Mit einem Flugzeug aus Zürich/Schweiz geht's nach Lissabon/Portugal
Am Dienstag in der 1. Osterwoche gönnen wir uns einen Städteflug und besuchen für 4 Tage die Hauptstadt von Portugal, Lisboa/Lissabon.
Wir bewundern die gepflegten Plätze, die mit Symbolen und grafischen Mustern aus kleinen Kopfsteinen gepflastert sind. Viele Häuser sind mit aufwändigen farbigen Kacheln verziert. Leider fristen aber viele der stattlichen Paläste ein klägliches Dasein und schreien nach Renovation.
Portugiesisch können wir nicht und Englisch scheint noch kein grosses Thema zu sein. So schlagen wir uns mit Händen und Füssen durchs Stadtleben - und wie immer - es funktioniert.
Mit den Aufzügen/Elavadores oder den gelben 'Trämli' die sich wie flinke kleine Käfer durch jede Ritze zwängen, bewegen wir uns kreuz und quer durch die lebhafte Stadt.
Am Donnerstag geht es mit der Metro nach Belém.
Belém ist portugiesisch für Bethlehem und liegt westlich von Lissabon am Fluss Tejo. Einige der Sehenswürdigkeiten in diesem Stadtteil sind ein Muss für jeden Lissabon-Besucher.
Obwohl sich das Wetter von der nass-kühlen Seite zeigt, bewundern wir die kunstvoll geschmückten Bauwerke und Denkmäler.
Der Christo Rei liegt auf der anderen Flussseite von Lissabon und ist eine 28m hohe Nachbildung des Cristo Redentor von Rio de Janeiro/Brasilien. Da in diesem Stadtteil auch das letzte segelnde portugiesische Kriegs- und Passagierschiff vor Anker liegt, unternehmen wir am Freitag einen Fährausflug über den Fluss Tejo.
Während eines Nachtessens in einem Quartier-Restaurant - gebratener Fisch, leider in viel Öl liegend - werden wir von zwei Musikern unterhalten.
Ein Einheimischer am Nachbartisch erklärt uns, das diese Musik eine verspielte Variante von Fado sei und nimmt uns anschliessend mit in ein traditionelles Fado-Lokal im Stadtteil Alfama.
Bei einer Flasche Portwein lauschen wir dem Fado do Lisboa. Dieser tieftraurige, melancholische, opernhafte Gesang ist leider nicht nach unserem Geschmack und so erinnern wir uns gerne zurück an die leichtere Musik-Kost beim Nachtessen.
Am Samstag 6.4.2013 fliegen wir von Lissabon wieder in die Schweiz zurück.
Mit einem Flugzeug fliegen wir von Lissabon/Portugal wieder nach Zürich/Schweiz
Mit einem Flugzeug fliegen wir von Zürich/Schweiz nach Porto/Portugal
Unser Sitzleder ist weiterhin etwas dünn. Panama hat die Grenzen wegen der Corona-Pandemie immer noch geschlossen. Also packen wir unsere sieben Sachen und peilen als nächstes Ziel das noch nicht zu stark verseuchte Portugal an.
Eigentlich war Spanien geplant, aber das Land ist vor Kurzem auf die Quarantäneliste der Schweiz gerutscht :o/
19.8.-02.09.2020
Bei herrlich warmen 28°C schleppe ich meinen 15 kg schweren Rucksack zum Bahnhof Knonau. Röbä hat sich - seinem Rücken zuliebe - für einen Rollkoffer entschieden.
Auf dem Flughafen tummeln sich nur wenige Reisende. Viele Restaurants und Läden sind geschlossen und so kommen wir ohne grosses Anstehen durch die Abfertigung.
Kühles Regenwetter empfängt uns in Porto - so haben wir uns das aber nicht vorgestellt :o( Zusätzlich liegt Porto an einem Hang. Das heisst für mich - Rucksack raufschleppen zu unserer airbnb-Wohnung - während Röbä gemütlich vor sich herträllert:“ I’m singing in the rain…."!
