wir als einzige 'Portugiesen' weit und breit fallen den Grenzbeamten natürlich auch sofort auf und müssen zur Passkontrolle antreten. Zumindest verabschiedet uns die englische Beamtin sehr freundlich mit....'Thank you love!' :o)
Der Flughafen – der quer zur Landzunge liegt – bildet die eigentliche Grenze. Zum Wohnen bleibt da für die 34'000 Menschen nicht mehr viel übrig, denn ein Grossteil der Fläche wird vom 426m hohen Felsen eingenommen.
Als erstes fahren wir einmal rund um den alles dominierenden Felsen. Gibraltar musste sich oft gegenüber feindlichen Angriffen zur Wehr setzen und wir finden daher auf der ganzen Halbinsel verteilt zahlreiche Festungs-Anlagen und Verteidigungs-Stellungen.
Da wir mit unserem Auto nicht zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten im 'Upper Rock'-Naturpark fahren dürfen und wir nicht drei Stunden rauf und runter laufen wollen, buchen wir uns einen Führer mit Fahrzeug.
Der bringt uns zuerst zur St. Michaels-Höhle, eine der 150 natürlichen Höhlen, die den Fels wie einen Emmentaler-Käse durchlöchern. Diese lockt normalerweise mit Licht-Shows und Konzerten unzählige Touristen in ihre Tiefen.
Einige dieser Tropfstein-Höhlen - vor allem solche in der Nähe des Ufers - dienten schon den Neandertalern als Behausung.
Der nächste Stopp ist ein beliebter Aussichtspunkt auf dem Fels-Rücken. Hier leben die quirligen Berberaffen, die letzte in Freiheit lebende Affenpopulation in Europa.
Diese cleveren Tiere haben sich seit langem an uns Menschen gewöhnt und dementsprechend werden wir von den Älteren mit einem gelangweilten Blick begutachtet. Die Jungen sind noch sehr neugierig und immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Also Autofenster geschlossen lassen und beim Aussteigen schnell die Türe wieder schliessen, sonst haben wir beim Runterfahren ein, zwei blinde Passagiere an Bord! ;o))
Für die Briten sind die Affen übrigens sehr wichtig, besagt doch eine Legende, dass mit dem Aussterben des letzten Affen auch die britische Herrschaft über Gibraltar beendet sein wird.
Great Siege Tunnels/Grosse Belagerungs-Tunnel
Die Great Siege Tunnels sind eine Reihe von Stollen und Kavernen im nordöstlichen Ende des Felsens von Gibraltar.
Diese wurden während der 4 Jahre dauernden Belagerung durch Franzosen und Spanier im späten 18. Jh. von den Briten aus dem Kalkfelsen gehauen.
Geplant war bis zu einem Felsvorsprung - The Notch - zu graben und auf diesem ein Geschütz für die ansonsten nicht gut einsehbare nordöstliche Grenze nach Spanien zu platzieren. Zur Belüftung gedachte Felsenfenster wurden jedoch bald zu Geschützstellungen umfunktioniert und der 'Notch‘ für eine Geschützbatterie ausgehöhlt.
Im 2. Weltkrieg wurden weitere Festungsanlagen für die Unterbringung von bis zu 16‘000 Soldaten aus dem Felsen gehauen. Im Gegensatz zu den älteren Belagerungs-Tunnel sind diese Grabungen offensichtlich zu hastig durchgeführt worden, so dass die jüngeren Festungswerke infolge Einsturzgefahr heute nicht mehr betreten werden dürfen.
Nach einem typisch englischen Mittagessen - Fish & Chips - spazieren wir auf der Main Street durch die Fussgängerzone und lassen das Stadtleben auf uns einwirken.
