Blau 2021 Grün 2020
Wir per Flugzeug, der Camper mit dem Schiff, von Kolumbien kommend
Grün 2020 Rot - 2008
28.-31.01.2020
Nach unserem heutigen Flug nach Panamá beginnt unsere Reise durch Mittelamerika.
Etwas angespannt fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen von Cartagena. Bei all diesen Pleiten und Pannen der letzten Zeit trauen wir der ganzen Sache noch nicht so ganz. Aber alles klappt, das Flugzeug landet zur angegebenen Zeit und wir können Carmen - die Mutter unseres Schwiegersohnes - endlich in die Arme schliessen.
Zwei Tage später bekommen wir die Meldung, dass unser Camper in Colón zum Abholen bereit steht.
Mit der Hilfe von Carmen und Dicky - ihrem Neffen - wickeln wir den Papierkram in Panamá City und Colón um einiges schneller ab und schon sind wir wieder im Besitz unseres mobilen Heims. Der Camper selbst hat die Fahrt - zum Glück - unbeschadet überstanden :o))
03.-06.02.2020
Wenige Panameniós, sofern sie nicht selber im Grenzgebiet Darién wohnen, haben dieses Gebiet je betreten. Bis heute geistern Horror-Geschichten in deren Köpfen herum. Im Darién sei es gefährlich, da Schmuggler und Drogenhändler sowie Widerstandskämpfer die staatliche Ordnung und daher die persönliche Sicherheit weitgehend ausgeschaltet haben sollen.
Röbä möchte die Lage vor Ort selber auskundschaften und so begeben wir uns als erstes mit unserem Camper in das östlichste Gebiet von Panamá.
Der ehemals höchste Polizeichef Panamás und Nachbar von Carmen lässt seine Beziehungen spielen und will so sicherstellen, dass wir von dort auch wieder unbeschadet zurückkommen (siehe dazu auch unseren ersten Besuch in Colón im 2008).
Ein Teil der Strasse - bis an die Grenze zum Darién - ist übersät mit Löchern und so ruckelts ganz schön im Camper, anschliessend befahren wir perfekten Asphalt.
Zu unserer Überraschung säumen viele kleine Dörfer, grosse Rinder-Farmen und Teak-Plantagen die Strasse. Wir haben dichten Regenwald und wenig Zivilisation erwartet.
Schnell bemerken wir, dass jeder Militärkontrollposten schon auf uns wartet. Per Funk werden wir weiter angekündigt und in Metetí bittet uns der wachhabende Soldat auf’s Militärgelände zu fahren. Jetzt steht uns eine längere Kontrolle bevor - befürchten wir!
Weit gefehlt, wir werden schon erwartet und vom ranghöchsten Militär im Darién persönlich begrüsst und eingeladen, die Nacht auf dem sicheren Kasernen-Gelände zu verbringen. Wow, wir sind beeindruckt!
Zuerst wollen wir aber noch nach Yaviza, dem Dorf am Ende und am Anfang der Panamericana im nördlichen Amerika.
Yaviza, ein kleines Dorf am Rande des Darién-Dschungels, - eingerahmt vom Río Chucunaque - ist Anfang und Ende der Panamericana im nördlichen Teil Amerikas. Bis zur Grenze Kolumbiens wären es noch ca. 80km Luftlinie durch die undurchdringliche Darién-Lücke.
Auf unserem Rundgang durch das Dorf werden wir interessiert beobachtet und immer freundlich gegrüsst. In der hintersten Ecke des Dorfes entdecken wir die Ruine des Fort San Gerónimo, das im 18 Jh. erbaut wurde und die spanischen Soldaten vor den Angriffen der Indianer und Piraten schützen sollte.
Zum Mittagessen kaufen wir uns ein Brathähnchen und machen uns auf den Rückweg ins Nachtlager auf dem Militärstützpunkt von Metetí.
Auf der Rückfahrt Richtung Panamá City biegen wir ab zum Camping am grossen Stausee Lago Bayano, wo wir ganz alleine auf einer Landzunge die friedliche Stille, das Singen und Zwitschern der Vögel und das Brüllen der Heuleraffen geniessen. So stellen wir uns das Paradies vor!
Die Stadt - mit ihren 820‘000 Einwohnern - grenzt im Süden an den Pazifik und im Westen an den Panama-Kanal. Seit unserem letzten Besuch vor genau 12 Jahren hat sich einiges verändert.
Es sind viele zusätzliche Wolkenkratzer aus dem Boden geschossen, Panamá besitzt jetzt eine Metrolinie, das Casco Viejo/Altstadt ist praktisch vollständig restauriert - aber leider sind die typischen bunten ‚Diablo Rojo‘-Busse aus dem Stadtbild verschwunden.
Es bleiben uns noch einige Tage bis zu unserem Ferienflug in die Schweiz und Carmens Haus - im Zentrum der Stadt - ist für uns ein guter Ausgangspunkt für ein paar Ausflüge.
Wir laufen durch’s Casco Viejo und bestaunen die unglaubliche Veränderung. Es gibt nur noch ganz wenige Ruinen - alles ist fein rausgeputzt.
Um der brütenden Hitze zu entfliehen wandern wir mit Franklin, Ileana und Laura durch den Parque Natural Metropolitano und hoch bis zum Aussichtspunkt Cerro Cedro - was auch nicht ganz ohne schwitzen möglich ist!!
Mit Carmen geht es heute per Katamaran auf die Pazifikinsel Taboga. Sie liegt gerade einmal 20 km von Panama City entfernt und von den etwas über 700 Einwohnern spürt man nicht viel. Da wir leider unsere Badeanzüge zu Hause gelassen haben, gehen wir etwas Feines essen, schlendern die einzige Strasse rauf und runter und - das wars dann schon!
Mit dem Flugzeug geht's für einen Heimaturlaub in die Schweiz
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Mit dem Flugzeug kommen wir während der Corona-Pandemie zurück aus der Schweiz
Blau 2021 Grün 2020 Rot - 2008
02.-04.03.2021
Wer hätte jemals gedacht, dass sich unser 6-wöchiger Heimaturlaub in der Schweiz auf 13 Monate ausdehnen würde!
Nachdem wir am Dienstagabend, 02. März, PCR-Tests mit Husten und Würgen hinter uns gebracht haben, bleiben uns noch 48 Std. bis zur Einreise in Panamá. Ansonsten müssten wir nochmals antraben und uns dort testen lassen.
Mittwochmittag treffen die Testresultate 'negativ' per Mail ein und entlocken uns ein kleines Juhee!
Unsere Zwischenlandung in Amsterdam erfordert vor dem Abflug in Zürich - obwohl nur Transit in Holland - zusätzlich einen Antigen-Schnelltest, der bis zum Abflug nicht älter als vier Stunden sein darf. Röbä kann nach längerem Surfen und Telefonieren einen Schnell-Test für 05.00 Uhr früh am Flughafen online reservieren.
Am Donnerstag - frühmorgens - fährt uns Guillermo nach Kloten, das Wettrennen gegen die Zeit kann beginnen.
Bei der Ankunft am Flughafen stellt sich nach einem Schalter-Marathon heraus, dass es inzwischen drei Orte gibt, wo in dieser Herrgottsfrühe Schnelltests durchgeführt werden - nur wir werden zum falschen Test-Center geschickt. Unser Test-Center hat man hinter den Sicherheits-Checks in einer gut versteckten Lounge im hintersten Winkel der Abflughallen eingerichtet! Damit man diese Dienstleistung sicher nicht findet, ist sie natürlich auch nicht ausgeschildert!!
Aber auch das Einchecken ist etwas komplizierter als sonst. Am Schalter stehend müssen wir noch das Contact-Tracing-Formular für Panama online ausfüllen. Leider können wir unser Geburtsdatum dort nicht direkt einschreiben sondern müssen für jeden Monat rückwärts einmal den Pfeil-Knopf drücken, was bei unserem Alter doch einige Zeit beansprucht ;o)
Verschwitzt und etwas ausser Puste kommen wir dann aber doch noch rechtzeitig zum Boarding!
Bei der Ankunft in Panamá sind die 48 Std. bereits seit 6 Std. abgelaufen, doch Zeitverschiebung sei dank. Auf unserem Schweizer PCR-Testzertifikat steht 16.55 Uhr und wir landen um 16.45 Uhr Lokalzeit in Panamá. Niemand merkts und somit kommen wir um einen nochmaligen Covid-Test herum - uns solls recht sein.
Wir sind wieder in PANAMÁ!
04.-23.03.2021
Corona-Prevention ist allgegenwärtig. Maskentragepflicht ausser Haus, Temperatur messen beim Betreten von Läden oder Ämtern, Abstand halten und überall literweise Desinfektions-Spray für die Hände, Kleider, Taschen....
In der Altstadt - Casco Viejo - beziehen wir für die ersten zwei Wochen eine airbnb-Wohnung.
Bei 30° C draussen sitzen, ein kühles Bier, ein feines Essen im Gartenrestaurant, durch die vielen Gassen schlendern, Neues entdecken - wir geniessen das intensiv.
Heute, 10.03.2021, gehts zum Ancon Hill, der höchsten natürlichen Erhebung von Panama City - 199m hoch.
Mit Uber lassen wir uns bis zum Eingang chauffieren. Ab jetzt läuft man in 20 Minuten hoch - wir lassen uns eine Stunde Zeit, entdecken dafür das eine oder andere. Total verschwitzt - Luftfeuchtigkeit gefühlte 100% - kommen wir oben an und geniessen den Ausblick über die Stadt.
Der Hügel und das Gebiet um den Panama-Kanal war bis 1977 Hoheitsgebiet der USA.
Runter gehts schneller! Am Fusse des Ancon Hill liegt das Mini-Heimatmuseum Mi Pueblito. Neben einem alten Dorf aus der Spanienzeit und farbenfrohen Häusern von der afro-amerikanischen Atlantikküste Panamás kann man traditionelle Trachten in einem Museum bewundern. Wir sind die einzigen Besucher.
Da noch einige Unterhaltsarbeiten und Reparaturen an Camper und Bikes anstehen, verlängern wir unseren Aufenthalt in Panama City um einige Tage.
Wir ziehen vom gemütlichen Casco Vejo ins pulsierende Bankenviertel mit den vielen Wolkenkratzern. Im Bayfront Tower beziehen wir im 19. Stock eine Wohnung mit herrlicher Aussicht, Fitnessraum und Swimming Pool.
Heute Samstag Nachmittag besuchen wir das Biomuseum, das vom Architekten Frank Gehry entworfen wurde.
Die bunten Dachplatten leuchten uns schon von weitem entgegen.
Das Museum befasst sich mit der Naturgeschichte Panamas, dessen Landenge erst vor 2.7 Mio. Jahren geschlossen wurde. Nach der Entstehung der Landverbindung fand ein grosser Austausch von Säugetieren zwischen Nord- und Südamerika statt.
08.- 23.03.2021
Gut erholt und ausgeruht machen wir uns heute Montag früh auf den Weg - voller Erwartung und auf das Schlimmste vorbereitet - unseren lange vermissten Camper beim Zollamt im Süden der Stadt freizubekommen und anschliessend beim Zollfreilager abzuholen.
Die nette Dame am Zoll will erst nichts wissen von einem Fahrzeug, das bei ihnen vor 13 Monaten abgegeben wurde. Okay, ist ja auch eine lange Zeit, unser Spanisch etwas eingerostet und die Kommunikation deshalb nicht so einfach ;o)
Da wir unseren Camper länger als ein Jahr in Panamá zurückgelassen haben, meint sie, könnte es auch noch Schwierigkeiten geben. Doch mit einem handschriftlich abgefassten Brief und der Erklärung, dass eine frühere Rückreise wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war, wollen wir die Obrigkeit milde stimmen. Nach zwei Stunden haben wir diese erste Hürde genommen!
Anschliessend gehts zu einer Versicherungs-Agentur, wo wir eine obligatorische Auto-Haftpflichtversicherung für $25/Monat lösen. Da es mittlerweile schon Nachmittag ist, verschieben wir das Abholen des Campers auf den nächsten Tag.
Heute Dienstagmorgen fahren wir mit der Metro in den nördlichen Teil von Panama City zum dort befindlichen Zollfreilager - und hier steht er - unser Camper, unser Heim!!
Nachdem wir 2'700 US$ Parkgebühr bezahlt haben - mit 200 US$ Pandemierabatt ;o) - können wir einen ersten Blick auf unser schmutziges Vehikel werfen. Ausser dass die Abdeckungen der Scheinwerfer milchig geworden sind und Luft in den Reifen fehlt, scheint aussen alles in Ordnung zu sein. Das Innere des Fahrzeugs empfängt uns mit Dreck und Modergeruch. Alles ist mit Staub, Russ, Rost und Schimmel überzogen - Betten, Tisch, Boden, Vorhänge, Schuhe, Kleider, etc. Zum Glück haben wir eine Waschmaschine in unserer Wohnung!
Die freundlichen Herren vom Zollfreilager helfen Röbä die Räder aufzupumpen und schon gehts los - direkt in eine Autowerkstatt.
Bei Servicios Carlos lassen wir den Zahnriemen, die vorderen Bremsscheiben und die verrostete Hupe ersetzen.
Zwei Tage später beginnt das grosse Saubermachen. Wir parkieren unseren Camper bei Carmen und die nächsten Tage nutzen wir, um den Camper wieder auf Vordermann zu bringen. Dieser hat in den 13 Monaten durch die Hitze, Tropenregen und hohe Feuchtigkeit um Jahre gealtert.
Die Wohnkabine schreit nach einer gründlichen Reinigung. Schimmlige Schuhe, Taschen, Kleider, Vorhänge, Bettwäsche müssen gewaschen werden. Viele Gummi- und Plastikteile haben sich zersetzt, oder sind spröde geworden.
Elektrische/elektronische Verbindungs-Stellen sind grün oxidiert, Batterien sind ausgelaufen, viele Kleingeräte funktionieren nicht mehr oder brauchen dringend Pflege.
In den Küchen-Kästchen liegen tote Reismehlkäfer und winzige Ameisen defilieren an meinen Augen vorbei - zum Glück keine Spur von Mäusen und Ratten!!
Hinzu kommt, dass wir in den 13 Monaten vergessen haben, wo was wie eingerichtet war, welches Kabel zu welchem Gerät führt und in welcher Ecke welche Wertsachen versteckt sind :o/
Auch stottert der Kühlschrank und die Klima-Anlage ist schon seit Kolumbien tot, als Röbä sie mit 400V zum Schweigen brachte. Die Hoffnung mit einem mitgebrachten Ersatzteil diese wieder zum Leben zu erwecken, hat sich leider nicht erfüllt.
Also fahren wir zu einem Dometic-Vertreter und hoffen, dass sie ihre Geräte reparieren können. Leider weit gefehlt. Für die Klima-Anlage versuchen sie Ersatzteile irgendwo auf der Welt aufzutreiben und den Kühlschrank stecken sie nach einiger Zeit mit Reinigungs-Spray in Brand.
Zum Glück schaut Röbä den 'Spezialisten' wie immer über die Schultern und kann geistesgegenwärtig den Brand mit unserem Feuerlöscher ausmachen - nichts passiert, aber auch nichts geflickt!
Auch unsere Bikes haben gelitten. Luftleere Reifen, gebrochene Speichen, klemmende Bremsen, knarrende Tretlager….ein Fall für einen gründlichen Service bei einem Venezolanischen Fachmann.
Es gibt noch einiges zu erledigen, trotzdem - UNSERE REISE KANN WIEDER BEGINNEN!!
23.-29.03.2021
Wir können es noch nicht richtig fassen, aber wir sind wieder auf Achse. Wir fahren 90km nach Westen in Richtung Costa Rica. In Coronado finden wir glücklicherweise einen offenen Camping. Da wir die einzigen Gäste sind, haben wir viel Platz um unseren Camper neu einzuräumen, die verschimmelte Sonnenstore zu reinigen und einige weitere Unterhalts- und Reparaturarbeiten zu erledigen. Eine Biketour an den Pazifik lockert unseren Arbeitsalltag etwas auf.
Die umliegenden Mango-Bäume lassen immer wieder reife Früchte fallen, in die wir zum Frühstück herzhaft beissen können.
29.03.-02.04.2021
Auf der geschäftigen Panamericana fahren wir weiter Richtung Westen - unser Ziel El Valle de Antón in der Provinz Coclé.
Der Ort liegt im grössten besiedelten Vulkankrater der Erde auf 600müM. Die Hänge sind teilweise bedeckt mit dichtem Regenwald.
Wir haben etwas Schwierigkeiten einen Übernachtungsplatz zu finden, denn wegen Covid ist noch vieles geschlossen. Dafür ist das Klima hier in der Höhe um einiges angenehmer.
Noch sitzen wir unten im Krater und schauen hoch zur La India Dormida/Die schlafende Indianerin - einer der vielen Kraterspitzen um uns herum. Es sind ja nur 350 Höhenmeter, die machen wir noch schnell vor dem Mittagessen ;o)
Nachdem wir je 3 US$ Parkeintritt bezahlt haben, geht es gemütlich bis zum Piedra Pintada/Bemalten Stein - einem grossen Stein mit Petroglyphen.
Der Weg ab jetzt hat es aber in sich. Steil - manchmal sogar fast senkrecht - über hohe Stufen klettern wir schnaubend und ächzend vorbei an ein paar kleinen Wasserfällen. Ein- oder zweimal kann ich das Schimpfen nicht ganz verkneifen - aber nützt ja nichts. Kurz vor dem Gipfel setzt Nieselregen ein und Nebelschwaden ziehen über den Kraterrand. Trotzdem haben wir von hier oben einen wunderbaren Blick auf das unter uns liegende El Valle.
Runter gehts immer und auch einfacher! Genau so kommt es mir vor - man läuft oder man rollt :o(
Schnurgerade geht's bergab über Fels und Geröll. Da freuen wir uns jetzt schon auf den morgigen Muskelkater!!
Das Osterwochenende steht vor der Türe und der Camping füllt sich langsam mit Partywilligen. Wie immer an Wochenenden werden nun grosse Lautsprecher in Betrieb genommen und es wird schmerzhaft laut.
Wir haben keine Lust auf drei schlaflose Nächte in Musik geschwängerter Höhenluft und machen uns wieder auf ins Tal, ins kleine stille Pocrí.
02.-08.04.2021
Zweimal die gleiche Strasse fahren ist nicht unser Ding, also wählen wir eine andere Strasse zurück zur Panamericana. Doch nach zehn Minuten müssen wir leider wieder umdrehen, denn die Strasse - obwohl geteert - ist so steil, dass unsere Räder durchdrehen - schade! Also dann halt auf der gleichen Strecke wieder zurück ins Tal.