Wir richten uns gemütlich in unserer kleinen aber feinen Wohnung ein. Zum Nachtessen lassen wir uns in einer typischen portugiesischen 'Beiz' frittierte Sardinen, gegrillter Bacalhau und eine Flasche Hauswein schmecken. Anschliessend fallen wir todmüde ins Bett.
Porto – die zweitgrösste Stadt Portugals mit ca. 215'000 Einwohnern – blickt von ihren Hängen auf den gemächlich dahinfliessenden Douro und auf die gegenüberliegende Stadt Vila Nova de Gaia mit ihren zahlreichen Portwein-Kellern.
Regen war gestern - heute lacht die Sonne und wir machen uns auf, die Stadt zu Fuss zu erkunden.
Vorbei am Rathaus steuern wir als erstes den Bahnhof São Bento - erbaut 1900 - an. Die hohen Wände der Eingangshalle sind mit 20‘000 blau-weissen Kacheln/Azulejos geschmückt.
Die nächsten Tage geht's kreuz und quer durch die Stadt. Mal rauf mal runter - über Treppen, mit dem Lift oder mit der Standseilbahn - und meistens landen wir wieder irgendwo in der Altstadt am Douro mit der berühmten Stahl-Brücke Ponte de Dom Luís I.
Hier geniessen wir den wunderschönen Ausblick auf den Fluss bei einer Käseplatte und einem Gläschen Portwein oder einem Porto Tónico.
Kilometer um Kilometer schlendern wir von Kirche zu Kirche....
....und machen aber auch Halt an der ehemaligen Börse.
1842 wurde der imposante Palácio da Bolsa von der lokalen Handelskammer als Börse errichtet um potenzielle europäische Anleger zu beeindrucken. Bis 1990 war auch das Handelsgericht hier ansässig, bevor es nach Lissabon verlegt wurde.
Heute Sonntag entfliehen wir der Hitze in der Stadt und fahren mit dem alten ruckeligen Tram zur Douro-Einmündung in den Atlantik.
Aus Angst vor einer spanischen Invasion wurde hier im 16. Jh. das Fort São João da Foz do Douro als einfache Bastion errichtet, welche im 17. Jh. weiter ausgebaut wurde.
Heute überqueren wir die Brücke über den Douro, welche die beiden Städte Porto und Vila Nova de Gaia verbindet. Die Brücke - erbaut 1886, Höhe 385m - besitzt zwei Fahrbahnebenen - unten Strassenverkehr und Fussgänger, oben Eisenbahn und Fussgänger.
Vila Nova de Gaia ist das Zentrum der Portweinproduktion und entsprechend gross ist die Auswahl an Portweinkellern.
Doch bevor wir uns ins Abenteuer 'Portwein' stürzen, geniessen wir die tolle Aussicht auf Porto.
Und nun zum Portwein. Die Qual der Wahl ist gross - sie sind alle hier - die grossen und kleinen Hersteller dieses Getränks.
Bei Cálem lassen wir uns die Herstellung von Portwein genau erklären (siehe Dies & Das). Von der Kostprobe am Ende der Führung aber eher enttäuscht, wollen wir herausfinden, ob da nicht auch noch bessere Tröpfchen in den vielen Flaschen ruhen.
Bei Kopke geniessen wir anschliessend eine exklusive Degustation der besseren Portweine.
Fazit der Degustationen – die roten Portweine sind uns zu süss, die weissen Ports schmecken uns eher.
Jetzt brauchen wir einen Ausnüchterungsspaziergang!! ;o))
Mit der Teleferico geht es hoch zur Brücke und in gemütlichem Schritt zurück nach Hause.
Der Duoro ist mit 897 km der dritt-längste Fluss der iberischen Halbinsel. Er entspringt in der spanischen Provinz Soria, fliesst durch Nordspanien und Nordportugal und mündet bei Porto in den Atlantischen Ozean.