Mit dem Mietauto fahren wir wieder von Gibraltar/Grossbritannien zurück nach San Roque/Spanien
Blau - 2020 Rot - geplant, aber nicht besucht da Corona-Lockdown Braun - frühere Reisen
02.-09.11.2020
Unsere heutige Weiterreise entlang der Costa del Sol unterbrechen wir kurz im mondänen Marbella - die Stadt der Reichen und Schönen.
Wo angeblich sonst der Jet-Set über die Uferpromenade flaniert, führen heute die Einheimischen ihre Hunde 'Gassi‘ und nur eine Handvoll Touristen sonnen sich am Strand.
Dies ist wiederum sehr reizvoll für uns, denn wir haben die engen romantischen Gassen im maurisch-andalusischen Stil fast alleine für uns.
Einem kleinen Menschenauflauf begegnen wir aber vor dem Rathaus. Hier wird in Anwesenheit lokaler Prominenz aus Politik, Kirche, Polizei und Armee eine Gedenktafel feierlich eingeweiht.
Nach weiteren 70km erspähen wir am Horizont einen grauen Smogschleier, der sich über Málaga ausbreitet. Nicht gerade einladent!
Wir zwängen unser munziges Truckli - sehr kleines Auto ;o) - in unseren noch munzigeren Garagenplatz und beziehen unsere Wohnung für die nächsten sieben Tage.
Das Wetter wechselt zwischen Sonnenschein, bewölktem Himmel und starkem Wind, der uns den afrikanischen Wüstensand in die Augen bläst. Aber bei Temperaturen gut über 20°C gibt es nichts zu meckern und Regen fällt nur in der Nacht.
Wir wollen natürlich auch unseren Horizont noch etwas erweitern und deshalb geht’s heute zurück in die Vergangenheit.
Mit dem imposanten Bau der Kathedrale - ein Juwel der spanischen Renaissance - wurde im 16. Jh. begonnen und trotz 200-jähriger Bauzeit wurde sie nie fertiggestellt.
Wir tauchen noch weiter ab in der Zeitrechnung.
Die Alcazaba/القصبة - Festungs- und Palastanlage - wurde Mitte des 11. Jh. von Mauren bzw. von aus Nordafrika stammenden Arabern errichtet und blieb in ihrem Besitz, bis 1487 spanische Truppen - nach mehr als dreimonatiger Belagerung - die Festungsanlage erobern konnten.
Mit dem Bus fahren wir hoch zum Castillo de Gibralfaro.
Die Burg war Truppenunterkunft und Schutz für die unterhalb liegende Alcazaba. Von der eigentlichen Burg ist nicht mehr viel zu sehen, dafür hat man von den Wehrmauern - bei klarem Wetter - einen herrlichen Blick auf Málaga.
Ich erinnere mich noch gut. Früher bei uns zuhause hiess es, wenn Besuch kam: “Nimsch nu es Churzes?“ Gemeint waren damit ein Lindenblüten-Schnaps für die Herren oder einen Málaga-Wein für die Damen.
Was liegt also näher, als dass wir uns jetzt auch ein 'Churzes' gönnen!
Die über 170jährige Bodega Antigua Casa de la Guardia öffnet bereits morgens um 9 Uhr. Dort geht aber niemand hin um Kaffee zu trinken, denn den bekommt man hier gar nicht aufgetischt.
Hier geht man ausschliesslich hin, um ein Glas Málaga zu trinken - und das bereits morgens um neun. Der Málaga wird von einem der zwanzig Fässer direkt ins Glas gefüllt. Die Rechnung schreibt der Kellner mit Kreide auf die alte Holztheke .
Einer der Ausflüge von Málaga aus führt uns in den Nordwesten zum Caminito del Rey. Was früher ein Klettersteig für Verwegene war, ist nach seiner Erneuerung vor 5 Jahren zum interessanten Höhenweg für schwindelfreie Touristen geworden. In der Hochsaison - und ohne Corona - machen sich alle 15min ca. 30 Personen auf den Weg, daher wird eine Voranmeldung zwei Monate im Voraus empfohlen.