In Pocrí dürfen wir unseren Camper in den Garten von Virlinda und Fernando stellen. Die beiden sind ein Teil unserer grossen Familie in Panamá. Hier teilen wir die Mango-, Tamarinden- und Ciruela-Bäume mit einem flinken Eichhörnchenpaar und geniessen die ruhigen Ostertage.
Matito - ein alter Freund der Familie - steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Er zeigt uns die Umgebung, fährt mit Röbä zum 40km entfernten Zoll, um das Camper-Visum nochmals um 30 Tage zu verlängern und stellt uns seinen - über ganz Pocrí verstreuten - Familien-Mitgliedern vor.
Abends sitzen wir mit ihm bei unserem Camper und lauschen bei einem Bierchen seinen Geschichten aus seinem bewegten Leben.
In Parita schauen wir dem bekanntesten Maskenhersteller Panamas über die Schultern.
Ton, Papierfetzen verschiedener Qualität, Kleister, Farbe und Lack sind die Zutaten, mit denen Dario López diese farbenfrohen teufelsähnlichen Masken herstellt.
Die Masken sehen je nach Dorf anders aus und tragen andere Merkmale. Kleine Details wie die Position der Zunge, die Anzahl der Hörner oder die Länge der Ohren haben eine Bedeutung und müssen genau stimmen. Zum Schluss werden die Kunstwerke mit mehreren Schichten Farbe und Lack bemalt.
Fronleichnam und Karneval finden traditionelle Umzüge statt, bei denen rot-schwarz gekleidete Teufel mit ihren demonenhaften Pappmaché-Masken zur traditionellen Musik tanzen und mit einem Stock im Takt auf eine Tierblase schlagen.
08.-19.04.2021
Die Península de Azuero ist bekannt für die vielen Surf-Strände und natürlich auch für ihren Karneval. Für Letzteren sind wir zu spät, haben ihn aber schon bei unserem ersten Panamá-Besuch 2008 ausgiebig genossen.
Unsere Fahrt führt uns heute direkt in den südlichsten Punkt der Halbinsel. Die ersten zwei Campingplätze, die wir ansteuern, müssen wir wegen zu hohen Regenwasser-Gräben und den zu steilen, sandigen Zufahrten links liegenlassen. Der Himmel bedeckt sich und die ersten Regentropfen fallen. So landen wir am späteren Nachmittag ungeplant an der Playa Guánico - bei Nico einem Schweizer - direkt am grauverhangenen Pazifik.
Am anderen Morgen strahlt die Sonne wieder mit geballter Kraft, die Temperaturen kraxeln auf 33°C und wir schwitzen vor uns hin.
Ausser einer Handvoll Surfern ist der Strand hier menschenleer.
Wandern, Biken, Lesen, Sudoku lösen, den Pelikanen beim Fischen und den Surfern beim Wellenreiten zusehen sowie Nichtstun sind für 10 Tage unsere Lebensinhalte hier.
Gehen die Mangos, Papayas oder Maracujas aus, schwingen wir uns auf die Bikes und sammeln die köstlichen Früchte auf den Feldwegen vom Boden auf.
Ab und zu prasselt ein kühlender Tropen-Regen auf uns nieder, der jedoch bald wieder von Sonnenschein abgelöst wird.
Die Nächte sind meistens schwül-warm. Glücklicherweise hat uns Röbä mit zwei Ventilatoren eine Ersatz-Klimaanlage gebastelt, so dass wir unseren wohlverdienten Schönheitsschlaf trotzdem geniessen können.
Heute Donnerstag scheinen Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Hochzeitstag aufeinander zu fallen. Vor unserem Camping hält ein Lastwagen, beladen mit grauen Plastiksäcken. „Ah, die Kehrichtabfuhr ist da!", sage ich zu Röbä.
Doch weit gefehlt. Dies ist die Corona-bedingte staatliche Lebensmittelversorgung für Menschen auf dem Lande. Zu unserer Verwunderung und trotz unserer anfänglichen Ablehnung werden auch uns zwei dieser Säcke in die Hand gedrückt.
Der Inhalt:
9kg Reis, 2kg Spaghetti, 1kg Salz, 1kg Mehl, 2 lt Oel, 1,7kg Maispulver, 2kg Linsen, 1kg Kaffee, 1kg Rohzucker,
4 Büchsen Ton, 2 Büchsen Tomatenpaste, 4 Suppenbeutel, 2 Tomatensaucen
HERZLICHEN DANK PANAMÁ!!
Da wir nicht so grosse Esser sind, werden wir einiges davon weiter verschenken :o)
20.-25.04.2021
Nach schwül-heissen Tagen - Beine und Arme zerstochen von winzigen 1mm kleinen Fliegenbiestern - suchen wir Abwechslung in den kühlen Bergen. Auf einem Flickenteppich aus Teer schaukeln wir über Ocú nach Santiago de Veraguas. Hier nisten wir uns auf einem Rastplatz zwischen den grossen Lastwagen für die Nacht ein.
Am anderen Morgen fahren wir nach San Francisco zur offensichtlich zweitältesten Kirche Panamás - 1630 erbaut. Leider ist sie wegen Covit geschlossen.
Noch sind es 50km und 500Hm bis zur Laguna La Yeguada. Bis hierher hat es der Teerwagen leider noch nicht geschafft. Grosse, tiefe Löcher ziehen sich quer über die Fahrbahn.
Nach zwei Stunden ist der Spuck vorbei - wir sind oben. Dem Himmel sei Dank, die Wolken entleeren sich erst als wir bei einem gemütlichen Apéro sitzen :o)
Eine Biketour rund um die Lagune entpuppt sich als steile Berg- und Talfahrt über vom Regen aufgeweichte Natursträsschen durch dichten Wald, wo wir nach halber Strecke im tiefen Schlamm stecken bleiben. Für heute reicht es!
Am andern Morgen, zweiter Versuch, neues Abenteuer!
Diesmal wollen wir die halbleere Laguna entlang ihrer Ufer umwandern. Da es kaum offizielle Pfade gibt, sind Pfadfinder Röbä zusammen mit der Camping-Hündin Gina verantwortlich für die sichere - ca. 6 km lange - Umrundung. Immer wieder müssen wir die steilen, sandig-rutschigen Uferwände der Laguna-Zuflüsse auf allen Vieren bezwingen. Gina nimmt‘s gelassen, schaut uns - wahrscheinlich lächelnd - zu und denkt sich: „Ach, diese Touristen!“
Für den letzten Teil quetschen wir uns durch das Unterholz des dichten Waldes und folgen der Hündin durch ein hohes Schilffeld. Sie hat anscheinend gemerkt, dass wir etwas ratlos Ausschau nach einem Ausgang halten ;o))
Nachdem der Anlasser unseres Campers fernab von der Zivilisation mehrmals leer durchgedreht hatte, legten wir zur Sicherheit einen Stopp bei einem Auto-Elektromechaniker in der nächst grösseren Stadt - in Santiago de Veraguas - ein.
Innerhalb 30min war der Anlasser ausgebaut, das Ritzel als Fehlerquelle identifiziert und ein entsprechendes Ersatzteil in der 250km entfernten Hauptstadt - Panama City - ausfindig gemacht.
In spätestens 48Std würde das Teil in Santiago eintreffen. Solange wollten wir jedoch nicht warten und liessen den unzuverlässigen Anlasser wieder einbauen. ‚Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!‘, sagten wir uns und fuhren für eine Woche in die Berge zur Laguna Yeguada.
Glücklicherweise blieben wir nicht stecken und bei unserer Rückkehr nach Santiago geht‘s nun ruckzuck-zackzack und der reparierte Anlasser macht wieder ‚Dienst nach Vorschrift‘.
26.04.-05.05.21
Das heisse Santiago de Veraguas hinter uns lassend, peilen wir unser nächstes Ziel an, die Playa Las Lajas.
Dieser Strand soll einer der schönsten und mit einer Länge von 12km der längste von Panamá sein. Leider ist vieles geschlossen und die Gebäude sind zum grossen Teil in einem desolaten Zustand. Wir finden ein offenes Rancho/Platz am Strand und können hier für 10$ die Nacht bleiben - inklusive Plumsklo, Duschen mit Eimern aus der Zisterne und lauter Musik.
So ganz happy sind wir nicht, aber besser als gar nichts. Nachdem wir uns eingerichtet haben, machen wir uns zu Fuss auf, die abgelegeneren Strandabschnitte weiter westlich zu besichtigen und werden fündig.
Bei den Beach-Cabañas & Camping bezahlen wir zwar mehr als das Doppelte, dafür ist es hier ruhig und der wunderschöne - bei Ebbe 250m breite - Strand liegt direkt vor uns.
Bei der Rückkehr zu unserem Camper hat sich inzwischen nicht nur das Volumen der Musik massiv erhöht, auch der Alkoholpegel des Besitzers und seiner Gäste sorgt für ein nicht mehr ganz sicheres Stehen. Wir ziehen um!
Wir planen auch hier wieder etwas länger zu bleiben, da wir in 10 Tagen unseren TIP/Aufenthaltsgenehmigung für den Camper erneuern müssen. In Panamá muss das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug genau geplant werden, da man alle 30 Tage den TIP erneuern muss und es aber nur drei Orte dafür gibt - Panama City, Divisa und David.
So geniessen wir das warme, luftige Strandleben, machen ausgedehnte Strandspaziergänge und gehen sogar einmal im Pazifik baden! Da es kaum Mücken oder andere Stecher/Sauger hat und vom Meer her immer ein kühler Wind weht, ist es während der Woche sehr angenehm hier.
Am Wochenende füllen sich die Cabañas/Strandhäuschen und die unzähligen Musikboxen leisten bis tief in die Nacht Schwerstarbeit und rauben uns den Schlaf :o(
Bei den täglichen Strandspaziergängen gibt es einiges zu entdecken: Schildkröteneier, Strandwürmer, die fantasievolle Muster im Sand hinterlassen, Muscheln auf Treibholz und die emsigen roten Geisterkrabben, die bei Ebbe ohne Pause die oberste dünne Sandschicht nach organischer Nahrung durchsieben.
Alle Zeit der Welt und eine wunderbare Strandumgebung - was will man mehr, um noch offene Unterhalts- und Reparaturarbeiten anzugehen ;o)
Wie viele andere Kunststoffteile auch, beginnt sich die Dachlucke in der ‚Küche‘ aus Altersgründen in ihre Bestandteile zu zerlegen. Auch eine Ecke des 'Esszimmer'-Fensters hat Schaden genommen, vermutlich Mango-Schlag :o)
Beides reparieren wir mit Glasfasern und Epoxy.
Nachts um 01.00 Uhr schlägt das zum Stromwächter umfunktionierte Smart-Phone Alarm - Stromunterbruch!
Am nächsten Morgen wissen wir auch wieso …. eine tropfende Abwasserleitung hat unseren Transformator unter Wasser gesetzt und einen Kurzschluss erzeugt. Die Kabelrolle und der Transformator sind beschädigt. Da wir noch ein paar Tage an diesem abgelegenen Ort bleiben und unseren Gas-Tank schonen wollen, müssen wir für eine neuerliche Stromversorgung selbst Hand anlegen.
Später - in David - lassen wir den Transformator von Profis nochmals überholen.
06.-19.05.21
Wieder zieht es uns quer übers Land in die Berge. Das kleine Städtchen Boquete, das wir schon 2008 besucht haben, liegt in der Provinz Chiriquí auf 1080müM. Auf dem Camping erfahren wir, dass wir seit März 2020 die ersten Camper sind.
Die grüne Oase mit frühlingshaften Temperaturen ist sehr beliebt bei Rentnern aus USA und Europa. Wir werden schon mal mit einem zünftigen Regenguss und Faserpelz-Temperaturen um die 20° begrüsst! Offenbar treibt In der Regenzeit - April bis Oktober - feuchte Luft vom Atlantik über die Kordilleren hierher und verwandelt sich in einen feinen Sprühregen. Es vergeht kaum ein Tag, wo wir nicht von dieser Abkühlung profitieren dürfen ;o)
Obwohl es in Boquete und Umgebung nicht viel Spektakuläres zu sehen gibt, wollen wir aus nostalgisch-familiären Gründen hier nochmals etwas Zeit verbringen.
Der Himmel ist ausnahmsweise blau mit wenigen Wolken. Ein guter Tag um mit den Bikes die weitere Umgebung zu erkunden und zum Wasserfall San Ramon auf 1430m hoch zu strampeln. Aber nass werden wir dann trotzdem noch - nicht vom Wasserfall. Auf der Rückfahrt verdüstert sich der Himmel und schon bald fallen die ersten Tropfen.
In der Umgebung von Boquete liegen einige Dörfer von Ureinwohnern, der Ngöbe Buglé. Sie sind eines von sechs verbliebenen indigenen Völker in Panamá.
Sie bewahren ihre traditionelle Kultur, sprechen ihre eigene Sprache und die Frauen und Mädchen tragen farbenfrohe Kleider mit bunten Bordüren.
Auch in Boquete läuft uns die Zeit nicht davon und so bietet es sich an, weitere kleinere Unterhalts- und Reparaturarbeiten durchzuführen.
Die Saugnäpfe unserer WiFi-/WLAN-Antenne spüren ihr Alter. Damit der Wind das Ding trotzdem nicht vom Dach weht, näht Ursi zwei Sandsäcke zur Stabilisierung. Auch kriegen unsere vier Whisky-Gläser wieder ein handgenähtes Etui als Klapper- und Kratz-Schutz.
Die Kunstleder-Rückwand unseres ‚Schlafzimmers‘ weist inzwischen Kratzer auf und wir möbeln das Ganze mit einem Lederband wieder auf. Da dazu die Matratzen entfernt werden müssen, bietet sich auch eine Rochade der durchgelegenen Bett-Latten an.
Der Schalter der ‘Keller‘-Lampe hat vermutlich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit den Geist aufgegeben. Ich kann ihn glücklicherweise mit einem Schalter aus der lokalen Ferreteria/Eisenwarengeschäft ersetzen.
Die ramponierte Abwasserleitung, die unseren Spannungs-Transformator unter Wasser gesetzt hat, muss ich überholen.
David ist die Hauptstadt der Provinz Chiriquí, hat etwa 85‘000 Einwohner und liegt direkt an der Panamericana. Dort wollen wir unseren Transformator überholen lassen.
Mit Regenjacke und -schirm versehen nehmen wir für 20US$ ein Taxi und fahren 40km und 1000 Höhenmeter runter nach David. Bei der Ankunft schlägt uns die Hitze entgegen und den Regenschirm können wir auch im Rucksack lassen. David ist die heisseste Stadt Panamas mit selten unter 30°C.
Nach dem Abliefern des Trafos spazieren wir durch das Zentrum zurück zum Busbahnhof, um für 3.50US$ mit dem Bus zurück nach Boquete zu fahren.
Zum Abholen und Austesten des Transformators fahren wir vier Tage später mit unserem Camper nach David. Das professionell überholte Ding funktioniert - wir können unseren Camper wieder an ein 120V-Netz hängen - super !
19./20.5.2021
170km auf und ab, über enge löchrige Strassen, vorbei an unzähligen Baustellen - die Strasse an die karibische Grenze Panama/Costa Rica wird gerade neu geteert - überqueren wir die Cordillera de Talamanca und erreichen bei strahlendem Wetter Almirante. Obwohl nur ein kleines Kaff mit wenigen staubigen Strassen ist Almirante der Haupthafen für Boote, die normalerweise unzählige Touristen zur Insel-Gruppe Bocas del Toro (siehe unseren Blog, Panama 2008) schippern. Auch hier steht zurzeit praktisch alles still.
Der angepeilte Übernachtungsplatz hat die Corona-Pandemie offensichtlich nicht überstanden und so müssen wir einen anderen Ort für die Nacht suchen. Ein paar junge Burschen wittern ein kleines Geschäft und schon werden wir an Richi weiter vermittelt, der noch ein freies Stück Garten für 5US$/Nacht zu vermieten hat.
Nach einer feucht-warmen Nacht werden wir heute Donnerstagmorgen um 03.30 Uhr von krähenden Hähnen zum ersten Mal geweckt. Da die 45km zur Grenze von Costa Rica in einer Stunde zu schaffen sind, drehen wir uns nochmals auf die andere Seite.
07.45 Uhr blubbert unsere Kaffeemaschine und wir lassen uns die letzten Emmi-Joghurts aus dem Rey-Supermarkt schmecken.
Dann kann es losgehen. Aber schon nach kurzer Fahrt werden wir von einem Polizisten angehalten. Vor uns stehen ein schwerer Abschlepp-Wagen sowie ein Kran-Laster quer über die Strasse. Diese müssen einen verunfallten Lastwagen eine Urwaldböschung hochziehen, was einige Zeit beansprucht.
Die Ausreiseformalitäten in Guabito/Panamá gehen dafür zügig über die Bühne.
Panamá, das Verbindungsland zwischen Süd- und Mittelamerika wird vom Panamakanal durchtrennt. Diese wichtige Schifffahrtsroute verbindet den Atlantik mit dem Pazifik.
Panamá ist mit 75‘500km2 fast doppelt so gross wie die Schweiz, hat aber nur halb so viele Einwohner. Obwohl das Land nicht überladen mit Sehenswürdigkeiten ist, haben wir uns Zeit gelassen und auch Orte abseits der Touristenrouten besucht.
In den gesamthaft 117 Tagen haben wir festgestellt, dass….
Panamá ein sehr sauberes Land ist und selten Abfall rumliegt.
es praktisch ein Raucher-freies Land ist.
Panamá das erste Land auf unserer Reise ist, wo das Fahrzeug in den Pass des Halters einstempelt wird. Der Halter darf somit das Land ohne sein Fahrzeug nicht verlassen (ausser er deponiert es beim Zoll).
hier sehr viele Geschwindigkeitskontrollen, vor allem auf der Panamericana, durchgeführt werden.
die Panameños den Motor ihres Autos nur ungern abschalten. Sei es für Einkäufe, Geldbezüge, auf jemanden warten, etc. - bis zu 15-20min wird die Luft weiter verpestet.
die Autos nur hinten eine Nummer haben.
sie am Morgen jeweils ihre Dieselfahrzeuge mehrere Minuten vorwärmen.
am Wochenende laute Musik bis tief in die Nacht die Luft schwängert und die Menschen um den Schlaf bringt.
sie sehr viel Plastikgeschirr und –besteck in Restaurants und Freizeitanlagen benützen.
das Internet kleinere Orte gar nicht, nur unzuverlässig oder schwach erreicht.
Anders verläuft der Grenzübertritt in Sixaola/Costa Rica. In einem kleinen Sanitätszimmer werden wir von einer Ärztin und einer Krankenschwester auf Fieber, Puls und Sauerstoff-Sättigung untersucht.