Alto Douro - eines der ältesten Weinanbaugebiete der Welt - gehört seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auf Terrassen - gestützt durch Trockenmauern - wachsen die Trauben, die später von den zahlreichen Quintas/Weinkellern zu Portwein oder Weinbrand verarbeitet werden.
Wir verlassen Porto mit unserem Mietauto und erreichen in gut einer Stunde Peso da Régua - das touristische Zentrum des Tals - welches wir nach einem kurzen Spaziergang gerne wieder verlassen :o/
Von hier aus geht es dem Douro entlang weiter nach Osten bis zu einer Staumauer. Zu unserem Erstaunen gibt es hier sogar eine Schleuse für die grossen Fluss-Kreuzfahrt-Schiffe.
Röbä und ich hätten einen Arm gewettet, dass hier kein so grosses Schiff durchpasst - zum Glück haben wir es gelassen!! ;o))
Auch das nächste Touristen-Örtchen - Pinhão - kann uns nicht in Verzücken versetzten und nach dem Mittagessen fahren wir die Weinberge hoch nach Sabrosa. Die Aussicht von hier oben runter zum Douro gefällt uns um einiges besser!
In Sabrosa besuchen wir das Geburtshaus von Ferdinand Magellan - geboren 1480 - Seefahrer, Erforscher und Namensgeber einer Meeresstrasse in Südamerika.
Auf der Heimfahrt machen wir einen kurzen Zwischenhalt in der Stadt Almarante.
Das Kloster São Gonçalo und die Brücke aus dem 13.Jh. sind besonders sehenswert. Die Brücke steht als Symbol für den heroischen Widerstand der Bevölkerung gegen die Streitkräfte Napoleons zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Das Wort Azulejos stammt nicht vom portugiesischen Wort 'azul‘/ blau, sondern aus dem Arabischen 'al zuléija'/poliertes Steinchen.
Die ersten Azulejos kamen im 14. Jahrhundert nach Portugal. Immer beliebter, dekorierten die Einheimischen mehr und mehr Kirchen und Klöster, Paläste und Häuser, Gärten, Brunnen und Treppenanlagen.
Ursprünglich mit Geschichten aus dem Leben von Heiligen bemalt, passten sich die Dekors der Azulejos jeweils den vorherrschenden Stilrichtungen an.
Azulejos an der Haus-Fassade schützen nicht nur vor Hitze und Feuchtigkeit. Die bemalten Kacheln zaubern auch bunten Glanz ins Bild vieler portugiesischer Städte.
Die Vielfalt ist riesig - hier eine kleine Auswahl:
Um dem sonntäglichen Besucherandrang zuvorzukommen, steuern wir kurz entschlossen um 10 Uhr nicht wie geplant zuerst Braga an, sondern eine der schönsten Wallfahrtskirchen Portugals - Bom Jesus do Monte mit ihrem 17 Stockwerke umfassenden Treppenaufgang.
Ausser einer deutschen Rentner-Reisegruppe teilen wir die 581 Stufen hoch zur Kirche nur noch mit der Sport treibenden Bevölkerung, die sich nach dem drei-Kilometer-Marsch zum Hügel die Treppen als krönenden Abschluss gönnen.
Die Treppen hochzulaufen muss reichen. Runter nehmen wir die älteste Drahtseilbahn der iberischen Halbinsel und eine der wenigen noch funktionstüchtigen Wasserballast-Bahnen der Welt. Sie überwindet die Höhendifferenz mit Hilfe von Wasserkraft in nur 3 Minuten!
In Braga - drittgrösste Stadt Portugals - steht die älteste Kathedrale des Landes. Heute Sonntag wollen alle Portugiesen diese Kirche auch besuchen - so kommt es uns zumindest vor. Es heisst anstehen in einer langen Kolonne. Das tun wir uns nicht an und leisten dafür Busse bei einem kühlen Bier ;o)
Nach dem Mittagessen geht die Fahrt weiter nach Guimarães. Die Stadt gehört seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Da der erste König Portugals - Alfons I. - 1111 n.Chr. hier geboren wurde, war Guimarães die erste Hauptstadt des Landes und gilt daher als die „Wiege der Nation“.