Der ursprüngliche Pfad wurde gebaut, um in dem unwegsamen Gelände das Baumaterial für einen Wasserkanal zu transportieren und später die Anlage auch unterhalten zu können.
Der neue Pfad führt über dem alten - auf einer Länge von ca. 3km - auf etwa 100m Höhe, entlang senkrechter Felswände, durch zwei bis zu 200m tiefe Schluchten des Río Guadalhorce.
Hoch oben ziehen Gänsegeier ihre Kreise und scheinen das Geschehen in den Schluchten aufmerksam zu beobachten. Im Waldstück zwischen den beiden Schluchten kann man - mit etwas Glück - auch den Iberischen Steinbock beobachten.
Nachdem wir uns in der 1. Schlucht langsam an die Höhe gewöhnen konnten, schraubt sich der Pfad in der 2. Schlucht zum Teil in schwindelerregende Höhen - uns hat's gefallen!
Etwas mehr als eine Autofahrstunden von Málage entfernt liegt der Paraje Natural Torcal de Antequera,. Vor ca. 150 Millionen Jahren begann sich hier durch die alpine Auffaltung der Meeresboden zu erheben. Seitdem nagen Regen, Schnee und Wind an diesen Kalksteinformationen und schaffen interessante Stein-Skulpturen und Fels-Formationen.
Diese sind wiederum ein wahres Paradies für die kletterfreudigen Iberischen Steinböcke, die sich mittlerweile schon ganz gut an den Menschen gewöhnt haben.
Ein zwei-stündiger Wanderweg führt uns durch den Park, den wir mit 250 Fotos wieder verlassen. Hier eine kleine Kostprobe!
Bei den Vorbereitungen in Málaga zur Weiterreise in das östliche Andalusien fällt uns auf einer Karte ein riesiger weisser Fleck auf. 'Was ist denn das?', fragen wir uns und schauen uns diese Landnase im Internet etwas genauer an.
Obwohl die Recherchen uns rasch die Augen öffnen, sind wir von dieser menschengemachten Landschaftsveränderung geschockt und wollen uns das vor Ort genauer anschauen - auf geht's nach Almerimar!
Die Sonne scheint warme 22°C, das Meer leuchtet blau und die Strände sind fast menschenleer - wir geniessen die Fahrt der Costa del Sol entlang in unser neues Domizil.
09.-24.11.2020
In Almerimar - dem Küstenstreifen von El Ejido - beziehen wir eine Hochhauswohnung im 9. Stock. Erst hier erfahren wir, dass Andalusien heute Montag um 14.00 Uhr seine Corona-Massnahmen verschärft hat und diese bereits um Mitternacht in Kraft treten werden.
Neben einer verlängerten Ausgangssperre und erschwertem Reisen werden nun auch noch unsere wichtigsten Reiseziele - Granada und Córdoba - in einen neuerlichen Lockdown versetzt. Die nächsten zwei Wochen bleiben dort alle Museen, Restaurants und Sehenswürdigkeiten geschlossen.
Nun hat sie uns also wieder eingeholt - die Pandemie - und zwingt uns einen längeren Reise-Stopp auf. Nachdem wir diese Hiobsbotschaft verdaut haben, nisten wir uns gemütlich ein und geniessen das warme Wetter.
Hier in Almerimar wirkt alles etwas surreal. Zwischen zwei Meeren - dem blauen Mittelmeer und dem weissen Mar de Plástico/Plastikmeer - eingeklemmt, ist diese Ferien-Siedlung in dieser Jahreszeit praktisch menschenleer.
Almería
Da wir von den Corona-Restriktionen nicht viel spüren, fahren wir heute Mittwoch ins 50km entfernte Almería.
Über der Hafenstadt thront die im 10. Jh. von den Mauren erbaute beeindruckende Festung Alcazaba.