Glücklicherweise haben wir vorgängig das Gesundheits-Formular on-line ausgefüllt, das Bestätigungsschreiben der Krankenkasse (50'000US$ Covid-Gesundheitskosten, 2'000US$ Quarantäneaufwand) korrekt angehängt und können den für den Grenzübertritt zwingend erforderlichen QR-Code vorweisen.
Nach insgesamt 2 ¼ Std. (Arzt, Immigration, Haftpflicht-Versicherung für Camper kaufen, Zoll-Abwicklung Camper) sind wir schlussendlich in Costa Rica angekommen - uff!
20.-24.05.2021
Unser erster Halt in Costa Rica - Puerto Viejo - löst Erstaunen bei uns aus. Eigentlich haben wir erwartet, dass es hier ruhig zu und her geht. Weit gefehlt!! Hier wimmelt es geradezu von jungen amerikanischen und europäischen Touristen, als hätte es nie eine Pandemie gegeben. Kaum jemand trägt eine Maske, beim Betreten des Supermarktes wird keine Temperatur gemessen und Desinfektionsmittel gibt es selten.
An der karibischen Küste von Costa Rica ist es schwierig einen Übernachtungsplatz zu finden. Entweder sind wir zu hoch für das Eingangstor oder zu lang für die kurvige Zufahrt durch den Urwald. Zahlreiche potentielle Übernachtungsplätze sind noch geschlossen oder aber bereits ausgebucht. So dürfen wir für die erste Nacht vor einem kleinen Supermarkt auf der Wiese parkieren. Aber das kann nur eine Not-Lösung sein, denn wir können im Moment mit unserer geraden Autonummer nur jeden zweiten Tag auf die Strasse.
Kaum eingerichtet, erhalten wir Besuch von Juan und Elena. Juan ist mit einem Motorrad vor der Pandemie bis nach Alaska hochgefahren. Sie laden uns spontan zu sich nach Punta Uva ein. Umgeben von Dschungel haben sie sich für ein paar Monate ein kleines Paradies gemietet und geniessen das einfache Leben.
Um 18.00 Uhr ist bereits dunkelste Nacht. Am nächsten Morgen 05.00 Uhr werden wir durch das dumpfe Dröhnen von Brüllaffen geweckt, das bald darauf durch das laute Krähen einer Horde von grün-grauen Aras ergänzt wird. An Schlafen ist nicht mehr zu denken - ein neuer Tag beginnt.
Die Sonne strahlt, es ist heiss und feucht. Wir nutzen das schöne Wetter für einen ersten Dschungel-Strand-Spaziergang rings um die Playa Uva. Schon nach ein paar Metern erspähen wir die ersten Tukane, die sich genüsslich die Bäuche mit roten Beeren voll schlagen. Am Strand krabbeln blaue Krebse aus ihren Löchern und die Wellen des Atlantik schlagen mit voller Wucht ans karamellfarbene Ufer.
Aber fast jeden Tag Regen! Röbä unternimmt im strömenden Regen eine Biketour mit Emanuel und Danier - die beiden haben wir auf einem anderen Bike-Ausflug getroffen - währenddem ich ein paar Kilometer klitschnass zu Fuss zurücklege.
26.-29.05.2021
Am Mittwoch - nach nur gerade 27km Fahrt - erreichen wir den kleinen Touristenort Cahuita. Im Gegensatz zu Puerto Viejo ist hier nicht viel los, nur der karibische Regen prasselt auf unsere Windschutzscheibe.
Etwas ausserhalb des Dorfes finden wir eine Reggea-Bar, die auch Camping anbietet. Die kommende Hurrikan-Saison (Juni-November) soll laut Meteorologen ausserordentlich heftig werden - für uns Grund genug, Spann-Band und -Stange bei unserem Sonnen-/Regen-Dach zu montieren. Jetzt noch schnell die Wäsche abliefern, bevor wir es uns unter unserem noch trockenen Vorplatz gemütlich machen.
Von grau/schwarz zu blau - am dritten Tag zeigt sich die Sonne wieder, es wird richtig warm und alles strahlt in den schönsten Farben.
In Cahuita haben wir die Musik von Walter Ferguson kennengelernt (danke Elena). Hier steht auch ein Denkmal von ihm. Ferguson wurde 1919 in Panamá geboren, zog mit 2 Jahren nach Cahuita und gilt als Vater der Calypso-Musik. Er singt hauptsächlich in 'Patuá', eine jamaikanisch-kreolische Sklaven-Sprache mit englischen Wurzeln - uns gefällt's!
Am nächsten Morgen regnet es bereits wieder, aber wir lassen uns von unserem Vorhaben nicht abbringen. Wir wollen den 9km langen Pfad durch den Nationalpark Cahuita bewandern. Dieser NP ist der älteste Park in Costa Rica und umfasst die Landnase östlich von Cahuita und einen grossen Meeresabschnitt mit einem vorgelagerten Korallenriff.
Mit einem Taxi fahren wir zum Eingang Puerto Vargas, wo wir von einer Gruppe Brüllaffen lautstark begrüsst werden. Nun stoppt glücklicherweise auch der Regen und wir laufen die ersten Kilometer trockenen Fusses auf einem Holz-Steg über ein überschwemmtes Dschungel-Gebiet.
Weiter geht es dem hellen Sandstrand entlang um die Landnase 'Punta Cahuita' herum. Dabei müssen wir extrem aufpassen, dass wir die kleinen Einsiedlerkrebse, die uns ständig über den Weg laufen, nicht zertrampeln.
Vom 300m entfernten Korallenriff liegen haufenweise Riff-Abbrüche am Strand. Die vielen Krebse haben in diesen Schutthalden Gelegenheit, ihre Wohnungen gegen was Grösseres/Komfortableres auszutauschen ;o)
Im feucht-warmen Klima gedeihen verschiedenste kleine und grosse Pilze und verzieren die herumliegenden Hölzer.
Auf den letzten drei Kilometern müssen wir noch zweimal einen Fluss überqueren - ohne Brücke. Es braucht schon etwas Überwindung in dieses Kaffee-braune Wasser zu steigen, denn nur ein paar Meter vorher wurden wir von den hier offenbar anwesenden Cocodrilos/Krokodilen gewarnt!!
Die grösseren Tiere des Parks wie Puma, Ozelot, Wasch- und Wickelbär bekommen wir leider nicht zu Gesicht, dafür ganz viele kleine interessante Kriecher, Hüpfer, Krabbler und Flieger.
Unsere Verabschiedung aus dem Park übernimmt Petrus mit einem zünftigen tropischen Regenguss - für einmal eine willkommene Erfrischung.
Die einzige Faultier-Rettungsstation in Costa Rica liegt zwischen Cahuita und Puerto Limón an der Karibikküste. Vom relativ hohen Eintrittspreis von 28$US/Person lassen wir uns nicht abschrecken, kommt das Geld doch vollumfänglich den verletzten Tieren zu gut.
Die Führung dauert über eine Stunde und wir bekommen von einem sehr kompetenten Mitarbeiter auf all unsere Fragen präzise Antworten. Der Stopp hier hat sich auf jeden Fall gelohnt!!!
Die Tiere werden nach einem Autounfall, Stromschlag, Sturz von Baum etc. in die Rettungsstation eingeliefert. Dort versuchen die engagierten Mitarbeiter - nach Genesung und Rehabilitation - die Faultiere so rasch als möglich wieder in die Freiheit zu entlassen. Oft ist dies nicht möglich, z.B bei grossen Verletzungen wie Bein- oder Armamputation, Erblindung, Spastiker, Schlafwandler, etc.
Solche Faultiere finden hier ein permanentes Zuhause.
Obwohl beide Arten 'Faultier' genannt werden, haben die 2- und 3-Finger-Faultiere relativ wenige Gemeinsamkeiten:
Die Unterschiede zwischen diesen beiden Faultier-Arten sind hingegen zahlreich:
2-Finger-Faultiere
3-Finger-Faultiere
29.-31.05.2021
Die letzten 32km durch die karibische Küstenebene nach Puerto Limón sind gesäumt von Bananen- und Kakaoplantagen. Hier landete Christoph Columbus 1502 auf seiner letzten Entdeckungsfahrt.
Die Stadt gilt als eher gefährlich und da wir keinen gesicherten Parkplatz für unseren Camper finden, verabschieden wir uns nach einer unspektakulären Stadtrundfahrt von der Atlantikküste.
Auf den nächsten 60km ins Landesinnere passieren wir als Teil einer Lastwagenkolonne eine Baustelle nach der anderen, da die Hauptstrasse zurzeit 4-spurig ausgebaut wird.
Wir sind froh, nehmen wir die hügelige schönere Rute und können in Siquierres die lange Kolonne wieder verlassen. Doch hoppala - jetzt geht es auf einer kurvigen, sehr steilen Strasse immer wieder rauf und runter bis wir eine Höhe von 1450m Höhe erreicht haben. Aber auch auf dieser Berg-und Talfahrt hängen wir schon wieder hinter schnaubenden Lastern!! Überholmöglichkeiten gibt es nur wenige und so geniessen wir die Aussicht über die hügelige Landschaft und die schnell kühler werdende Nachmittagsluft.
Kurz vor dem Eindunkeln erreichen wir Orosi auf 1100m Höhe.
Nach einer kühlen Nacht verabschieden wir uns von Pancho - er hat uns für 10$US vor seinem Haus schlafen lassen.
Weiter geht es in die höchsten Höhen von Costa Rica. Zuerst machen wir aber noch einen kurzen Halt in Cartago - der ehemaligen Hauptstadt - um die Basilika zu besuchen. Da aber gerade eine Messe gelesen wird und laut den Corona Vorschriften die erlaubte Besucherzahl erreicht ist, dürfen wir nicht rein. Draussen vor dem Absperrgitter knien und beten weitere Gläubige, während ringsum eine kleine Kirmes statt findet ;o)
Auf der Panamericana fahren wir die zahlreichen Kurven der Cordillera de Talamanca hoch - heute nicht hinter Lastern, es ist Sonntag - bis zur Ranger Station PN Los Quetzales. Es sieht nach Regen aus, die Chance einen Quetzal zu sehen gleich null und der 2 1/2km kurze Wanderweg für 12US$/Person auch nicht gerade der Renner!
Wir bleiben für die Nacht hier auf 2990müM. Die Temperatur fällt mit jeder Stunde. Neben der Faserpelzjacke graben wir auch wieder einmal unsere Schlafsäcke aus und starten die Heizung. Aussentemperatur 11°C - die Nacht kann kommen - wir sind bereit. Der Regen prasselt auf unser Dach und wir schlafen langsam ein.
Heute Montagmorgen strahlt die Sonne. Auf gehts zum Passo Cerro de la Muerte/Berg-Pass des Todes. Der Pass ist in Costa Rica mit ca. 3300m der höchste Punkt, der mit einem Auto erreichbar ist und zugleich der höchsten Punkt der Panamericana zwischen Feuerland und Alaska. Der Name stammt noch aus den alten Zeiten, als Handel mit Ochsenkarren über diesen Pass betrieben wurde und sich immer wieder tödliche Unfälle ereigneten. Heute schlängelt sich die Strasse zumeist durch den in den Wolken liegenden Nebelwald.
Etwas weiter gibt es die Möglichkeit auf einem kurzen aber steilen Aufstieg den Cerro La Asunción auf 3335müM zu erreichen.
Beim Raufklettern merke ich die Höhe deutlich, denn das Atmen fällt doch ziemlich schwer. Von hier oben sollte man bei klarer Sicht den Atlantik auf der einen und den Pazifik auf der anderen Seite sehen. Wir sehen nur Wolken!!
Anschliessend geht es praktisch 3000m schnurgerade steil runter zum Pazifik. Unsere Bremsen kommen dabei ganz schön ins Schwitzen.
31.05.-03.06.2021
Der kleine Ort Matapalo/Würgefeigenbaum trägt nicht gerade den lieblichsten Namen, dafür gibt es einen schönen Strand am Pazifik und unzählige Vogelarten.
Bei Charlie finden wir zwischen seinem Dschungelhaus und einem Sumpfgebiet mit Kaimanen ein schattiges Plätzchen. Sein 3-jähriger Enkel warnt uns schon früh vor den "cocodrilos peligrosos"/gefährlichen Krokodilen ;o)
Leider ist auch hier - wie überall am Pazifik und Atlantik - das Schwimmen wegen den gefährlichen Strömungen kein Vergnügen. So begnügen wir uns mit einem ausgedehnten Strandspaziergang.
Dafür gibt es unzählige Vögel und Echsen, die sich im Sumpfgebiet vor unserem Camper aufhalten und unsere Kamera kommt den ganzen Tag zum Einsatz.
Wir bekommen sogar Besuch von einer "gwunderigen" Gruppe Cariblancos/Kapuzineraffen. Die Kaimane lassen sich erst in der Dunkelheit blicken, aber mehr als die leuchtenden Augen sehen wir nicht!
Um zum kleinsten Nationalpark Costa Ricas zu gelangen, gehts zuerst über die steile und hügelige Anfahrt zum kleinen Dorf Manuel Antonio. Auf der gesamten Strecke buhlen Hotels, Restaurants und Bars - dicht gedrängt - um die Touristen. Kaum angekommen, werden wir schon von einem uniformierten Park-Ranger abgefangen und zu einer Tour überredet. Okay, wenn schon eine Tour, dann lieber eine private und nicht in einer grossen Gruppe. Auf diese 15$US zusätzlich kommts auch nicht mehr an!
Eduardo - unser Guide - schultert sein Teleskop und los gehts den Souvenirläden entlang zum Eingang des Nationalparks Manuel Antonio.
Wir merken schnell, dass wir mit Eduardo mehr zu sehen bekommen, latschen doch die Führer-losen Touris an einigen Tieren vorbei. Vor allem die geräuschlosen Faultiere sind sehr schwer zu entdecken.
Am Ende liegt ein schöner heller Strand mit vorgelagerten Inseln, wo man den Tag badend ausklingen lassen könnte. Wir aber müssen uns noch eine Bleibe für die Nacht organisieren.
Fazit dieses 2-stündigen Besuchs: Zu teuer - 140$US (Parkplatz, Eintritt für 2, Guide, Trinkgeld) - aber ohne Führer sieht man die Tiere kaum.
04.-14.06.2012
Unsere Fahrt geht weiter nordwärts der Pazifikküste entlang. Kilometer um Kilometer - rechts und links der Strasse - Ölpalmenfelder, der Tieflandregenwald abgeholzt, keine Tiere, keine Vögel, die Ölfabriken riecht man schon von weitem.
Obwohl die Palmen schön anzusehen sind, bedrückt uns die Situation schon sehr.
In Parrita unterbrechen wir die Fahrt und nehmen Quartier.
Nach einem Bike-Türli öffnet der Himmel alle Schleusen, es schüttet unaufhörlich. Das Donnergrollen erinnert an einen Bergsturz oder Kanonenbeschuss. Nach wenigen Minuten stehen wir mit unserem Camper im Wasser und der Pegel steigt und steigt. Beim Eindunkeln erreicht der Wasserstand unsere Fluchtgrenze (Treppenstufe) und wir müssen uns eine höhergelegene Stelle für die Nacht suchen.
Bevor wir Puntarenas/Chacarita erreichen, steht noch eine Sehenswürdigkeit auf unserem Routen-Plan. Unter der Brücke des Río Grande de Tarcoles sollen über ein Dutzend Krokodile leben.
Ja, hier sind sie dann auch, bescheidene zehn Stück, die - obwohl verboten - gefüttert werden, damit wir Touristen etwas zu sehen haben.
In Chacarita - bei Mike und Luisa, einem Deutsch-Nicaraguanischen Ehepaar - finden wir einen schönen und ruhigen Stellplatz für unseren Camper. Mit Blick auf den Rio Negro geniessen wir das wechselhafte Wetter sowie die zahlreichen interessanten Lebewesen.
Nachdem sich bereits vier Elektronik-Spezialisten in Kolumbien und Panama die Zähne an der defekten Klimaanlage ausgebissen haben, versucht Mike - unser Gastgeber in Puntarenas - sein Glück.
Seine Idee, alle Elektronik zu entfernen und den Kompressor sowie die Ventilatoren mittels eines Lichtschalters direkt ans 230V-Netz zu hängen, tönt verlockend. Da wir uns ja vor einigen Wochen bereits mit einem kühlen Bier von der Klimaanlage verabschiedet hatten, können wir nichts mehr verlieren - also los!
Wir holen das 40kg schwere Ding einmal mehr vom Dach. Mit einem Bunsenbrenner (!) lötet Mike die elektrischen Anschlüsse der Motoren zusammen und nach 2 Std sitzt die Klimaanlage wieder an ihrem angestammten Platz.
Noch kurz einen Lichtschalter aus dem lokalen Elektro-Shop besorgen und schon läuft sie wieder - die Klimaanlage - einfach aber genial ;o)
14.-16.06.2021
Reise-Bücher und -Artikel sind voll des Lobes über die Peninsula Nicoya und locken mit wunderbaren Stränden, blauem Wasser und mit jeder Menge Abenteuer-Spass.
Zur Abwechslung nehmen wir daher eine Auto-Fähre und überschiffen in 1 1/2Std den Golfo de Nicoya. Auf einer guten Strasse fahren wir nach Nicoya, dann quer über die Halbinsel nach Sámara - ein kleines Küstennest am Pazifik - und quartieren uns auf einem Camping direkt am Meer ein.
Camping-Plätze in Süd- und Mittelamerika sind selten vergleichbar mit europäischen. Meistens steht man auf einem Parkplatz eines Hotels/Hostels, hat Zugang zu kalter Dusche und rustikaler Toilette. Der Anschluss ans 120V-Stromnetz mutet oft abenteuerlich an, Wifi ist eher selten.
Die Strände in Costa Rica sind beliebt bei Wellen-Surfern, vom Baden wird jedoch sowohl auf der karibischen wie auch auf der pazifischen Seite wegen gefährlichen Strömungen meistens abgeraten.
Obwohl weder Jahreszeit noch Mondphase ideal sind, fahren wir heute trotzdem nach El Ostional, um einzelne Meeres-Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten.
Der abendliche Tropenregen ist auch gestern auf unser Camper-Dach und unsere Sonnenstore geprasselt und hat die Flüsse, die wir auf dem Weg dahin zu queren hätten, anschwellen lassen. Das Wasser ist somit mindestens knietief und die Furten sind sehr breit und sandig geworden - wir entscheiden uns für einen kleinen Umweg.
Nach einem guten Strassenabschnitt mit einem Belag aus Teer und Sand sind die letzten 20km mit zahlreichen Löchern übersät. 15km/h ist das höchste der Gefühle und unser Camper bzw. unsere Blattfedern quietschen und jammern unaufhörlich.