Zuerst laufen wir hoch zum Palace Duques de Bragança/Palast der Herzöge von Braganza. Dieser wurde im 15. Jahrhundert auf Initiative von Alfons I. erbaut.
1933 wurde der Palast zur offiziellen Residenz der portugiesischen Präsidenten umgebaut, was der Eindrücklichkeit der sehr grossen Räume nicht geschadet hat.
Auf einem kleinen Hügel oberhalb des Palastes steht die Burg von Guimarães, die um 968 von der Gräfin von Galizien erbaut wurde, um die Bevölkerung vor den Angriffen der Wikinger und Mauren zu schützen.
Heute Dienstag fahren wir von Porto der Atlantikküste und der Laguna de Aveiro entlang gegen Süden. Bevor wir in São Jacinto die Fähre zum Überqueren der Lagune nehmen, schnuppern wir noch etwas Atlantikluft in Furadouro.
Der frühere Seehafen von Aveiro kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon im 1. Jh.n.Chr. wurde rings um Aveiro Salz abgebaut. Zusammen mit der Kabeljau-Fischerei vor dem 3'850km (!) entfernten Neufundland und dem für die Transport-Konservierung benötigten Salz kam die Stadt zu Reichtum. Im 16. Jh. verschlammte aber der Hafen und der Wohlstand der Aveiraños nahm rapide ab.
Heute ist die gepflegte Altstadt mit den Kanälen und den farbenfrohen Booten, den prächtigen Jugendstilhäusern und den zahlreichen Stein-Mosaiken auf den Plätzen und Fussgängerzonen eine Augenweide, die Touristen in Scharen anzieht.
Obwohl ich bis anhin dem Nationalgetränk von Portugal, dem Portwein, wenig abgewinnen konnte, habe ich mich diesem Thema angenommen. Mittels Führungen, ausgiebigen Degustationen sowie Verkostungen bei jeder erdenklichen Gelegenheit, konnte ich einen besseren Einblick gewinnen und mir dadurch nun eine umfassendere Meinung zu Portwein bilden ;o)
Doch dazu später :o)
Bei der Portwein-Herstellung wird die Gärung der Trauben - also die Umwandlung von Zucker in Alkohol - durch die Zugabe von Alkohol mit rund 77 % Vol nach etwa drei Tagen unterbrochen. Der hochprozentige Weinbrand muss zwingend aus weissem Traubenmost destilliert sein.
Auf 0,8 Liter Wein werden etwa 0,2 Liter Weinbrand hinzugegeben. Durch diese Zugabe sterben die Hefen ab, welche den Zucker im Traubensaft in Alkohol umwandeln. So bleibt im Portwein ein hoher unvergorener Anteil an Restzucker zurück, der dem Portwein seinen likörigen Geschmack verleiht. Die süssen Geschmacksnoten stammen also nicht wie bei vielen Likören von später zugefügtem Zucker, sondern von den Trauben selbst.
Die bekanntesten Portweinsorten sind
Ruby Port
Ruby Portweine werden in grossen, bis zu 100.000 Liter fassenden Eichenfässern ausgebaut. Modern ausgestattete Hersteller verwenden auch INOX-Stahltanks. Die Grösse der Fässer verhindert einen schnellen Oxidationsprozess und einen intensiven Übergang von Aromen aus dem Holz in den Wein. Ein Ruby bleibt meist nicht länger als drei Jahre im Fass oder im Tank. Wegen der eingeschränkten Oxidation im Fass haben Ruby Ports auch Potential, sich in der Flasche weiterzuentwickeln. Weil sie geöffnet sehr schnell nachoxidieren, sollte die Flasche innerhalb 3-4 Tagen getrunken werden.