Auch die mächtige Kathedrale, die auf den Ruinen einer Moschee im 16. Jh. erbaut wurde, diente als Wehranlage zum Schutz vor nordafrikanischen Piraten.
Ausser den beiden Sehenswürdigkeiten sind wir von der Stadt Almería nicht wirklich angetan. Uns fehlt das in den Reisebüchern vielgepriesene maurische Flair. Was uns jedoch auffällt ist das eher lieblose, ungepflegte Stadtbild.
Tabernas-Wüste
Wir haben Zeit und so machen wir uns auf in den 'Wilden Westen' Spaniens. Hier in der einzigen Wüste Europas wurden Filme gedreht wie Lawrence von Arabien, Spiel mir das Lied vom Tod, Vier Fäuste für ein Halleluja,
Indiana Jones, Der letzte Kreuzzug, Der Schuh des Manitu, usw. usw.
Schöne Erinnerungen aus Südamerika werden wieder wach. Aber einmal mehr fragen wir uns bangen Herzens, wie es wohl unserem Camper in Panamá ergeht. In einem Zollgelände für 6 Wochen abgestellt, steht unser Fahrzeug nun bereits seit über 9 Monaten dort - ungeschützt vor der gleissenden Sonne und den sintflutartigen Tropenstürmen.
Bei näherem Hinschauen beginnt das Interesse unser Erschrecken über diese riesige Plastikfläche zu verdrängen und wir wollen genauer wissen, was dahinter steckt.
In einer ansonsten unfruchtbaren Gegend, vor den Ausläufern der inzwischen schneebedeckten Sierra Nevada ist eine Fläche von ca. 350km2 - zweimal das Fürstentum Liechtenstein oder 35'000 Fussballfelder - mit Plastik-Gewächshäusern bedeckt. Von September bis Juni werden hier hauptsächlich Tomaten, Peperoni, Zucchini, Gurken, Brokkoli und Blatt-Salate auf eine Art und Weise angebaut, wie wir es in diesem Ausmasse bis jetzt noch nicht gesehen haben.
Aufgerüttelt durch einen Pestizid-Skandal im 2007 setzen die über 15‘000 Anbaubetriebe inzwischen auf etwas mehr Ökologie in ihrer Anbauweise.
Plastik-Recycling vor Ort, Kompostierung der Pflanzenabfälle, Tropfen-Bewässerungen oder geschlossene Wasser- und Nährstoff-Kreisläufe, biologische Kontrolle von Schädlingen und vieles mehr dienen aber nicht nur dem Umweltschutz sondern sind inzwischen auch finanziell interessant.
Die Konkurrenz aus Algerien, Tunesien und Marokko ist jedoch gross, die Versuchung sich nicht an die Europäischen Vorgaben bezüglich Umwelt- und Arbeiterschutz zu halten, somit vermutlich auch.
Lola Gómez Ferrón - Besitzerin der Firma Clisol und Vorreiterin von ökologischem/biologischem Gemüseanbau - nimmt uns mit auf eine 4-stündige Führung durch ihre vier Fussballfelder grossen Gewächshäuser. Was uns sehr beeindruckt - sie kennt jeden noch so kleinen Schädling, den wir sogar durch die Lupe übersehen würden. Sofort setzt sie den entsprechenden Schädlingsbekämpfer ein - ihr Liebling ist Nessie, ab und zu auch Marienkäfer. Damit diese Insekten bei den Jungpflanzen auch genug zu futtern haben, bekommen sie zu Beginn des Pflanzenwachstums sogar sterilisierte Schädlinge von ihr mitgeliefert.
Nach der Führung und nach dem Genuss sehr geschmackvoller Tomaten, Gurken und Peperoni sind auch wir überzeugt von Clisols Anbau-Philosophie.