Nach 2 1/2Std kommen wir - 1km vor El Ostional - an eine weitere Flussquerung. Diese ist zwar nicht breit, das Wasser hat sich aber zu tief eingegraben. Unser langes Camper-Hinterteil würde aufschlagen, bevor wir das gegenüberliegende Ufer rauffahren könnten.
So brechen wir dieses Fahr-Abenteuer ab und machen uns auf, die 25km zurück nach Sámara möglichst zahnschonend hinter uns zu bringen!
16./17.06.2021
Nach einer weiteren Nacht in Samará verlassen wir die Halbinsel Nicoya und fahren Richtung Norden zum Nationalpark Rincón de la Vieja. In Santa Cruz legen wir einen kurzen Halt ein. Die Stadt liegt im Sabanero- oder Cowboy-Land und ist vor allem für seine Rodeos bekannt, die immer im Januar ausgetragen werden.
Der Parkeinweiser erklärt uns, dass ihre alte Kirche - ausser dem Turm - einem Erdbeben Anfang des 20 Jh. zum Opfer gefallen ist.
Für die Nacht suchen wir uns ein Plätzchen in Curubandé. Und genau jetzt öffnet der Himmel wieder einmal seine Schleusen. Mit Schirm und Hut ausgerüstet klappert Röbä zwei Campingplätze ab - beide geschlossen. Mit Hilfe der Dorfbewohner finden wir Unterschlupf auf einem Parkplatz einer Soda - typisches costa-ricanisches Restaurant - mitten im Dorf. Nass aber glücklich geniessen wir einmal mehr Arroz con Frijoles ;o)
Heute Donnerstagmorgen lacht die Sonne aber bereits wieder - los gehts zum Nationalpark.
Der Park erstreckt sich über 14ha und hat zwei Besuchs-Bereiche - Las Pailas und Santa María. Wir entscheiden uns für die 3km lange Wanderung 'Las Pailas', die durch dichten Nebelwald zu Fumarolen/Dampfaustrittsstellen und blubbernden Schlammlöchern führt.
Nicht sehr beeindruckt von diesen geo-thermischen Sehenswürdigkeiten freuen wir uns über die Highlights des Tages - imposante Bäume und mehrmalige Sichtung von eher seltenen Blaukronen-Motmots.
17.-22.06.2021
Bei herrlichem Sonnenschein verlassen wir Curubandé und fahren in das weiter östlich gelegene Bijagua, das zwischen den beiden Vulkanen Tenorio und Miravalles liegt. Das Ziel ist kaum zu verfehlen, weisen uns doch die beiden Vulkane schon von weitem den Weg. Diese grüne Landschaft mit Weitblick über Costa Rica gefällt uns.
Wir finden einen Platz mit einem grossen blumenreichen Garten, vielen Vögeln und zwei Schwimmbecken. Roxanna und ihr Mann betreiben eine Fischzucht und ein Restaurant - wegen der Pandemie geschlossen.
Wir staunen, als sie uns erzählt, dass vor fünf Jahren ein Hurrikan eine Schlammlawine vom Vulkan Miravalles ausgelöst, mehrere Menschenleben gekostet und einen Grossteil ihrer Umgebung zugedeckt hat.
Heute dürfen wir wieder ein kleines Paradies bewundern.
Die Wege und Strassen hier haben nur einen Zweck - auf kürzestem Weg Punkt A mit Punkt B zu verbinden. Was das bedeutet, haben wir bei unserem Bike-Ausflug zum Rio Celeste im Parque National Vulcán Tenorio wieder einmal mehr erfahren müssen. Die Strecke von Bijagua zum Parkeingang ist zwar nur 11km lang, doch die Strasse führt ohne nennenswerte Kurven schnurgerade den Vulkan hoch. Steigungen über 20% sind keine Seltenheit. Ursi hat nach einer Stunde genug von dieser Plackerei und dreht um. Ich beisse mich weiter an der Lenkstange fest um nicht hinten raus zu fallen ;o)
Die Mühe hat sich gelohnt! Der braune Rio Buena Vista entspringt am Vulkan Tenorio und wäscht ca. 1km später ein Mineralien-Gemisch (Aluminium-Silikat) aus dem Boden. Die schwereren Moleküle sinken auf den Boden und färben diesen hell, die leichteren bleiben in der Schwebe und reflektieren blaue Anteile des Sonnenlichts.
Aus dem Rio Buena Vista entsteht der türkisblaue Rio Celeste - ein unglaublicher Anblick, den man auf Fotos kaum widergeben kann.
Zwei Tage später fahren wir nochmals mit dem Camper hin, damit auch Ursi dieses einmalige Phänomen sehen kann.
22.-28.06.21
Unser nächstes Ziel - der Vulkan Irazú - liegt nur ein paar Fahrstunden entfernt. Das heisst aber nicht, dass wir heute schon dort sein wollen, denn meistens kommt es anders als man denkt - so auch heute!
Auf der Fahrt dorthin legen wir einen Halt bei einem der ältesten und grössten Bäume Costa Ricas ein - beim Friedensbaum. Dieser imposante - über 300 Jahre alte - Ceibo-Baum weist am Boden einen Durchmesser von ca. 10m auf. Die Höhe ist schwieriger zu schätzen, dürfte aber bei ca. 30m liegen. Wir sind beeindruckt!
Im Norden von Costa Rica gibt es nur wenige Möglichkeiten einen Camping-Platz zum Übernachten zu finden. In San Jorge de la Fortuna de San Carlos finden wir das Restaurant Rancho Edén mit angrenzenden Cabañas - leider ist heute Ruhetag! Doch wir haben Glück, denn Rolando - der Besitzer - lässt uns auf dem Parkplatz übernachten. Leider donnern bis spät in die Nacht schwere Lastwagen an uns vorbei und rauben uns mit den knatternden Motorenbremsen den Schlaf - leise Motoren sind hier noch kein Thema!!
Heute Mittwoch - nach einem ausgiebigen Frühstück im Restaurant - führt uns Rolando durch sein 6ha grosses Anwesen direkt am Río Burío und wir geniessen eine Cacao-Tour der besonderen Art. In diesem kleinen Paradies gefällt es uns so gut, dass wir uns entschliessen ein paar Tage zu bleiben und die Natur genauer zu beobachten.
Wir haben inzwischen sowieso festgestellt, dass uns das Landesinnere viel mehr zusagt als die Küste und dass das Strandleben nicht so unser Ding ist.
Die Gilbdrossel ist der National-Vogel von Costa Rica. Das fleissige Gilbdrossel-Paar und ihren hungrigen Nachwuchs - 4 Jungvögel - können wir während unseres Frühstücks beobachten.
Von der Schoggi-Bohne zur Praline - mit viel Gesang und Rhythmik begleitet Yaritza uns durch den Prozess. Das Ganze geniessen wir zusammen mit einem Götter-Trunk.
Da Costa Rica der grösste Ananas-Exporteur der Welt ist, halten wir schon länger nach Ananasfeldern Ausschau.
Wir fahren durch das nördliche Costa Rica und sind plötzlich von riesigen Ananasfeldern umgeben - Ananas im Wachstum, abgeerntete oder frisch bepflanzte Felder.
14 Monate nach dem Setzen von Jungpflanzen kann zum ersten Mal eine Ananas geerntet werden. Nach weiteren zwei Ernten bzw. nach 2-3 Jahren stirbt die Pflanze ab, das Feld muss wieder neu bepflanzt werden.
Der Grossteil der Ananas-Ernte wird zu Konserven verarbeitet, der Abschnitt verwendet man als Futter für Kühe und Schweine.
Leider wird die zu den Bromelien gehörende Ananas vorwiegend in Monokulturen angebaut, was nur durch massiven Einsatz von Dünger, Pestiziden und Herbiziden funktioniert.
Da die Setzlinge auch sehr eng angepflanzt werden, bleibt kein Lebensraum für Tiere oder andere Pflanzen, was wiederum die mit dieser Frucht bepflanzten Gegenden ökologisch verarmen lässt - schade, denn Ananas waren eigentlich eine unserer Lieblingsfrüchte.
Frogs Heaven ist ein vor 10 Jahren auf Farmland neu angepflanzter, 6ha grosser privater Dschungel-Park mit bunten Fröschen, Schlangen und Regenwald-Pflanzen in Horquetas, Provinz Heredia.
Vater und Sohn stochern mit Schlangen-Hacken im Unterholz und drehen Blätter um, damit sie uns auf der 2-stündigen Tour möglichst viele der winzigen - zum Teil giftigen - Hüpfer zeigen können. Wie bei den hier heimischen Schlangen - leider hat sich keine sehen lassen - soll die auffällige Farbe der Frösche als Warnung an die wenigen Fressfeinde dienen.
Das Berühren der giftigen Frösche kann auch beim Menschen zu starken Hautreizungen führen - wir sind vorsichtig beim Fotografieren ;o)
Der ca. 2.5cm kleine BlueJeans-Frosch und der ca. 5cm grosse grün-schwarze Pfeilgift-Frosch leben im Unterholz und auf Bäumen. Die Weibchen legen ihre wenigen Eier auf dem Waldboden ab. Nach dem Schlüpfen tragen die Eltern die drei bis vier Kaulquappen auf ihrem Rücken auf einen Baum und legen sie in die Wasser-Reservoirs der Bromelien, wo sie sich zu einem Frosch weiter entwickeln. Gefüttert werden sie von der Mutter mit den unbefruchteten Eiern.
Die ungiftigen Rotaugen-Laubfrösche können eine Grösse von 7cm erreichen.
Weil sie mit den Daumen und den Fingern eine Greifhand bilden können, jagen sie nachts vor allem auf Bäumen. Den Tag verbringen sie schlafend an der Unterseite von Blättern. Dort kauern sie sich eng zusammen, so dass von ihrer bunten Färbung nichts zu sehen ist. Die Eier legt das Weibchen an der Unterseite eines Blattes ab, das über einem Teich hängt. Nach sieben Tagen lassen sich die Kaulquappen aus ihrer Hülle in den Teich fallen.
In Cartago auf 1430müM noch trüb und regnerisch, hellt sich der Himmel langsam auf, je höher wir fahren und uns dem Vulkan Irazú nähern. Die kurvenreiche Strasse führt uns durch zahlreiche Dörfer, rauf und wieder runter, vorbei an Kartoffel- und Zwiebelfeldern. Immer wieder an Höhe gewinnend und verlierend, bis wir endlich am Eingang zum Nationalpark auf 3300m ankommen.
Offensichtlich hätte man vorgängig via Internet ein Eintritts-Billett kaufen sollen, um ein langes Anstehen zu vermeiden. Pandemie sei Dank - es warten nur 6 Touristen vor den Schaltern. Um das umständliche Lösen der Billette via Internet kommen wir aber trotzdem nicht herum. Nach 30min haben wir freie Bahn zum Vulkan.
Der Irazú ist ein Schichtvulkan, d.h. Lava- und Asche-Schichten wechseln sich ab und bilden dadurch einen steilen Kegel. Er ist mit 3432m der höchste und unberechenbarste Vulkan Costa Ricas. Sein Name bedeutet “der grollende Berg”. Seine beiden letzten Ausbrüche waren 1963 und 1994, zurzeit verhält er sich jedoch ruhig.
Wir laufen über Lava-Sand bis zum Kraterrand. So ähnlich stellen wir uns die Oberfläche des Mondes vor. Es ist ganz schön frisch auf dieser Höhe. Röbä ist nun doch froh, hat er sein Langarm-Hemd angezogen ;o)
Wegen dem langsam abbröckelnden Kraterrand ist die Absicherung soweit nach Innen versetzt worden, dass es eine rechte Anstrengung braucht, den Kraterboden zu sehen. Wo noch vor Kurzem ein grüner Kratersee bewundert werden konnte, ist leider heute nur noch eine braune Pfütze zu sehen.
Wir fahren weiter zum höchsten Punkt der Vulkan-Landschaft - 3432müM. Tief unter uns könnte man bei klarem Wetter den Pazifik und den Atlantik gleichzeitig sehen. Aber heute ziehen kalte Nebelschwaden den Vulkan hoch. Es wird Zeit für uns ein Nachtlager zu suchen. Am Rande eines um 150m tiefer gelegenen Nebenkraters lassen wir uns nieder und verbringen bei 8.5° C eine relativ ruhige Nacht.
30.06.-01.07.2021
Wir sind wieder vom Vulkan runter und unterwegs in die Hauptstadt San José. Wie in jeder grösseren Stadt herrscht auch hier ein Verkehrschaos.
Da es hier keine Camping-Plätze gibt, klappern wir für einmal die bewachten Parkplätze in der Botschaftsgegend ab. Wir gehen davon aus, dass die Dichte von Sicherheitskräften und Überwachungskameras hier so gross ist, dass wir ruhiger schlafen können.
Ein überdachter, mit einem massiven Eisenzaun umgebener Parkplatz, der um 21Uhr seine Tore schliesst und 24Std bewacht wird, gefällt uns am besten. Wir richten uns für eine ruhige Nacht ein und bald darauf übernimmt der Nachtwächter seine Schicht.
Um zwei Uhr nachts schrillt die Strom-Überwachung unseres Campers laut Alarm. Wahrscheinlich haben wir wieder einmal einen Strom-Unterbruch. Ich sage noch zu Röbä, dass er doch einfach den Kühlschrank auf Gas umschalten und dann wieder ins Bett kommen solle. Er aber will sich vergewissern, dass alles in Ordnung ist, öffnet die Camper-Tür und sieht einen Dieb, wie er mit dem Aufrollen unserer Kabelrolle beschäftigt ist.
Jetzt geht alles blitzschnell!! Ein Griff zum Räuber-Stock und schon rennt Röba - leicht bekleidet ;o) - auf den dreisten Dieb zu. Dieser lässt die Kabelrolle fallen und rennt zum Zaun zurück - Röbä hinterher. Während der Dieb über den Zaun klettert, kann Röbä ihm den Buchen-Stock noch ein paarmal kräftig über den Rücken ziehen - AUAAA!
Unser Nachtwächter, der vor dem Fernseher eingeschlafen ist, hat von allem nichts mitbekommen und wird von Röbä unsanft aus seinem Tiefschlaf gerissen.
Ausserhalb des 'sicheren' Zauns muss der Dieb die Drohgebärden und den Spot von Röbä über sich ergehen lassen. Vor Schreck hat der Dieb nämlich nicht nur die Kabelrolle stehen lassen, sondern auch seinen Rucksack mit Einbruchs-Handwerkszeug. Sind wir nicht Glückskinder?
Heute Mittwochmorgen haben wir den Schreck der Nacht etwas verdaut und Röbä hat sich in den restlichen Nachtstunden überlegt, wie er unsere Kabelrolle besser sichern kann.
Nun geht es los, die auf 1170m Höhe gelegene Hauptstadt auszukundschaften. Mit dem Taxi lassen wir uns ans andere Ende der Altstadt fahren. Von dort laufen wir kreuz und quer durch die grossen Fussgängerzonen zurück durch Gassen und Strassen, vorbei an Kirchen, Plätzen und Märkten dieser bunten aber lauten Stadt. Obwohl uns - entgegen zahlreicher negativer Hinweise - die Stadt positiv überrascht, sind wir doch froh, den Tag ruhig und mit einem feinen Essen ausklingen zu lassen.
Wir feiern unseren Camper, der inzwischen 100‘000km auf dem Buckel hat. Natürlich stossen wir auch auf unser Glück in der vergangenen Nacht an - es hätte auch anders kommen können.
02.-04.07.2021
Unsere Rundfahrt durch Costa Rica nähert sich langsam dem Ende zu - aber ein Zückerchen haben wir noch vor uns - das Gebiet um den Vulkan Arenal.
Wir verlassen San José via San Ramón - gem. Reiseführer eine Zigarrenhochburg. Dort finden wir aber trotz intensiver Suche und mit grosser Unterstützung der Bevölkerung nur ein kleines Kleidergeschäft, das zwischen Blusen, Hosen und Socken ein paar selbst gerollte Zigarren verkauft.
Etwas enttäuscht von diesem Abstecher geht die Fahrt weiter Richtung Arenal. Eine enge, unübersichtliche, kurvenreiche Strasse, rechts und links hohe Sträucher und Bäume. Langsam zieht Nebel auf.
Plötzlich lichtet sich der Himmel und majestätisch steht er vor uns - der angeblich schönste Vulkan Mittelamerikas - der 1670m hohe Vulkan Arenal. Der eindrückliche Schicht-Vulkan zeigt sich in perfekter, konischer Form.
Unser Nachtlager schlagen wir im Nationalpark Arenal - direkt zu Füssen des Vulkans auf.
Heute Samstagmorgen sind wir um 08:00 Uhr die ersten Wanderer auf dem Sendero Bosque 1968 - nicht schwierig, wir haben ja direkt neben dem Eingang übernachtet ;o))
Der 4 km lange Rundweg unterhalb des Vulkans führt durch die bereits wieder überwachsenen Lavafelder des letzten grossen Ausbruchs 1968. Ein Erdbeben erweckte damals den Riesen aus einem 400-jährigen Tiefschlaf - 90 Menschen fanden den Tod. Bis im Oktober 2010 war der Vulkan Arenal noch dauernd in Bewegung, heute steigt nur noch Rauch aus seinem Schlund - wir können also getrost zu seinen Füssen rumkraxeln.
Die Weiterfahrt entlang des Arenal-Sees - etwa so gross wie der Zürichsee - ist eine kleine Enttäuschung. In den Reisebeschreibungen wird diese Strecke hochgelobt, aber einen Blick auf den See und den Vulkan ist bei dieser überwachsenen Uferstrasse kaum möglich. 30 lange Kilometer fast nur Sträucher und Bäume :o(
Auch unser Übernachtungsziel, das Schweizer Hotel Los Héroes/Die Helden ist geschlossen. Wir müssen uns eine andere Bleibe suchen, was sich als schwierig herausstellt. Der erste Platz nimmt keine Camper mehr auf, der zweite warnt uns vor der sehr lauten nächtlichen Party-Musik und der dritte ist geschlossen. Glück haben wir beim Hotel Mystica, das uns gegen ein Nachtessen Asyl gewährt. Bei einer Pizza, einem Insalada Caprese und einem (doch noch) herrlichen Blick auf den See beenden wir diesen Fahrtag.
04.-20.07.2021
Unsere letzte Station vor dem Grenzübertritt nach Nicaragua ist die Finca Cañas Castilla in Sonzapote.
Die beiden Schweizer Agi und Guido Sutter haben vor 24 Jahren 68ha Wald und Wiesen gekauft und daraus ein Paradies geschaffen. Neben drei Doppel-Cabañas hat es auch jede Menge Platz für Tiere. Auf ihrer Finca grasen Kühe, Pferde, Schweine, Ziegen, Kaninchen, Hühner, Truthähne und Gänse. Auch Camper sind herzlich willkommen und so entschliessen wir uns zwei Wochen zu bleiben und uns langsam auf den Grenzübertritt nach Nicaragua vorzubereiten.