Qualitäts- und Preisabstufungen:
Tawny Port
Für Tawny Portweine werden kleinere Fässer verwendet (250-750 Liter), weil man so die Oxidation der Weine beschleunigen und den Austausch von Holzaromen mit dem Wein intensivieren kann. Tawny Portweine lagern mindestens drei bis fünf Jahre im Fass und zeigen daher ein dunkles, lohfarbens, oxidiertes Rot.
Da sie nach dem Öffnen kaum mehr nachoxidieren, können Tawny Ports in der Regel problemlos mehrere Tage bis Wochen nach dem Öffnen getrunken werden.
Qualitäts- und Preisabstufungen:
White/Branco Port
Weisser Portwein ist weniger bekannt und verbreitet als sein rotes Pendant. Abgesehen davon, dass für Weisse Portweine weisse und rote Trauben als Rohstoff zum Einsatz kommen, ist die Herstellung von White Port identisch mit dem bereits beschrieben Herstellungsprozess der Ruby Portweine.
In der Regel sind weisse Portweine junge, fruchtige und süsse Weine. Weisse Portweine sind meist goldgelb bis strohgelb. White Ports eigenen sich sehr gut für Cocktails. Die bekanntesten Cocktails aus weißen Portweinen sind der Caipiporto und der Porto Tónico.
Geschmacksabstufungen:
Rosé Port
Rosé Portweine sind relativ neu und sollen vor allem die jungen Partygänger ansprechen. Rosé werden ähnlich wie Ruby Ports hergestellt. Die Schalen der Trauben werden jedoch dem Traubenmost bei seiner Gärung nach spätestens zwei Tagen entzogen. So wird verhindert, dass zu viele der roten Farbstoffe der Traubenschale in den Wein übergehen.
Übrigens: Alten Portweinflaschen werden - damit der alte, ev. verschimmelte Korken den Wein nicht berührt - die Hälse abgebrochen.
So geht’s: Spezialeisen bis zur Rotglut aufheizen und damit den Flaschenhals umschliessen. Kaltes Wasser auf den Hals giessen - und schon ist die Flasche geöffnet
Was ich gelernt habe:
Trotz den Mühen, denen ich mich zwecks Steigerung meines Bildungs-Niveau unterworfen habe, wird Portwein auch zukünftig nicht zu meinen Lieblings-Getränken gehören ;o))
Mit einem Mietauto geht's von Porto/Portugal nach A Guarda in Galicien/Spanien
Mit einem Mietauto fahren wir von Salamanca/Spanien wieder retour nach Porto/Portugal
30.09.-05.10.2020
Nachdem Porto unser Eintreffen - diesmal aus Spanien - wieder mit Regen begrüsst hat, verlassen wir heute Montag nach vier Tagen Nichtstun diese schöne Stadt und fahren mit der Eisenbahn weiter nach Coimbra.
Coimbra, das auf halbem Weg zwischen Porto und Lissabon liegt, ist vor allem durch seine Universität bekannt. Diese renommierte Bildungsstätte ist eine der ältesten von Europa und zieht jedes Jahr bis zu 35'000 Studenten in seine Hörsäle.
Die mittelalterliche Altstadt, wunderschön an einem Hang gelegen, mit vielen sehr engen, verwinkelten, steilen Gassen und unzähligen Treppen geht ganz schön in die Oberschenkel. Oben angekommen entschädigt uns die herrliche Aussicht für die Strapazen.
Die Einflüsse der vielen Studenten in der 100'000 Seelen-Stadt sind nicht zu übersehen. Das Nachtleben ist entsprechend vielfältig, aber auch der Fado - die musikalische Kultur-Ikone von Portugal - konnte diesem Einfluss nicht widerstehen. Im Gegensatz zum Fado aus Lissabon - oft melancholisch, opernhaft - ist der Fado von Coimbra von zurückhaltender Lebensfreude und Verliebtheit geprägt.
Leider verfügt unsere Altstadtwohnung über dünne Fenster und die Wände scheinen aus Papier, so dass uns die zu lauten Wohnungsnachbarn bis in die frühen Morgenstunden nicht schlafen lassen.