Wenn da nur nicht die vielen Lastwagen wären, die jährlich die 3-4 Millionen Tonnen frischen Gemüses vom südlichen Andalusien in die mehrere tausend Kilometer entfernten Supermärkte transportieren müssten :o(
Hauptabnehmer sind nämlich wir Mitteleuropäer, wir die auch im Winter frisches Frühlings- oder Sommer-Gemüse auf unseren Tellern haben wollen.
Für dieses Transport-Problem hat auch Lola keine Lösung, daher gibt es vermutlich zurzeit für uns Konsumenten nur einen guten Weg - regional Produzenten bevorzugen, wieder vermehrt saisonales Gemüse kaufen und auch die kurvigen Gurken und Rüebli nicht zu verschmähen, denn die werden bei uns zu häufig noch kompostiert!
24.-29.11.2020
Eigentlich wollten wir ja die Zeit bis zu unserer Rückkehr Mitte Dezember in Almerimar an der Wärme aussitzen. Da aber die Wohnung schon weitervermietet ist, beginnt heute unsere Heimreise in Raten.
Im 120km westlich gelegenen Küstenort Nerja quartieren wir uns für fünf Nächte ein. Der Vermieter erklärt uns, dass wir wegen Corona den Ort nicht verlassen dürfen und dass die Polizei die Strassen gesperrt hält. Von dem haben wir aber auf der Hinfahrt überhaupt nichts gespürt!
Leider haben wir kein Wetterglück, denn es sind trübe Regentage angesagt und wir müssen die Heizung voll aufdrehen, um uns und die kalten Wände der Wohnung zu wärmen. Jeder nur so kleine Sonnenstrahl zieht uns sofort raus.
In den wenigen Sonnenstunden machen wir uns auf eine Wanderung den Klippen entlang. Es geht über einen rutschigen Erdweg steil runter zum Strand. Kieselsteine, klares Wasser und eine Gruppe Möwen erwarten uns.
Am Ende der Bucht zeigt der 'Wanderweg' nach oben?! Kraxelnd über eine steile Felspartie geht's rauf zu einem der zahlreichen antiken Meldetürme - immer unter Beobachtung der Iberischen Steinböcke, die sich wahrscheinlich über unsere Kletterfähigkeiten wundern ;o))
Am Sonntag geht's wieder nach Sevilla, von wo wir am Montag über die Grenze nach Portugal fahren. Nach einer weiteren Nacht in Faro - wo unsere Andalusien-Reise vor 44 Tagen begonnen hat - geht's am Dienstag mit dem Schnellzug nach Lissabon. Am Samstag, 5. Dezember, fliegen wir retour in die winterliche Schweiz.
Eine Spezialität - der Jamón Iberico - ist in Spanien allgegenwärtig und praktisch auf jeder Speisekarte zu finden.
Jamón Iberico/Iberischer Schinken stammt vom Ibérico-Schwein. Dieses Schwein unterscheidet sich äußerlich vom normalen Hausschwein durch die meist dunklere Hautfarbe. Für die teuerste Qualitätsklasse - 20€ pro 100g - werden diese Schweine beinahe ausschliesslich mit Eicheln der Steineiche gefüttert.
Der vom gewöhnlichen Hausschwein gewonnene luftgetrocknete Schinken wird Jamón Serrano oder Serrano-Schinken genannt.
Sidra/Apfelwein wird hauptsächlich im Baskenland und in Asturien getrunken. Vor allem in den Städten gibt es zahlreiche Sidrerien (asturisch Chigres, spanisch Sidrerías), wo der Sidra auf charakteristische Weise ausgeschenkt wird:
Der Kellner hält ein Glas so tief wie möglich in einer Hand und giesst den Sidra aus einer Flasche mit erhobenem Arm ein, so dass er auf den unteren Glasrand plätschert. So wird der Sidra dekantiert und entwickelt sein Aroma. Allerdings spritzt dabei Sidra auf den Boden oder in ein Becken, was mindestens für uns kein grosser Verlust bedeutet hat ;o)
Von Nerja/Spanien kehren wir am 30. November 2020 via Sevilla per Mietauto wieder nach Faro/Portugal zurück.