Morgens wenn der Hahn kräht ist auch für die Brüllaffen Tagwache. Ihr dumpfes röhrendes Gebell hallt durch den Dschungel und weckt so manchen Möchtegern-Langschläfer ;o)
In den Wipfeln der riesigen Guanacaste-Bäume schwingen sich die Klammeraffen von Ast zu Ast auf der Suche nach einem Frühstück. Gerne gegessen werden die Kokosnüsse in den Palmen über uns - die leeren Schalen landen dann auch mal auf unserem Dach. Um 'Hagel'-Schäden zu vermeiden hat Röbä unsere Solar-Panels deshalb vorsichtshalber 'gepolstert'.
Begleitet vom Schäferhund Simba und ausgerüstet mit Karte und Informationsblatt, machen wir uns heute Morgen auf, einen der drei Waldlehrpfade auf dem Grundstück abzulaufen. Da es die ganze Nacht geregnet hat, ist der Weg entsprechend weich und matschig. Das eine oder andere Insekt, das wir noch nicht kennen, läuft uns aber trotzdem über den Weg.
Dem Nichtstun etwas überdrüssig suchen wir Beschäftigung. Röbä bringt die Bernina-Nähmaschine von Agi und die Kräuter-Mahlmaschine von Guido wieder zum Laufen. Auch beschriftet er alle Hinweisschilder neu, während ich mich in den nächsten Tagen um Wege und Gärten ringsum die Cabañas kümmere.
Auch der Grenzübertritt will gut geplant sein, müssen wir uns doch sieben Tage vorher mit einem Online-Formular in Nicaragua anmelden, die Ausreisegebühr für Costa Rica online bezahlen, einen PCR-Test im 60km entfernten Liberia über uns ergehen lassen und alle möglichen Dokumente 2-fach kopiert zum Grenzübertritt mitbringen - uff!!
¡Pura Vida! - Willkommensgruss in Costa Rica.
Costa Rica ist mit 51‘100km2 flächenmässig etwas grösser als die Schweiz. Zu den 5 Mio. Einwohnern zählen auch ca. 1700 Schweizer Einwanderer.
Das von Regenwäldern und Vulkanen durchzogene Land in Mittelamerika grenzt im Süden an Panamá und im Norden an Nicaragua. Eingebettet zwischen Pazifik und Karibik findet man an der 1290km langen Küstenlinie viel Platz zum Sonnenbaden. Das demokratische Land Costa Rica hat 1948 die Armee abgeschafft. Die Ticos - so nennen sich die Costa Ricaner - sind sehr stolz darauf, dass sie nun keine Armee mehr haben.
In den 61 Tagen in Costa Rica haben wir festgestellt, dass….
20.07.2021
Mit je 2 Kopien der Pässe, Fahrzeugausweis, Temporäre Import-Lizenz des Campers in Costa Rica, Fahrausweis, Bestätigungsmails für die erfolgreiche online-Anmeldung in Nicaragua, Covid PCR-Testresultate und online bezahlte Exit Taxen von Costa Rica nähern wir uns der Grenze zu Nicaragua. Eine Einreise nach Nicaragua soll Zeit erfordern und so haben wir uns auf einen langen Tag eingestellt.
Die Zoll- und Migrations-Formalitäten von Costa Rica gehen zügig über die Bühne. Der Drogen-Inspektor will nur einen seiner Gesichts-Pickel in unserem Seitenspiegel begutachten :o/ und nach 15min sind wir schon auf dem Weg zur Grenze von Nicaragua.
Am Schlagbaum nach Nicaragua kontrollieren 3 Personen, ob wir alle erforderlichen Dokumente und die entsprechenden Kopien mithaben. Weiter geht’s zur Fahrzeug-Desinfektion, was uns 5US$ kostet. Um zügiger durch das Gewirr der vor uns liegenden Institutionen zu kommen, engagieren wir einen der zahlreichen Helfer (2US$). Als erstes werden wir von einer Krankenschwester in Empfang genommen, die uns die Covid PCR-Tests abnimmt und einer Ärztin zur Begutachtung übergibt (gratis).
Anschliessend nimmt uns eine Beamtin an der Migration die Pässe ab und verschwindet mit unserer 50US$-Note in den Hintergrund. Nach 15min kommt sie mit Wechselgeld zurück und stempelt den Pass ein. Einreisegebühr 13 US$/Person und 15 US$ für den Camper - weiter geht’s!
Der Fahrzeughalter - in dem Fall Röbä - muss nun den Camper ins Land einführen (15US$). Unter Abgabe von je 2 Kopien von Fahrzeugausweis bzw. Fahrausweis und Vorzeigen der entsprechenden Originale schafft er dies in 30min. Nachher begutachtet eine andere Beamtin das Fahrzeug von innen und aussen - die Bikes hinten am Camper fallen ihr nicht auf (15US$)!
Bei der Ausfahrt werden alle Papiere nochmals kontrolliert. Offensichtlich sollten unsere Bikes im Camper-Dokument aufgeführt sein - wir fahren zurück und schliessen diese Lücke! Zum Schluss kaufen wir eine Fahrzeug-Haftpflichtversicherung für 30 Tage (12US$) und ... schon sind wir in Nicaragua!!
Ursi kann nun auch wieder Butter und Käse aus dem Safe, Trockenfrüchte aus der Schmutzwäsche, Avocados unter der Bettdecke und Zwiebeln und Kartoffeln aus der hintersten Ecke hervorholen. Entgegen anders lautenden Informationen haben diese Lebensmittel an der Grenze niemanden interessiert. Unsere Drohne hingegen muss in ihrem Versteck bleiben, die ist in Nicaragua streng verboten.
20./21.07.2021
Unser erster Halt in Nicaragua ist das einst verschlafene Fischerdorf San Juan del Sur mit einem halbmondförmigen, karamellfarbigen Sandstrand. Die zahlreichen Restaurants und Bars an der Pazifik-Küste erzählen inzwischen jedoch eine andere Geschichte. Zwar hat die Pandemie die Partymeile einen Gang runterschalten lassen, doch es ist immer noch einiges los.
Wir flüchten vor der gleissenden Sonne in ein Fisch-Restaurant und geniessen ein schmackhaftes Essen mit Blick auf den Pazifik. Auch unsere Klimaanlage kommt wieder einmal zum Einsatz, denn wir stehen auf einem baumlosen Hafen-Parkplatz und unser Camper hat sich in eine Sauna verwandelt.
21.-26.07.2021
Der Himmel bewölkt, ein starker Wind bläst und wir müssen drei Stunden auf die Fähre zur Insel Ometepe warten.
Der kleine Kahn fährt schlussendlich voll beladen mit drei Autos, unserem Camper, fünf Motorräder und ca. 30 Passagieren auf das offene Wasser mit starkem Wellengang - die Laderampe bleibt unten. Oben klammern sich die Passagiere an die Bänke. Unten schwankt unser Camper von rechts nach links, nimmt einen Hüpfer nach vorne, kämpft um seine Standhaftigkeit. Die Mitarbeiter stützen ihn, schieben Keile unter die Räder - oben schauen wir Blut schwitzend zu und können nichts tun :o(
Nach einer Stunde schaukeln über den Lago Nicaragua - 40müM - beruhigt sich der Wind und wir können die letzten 15min noch etwas geniessen.
WOW, war das eine Überfahrt!!
Die Insel Ometepe - halb so gross wie der Bodensee - wird beherrscht von den zwei Vulkanen Concepción 1610müM und dem erloschenen Maderas 1394müM. Der Vulkan Concepción ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua - letzter Ausbruch 2010. Auf der ganzen Insel verstreut leben ca. 30‘000 Menschen.
Nicht weit vom Hauptort entfernt campieren wir auf dem einsam und verlassen liegenden La Punta Resort.
Nicht nur die enge Allee sondern auch die Einfahrt mit einer hohen Rampe macht uns zu schaffen. Röbä dreht etwas zu früh ab und schon lehnt ein Baum an unserer hinteren Ecke :o(
Mit Säge, Hammer, Schraubenzieher und hilfsbereiten Nicos befreien wir uns aus den Fängen des Baumstammes - die Delle bleibt als kleines Souvenir ;o)
Da nur ein kleiner Teil der Strasse um die Vulkane gepflastert und der Rest ausgewaschen und holprig ist, entschliessen wir uns die Insel per Quad zu erkunden.
Der Himmel weiterhin bewölkt, mit Regenschutz ausgerüstet, machen wir uns auf, den Vulkan Concepción zu umrunden - ca. 40km.
Wir verlassen die Strasse um zur Playa Santa Teresa zu gelangen. Jetzt sind wir froh, haben wir den Camper zuhause gelassen, denn die Strasse gleicht einem Bachbett! Im See - nahe am Ufer - waschen Frauen Kleider und füllen am Ziehbrunnen Kanister mit Trinkwasser. Maria erklärt uns, dass sie jeden Tag 30min mit dem Pferd hierher reitet, um zu waschen und Trinkwasser zu holen.
Beim Mineralbad Ojo de Agua gehen wir Mittagessen - das Bad lassen wir aus.
Am zweiten Tag fahren wir zum Vulkan Madera, um zum Salto/Wasserfall San Ramon zu wandern. Die ersten 300Hm kämpfen wir uns mit dem Quad hoch - der Weg ist zum Teil miserabel. Die letzten 300 Höhenmeter gehts teilweise steil hoch durch ein Bachbett, das zum Glück - trotz Regenzeit - nicht viel Wasser führt. Die Dusche unter dem 120m hohen Wasserfall ist herrlich.
Zurück in Moyogalpa gibts für den knurrenden Magen eine Pizza - Familiengrösse ;o))
26.-28.07.2021
Granada oder La Gran Sultana/die fette Rosine wurde 1524 als erste Siedlung der spanischen Eroberer von Francisco Hernández de Córdoba in Nicaragua gegründet - die nicaraguanische Währung - der Córdoba wurde nach ihm benannt.
Durch den Handel mit Kakao und Tabak wurde die Stadt reich und zwischen 1665 und 1685 dreimal von Piraten überfallen und geplündert.
Heute geht alles etwas gemächlicher zu und her. Wir lassen uns mit einer Pferdekutsche durch die Stadt fahren und Giovanni der Kutscher weiss so allerhand zu berichten.
Die engen Strassen sind gesäumt von farbenfrohen einstöckigen Kolonial-Häusern mit schmiedeeisernen Fenster- und Türgittern. Dazwischen ergattern wir einen Blick in die grünen Innenhöfe mit gemütlichen Sitzgelegenheiten.
Vom Turm der Kirche La Merced haben wir eine gute Sicht über die Stadt und ihre vielen Kirchen bis hin zum Vulkan Mombacha. Etwas lauter geht es im Mercado Central zu und her. Hier wird gehandelt, gelacht und verkauft.
Inzwischen haben wir uns eine Pause verdient. Im Café de las Sonrisas/Café des Lächelns bewundern wir die Fingerfertigkeit der Hängematten-Knüpfer. Eine soziale Institution bietet hier schwerhörigen oder tauben Menschen einen Arbeitsplatz in der Werkstatt oder im Restaurant. Das Birchermüesli hat super geschmeckt!!
Die Laguna Apoyo liegt ca. 15km von Granada entfernt in einem dicht bewaldeten Vulkan-Krater und wird durch eine unterirdische Quelle gespiesen. Bei schönem Wetter leuchtet das leicht salzige Wasser so blau wie ein Alpensee und lädt zahlreiche Touristen zu einem kühlenden Bad ein.
Auch eine leichte Briese macht das warme Wetter erträglicher. Angesicht der schönen Lage und der guten Küche des Hostel Paradiso entschliessen wir uns, hier wieder etwas länger zu verweilen.
10 der 19 in einer Linie aufgereihten Vulkane von Nicaragua gelten als mehr oder weniger aktiv. Der Vulkan Masaya ist der einzige, bei dem man mit etwas Glück auch feurige Lava beobachten kann.
Abends um 18.30 Uhr stehen wir am Kraterrand und geniessen das urige Schauspiel, das uns die kochende Feuer-Suppe unten im Krater bietet. Da der ausgestossene Rauch angeblich sehr schlecht für die Gesundheit ist, hat man normalerweise nur 15min Zeit, sich das Ganze anzusehen. Pandemiebedingt warten aber heute am Parkeingang keine weiteren Touristen darauf, um in einer nächsten Auto-Welle auf den Vulkan geschickt zu werden.
So lässt man uns das faszinierende Gebrodel ungestört geniessen - und der Rauch scheint auch nicht mehr eine Gefahr für uns darzustellen.
02.-03.08.2021
Heute Montag besuchen wir die Hauptstadt Managua - chaotisch, gefährlich und laut soll sie sein.
Aber zuerst werden wir kurz vor Managua - nach einem korrekt befahrenen Kreisel - von drei Polizisten aus dem Verkehr gezogen. Einer der drei Polizisten interessiert sich sehr für unseren Camper und für unsere Reise. Zwischen lockerem Plaudern nimmt er Einsicht in sämtliche Papiere - alles okay! Bevor wir aber wieder losfahren dürfen, möchte er eine Limonade für sich und seine zwei Kollegen. AHA - haben wir uns fast gedacht, dass noch etwas kommt! Eine Cola geben wir ihm - leider haben wir seine Forderungen nicht ganz verstanden ;o)
Weiter gehts zum Hotel Casa Inti Managua, wo wir uns im Garten einquartieren!
Da die Stadt angeblich aus mehreren gefährlichen Quartieren besteht, die man besser nicht betritt, beschränken wir uns auf den Besuch des historischen Zentrums. Wir wollen ja das Glück nicht herausfordern und Röbä einen weiteren Einsatz mit dem 'Räuberstock‘ ersparen :o)
Da auch Taxi fahren gefährlich sei - laut Pförtner - hilft er uns bei der Suche nach einem vertrauenswürdigen Fahrer. Ein Freund, der gerade vorbeischaut, bietet sich an, uns zum Malecón/Seepromenade mitzunehmen. Unterwegs zeigt er uns die neue Kathedrale, die von den Nicos wegen ihrem Aussehen 'Caja de los huevos‘/Eierkarton genannt wird. Auch fährt er uns hoch zum Parque Histórico Nacional Lomas de Tiscapa, ein Freizeitpark auf dem Kraterrand mit Kratersee und einer wunderbaren Aussicht auf die grüne Stadt mit vielen Bäumen. Am Malecón verabschiedet er sich von uns mit zahlreichen Sicherheits-Ratschlägen - herzlichen Dank, Juan!
Zu Fuss spazieren wir anschliessend zur alten Kathedrale und zum Regierungsviertel. Wir sind positiv überrascht von Managua - die Stadt ist nicht chaotischer oder lauter als viele andere Grossstädte auch - aber beeindruckend grün.
Die frühere Hauptstadt León wartet mit der grössten Kathedrale Mittelamerikas auf. Alle ein bis zwei Jahre wird sie neu weiss gekalkt. Das Dach der Kathedrale darf dann nur noch ohne Schuhe betreten werden. Wir haben Glück, denn die Malerarbeiten dieses Jahr sind noch nicht soweit fortgeschritten.
Um die Plaza Central und den Mercado wimmelt es von Menschen mit ihren kleinen Verkaufsständen, potentielle Käufer bzw. Touristen hat es hingegen nur sehr wenige. Viele der 16 Gotteshäuser und alten Kolonialbauten warten auf eine dringend benötigte Restauration.
León war zwischen 1978/79 ein Zentrum der Revolutionskämpfe, in der die Somoza-Diktatur gestürzt wurde und ist heute fest in den Händen der Sandinisten.
05.-07.08.2021
Eigentlich wollten wir die Destillerie Flor de Caña/Rum in Chichigalpa besichtigen. Anders als im Internet veröffentlicht, führt die Fabrik aber seit längerem unter der Woche keine Führungen mehr durch.
Etwas enttäuscht geht die Fahrt somit ins kühlere Hochland nach Estelí auf 1150müM.
Nicaraguas beste Zigarren werden in Estelí produziert. Die Tabakpflanzen stammen ursprünglich aus Kuba. Im März und April wird der Tabak geerntet, gerollt werden die Puros/Zigarren aber das ganze Jahr über.
Wir quartieren uns bei Don Julio ein. Der 78-jährige Kubaner hat vor ca. acht Jahren eine Fabrik für Zigarrenkisten gegründet und verkauft in seinem Shop auch die passenden Zigarren dazu. Inzwischen hat er jedoch bereits die meisten Maschinen verkauft und will sich auf sein Altenteil in San Juan del Sur zurückziehen.
Trotzdem bekommen wir eine interessante Führung durch seine restliche Kistenproduktion und Röbä deckt sich im Shop mit Puros - Ringmass 60 - ein.
Don Julio fährt mit uns zu seinem Lieferanten, wo wir die Produktion der nicaraguanischen Puros besichtigen können.
Sorry für den langen Text - aber eine kürzere Fassung wäre zu einfach ;o)
Heute wollen wir nach Honduras - wenn sie uns denn reinlassen. Der einzige Ort wo ein PCR-Test in Nicaragua gemacht werden kann, ist im 250km entfernten Managua. Wir haben aber gelesen, dass man seit Kurzem auch an der Grenze in Honduras einen Antigen-Test machen kann. Wir fahren an die Grenze - mit dem Risiko - nochmals zurück nach Managua fahren zu müssen.
Eine lange Lastwagenkolonne kündigt die Grenze an. Wir schleichen uns langsam vorwärts, bis wir von einem Grenzpolizisten angehalten werden und Röbä die ersten Papiere an einem Schalter abstempeln lassen muss. Zehn Meter weiter heisst es im Gewusel einen Platz für unseren Camper zu finden und eine der zahlreich verstreuten Kabinen als Ein- und Ausreiseschalter zu identifizieren.
Nach dem wir lange an der brennenden Sonne angestanden sind, fehlt der Dame am Schalter ein kleines Zettelchen vom Gesundheits-Check - andere Kabine suchen und wieder anstehen.
Die Dame vom Gesundheits-Check fragt uns nach den Pässen, unserem Alter und händigt uns ein kleines Zettelchen aus mit unserer Körpertemperatur von 36.5°C - woher sie das bloss weiss?
Zurück zum Ausreiseschalter - anstehen. Jetzt möchte die Dame unsere PCR-Test sehen und wir versuchen ihr zu erklären, dass wir den Test bei der Einreise nach Honduras machen werden, was sie wiederum sehr verunsichert. Nach längerem Zögern bekommen wir einen Stempel in unseren Pass - Ausreisegebühr 3US$/Person.