Schön war es trotzdem. Nach 5 Tagen Coimbra heisst es aber nun wieder - Kühlschrank leer essen, Kleider, Schuhe, etc. sowie Öl, Salz, Kaffeepulver und restliche Teigwaren packen und zum Bahnhof laufen.
Fátima ist einer der bedeutendsten katholischen Wallfahrtsorte der Welt mit jährlich mehr als vier Millionen Pilger.
Bei grauem Wetter und zweitweise Regen fahren wir mit dem Auto von Coimbra nach Fátima. Bei der Ankunft herrscht orkanartiger Wind, der uns fast vom Platz fegt. Dieses miese Wetter hat auch Vorteile, denn wir haben die ganze Anlage fast für uns alleine.
Beim Betreten des Platzes stehen wir vor dem viertgrössten katholischen Gotteshaus der Welt – der Basilika der heiligen Dreifaltigkeit. Sie wurde am 13. Mai 2007 zum 90. Jahrestag der Maria-Erscheinung eröffnet und bietet 8‘600 Menschen Platz.
Beim Verlassen der Basilika schweift unser Blick über den 152‘000 m² grossen Vorplatz - doppelt so gross wie der Petersplatz in Rom - zur Rosenkranz-Basilika.
Hier befinden sich die Gräber der drei Hirtenkinder Lúcia, Jacinta und Francisco, denen die Maria - die Mutter von Jesus - 1917 erschienen sein soll.
Trotz heftigem Regen gibt es Menschen, die auf Knien zur Erscheinungskapelle rutschen und diese zusätzlich noch ein paar Mal umrunden. Die einen mit, die andern ohne Knieschoner – je nach Schweregrad der sich selbst auferlegten Busse ;o)
Auf der Rückfahrt von Fátima nach Coimbra stoppen wir in Pombal – trotz kühlem und starkem Wind.
Die auf einem Hügel stehenden Überreste gehören zu einer Burg, die im 12. Jahrhundert vom Templerorden erbaut wurde. Trotz den kriegerischen Zeiten damals musste man sich hier aber nie gegen feindliche Angriffe verteidigen.
Die Aussicht vom 'Keep' über weite Landesteile wäre super. Leider müssen wir uns aufs Festhalten konzentrieren, denn der Wind bläst uns beinahe weg ;o(
5.-11.10.2020
Mit der Eisenbahn Alfa Pendular - Pendant zum französischen TGV - düsen wir mit bis zu 250 Km/h von Coimbra runter nach Lissabon.
Die Stadt ist auf sieben steilen Hügeln erbaut, was unsere Knie und Waden bei unserem ersten Stadtrundgang zu spüren bekommen. Bei unserem letzten Besuch - 2013 - war das noch kein Thema - so wird man langsam älter!!
Wir konzentrieren uns bei diesem Besuch weniger auf Sehenswürdigkeiten sondern laufen einfach unseren Nasen nach - Treppen rauf und Gassen runter - bis wir uns irgendwo müde in ein gemütliches Strassen-Café setzen und dem Treiben der wenigen Menschen zusehen.
Wegen Corona ist die Stadt nicht überlaufen. Die berühmten gelben 'Trämli' und die zahlreichen Restaurants sind nur mässig besetzt und wir müssen - ausser vor dem Supermarkt - nirgends anstehen!
Wieder unzählige Stufen und steile Gassen geht es heute Schweiss treibend hoch zur Burg - Castelo São Jorge.
Die Burg wurde von den Mauren gebaut. 1147 ging sie - im Zuge der christlichen Rückeroberung - an Alfons ll. 1755 wurde die Burg beim Erdbeben von Lissabon weitgehend zerstört. Dank umfangreichen Restaurierungen kann man heute den Festungswall, den Keep und weitere andere Türme besteigen.
Die Aussicht über Lissabon ist fantastisch!
Was wir bei unserem letzten Besuch im 2013 nicht geschafft haben, wollen wir diesmal nachholen. Heute steht eine Palast-Tour in Queluz und Sintra auf dem Programm.