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Von dort geht's per Eisenbahn nach Lissabon und am 5. Dezember 2020 per Flugzeug in die Schweiz zurück.
Am 3. März 2021 fligen wir aus der Schweiz nach Panama City zurück.
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Am 01. April 2022 fliegen wir von Mexiko City aus zurück in die Schweiz.
01.04.-30.06.2022
Bei Sonnenschein und 30°C im Schatten starten wir in Mexiko City zu unserem fünften Heimaturlaub.
Die Schweiz empfängt uns mit Schneegestöber und Temperaturen um den Gefrierpunkt...brrr! Nicht gerade das, was wir uns erträumt haben, zumal unsere Winterkleider noch bei unserem Sohn auf dem Estrich verstaut sind.
Nach drei Tagen ist der winterliche Spuck vorbei. Überall leuchten die gelben Rapsfelder und versprühen einen zarten, warmen Duft.
Nur ein paar Tage nach unserer Ankunft fahren wir nach Bern, um bei der USA-Botschaft für ein B2-Visum (6 Monate Aufenthalt pro Einreise) vorzusprechen.
Lange haben wir versucht einen Termin zu ergattern, was während der Corona-Pandemie ein unmögliches Unterfangen war. Gut vorbereitet, mit allen möglichen Unterlagen ausgestattet - inklusive neuen Passfotos im US-Format für 75.- Fr. !!? - stehen wir vor der Botschaft und werden nach einer flughafenähnlichen Kontrolle reingelassen.
Als erstes entdecken wir in einer Ecke eine Passfoto-Maschine, die für 22.- Fr. den gleichen Dienst erwiesen hätte. Aber was tut man nicht alles um ein Visum zu erhalten!
Nach einer einzigen Frage:" Haben Sie Kinder hier in der Schweiz?" "Ja, zwei Kinder, fünf Enkel!", ist der Beamte bereits überzeugt, dass wir unseren Lebensabend nicht in den USA verbringen wollen. Mit einem Lächeln gibt er unserem Visums-Antrag seinen Segen.
Die ersten vier Wochen in der Schweiz hüten wir Haus und Tiere in Knonau, trimmen den Garten auf Sommer und Röbä findet - zum Glück - hier und da etwas zum Reparieren. So wird ihm nicht langweilig ;o))
Sandra, Guillermo und unsere Enkel besuchen währenddessen Abuelita und Abuelito/Grosi und Grossdädy in Panamá.
Dazwischen verbringen wir gemütliche Stunden mit anderen Familien-Mitgliedern oder Freunden, unternehmen Ausflüge in der näheren Umgebung - aber der Terminkalender füllt sich trotzdem schneller als uns lieb ist.
Damit wir uns nicht allzu sehr an das 'normale Hausleben‘ gewöhnen, ziehen wir mit dem Wohnwagen von Sandra und Guillermo für die verbleibenden zwei Monate auf einen Camping in Ottenbach ZH.
Wenn es die Zeit erlaubt, streifen wir hier durch das wunderschöne Naturschutzgebiet entlang der Reuss. Dass wir dabei sogar eine Staatsgrenze überqueren, erstaunt uns - soweit sind wir nun auch wieder nicht gelaufen!?
Einen Blick auf die Karte löst das Rätsel. Wir haben soeben die Kantonsgrenze Zürich/Aargau überschritten ;o))
In diesem Vogelparadies finden Störche ausreichend Nahrung um ihre Jungen aufzuziehen. Ein Kuckucks-Vogel weckt uns mit seinem einprägsamen Ruf jeden Morgen und schickt uns am Abend auch wieder zu Bett - wie ein Schweizer Präzisions-'Guggerzytli' ;o)
Viel Zeit verbringen wir mit unseren Enkelkindern. Ob beim 'Bräteln' an der Reuss, bei einem Besuch auf dem Bauernhof oder einem Spielplatz, Schulbesuche, Velofahren oder Rettungen von kriechenden oder fliegenden Kleintieren - es ist immer etwas los!