Röbä streckt ihr eine 10US$-Note hin, die sie natürlich nicht wechseln kann. Daher möchten wir in der Landeswährung Córdoba bezahlen, was sie aber nicht akzeptiert. Röbä hat noch eine 5US$-Note und den Rest in Córdoba - geht auch nicht. Röbä muss Geld wechseln gehen - alle warten, aber dann sind wir als Personen raus aus Nicaragua.
Jetzt muss Röbä als Fahrzeugbesitzer noch den Camper ausführen - derweilen warte ich beim Fahrzeug und schaue Röbäs Zickzack-Wanderung - von Kabine zu Polizist zu Kabine zu Polizist zu Kabine - gefrustet zu. Ich bewundere seine Nerven, denn ich habe mir schon überlegt, ob ich einfach aufs Gaspedal treten und nach Honduras durchbrennen soll!!
Röbä winkt - alles palletti - ich starte den Motor - an der Barriere entdeckt der Beamte das Fehlen einer weiteren Unterschrift - grrrr…Frust!
Nach 2Std. für eine Ausreise ( ! ) aus einem Land geht die Grenzbarriere endlich hoch und wir sind froh in Honduras zu sein. Wie kompliziert war das denn?!
Nicaragua liegt zwischen Costa Rica und Honduras, ist mit 130‘370 km² dreimal grösser als die Schweiz und hat ca. 6.5 Mio Einwohner.
Da sich eine Kette aktiver Vulkane durch das Land zieht, wird Nicaragua auch das Land der Vulkane genannt.
Der Nicaraguasee - Länge 160 km, Breite 72 km - ist der grösste Binnensee in Mittelamerika. Die höchste Erhebung ist der Pico Mogotón mit 2438m.
In den 19 Tagen in Nicaragua haben wir festgestellt, dass….
Nach dem ungeordneten Ausreiseprozedere in Nicaragua geht es hier in Honduras sehr geordnet zu und her. Alle Schalter stehen in logischer Reihenfolge hintereinander.
Als erstes benötigen wir einen Covid Antigen-Test. Das Labor ist wegen mangelnder Nachfrage geschlossen, wir können uns aber per Telefon anmelden. Innert 20min ist jemand da, um den Test durchzuführen und 15min später stehen wir mit dem Resultat vor dem Gesundheits-Check, wo uns diesmal die Temperatur gemessen wird. Alles okay - wir dürfen zum Einreiseschalter.
Als ein Novum in Süd- und Mittelamerika werden uns die Kuppen aller Finger gescannt. Einreisegebühr 6US$ - oder 142 Lempiras.
Während Röbä den Camper einführt, unterhalte ich mich mit dem Chef der Einwanderungsbehörde. Wir seien heute die ersten ausländischen Touristen, meint er, die nach Honduras einreisen. Wir besprechen auf der Landkarte unsere Routenplanung und er gibt mir einige gute Tipps mit auf den Weg. Entspannt reisen wir in Honduras ein.
Da es schon 16.00 Uhr ist und wir noch keinen Übernachtungsplatz haben, fahren wir durch Danlí - Zigarrenhochburg Honduras - hindurch. Wir steuern das Hotel Villa Alejandra kurz ausserhalb der Stadt an und bleiben die ersten beiden Tage dort.
Nach einem gemütlichen Wochenende geht es heute über einen 1450m hohen Pass Richtung Hauptstadt Tegucigalpa.
Von der grossen Transversale abgebogen, fühlen wir uns nach Südamerika zurück versetzt. Dichter Verkehr auf engen Strassen, hupende drängelnde Autofahrer - das hatten wir jetzt länger nicht mehr.
Die Stadt liegt eingebettet in einem Hochtal auf 975müM. Bis weit hinauf ziehen sich die ineinander verschachtelten Backsteinquader der Bewohner. Da Tegucigalpa eine hohe Kriminalitätsrate hat, besuchen wir nur das Zentrum um die Kathedrale - die Polizeipräsenz ist hoch.
Die Stadt würde sicher keinen Schönheitspreis gewinnen, aber die Kathedrale kann sich sehen lassen. Wir spazieren durch die Fussgängerzone und essen in einer kleinen Imbissbude die Nationalspeise Baleada – eine Tortilla gefüllt mit Bohnenmus, Rührei, Käse und Butter für SFR 0.50 - lecker!
Wir haben einen Augenschein von dieser Hauptstadt genommen - mehr brauchen wir nicht.
Aus Sicherheitsgründen fahren wir aus der Stadt raus und übernachten am Balneario San Francisco/Freiluftbad.
Endlich wieder einmal eine ruhige Nacht ohne bellende Hunde und krähende Hähne :o))
Weiter geht unsere Reise über sehr gute, vier-spurige Strassen nordwärts. Die Landschaft im Südwesten von Honduras ist zu unserem Erstaunen hauptsächlich mit Kiefern bewachsen.
Comayagua liegt genau in der Mitte zwischen Atlantik und Pazifik und war zwischen 1547 und 1880 die Hauptstadt Honduras. Heute besticht die Stadt mit ihren zum Teil sorgfältig restaurierten Kolonialbauten, Kirchen und Plätzen.
12.-17.08.2021
Der Lago de Yojoa ist malerisch gelegen, umgeben von Tropenwald und daher ein beliebtes Ausflugsziel fürs Wochenende.
Wir quartieren uns in Los Naranjos ein - einem kleinen Dorf mit holpriger Zufahrtsstrasse und einer kleinen Bier-Brauerei.
Zu unserer Enttäuschung stellen wir beim ersten Bier fest, dass nur IPA (Indian Pale Ale mit viel Hopfen) gebraut wird und dass uns diese Biersorten - auch mit Blaubeeren- und Melonengeschmack, etc. - nicht sonderlich schmecken. Also müssen wir uns mit belgischem und mexikanischem Bier zufriedengeben.
Zu unserer Freude gesellen sich schon bald Katja und David aus Bülach zu uns. Endlich treffen wir wieder einmal Overlander und endlich gibt es wieder einmal einen gemütlichen Schwatz bei einem kühlen Bier :o))
Das Gebiet am See um Los Naranjos war schon 1300 v. Ch. besiedelt und gilt als wichtigste archäologische Stätte in Honduras.
Bei einer 6km langen Wanderung durch den Parque Eco-Arqueológico sehen wir nicht nur die bedeckten Ruinenhügel - nach der Ausgrabung zum Schutz wieder zugeschüttet - sondern wir laufen auch auf Holzstegen durch Tropenwald und über ausgedehnte Feuchtgebiete.
Beim Frühstück entdecken wir, dass wir offensichtlich einen 'Platten' eingefangen haben. Erst beim Hochheben wird klar, dass der Reifen dicht ist, sich aber an seiner Aussenwand eine Blase entwickelt hat. Das Stahlgeflecht ist gerissen - vermutlich Überlast - wir brauchen einen neuen Hinterreifen!
Der Chef der Brauerei telefoniert mit zahlreichen Reifen-Importeuren in den Grossstädten San Pedro Sula und Tegucigalpa - unsere Reifengrösse gibt es, aber eine minimale Tragfähigkeit von 1000kg/Reifen kennt man in Honduras offensichtlich nicht. Somit kommt nun unser Ersatzreifen wieder mal ins Spiel und der muss mindestens bis El Salvador, wenn nicht gar bis nach Mexiko halten!
17.-19.08.2021
Nehmen wir für die Weiterreise die südliche Route über Gracias oder fahren wir die nördliche Route über San Pedro Sula?
Die Entscheidung wird uns von einem ansässigen Amerikaner abgenommen, der uns von den Cataratas Pulhapanzak erzählt. Eigentlich sind wir bei Wasserfällen inzwischen etwas skeptisch, aber er hat uns 'gwundrig‘ gemacht. Also geht unsere Reise in den Norden weiter.
Nach einer ruhigen Nacht neben einer Vieh-Hacienda marschieren wir los. Von den Wasserfällen sind wir positiv überrascht! Mit einer Höhe von 43m und einer beachtlichen Breite können sie sich durchaus sehen lassen!
Jetzt fehlen uns noch 220km bis Copán. Die wären eigentlich zu schaffen, aber nicht bei diesen Strassenverhältnissen!
Die Hauptachse von der Grenze Nicaraguas über Tegucigalpa bis nach San Pedro Sula ist vom Feinsten - vierspurig, Beton, keine Löcher. Bei den restlichen Strassen sieht das jedoch etwas anders aus. Die Autofahrer schlängeln sich in Wellenlinien um die unzähligen Löcher im alten Asphalt herum.
Immer wieder begegnen wir Männern oder Kindern, die Erde in einige wenige Löcher schaufeln und dafür ein Trinkgeld erwarten. Wir schaffen gerade mal 102km in 2 1/4Std und bleiben für eine Nacht in Quimistán.
Heute Donnerstag liegen nochmals 116km vor uns. Es geht so weiter, wie es gestern aufgehört hat - staubige, löchrige Strassen.
Jetzt stoppen uns aber nicht mehr die 'Lochfüller', sondern die zahlreichen Polizei- und Militärkontrollen. Papiere werden kontrolliert, nach dem Weg wird gefragt und mit einem freundlichen Lächeln werden wir wieder weiter geschickt - alles sehr korrekt - Hut ab vor den honduranischen Beamten.
Ein weiterer Lichtblick - als wir uns der Abzweigung nach Santa Rosa nähern - die Löcher sind oder werden zur Zeit überteert, juhuiii! Trotzdem brauchen wir für die wenigen Kilometer über 3 Std - dann sind wir in Copán!
19.-22.08.2021
Copán liegt im äussersten Westen von Honduras auf ca. 600müM, nahe der Grenze zu Guatemala.
Hier befindet sich die östlichste Kult-Stätte der von den Maya bewohnten Gebiete. Seit 1980 zählt sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Zuerst erkunden wir aber die bunte kleine Stadt Copán mit ihrem Kopfsteinpflaster und den steilen Strassen - gut haben wir unseren Camper ausserhalb des Dorfes stehen lassen.
Zum Nachtessen lassen wir uns mit einem Tucktuck zum Restaurant Nia Lola bringen. Super gemütliche Atmosphäre, grosse Auswahl an Bier und feines Essen!
Heute Freitag besuchen wir die archäologische Stätte von Copán.
Zwischen 250-900 n.Chr. siedelten sich die Maya hier in einem von bewaldeten Bergen eingerahmten Tal an. Zu ihrer Blütezeit lebten bis zu 21‘000 Einwohner in der Maya-Stadt, die das bedeutendste Zentrum dieser Hochkultur war.
Die Stadt war in zwei Gebiete aufgeteilt - den Grossen Platz mit der Hieroglyphentreppe für das soziale Zusammenleben und die Akropolis für die adlige Bevölkerung.
Der Grosse Platz wurde für Spiele, Rituale und für astronomische Beobachtungen genutzt.
Die Akropolis war ein abgegrenzter Bereich der Stadt. Verschiedene Tempel, ein Friedhof und das Throngebäude von König Waxaklajuun Ub´aah K´awiil sind hier zu bewundern.
22./23.08.2021
Von Copán aus wären wir nach 11km in Guatemala - wir wollen aber zuerst nach El Salvador.
Das bedeutet für uns, dass wir 60km zurückfahren müssen, um dann in den Süden nach El Salvador abzubiegen Auch nach der Abzweigung ist die Strasse mit tiefen Löchern gespickt und das Hinterteil des Campers macht öfters Luftsprünge. Dies führt dazu, dass die Regale oberhalb unserer Betten leergeräumt und die Sachen überall verstreut werden.
Nach 75km stoppt uns ein hupender Autofahrer und gestikuliert mit den Armen. Auch das noch - nun ist auch der linke hintere Reifen platt und wir haben doch keinen Ersatzreifen mehr.
Glücklicherweise ist die nächste Tankstelle nicht weit entfernt. Röbä pumpt etwas Luft in den Reifen und so schaffen wir es bis dorthin.
Mario - den wir per Zufall an der Tankstelle treffen - ist überzeugt, dass wir passende Reifen in Cucuyagua bekommen könnten - wir sind skeptisch. Dank seiner Freunde und seiner Super-Organisation haben wir eine Stunde später bereits neue Hinterreifen. Selbstverständlich ist Mario für den Rest des Sonntags unser Gast :o))
Nach einer relativ ruhigen Nacht bei der Tankstelle meldet der Fahrzeug-Computer 'ABS, ESP, Hillholder stehen nicht zur Verfügung'. Ein fehlerhafter Drehzahlmesser soll gem. Diagnostikgerät die Ursache sein - dummerweise genau an einem der hinteren Räder.
Ein Diagnostik-Spezialist ist in dieser Gegend kaum zu finden und so fahren wir - trotz der vielen Fehlermeldungen ohne Probleme - über einen 1850m hohen Pass nach El Salvador.
Honduras ist fast dreimal so gross wie die Schweiz. Der grösste zusammenhängende Regenwald in Zentralamerika liegt im Nordosten des Landes. Der Rest des Landes ist mit trockenem, lichtem Kiefernwald bedeckt. Honduras ist eines der ärmsten Länder Mittelamerikas und die Arbeitslosigkeit ist hoch. Trotz vieler negativer Informationen haben wir uns in Honduras sicher gefühlt. Leider gibt es nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten und auch gute Übernachtungsmöglichkeiten sind rar.
In den 16 Tagen in Honduras haben wir festgestellt, dass….
Das hätten wir nie gedacht, aber die Einreise in El Salvador bei Citalá war das Beste, was wir an Grenzübertritten bis jetzt erlebt haben. Sehr geordnet und klar strukturiert, mehrere Schalter sind besetzt, in Gebäuden und nicht an der Sonne warten, sehr hilfsbereit und freundlich und Grossdädy Röbä bekommt sogar einen Stuhl bei der Aduana/Einfuhr Camper - da braucht es immer etwas Geduld ;o))
23.-25.08.2021
Kurz nach der Grenze erreichen wir im strömenden Regen La Palma. Der kleine Ort soll berühmt sein für seine regenbogenfarbigen Wandbilder des lokalen Künstlers Fernando Llort. Aber für heute suchen wir uns ein Plätzchen im Trocknen und verschieben den Besuch von La Palma auf morgen.
Inzwischen haben wir gelernt, dass die beste Zeit für Entdeckungen - in den höher gelegenen Gegenden - der Morgen ist. Am Nachmittag ziehen Wolken auf und Gewitter bringen heftige Regenfälle. Also nichts wie los!
Die Ausbeute an schönen Wandbildern ist aber eher mager und eine Fahrt extra hierhin lohnt sich nicht wirklich. Zum Glück lag La Palma auf unserem Weg in den Süden.
25.-27.08.2021
Seit unserem Hinterreifen-Wechsel in Honduras haben wir am Armaturenbrett Disco-Beleuchtung. ABS, EBD, ESP, ASR, Hillholder und Bremslampe leuchten!! Gemäss unserem Diagnostik-Gerät funktioniert ein Drehzahl-Sensor eines Hinterrades nicht mehr richtig. Obwohl kein schwerwiegender Fehler - wer braucht schon ABS ;o) - lassen wir den geplanten Abstecher nach Suchitoto aus und fahren direkt nach San Salvador.
Edwin und Vladimir nehmen sich unserem Problem an - wegen Platzmangel direkt an einer Hauptstrasse. Während Edwin unsere Handbremse reinigt und justiert, durchwühlt Vladi das Fiat-Computersystem mit seinem professionellen Diagnostikgerät - Drehzahl-Sensor defekt. Da wir aber in El Salvador keine Fiat-Ersatzteil finden werden, bleibt uns die Disco-Beleuchtung noch etwas länger erhalten :o)
Jetzt geht die Suche nach einem sicheren Übernachtungsplatz in der Grossstadt San Salvador los. Den ersten Platz, den wir ansteuern, ist vollgeparkt. Weitere Parkplätze, die uns die lokale Polizei empfohlen hat, gehören Regierungs-Institutionen - die wollen keine Camper.
Wir kämpfen uns weiter durch dichtesten Verkehr, ohne Erfolg. Schlussendlich fahren wir zum Hotel Intercontinental und werden da sehr herzlich empfangen. Wir richten uns auf deren Parkplatz ein, stylen uns etwas und gehen feiern - 5 JAHRE IM CAMPER UNTERWEGS!!
Heute Donnerstagmorgen lassen wir uns zur Kathedrale chauffieren. Die Polizeipräsenz im Zentrum ist gross - an jeder Ecke stehen sie in Gruppen, bewaffnet mit Schrotflinten und Pistolen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auch in dieser Stadt weit auseinander.
Da wir (noch) keinen Covid-Impfausweis vorzeigen können, werden wir am Eingang zum Palacio Nacional abgewiesen - Pech gehabt! So laufen wir kreuz und quer durch die zahlreichen Marktgassen der Innenstadt - Blechhütten rechts und links der Strasse, mit mehr oder weniger demselben Angebot.
Es ist interessant den Menschen bei ihren vielfältigen Tätigkeiten zuzuschauen, die Stadt selber ist aber kein Highlight :o(
Zurück zum Camper, ausruhen, frisch machen, nochmals stylen. Mit dem 'La Gastroteca' haben wir endlich einen würdigen Ort gefunden, um unseren 42. Hochzeitstag zu feiern - 13. Juli 1979 - und es war köstlich!!
27.-30.08.2021
Wir verlassen San Salvador und fahren auf der Panamericana ostwärts. Nach 110km gehts über eine ziemlich ruppige Bachsteinpflasterstrasse mit Löchern hoch zur Krater-Laguna de Alegría. Die Laguna ist umgeben von einer hohen, mit Bäumen und Pflanzen überwachsenen Kraterwand. Das saure Wasser der langsam austrocknenden Laguna soll heilende Wirkung haben - wir probieren es lieber nicht aus! Das Wetter hier ist sehr wechselhaft - die Sonne brennt - Nebel füllt innert weniger Minuten das ganze Kraterbecken - gefolgt von kurzen prasselnden Regenfällen.
Wir stellen uns auf einen der wenigen Grasplätze und geniessen den ruhigen Abend. Wir haben die Lagune für uns alleine.
Heute Samstagmorgen sieht alles anders aus. Wir sitzen im Krater und geniessen unser Frühstück, als ein kleiner Lastwagen vor unserem Tisch anhält. Die beiden Insassen beginnen einen Grillstand direkt neben unserer Sonnenstore aufzubauen - ohne Begrüssung und ohne ein Wort der Erklärung :o/
Wir merken irgendwann, dass dieses junge Paar wahrscheinlich jedes Wochenende genau an diesen Platz kommt, um Snacks anzubieten. Das Wort Flexibilität scheint aber nicht in ihrem Wortschatz zu existieren! Nach einer halben Stunde fliehen wir auf die andere Seite des Gewässers.