Eine der grössten Rokoko-Schlossanlagen Europas - das 'portugiesische Versailles' - befindet sich in Queluz.
Von 1654 bis 1807 wurde der Palast von der königlichen Familie als Sommerresidenz genutzt.
Normalerweise wäre hier bei der Öffnung um 09:00 Uhr schon Schlange stehen angesagt. Wegen Corona haben wir das ganze Schloss für uns alleine - Virus sei Dank.
Wir schlendern vom Ballsaal zum Thronsaal, durch Schlaf-, Ess- , Musikzimmer.... und gelangen über die elegante Löwentreppe in den Garten, wo wir über den mit Azulejos getäferten Kanal staunen. Er wurde speziell für die 16-jährige Kronprinzessin Maria I. angelegt, die die Bootsfahrten auf dem gestauten Kanal liebte.
In unserem Reiseführer steht, dass Sintra hoffnungslos mit Touristen überfüllt sei, ein absolutes Verkehrschaos herrsche und dass man lange für eine Fahrgelegenheit anstehen müsse, um zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu gelangen.
Zurzeit ist der Spiess umgedreht - ein Parkplatz für unser Auto ist schnell gefunden und schon sind wir umringt von Tuk-Tuk-Fahrern, die uns eine Rundfahrt anbieten wollen. Da vor kurzer Zeit die Zufahrt zu den Sehenswürdigkeiten für private PWs gesperrt wurde, besteigen wir eines dieser Gefährte, nicht aber ohne den horrenden Fahrpreis runtergehandelt zu haben!
Mitten in der Altstadt von Sintra erblicken wir zwei konische Türme, die aus den Dächern eines weissgetünchten herrschaftlichen Gebäudes ragen. Sie gehören zum königlichen Nationalpalast – Palácio Nacional de Sintra und sind die Schornsteine der riesigen Palastküche.
Auf einer steilen, engen und kurvenreichen Strasse geht es nun hoch zum Eingang des Palácio Nacional da Pena. Oben angekommen entscheiden wir uns aber gegen einen Besuch, denn ein steiler 15-minütiger Fussweg vom Schloss-Tor zum eigentlichen Schloss lässt mein Knie zurzeit nicht zu.
So geniessen wir den Blick von der Ferne auf das bunte Fantasieschloss, das im 19. Jh. Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, der Gemahl der portugiesischen Königin, hoch über Sintra erbauen liess.
Etwas tiefer liegt das Castelo dos Mouros. Die maurische Burg aus dem 10. Jh. schmiegt sich eng an die Granitfelsen und war somit gut getarnt.
Viel Fantasie bewies auch der Millionär und Exzentriker António Augusto Carvalho Monteiro. Er liess 1910 die Schlossanlage Quinta da Regaleira nach seinen Entwürfen erbauen.
Palast und Kapelle sind eingebettet in einen grosszügigen Park mit Seen, Grotten, Brunnen, Brücken, unterirdischen Tunnelsystemen und einem Tennisplatz.
Die verbleibende Zeit des heutigen Ausflugs verbringen wir in diesem interessanten Park in Sintra.
Die Calçada portuguesa ist eine typisch portugiesische Kopfsteinpflasterung. Die Kopfsteine sind kleiner als bei uns, bestehen aus weissem Kalkstein und schwarzem Basalt. Sie werden mit dem Hammer in die entsprechende Form geklopft und zu geometrischen Formen oder Bildmotiven zusammengefügt. Plätze, Gehsteige, Strassen, Parkwege, Eingangshallen....man findet diese Art Kopfsteinpflaster überall in Portugal und in seinen ehemaligen Kolonien (z.B. Brasilien, Macau).
11.-20.10.2020
Da wir keine Frühaufsteher sind, entscheiden wir uns gegen den bereits um 8 Uhr losfahrenden Alfa Pendular und nehmen den etwas langsameren Zug von Lissabon runter in den Süden. Nach 3 ½ Stunden Fahrt erreichen wir den Hauptort der Algarve – Faro.