Im September 2016, auf unserer 5-wöchigen Atlantik-Überquerung auf dem Containerschiff 'Grande Angola', gründeten wir - Michaela, Tobias, Mike, Röbä und ich - bei einem unserer vielen Treffen auf Deck den Grande-Angola-Drinking-Club - GADC - mit dem Motto: We won’t crack/Wir geben nicht auf!
Seit diesem denkwürdigen Tag hat noch kein Mitglied den exklusiven Club verlassen, hat jeder mindestens einmal die Woche ein Treffen abgehalten - sei es auch alleine ;o)) - und sich auch in schwierigen Zeiten mit dem Motto über Wasser gehalten.
Also ist es jetzt höchste Zeit für eine Club-Uniform. Dank den Sponsoren Michaela und Tobias, die uns mit ihrem neuen Unimog auf dem Campingplatz in Ottenbach besuchen, sind wir nun alle eingekleidet! :o))
Herzlichen Dank den zwei grosszügigen Mitgliedern.
Mit dem Flugzeug gehts 30. Juni 2022 nach Mexiko, von wo wir am 08. Oktober 2023 wieder in die Schweiz zurückkehren
08.10.-24.12.2023
Nach 15 Monaten rumgondeln in Mexiko, USA und Kanada brauchen wir eine längere Pause in der Schweiz. Zwei Gründe lassen uns diesmal für sechs Monate zuhause verweilen. Erstens möchten wir uns wieder einmal ausgiebig um unsere Enkel kümmern und zweitens müssen wir unbedingt neue Pläne schmieden, da wir die Amerikas-Reise eigentlich abgeschlossen haben.
Wir geniessen die letzten sonnigen Herbsttage, lassen uns ein saftiges Cordon Bleu bei 'lüpfiger' Schwyzerörgeli-Musik schmecken und freuen uns auf den ersten Schnee, der die ganze Gegend in eine märchenhafte Winterlandschaft verzaubert.
Leider hält der weisse Zauber nicht bis Weihnachten und so feiern wir im Grünen und bei milden Temperaturen Weihnachten.
Liebe Familie und Freunde
Von unserem 6. Heimaturlaub senden wir euch allen herzliche Festtagsgrüsse und wünschen gute Gesundheit, viel Erfolg und Glück im Neuen Jahr.
Vor Jahresende steht nun nur noch eine grössere Sache an, die erledigt werden muss - ich brauche ein neues Hüftgelenk. Diese unerwartete Botschaft bekomme ich von meinem Orthopäden Anfangs Dezember mitgeteilt. Da unsere Rückreise nach Mexiko auf Mitte April 24 geplant ist, lasse ich keine Zeit verstreichen und lege mich am 29. Dezember 2023 unters Messer.
Den Jahreswechsel verbringe ich für einmal an einem ganz speziellen Ort ;o)
Es ist Fasnacht - die Zentralschweiz steht Kopf!
Leider bin ich noch mit meinen zwei Gehstöcken unterwegs und deshalb beschränken wir uns auf die Räbefasnacht in Baar/ZG.