Wir machen einen Marsch um die Lagune und verbringen den restlichen Tag mit dem Beobachten der Wochenendausflügler. Die wiederum freuen sich, wenn sie einen Blick in unser Zuhause werfen dürfen ;o)
30.08.-03.09.2021
Es gibt definitiv schönere Strände!
Zwar wurde uns dieser Pazifikstrand südlich von San Salvador verschiedentlich empfohlen - uns entlockt er aber kein Lächeln. Im Cocoland-Resort ausserhalb El Tunco - mit Blick auf den Pool, nicht aufs Meer - richten wir uns trotzdem gemütlich ein.
Bei einem 'Strandspaziergang‘ entdecken wir, dass der Strand nicht aus Sand besteht, sondern mit mittelgrossen runden Steinen bedeckt ist. Wir wackeln 1,5km über die Steine dem Meer entlang nach El Tunco, wo wir wegen einer fehlenden Brücke auch noch einen 2km langen Umweg hoch zur Strasse und wieder runter laufen müssen.
Jetzt haben wir uns aber ein Bier verdient!
Man will uns glauben machen, dass in der Trockenzeit die Steine komplett mit Sand bedeckt wären - die Recherche im Internet erzählt eine andere Geschichte - Steine so weit das Auge reicht :o) Zurück gehts per Uber!
03.-05.09.2021
Über die berühmte Ruta de las Flores/Strasse der Blumen wollen wir in den nächsten Tagen El Salvador Richtung Guatemala verlassen.
Heute Freitag schlängeln wir uns zuerst 45km der Pazifikküste entlang westwärts und bekommen den Pazifik kaum zu sehen. Hotelanlagen und Restaurants reihen sich aneinander und verhindern den freien Zugang zum Strand. Bäume und Sträucher erschweren den Blick aufs Meer.
Wir füllen nochmals unseren Kühlschrank in Sonsonate und biegen nun ein in die Ruta de las Flores.
Stetig geht es hoch und stetig wird es kühler. Blumen sehen wir praktisch keine und die Kaffee-Plantagen verstecken sich hinter grünen 'Wänden'.
Im malerischen Dorf Ataco auf 1325m, Durchschnittstemperatur 19°C, quartieren wir uns auf dem Hotelparkplatz Buenos Aires ein.
Wir schaffen gerade noch einen Spaziergang durch den hoteleigenen Labyrinth-Garten und schon giesst es in Strömen. Bei kühlen Abendtemperaturen geniessen wir eine wärmende Meeresfrüchte-Suppe im Gartenrestaurant.
Wir haben unser Lieblingsdorf in El Salvador gefunden. Der gepflegte Ort Ataco besitzt viele bunt bemalte Kolonialhäuser, Kopfsteinpflaster und gute Restaurants - es gibt hier sogar Fondue und Raclette ;o)
Heute Samstag stehen viele Marktstände an der Strasse mit einem grossen Angebot an Souvenirs, Kleidern und Schuhen. Zum Glück sind wir früh aufgestanden und schon wieder zurück im Camper, als es um die Mittagszeit wieder heftig zu regnen beginnt.
El Salvador ist etwa halb so gross wie die Schweiz und hat 6,5 Mio Einwohner. Entweder geht man zum Surfen an den Pazifikstrand, geht wandern in der bergigen Landschaft oder verbringt das Wochenende an einer Lagune. Viele Sehenswürdigkeiten hat es nicht und – schwups – ist man schon wieder an der Grenze.
Viele Reisende lassen das Land auf dem Weg von Norden nach Süden – oder umgekehrt – einfach aus oder durchfahren es an einem Tag. Wir haben El Salvador bewusst nicht ausgelassen und uns bemüht, ein paar Sehenswürdigkeiten zu finden.
In den 13 Tagen in El Salvador haben wir festgestellt, dass….
Bis zur Grenze Guatemalas sind es 30km und es geht 1000 Höhenmeter runter. Die Hitze schlägt uns wieder entgegen. Wie die Einreise läuft auch die Ausreise in El Salvador kurz und schmerzlos ab - sehr gut organisiert.
Jetzt geht es über den Grenzfluss Rio Paz und schon sind wir in Guatemala. Die Personeneinreise ist auch hier innert weniger Minuten abgewickelt. Etwas länger dauert der temporäre Import unseres Campers. Das amerikanische Paar vor uns braucht mehr als 1 Std - weiss der Geier warum - wir haben’s in 30Min geschafft. Guatemala wir kommen!!
05.-11.09.2021
Eigentlich haben wir vor, mindestens einen Halt vor der Hauptstadt einzulegen. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz bleibt aber leider erfolglos.
Der Nationalpark Laguna El Pino ist wegen Covid geschlossen, auf dem Parkplatz der Einkaufskette Walmart dürfen wir nicht bleiben und die Tankstellen haben alle keinen Platz für ein Fahrzeug wie unseres.
So bleibt uns nichts anderes übrig als - für eine Nacht, durch dichtesten Verkehr - ans andere Ende von Guatemala City zur Cabaña Suiza zu fahren. Hier können Camper stehen - jedoch ohne Strom, WC oder Duschen. Leider schliesst das Restaurant wegen Covid auch schon um 16.00 Uhr - wir haben uns so auf Rösti mit Bratwurst gefreut!
Da heute Montag die Cabaña Suiza geschlossen hat, suchen wir uns einen Platz näher beim Stadtzentrum. Gleich beim Flughafen - mitten in der Stadt - werden wir fündig. Wir mieten uns ein Zimmer im Hostal 'Mi Casa Tu Casa‘ - in einem ummauerten Quartier mit eigenem Sicherheitspersonal - und stellen unseren Camper vor dem Hostal auf der Strasse ab. 'Da steht euer Fahrzeug sicher', sagt man uns. Wir wundern uns aber über die zusätzlichen Mauern, die Gitter und Elektro-Zäune um die Garagen und Häuser in dieser vermeintlich 'sicheren' Gegend ;o)
Bevor wir uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschauen können, müssen wir noch einen neuen Laptop für Röbä beschaffen. Der Bildschirm des alten Compi hat offensichtlich Mühe mit dem Klima und beginnt sich rasch in seine Einzelteile aufzulösen.
Heute gehts ins historische Zentrum. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, die wichtigsten Gebäude liegen um den Parque Central. Speziell gefällt uns der Palacio Nacional de la Cultura - der Präsidentenpalast. Das Gebäude wurde zwischen 1936 und 1943 - offensichtlich von Zwangsarbeitern - erbaut.
Heute stehen Covid-Zelte vor diesem Palacio und die Einheimischen lassen sich gegen diese Viren impfen - im Auto, ohne auszusteigen.
Wir schlendern weiter durch die alten Marktgassen und besichtigen die neueren Stadtteile. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist auch hier gross. An bettelnden Frauen und Kindern fahren Mercedes, Porsche, Volvo, BMW, etc. vorbei. Trotz allem - uns gefällt die Stadt.
18./19.09.2021
Von Antigua kommend umrunden wir den Lago de Amatitlán - im strömenden Regen - und kehren nochmals zurück nach Guatemala City. Röbä will sich hier auf einen Unterstützungsauftrag einer Schweizer Entwicklungs-Organisation vorbereiten.
Wir verbringen eine Nacht im Parque Nacional Naciones Unidades, eines der letzten verbliebenen Naturschutzgebiete der Metropole.
Der bewaldete Park ist vor allem an den Wochenenden ein beliebtes Ziel der Guates. Neben Picknickplätzen mit Feuerstellen und markierten Spazierwegen spielt eine siebenköpfige Marimba-Band auf und Frauen aus der Gegend verkaufen die allseits beliebten Tortillas.
Bevor wir Guatemala City endgültig verlassen, besuchen wir Etiènne und seine Familie. In Belgien geboren, in den USA gearbeitet, lebt er nun schon seit über zwanzig Jahre in Guatemala. Wir haben uns zufällig in der Stadt getroffen und Etiènne hat uns spontan zu sich eingeladen. Wir verbringen einen Nachmittag mit interessantem Gedankenaustausch.
Lieber Etiènne und Familie - herzlichen Dank!
11.-18.09.2021
Die alte Hauptstadt Antigua liegt auf 1580müM in einer Hochebene und ist umringt von drei mächtigen Vulkanen - Acatenango, Fuego und Agua - alle über 3700m hoch.
Pastellfarbene Kolonialhäuser, renovierte alte Kirchen, Parkanlagen und Restaurants mit gemütlichen Innenhöfen laden zum Erkunden und Verweilen dieses schönen Ortes ein.
Die negative Seite ist der Verkehr. Parkierte Autos und Motos stehen überall - schöne Fotos zu machen ist schwierig - und der Verkehr zwängt sich langsam über die holprigen Bachsteinpflaster durch die Gassen. Auch als Fussgänger muss man höllisch aufpassen, nicht über einen dieser Steine zu stolpern :o(
Mehrere Erdbeben und Vulkanausbrüche setzten der damaligen Hauptstadt dermassen zu, dass sie 1776 nach Guatemala City verlegt wurde. Seit 1979 gehört Antigua Guatemala zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Heute Dienstag geht es mit den Bikes auf den auf 2300m gelegenen Ausflugsort Altamira. Wie in Costa Rica gibt es auch hier nur wenige Kurven - es geht einfach rauf, rauf - uff!
Im Bergdorf El Hato stehen schon die Wasserverkäufer bereit und wittern ein Geschäft - kein Wunder bei diesem Aufstieg. Die nächsten zwei Kilometer sind so steil, da haben sogar Autos Probleme und müssen zum Teil aufgeben - wir stossen unsere Drahtesel.
Beim Runterfahren kommen auch unsere Bremsen an ihre Grenzen, sie glühen, klemmen und müssen mit Wasser gekühlt werden! Hart wars, aber schön :o)
16./17.09.2021
Zum 1. Mal nach 5 Jahren muss Ursi heute die Nacht alleine im Camper verbringen, denn sie hat keine Lust sich diesen Strapazen auszusetzen.
Mit der Unterstützung von Bergführer Isaak will ich den 3976m hohen Vulkan Acatenango besteigen, um den feuerspeienden Vulkan Fuego von oben zu beobachten.
Während ein feiner Nieselregen über ein nebeliges Antigua niedergeht, entlädt sich donnernd ein Gewitter über den beiden Schicht-Vulkanen. Isaak will den Aufstieg auf den Acatenango trotzdem wagen und lächelt über mein Bedenken. Nach einer stündigen Autofahrt an den Fuss des Vulkans beginnen wir im Dunkeln um 20.30 Uhr den steilen Aufstieg. Obwohl inzwischen ein 3/4-Mond auf uns herunter leuchtet - Wege sehe ich selten. Meistens geht es die steile sandige Flanke hoch, dort, wo vor kurzem noch das Regenwasser runtergeströmt ist. Das Wasser hat sich metertief eingegraben, das Licht der Stirnlampe verliert sich im dunklen Sand.
Zwei Schritte nach vorn, einer zurück, ... zwei Schritte nach vorn, einer zurück, ...
Auf 3000m Höhe erreichen wir eine einfache Schutzhütte. Bereits nach 10min drängt Isaak wieder zum Aufbruch. Inzwischen sind auch die Eruptionen des Vulkan Fuego nicht zu überhören.
Zwei Schritte nach vorn, einer zurück, ... zwei Schritte nach vorn, einer zurück, ... Je höher wir steigen, desto steiler wird die Flanke des Vulkans. Zwei Schritte nach vorn, einer zurück, ...
Um 02.15 Uhr, nach 6 1/4 Stunden steilen Aufstiegs über die Sandflanken des Vulkans haben wir es geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel des 3976m hohen Acatenango. Die Nacht ist klar, die Aussicht auf die umliegenden Dörfer und Städte ist überwältigend, ein kräftiger kalter Wind zieht uns um die Ohren.
Plötzlich explodiert der 200m tiefer liegende Vulkan Fuego und speit Feuer und glühende Steine in die Luft. Was für ein Schauspiel ! Das Spektakel wiederholt sich bis zu 5 mal in der Stunde. Glühende Steinbrocken - manche müssen riesig sein - rollen donnernd die steilen Vulkan-Flanken hinunter.
Bei einem Vulkan-Ausbruch im Juni 2018 sind mehr als 200 Menschen getötet worden, über 200 gelten noch immer als vermisst. Die Menschen am Fusse dieses Ungetüms scheinen diese regelmässigen Ausbrüche aber nicht zu stören - sie schlafen.
Um 04.30 Uhr habe ich genug gesehen. Mir klappern die Zähne und der kalte Wind zieht durch alle meine Kleider. Obwohl er das Schauspiel schon dutzende male miterlebt hat, kann sich Isaak nicht sattsehen. Auch will er noch den morgendlichen Horizont und den Sonnenaufgang um 06.00 Uhr abwarten.
Nach etwas Überzeugungsarbeit - für den Sonnenaufgang müssen wir nicht auf dem Gipfel bleiben, den können wir auch auf dem Rückweg geniessen - machen wir uns an den Abstieg.
Leider ist die Abstiegsroute felsig, ein schnelles Runterhüpfen im Sand á la Vulkan Chachani hätte mir mehr Spass gemacht. Das aufkommende Morgenlicht lässt nun jedoch eine schöne Bergwelt erkennen und entschädigt mich auch für die 3-stündigen Rückmarsch-Strapazen.
Nachtrag Ursi:
Zum Glück habe ich auf mein Gefühl gehört, denn nach den Erzählungen von Röbä bin ich überzeugt, dass ich die Nacht frierend auf dem Boden der Schutzhütte verbracht hätte. Mich hätten keine 10 Pferde weiter gebracht!! :o))
20.-28.09.2021
Jetzt geht unsere Fahrt 1500 Höhenmeter runter auf Meereshöhe, zum 300km entfernten Ende des Lago de Izabal. Rasch spüren wir, wie die Temperatur zu steigen beginnt und uns den Schweiss aus den Poren drückt - trotz Fahrtwind. In den flachen kargen Tälern wachsen vor allem dornige Sträucher, Kühe und Ziegen suchen nach verbliebenem Grün.
Wir nähern uns langsam der Karibik. Die Luft ist feucht, es wird tropischer und grüner - wir sind im Bananenland. Am Strassenrand sitzen unzählige Bananenverkäufer und wir schleppen uns hinter kraftlosen Bananen-Lastwagen die Hügel hoch, nur um beim Runterfahren von diesen abgehängt und von anderen in wilder Fahrt überholt zu werden. Ab und zu passieren wir auch einen, der es in der Kurve nicht geschafft hat!!
In San Felipe de Lara - am Ende des Lago de Izabal, 30km vor der karibischen Küste - quartieren wir uns bei Silas auf seiner schönen Finca ein.
Der Lago de Izabal ist mit einer Länge von 48km und einer Breite von 20km der grösste See in Guatemala und liegt in der Nähe des karibischen Meeres.
Auf einer Landzunge zwischen dem Río Dulce und dem Lago de Izabal befindet sich die Festung Castillo de San Felipe de Lara. Ein erster Festungsturm wurde hier 1595 zur Abwehr englischer, holländischer und portugiesischer Piraten errichtet. Die Burg in der jetzigen Form entstand 1644 und wurde seither mehrmals restauriert.
35km Luftlinie von unserem Standort San Felipe de Lara entfernt - und nur auf dem Wasserweg erreichbar - liegt direkt an der Karibik die Kleinstadt Livingston.
Zusammen mit drei Touristinnen aus Bogota/Kolumbien lassen wir uns von Eldin auf dem Río Dulce zum Atlantik schippern. Am Ufer stehen prächtige Wochenend-Villen mit den davor festgezurrten Yachten. Nur reiche Guatemalteken aus der Stadt und Drogen-Barone können sich sowas leisten - meint unser Bootsführer Eldin - und zeigt uns in den Nebenarmen des Flusses die Hütten der Einheimischen.
Nach zwei Stunden - mit ein paar Abstechern in verschiedene Buchten - erreichen wir Livingston mit ca. 74‘000 Einwohnern.
In Livingston lebt eine der vielen ethnischen Bevölkerungsgruppen Guatemalas, die Garifuna. Diese Menschen gingen aus der Vereinigung ehemaliger Sklaven aus Westafrika und indigenen Kariben von der Insel St. Vincent hervor und wurden nach der britischen Machtübernahme (1797) hierher vertrieben.
Philip - ein stolzer Garifuna mit Mütze und Rastazöpfen - führt uns durch seinen Stadtteil. Viele der früheren bunt bemalten Holzhütten sind heute leider durch kahle graue Zementsteinbauten ersetzt worden. Menschen sehen wir nicht viele, wir hören nur das Schreien der zahlreichen Kinder und die nachbarschaftlichen Zurufe über die Gassen. Am Schluss der Führung lassen wir uns im Restaurant 'Las Tres Garifunas‘ typische Garifuna-Spezialitäten schmecken.
Auch die Kechí Mayas suchten hier während des Guatemaltekischen Bürgerkrieges (1960 -1996) Zuflucht vor den Gräueltaten der Regierungstruppen. Da die Kechí viel geschäftstüchtiger sind, haben diese inzwischen die Garifuna völlig aus dem Geschäftsleben von Livingston verdrängt.
23.09.-04.10.2021
Ausgeruht und bereit für die nächste Etappe - geht es nun Richtung Petén, in den nördlichsten Bezirk von Guatemala. Die Strasse ist löchrig und wenn es mal keine Löcher gibt, dann lauern die kaum sichtbaren Túmulos/Strassenschwellen auf ahnungslose Camper-Fahrer.
An der Grenze zu Petén passieren wir eine Fruchtkontrolle. Der Beamte wirft einen Blick in den Kühlschrank - keine Früchte, alles okay!!
Auf halber Strecke zum Lago Petén Itzá biegen wir ab zur Finca Ixobel. Da Röbä wieder mehrere Zoom-Meetings mit der von ihm unterstützten Guatemaltekischen Firma geplant hat, bleiben wir fünf Tage hier, arbeiten, gehen wandern und geniessen das Nichtstun.
Alles erledigt - noch 60km bis Flores. Nach meinen Vorstellungen müsste sich jetzt die Landschaft langsam in einen Dschungel verwandeln, den Tikal - die berühmten Maya-Ruinen - sollen im grössten Urwald Mittelamerikas liegen.
Aber weit und breit kein Dschungel. Stattdessen abgeholzte, hügelige Landschaft, Cowboys auf Pferden und der Geruch von Kühen, der sich sogar in unseren fahrenden Camper verirrt. So kann man sich irren!
Auf der kleinen Insel San Andrés, im smaragdgrünen Lago Petén Itzá liegt der beliebte Touristenort Flores, durch einen 200m langen Damm mit Santa Elena auf dem Festland verbunden.