Wir haben uns hier in einem heimeligen portugiesischen Haus aus dem Jahr 1917 eingemietet. Wohn-, Ess-, Ankleide- und zwei Schlafzimmer, Küche mit Terrasse sowie ein Bad können wir für die nächsten neun Tage unser Heim nennen – inklusive zwei Katzen, die auf den Dächern der Umgebung wohnen und abends lauthals Futter verlangen ;o))
Faro ist für die meisten Touristen nur das Drehkreuz zwischen Ankunft am Flughafen und möglichst schneller Weiterreise an die bekannten Strände.
Da wir keine Strandmenschen sind, fühlen wir uns in der Hauptstadt der Algarve - 65‘000 Einwohner - sehr wohl. Die kleine Altstadt haben wir in einem Tag durchforscht und so geniessen wir hier die restlichen Tage an der warmen Herbstsonne. Wir flanieren durch die Gassen mit den herrlichen Kopfsteinpflaster-Mosaiken, geniessen einen Porto Tonico am Hafen, unternehmen kleinere Ausflüge und kochen abends etwas nach unserem Gusto, denn Sardinen und Bacalhau haben wir langsam satt ;o)
Mit der Bahn fahren wir heute Mittwoch dem Meer und den Salinen entlang ins östlich von Faro gelegene Tavira.
Als erstes besteigen wir den Kirchturm der Igreja de Santa Maria, um uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen.
Gleich nebenan, in einem ausgedienten Wasserturm versteckt sich eine Kamera Obscura. Hier werden uns alle Sehenswürdigkeiten live gezeigt und erklärt.
Mit all diesen Informationen laufen wir runter zum Fluss, überqueren die alte Römerbrücke und lassen uns durch das Gewirr der engen Gassen mit den zahlreichen Restaurants und Souvenirläden treiben.
Damit wir etwas mobiler sind, mieten wir uns wieder ein kleines 'Truckli' - Toyota Aygo - und fahren heute Sonntag in den westlichen, mehr touristischen Teil der Algarve nach Lagos. Viele schwärmen von den dortigen Stränden mit den spektakulären Felsformationen. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen!
'Pip, pip' tönt es immer wieder aus einem kleinen Kästchen an der Windschutzscheibe, das uns
automatisch alle paar Autobahnkilometer ein paar Cent Autobahn-Gebühr von der Kreditkarte abzieht.
Um 10:30 Uhr stehen wir auf den verwitterten gelb-orangen Klippen der Ponta da Piedade mit
ihren Brücken und Grotten. Da gerade Ebbe herrscht, ist eine Bootstour nicht möglich und so betrachten wir das Ganz von oben.
Heinrich der Seefahrer organisierte im 15. Jh. von Lagos aus zahlreiche Afrikaexpeditionen. 1415 startete unter anderem eine Flotte von 232 Schiffen zur Eroberung der maurischen Festung Gibraltar.
1433 segelte der Seefahrer Gil Eanes von Lagos aus als erster über das Kap Bojador hinaus. Das in der Westsahara liegende Kap galt damals als Grenze der Welt und ein Überschreiten schien unmöglich.
Die ersten afrikanischen Sklaven wurden 1444 nach Lagos transportiert und hier bis 1820 im Sklavenmarkt verkauft.
Albufeira, der touristischste Ort an der Algarve präsentiert sich uns im Moment als ruhiges besinnliches Städtchen – alles wartet auf die Feriengäste. Nach einem kurzen Spaziergang durch die leeren Gassen gibt es Mittagessen, direkt am Strand.
Heute Dienstag verlassen wir das schöne Portugal und fahren nach Andalusien/Spanien.
Mit einem Mietauto geht's von Faro/Portugal nach Palos de la Frontera/Spanien.
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Von Sevilla/Spanien kehren wir per Mietauto wieder nach Faro/Portugal zurück. Von dort geht's per Eisenbahn nach Lissabon und nach einigen Tagen per Flugzeug in die Schweiz.