Die Sonne lacht, Tambouren und 'Guggen' trommeln und musizieren was das Zeug hält, die Masken verteilen Süsses, Konfetti fliegt durch die Luft und als letzte - inoffizielle - Nummer fegt die Putzequipe durch die Strassen. Nach zwei Stunden ist der Spuck vorbei und alles sieht wieder so aus wie vor dem Umzug ;o)
19.-23.02.2024
Unser Enkel Gregory fährt heute Montag ins Skilager auf die Mörlialp und für uns - mit Sandra, Guillermo, Louis und Seraina - gehts ins Brunni-Alpthal. Es wären eigentlich Skiferien angesagt, nur leider hat es die letzten Tage geregnet und der Skiort begrüsst uns nun mit grünen Wiesen. Wir machen das Beste draus und gehen Wandern ;o))
Die Holzegg - unser erstes Wanderziel - liegt auf 1405müM direkt unter dem Grossen Mythen. Von Brunni aus sind nur gerade 300 Höhenmeter zu überwinden. Alles geht gut, bis wir in der Hälfte auf schneebedeckte und steile Wege stossen. Das ist für mich - so kurz nach der Hüft-OP - doch noch zu gefährlich und so drehen Guillermo, Seraina und ich wieder um und nehmen unten im Tal die Luftseilbahn.
Für Sandra, Röbä und Louis geht der beschwerliche Aufstieg jetzt erst richtig los. Einmal oben angekommen, freuen sich Louis und Seraina ganz speziell aufs Schlitteln.
Es regnet wieder und es ist grau in Brunni-Alpthal. Warum also nicht einen Bummel durch Einsiedeln - zumal es hier trocken ist.
Das Kloster Einsiedeln - eine Benediktinerabtei - ist das Zuhause von ca. vierzig Mönchen und der bedeutendste Wallfahrtsort der Schweiz. Die Schwarze Madonna von Einsiedeln ist Anziehungspunkt für jährlich rund 800'000 Pilger und Touristen. Wir haben Glück, denn bei diesem Wetter haben wir die Kirche praktisch für uns alleine.
Nach dem Kirchenbesuch interessiert uns, wie das bekannteste Wallfahrtsgebäck Einsiedelns - der Schafbock - hergestellt wird. Im Schafbock-Museum erhalten wir einen Einblick in die Geschichte des Einsiedler-Pilgergebäcks und dürfen dieses süsse Honiggebäck auch gleich vor Ort degustieren.
Nach sechs Monaten 'ordentlichem‘ Leben ist es wieder Zeit die Komfortzone zu verlassen und unsere Camper-Reise fortzusetzen - bevor wir Wurzeln schlagen!
Wir haben in dieser Zeit jede Minute mit unseren Enkeln ausgiebig genossen und den guten Wein und das gemütliche Zusammensein bei Sandra und Guillermo sehr geschätzt. Sorry Guillermo, wir hoffen dein Weinkeller hat nicht allzu sehr gelitten ;o)
Auch unser gemütliches Zuhause, dass wir bei unserer Freundin Katja fanden, verlassen wir für die nächsten sechs Monate mit einem weinenden Auge.
Wie unsere langfristigen Pläne aussehen - tja - da sind wir noch nicht viel weiter. Wir haben einige Ideen, konnten uns aber noch für keine entscheiden. Nun geht es aber zuerst wieder zurück nach Mexiko, wo wir unseren Camper aus seinem 6-monatigen Winterschlaf wecken werden.
Via Paris fliegen wir aus der Schweiz zurück nach Mexiko City, von wo wir am 21. September 2024 wieder in die Schweiz zurückkehren.
Die Schweiz empfängt uns mit Bodennebel und tiefen Temperaturen, an die wir uns zuerst wieder gewöhnen müssen - brrrr!
19./20.10.2024
Um dem Nebel eventuell entfliehen zu können, fahren wir mit unserem Neffen und Teilzeitmitreisenden Ramon für ein Wochenende in die Höhe zu seiner 'Lucky Ranch' ins sonnige Seelisberg/UR.
Der Ort - mit wunderbarem Ausblick auf den Vierwaldstättersee - liegt aber leider heute genau in der Nebelgrenze und somit bleibt uns der See und die Sonne verborgen.
Dafür verbringen wir drei einen gemütlichen Abend auf der Ranch. Gegrillt wird - wegen der Kälte - indoor und für die innere Wärme sorgt das ausgezeichnete Sortiment Schottischer Whiskys von Ramon ;o)