Hier nehmen wir Quartier auf einem grossen Parkplatz - mit dem Segen der Polizei. Zu Fuss machen wir uns auf, Flores auf der schönen Promenade zu umrunden. Die Strasse säumen bunte Hotels und Restaurants und es macht den Anschein, dass hier ausserhalb der Pandemie ganz schön was los ist. Zur Zeit aber ist es ruhig und Flores macht eher einen verschlafenen Eindruck.
Dem See entlang geht es ostwärts nach El Remate, wo wir eine Nacht am Ufer verbringen.
05.-07.10.21
Heute Dienstag fahren wir zur antiken Maya-Stadt Tikal. 17km vor Tikal passieren wir das Eingangstor zum Park. Hier kaufen wir unsere Eintritts-Billette und heuern einen Führer für morgen an. Wir bekommen noch einen Zettel mit unserer Abfahrtszeit in die Hand gedrückt mit dem Hinweis, dass so unsere maximal Geschwindigkeit überwacht wird!
Nach dem Tor beginnt endlich der seit längerem erwartete Urwald. Trotz guter Strasse dürfen wir hier nur mit 45km/h unterwegs sein. Es könnte ja sein, dass ein Jaguar die Strasse überqueren möchte!
Neben der Maya-Stadt gibt es zwei Restaurants und drei Campingplätze, jedoch kaum Touristen. Wir verbringen den Abend mit Tier- und Vogel-Beobachtungen und lauschen den verschiedensten Stimmen aus dem Urwald.
Tikal war eine der grössten Städte des Maya-Reiches und bedeckt eine Fläche von ca. 65km2 mit über 3000 Bauten, von denen viele nun nicht mehr ausgegraben werden dürfen (UNESCO Weltkultur-Erbe). Vom 3. bis zum 9. Jh. wurden zahlreiche Tempelpyramiden, Stelen und Paläste errichtet, schwächere Nachbarstaaten unterworfen und das eigene Gebiet erweitert. Im 9 Jh. schwand jedoch die Mach von Tikal, die Bautätigkeit hörte auf und Tikal wurde aufgrund von längeren Trockenperioden von den Mayas verlassen.
Mit Juan - unserem Führer - marschieren wir in fünf Stunden von Tempel zu Palast zu Tempel und lassen gar nichts aus. Wir sind beeindruckt, dass hier viele der Tempelpyramiden noch bestiegen werden dürfen. Der Blick über die Wipfel des Dschungels vom höchsten - 65m hohen - Tempel ist unbeschreiblich. Mehrere Tempelspitzen ragen in der Ferne aus den Baumkronen. Hier könnten wir noch lange sitzen, aber unser Führer wartet am Fuss der Pyramide!
Unser Rundgang endet an der Gran Plaza, dem zeremoniellen Kern Tikals.
Guatemala ist das westlichste Land Mittelamerikas, 2.5-mal grösser als die Schweiz und hat mit 17 Mio. doppelt so viele Einwohnern. Der Norden ist bekannt für eindrückliche Ruinen antiker Maya-Städte. In der Landesmitte erstreckt sich das Hochland mit 34 Vulkanen. Die Strände der Pazifik- wie auch die der Atlantik-Küste sind mit dunklem Sand bedeckt. Neben Spanisch werden in Guatemala 53 verschiedene indigene Sprachen gesprochen.
In den 33 Tagen in Guatemala haben wir festgestellt, dass….
Laut Internet sollen die Land-Grenzen nach Belize seit Juni 2021 wieder offen sein. Alles was man vorweisen müsse, sei eine Reservation von drei Nächte in einem Hotel mit Gold Standard oder den Besuch bei Verwandten oder Freunden. Da wir in der Hauptstadt Belmopan bei einem ehemaligen Overlander eine Gel-Batterie kaufen wollen, betrachten wir in als 'Amigo' - das müsste funktionieren. Wir nähern uns der Grenze....
Guatemala hat uns schnell verabschiedet und nun stehen wir an der gleissenden Sonne vor den geschlossenen Toren Belizes. Eine kilometerlange Lastwagenkolonne schiebt sich langsam aber unaufhörlich über die Grenze. Touristen hat es praktisch keine und unser Camper ist das einzige ausländische Fahrzeug.
Am Grenz-Tor erfahren wir, dass Besuche bei 'Amigos' nicht möglich sind und wir eine Reservation für die ersten drei Nächte in Belize benötigen. Na super, jetzt wo wir nur noch eine schwache Internetverbindung haben!
Nach langem Hin und Her erbarmt sich ein Taxifahrer und beginnt zu telefonieren.
Beim Warten entdecke ich ein Plakat mit Infos, was man nicht über die Grenze nehmen darf. Kein Alkohol, keine Zigaretten, kein Feuerwerk und - sehr speziell - keine Süssgetränke oder Soda-Wasser. Von Fleisch, Gemüse, Früchten und Milchprodukten steht nichts??!! Ich düse zurück zum Camper und verstecke auch noch unseren Whiskey, Gin und die wenigen Limonadeflaschen.
Endlich haben wir die Hotel-Reservation im Sack. Jetzt müsste der Camper durch die Desinfektion. Leider macht Belize jetzt aber Mittagspause und für eine Stunde läuft gar nichts mehr - wir und die Lastwagen warten, bis die Beamten gespiesen haben.
Wer in Belize einreisen will, muss einen Antigentest direkt an der Grenze machen - Kosten 50 US$/Person.
Impfungen oder Test-Zertifikate werden nicht akzeptiert! An einem kioskartigen Stand wird uns das Stäbchen gerade mal 2cm in die Nase gesteckt, dreimal gedreht und fertig - wir sind virusfrei.
Weiter gehts zur Dame im Glaskasten - Einwanderungsbehörde. Sie will unsere Reservation sehen, fragt uns nach der Länge unseres Aufenthalts - 30 Tage, mehr gibts nicht - stempelt den Pass, kribbelt etwas auf den Stempel, fertig. Zu unserem Erstaunen und unserer Enttäuschung hat sie uns genau 10 Tage Zeit gegeben, das Land zu durchfahren. Von diesen 10 Tagen müssen wir die ersten drei im Hotel absitzen!! Den einzigen Kommentar den wir ihr entlocken können, das reiche um Belize zu durchqueren und hätten wir die ganze Reise minutiös geplant und gebucht gehabt, hätte es mehr Zeit gegeben - herzlichen Dank Belize - diese Informationen stehen nicht im Internet und wurden uns auch nicht vor den Grenz-Toren gegeben.
Der Herr am Zoll für die Einfuhr des Campers hat Erbarmen und versucht nochmals die herzlose Dame am Schalter umzustimmen - vergeblich. Dafür erhält unser Camper jetzt 30 Tage. Er gibt uns die Telefonnummer der Direktorin der Einwanderungsbehörde in der Hauptstadt Belmopan und meint, wir sollten am Montag da nochmals vorsprechen.
Als letzte Amtshandlung wird der Camper besichtigt. Ich hoffe, die Flaschen sind gut versteckt - doch alles was der Beamte wissen will ist: 'Haben sie Früchte und Gemüse dabei?'
08.-13.10.2021
Nach der Grenze müssen wir wieder unseren leeren Kühlschrank auffüllen. Kaum zu glauben aber das Angebot in den Supermärkten ist minimal. Es gibt keine Butter, kaum Früchte und Gemüse, nur gefrorenes Fleisch und alles sehr teuer!!
In San Ignacio begeben wir uns in die - von Belize auferlegte - 3-tägige 'Hotelhaft'. Wir machen das Beste draus und frönen dem Nichtstun. Das himmlische Chicken-Curry im Hotel-Restaurant stimmt uns auch wieder etwas milder ;o)
Haft vorbei - heute fahren wir in die Hauptstadt Belmopan - wir haben gehört, dass Belize inzwischen auch Touristen impft.
Wir fragen uns durch und tatsächlich - uns stehen sogar vier Impfstoffe zur Verfügung - AstraZeneca, Sputnik, Pfizer und Janssen. Wir entscheiden uns für die einmalige Janssen-Spritze und 30 Minuten später sind wir geimpft - gratis. Jeder von uns bekommt sogar noch zehn Tabletten Ibuprofen gegen mögliche Nebenwirkungen. Vielleicht wird sich nun endlich zeigen, welche Verschwörungs-Theorien der Wahrheit entsprechen ;o))
Nun versuchen wir unser Glück bei der Einwanderungs-Behörde. Hier müssen wir bereits zum ersten Mal die Impfausweise zücken, denn ohne gibts keinen Zutritt in öffentliche Institutionen!
Die unfreundlichen Damen im Amt sind nicht begeistert von unserem Verlängerungs-Wunsch - aber schlussendlich kritzelt die Direktorin handschriftlich eine Visa-Verlängerung um 20 Tage in den Pass - Ziel erreicht!
Die anschliessende Rundfahrt durch die Hauptstadt von Belmopan bringt keine Sehenswürdigkeiten ans Tageslicht und so fahren wir zu einem Übernachtungsplatz am Ortsrand.
13.-15.10.2021
Von Belmopan bis Belize City an die Karibikküste sind es gerade mal 80km. Es ist heiss und feucht - 31°C - und wir geniessen den kühlenden Fahrtwind. Für unseren Geschmack fehlen den Menschen schattenspendende Bäume, aber für den Hausbau wird als erstes alles Grünzeug entfernt. Zwanzig Jahre später hats dann wieder Schatten!!
Die Einfahrt in Belize City ist speziell, führt die Strasse doch mitten durch den Friedhof :o)
An der Küstenstrasse finden wir in Obhut des Radisson Hotels auf der Strasse unseren Schlaf-Parkplatz für die nächsten zwei Nächte.
Jetzt geht es zu Fuss in die Stadt. Belize City war bis 1970 die Hauptstadt des Landes. Als 1961 der Hurrikan Hattie die Stadt fast vollständig zerstörte, begann man mit dem Bau der neuen Hauptstadt im Landesinnern. 1975 wurde der Regierungssitz ins neu errichtete Belmopan verlegt.
Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht und für die Touristen ist Belize City meistens nur ein Umsteigeplatz vom internationalen Flughafen auf ein Boot um zum Barrier Riff zu gelangen.
Die Swing Bridge von 1923 ist der Dreh- und Angelpunkt der Stadt. Sie soll noch die einzige, handbetriebene Drehbrücke der Welt sein. Ob sie wirklich noch funktioniert??
Einmal die Einkaufsstrasse rauf und runter, wenn möglich immer dem Schatten entlang, denn die Nachmittagshitze ist fast unerträglich. Zwischen den einst nach dem Hurrikan neu erbauten und inzwischen schon wieder in die Jahre gekommenen Gebäuden entdecken wir das eine oder andere Bijou. Auf der gegenüberliegenden Flussseite steht der Leuchtturm, der als Grabstein für den Mentor dieser Stadt - Baron Henry Edward Ernest Victor Bliss - 1885 errichtet wurde.
Lange haben wir hin und her überlegt, ob überhaupt, wie lange und auf welche Insel wir fahren sollen. Schlussendlich haben wir uns für einen Tagesausflug zur Insel Caye Caulker entschieden.
Die Nacht vor den Hotelmauern des Radisson war ruhig, eine kühle Meeresbrise zusammen mit unseren Ventilatoren hat uns gut schlafen lassen.
Wir sind schon früh auf, denn um 08.00Uhr geht unser Boot. Auf ruhigem Wasser in rasanter Fahrt gleiten wir in 45Min. zur Insel.
Ein ruhiges Flecklein Erde! Angenehme Reggae-Musik empfängt uns, wenig Touristen, keine Autos nur ein paar wenige Golf-Carts, die Strassen bestehen aus gepresstem weissem Sand, bunte Strandbars und Restaurants mit Hängematten unter Palmen laden zum Verweilen ein. Es scheint ein absolutes Paradies zu sein - wenn da nicht die braunen Algen (Sargassum) am Strand lägen und die ersten Meter zum blauen Wasser versperren würden. Am meisten stört uns aber der fast unerträgliche Geruch von faulen Eiern, der über der Insel schwebt - obwohl weit und breit kein Vulkan in der Nähe ist!!
Kurz entschlossen nehmen wir ein Wassertaxi nach San Pedro auf der nördlich gelegenen Halbinsel Caye Ambergris. Vielleicht haben wir ja da mehr Glück. Jedenfalls das klare blaue Wasser verspricht einiges!
Ja, es gibt ein paar Unterschiede. Hier riecht es nicht mehr nach faulen Eiern, dafür ist der Ort dermassen vollgestopft mit Benzin betriebenen Golf-Carts, dass man aufpassen muss, nicht überfahren zu werden. Wie das ohne Pandemie und in der Hochsaison hier zu und her geht, wollen wir uns gar nicht vorstellen!!!
Auf der Suche nach einem schönen gemütlichen Restaurant, latschen wir an der heissen Mittagssonne durch die gepflasterten Strassen und atmen den Benzingeruch dieser kleinen Ungetüme ein.
Alles in allem sind wir etwas enttäuscht von diesen beiden Inseln, aber auch überglücklich, dass wir nur einen Tagesausflug unternommen haben. Mitte Nachmittag haben wir genug gesehen und nehmen das letzte Wassertaxi zurück nach Belize City.
Der Maya-Tempel, der auf jeder Etikette von Belikin-Bier abgebildet ist, steht in Altún Ha.
Nach 44km guter Asphalt-Strasse erreichen wir die Maya-Stätte kurz vor der Mittagszeit. Wir haben die Anlage für uns ganz alleine. Die Stätte besteht aus zwei Hauptplätzen mit mehreren Gebäuden und Tempelpyramiden. Auch hier darf man alle restaurierten Bauwerke besteigen.
Heiss und durstig kühlen wir uns bei Keith mit eiskaltem Kokosnusswasser ab. Er erzählt uns von seinen drei Frauen und zehn Kindern und führt uns stolz durch seinen Garten.
15.-21.10.2021
Ein paar Tage ausspannen, spazieren und biken. Das Crooked Tree Vogelschutzgebiet ist eine grosse Lagunen-Landschaft, wo Tiere wie z.B. Kaimane oder Schildkröten und 276 Arten von Vögel beobachtet werden können. Der Park-Ranger macht uns aber darauf aufmerksam, dass einzelne Pfade mangels Besucher/Covid im letzten Jahr nicht gepflegt wurden und somit schwierig zugänglich sind. Für eine Bike-Tour über die befahrenen glitschig lehmigen Wege reicht es aber trotzdem ;o)
Nach zwei Tagen schlägt das Wetter leider um und heftige Regenschauer mit starken Windböen ziehen über uns hinweg. Stühle rein, Stühle raus - so geht es den ganzen Tag.
Am Abend beim Eindunkeln dann die ultimative Windböe, die unser Sonnendach innerhalb einer Sekunde aus der Verankerung reisst und aufs Camperdach schmeisst. Nichts mit Ausruhen - Arbeit wartet auf uns!!
21.-25.10.2021
Es regnet seit vier Tagen fast ununterbrochen. Wir verlassen die Lagune von Crooked Tree, bevor der Damm mit Wasser bedeckt ist und wir feststecken.
Die letzten vier Tage vor unserem Grenzübertritt nach Mexiko verbringen wir in Orange Walk und hoffen, dass wir von hier aus noch eine Bootsfahrt zu den Maya-Ruinen Lamanai unternehmen können, sobald die Sonne wieder scheint.
Aber zuerst heisst es jetzt Sonnenstore reparieren. Das Schweissen der gebrochenen Aluminium-Teile in einer Menoniten- und später in einer Chinesen-Werkstatt bringen die erhoffte Montage-Festigkeit. Die restlichen Reparaturen und die Endmontage der reparierten Store erledigen wir am New River in eigener Regie - hoffen wir, dass das Ganze hält, bis wir neue Teile beschaffen können.
Leider bleibt uns ein Besuch der Maya-Ruine Lamanai verwehrt. Nur mit zwei Touristen will kein Anbieter die ca. 45km lange Bootstour unternehmen. Schade!!
Belize ist mit 23‘000km² etwa halb so gross wie die Schweiz. Das Land, das bis zur Unabhängigkeit 1981 British Honduras hiess, ist der einzige mittelamerikanische Staat, in dem Englisch die Amtssprache ist. Die meist dunkelhäutigen Menschen der ca. 400‘000 Einwohner sind häufig Mestizen - Mischung aus Maya und Weissen - oder Kreolen - Mischung aus Afrikaner und Weissen. Das vorgelagerte Barrier-Riff in der Karibik und die Maya-Ruinen sind die Touristenmagnete dieses Landes.
In den 18 Tagen in Belize haben wir festgestellt, dass….
Nach insgesamt 277 Tagen verlassen wir mit unserem Camper Mittelamerika in Richtung Nordamerika bzw. Mexiko. In dieser Zeit haben wir Panamá, Costa Rica, Nicaragua, Honduras, El Salvador, Guatemala und Belize bereist.
Obwohl Mittelamerika für uns wenig Neues oder Interessantes zu bieten hatte, erinnern wir uns gerne zurück an
…. die Gastfreundschaft unserer panamaischen Familie und Freunde …. die imposanten Schleusen des Panama-Kanals …. die Fürsorglichkeit des Militärs auf unserer Fahrt ins Darién …. unsere Tage im interessanten Casco Viejo von Panamá …. die kilometerlangen und menschenleeren Sandstrände von Panamá …. die grosse Pflanzen-Vielfalt und die unglaubliche Anzahl an Vögeln, Affen und Faultieren in Costa Rica …. das leuchtende Blau des Rio Celeste in Costa Rica …. den Blick ins glühende Erdinnere auf dem Vulkan Masaya in Nicaragua …. die historischen Kolonial-Städte in Nicaragua (Granada, León) und Guatemala (Antigua) …. die eindrücklichen Maya-Ruinen in Honduras (Copán), Guatemala (Tikal) und Belize (Altún Ha) …. das fulminante Feuerspeien des Vulkan Fuego …. Reis, Bohnen und Kochbananen .... die unbürokratische Impfmöglichkeit in Belize …. die Herzlichkeit einzelner, die Friedlichkeit vieler Menschen
Auch unsere Geduld und unser Verständnis wurde öfters auf die Probe gestellt, sei es wegen
…. den nervenaufreibenden, pandemiebedingten Erschwernissen bei Grenzübertritten …. der feuchten Hitze …. den riesigen Flächen abgeholzter Wälder und das nicht mehr Vorhandensein von Wild-Tieren (Ausnahme – Costa Rica) …. der schwachen Telefon- und Internet-Abdeckung (ausser PA und CR) .... dem weit verbreiteten Betteln in Honduras, Guatemala und Belize …. der Apathie vieler Bewohner an den karibischen Küsten (tun, nicht jammern)
Interessant wars trotzdem - uns bleiben einige unvergessliche Eindrücke und Erinnerungen.
Weiter geht's in Nordamerika 2021 bzw. in Mexiko