Blau - 2018 Rot - 2017 Gelb - 2016
Blau - 2018 Rot - 2017 Gelb - 2016
01.- 11.01.2018
Gegen unsere Devise - nicht zweimal denselben Ort zu besuchen oder dieselbe Strasse zu befahren - zwingen uns Reparaturen am Camper - neue Stossdämpfer und eine Reparatur an der Klimaanlage - eine geraume Zeit nach Montevideo zurück.
Auch Röbä braucht für seine schmerzende Schulter ärztliche Behandlung.
Wir richten uns – zusammen mit Vero und Marcel – auf der Bio-Farm 'Granja la Orientala' bei Serena und Mathias aus Lugano ein.
Nachdem wir an Silvester bei Heinz und Markus einen dieser köstlichen Tropfen trinken durften, besuchen wir nun die Bodega Bouza im Norden von Montevideo.
Bouza benutzt neben Eichenfässern aus Frankreich und Amerika auch solche aus dem Kaukasus. Die Bodega kreiert auch einen Wein mit einem sehr hohen Alkoholgehalt - bis 16% - und so ist es nicht verwunderlich, dass uns vor allem dieser Tropfen sehr gut mundet.
Auch die Führung durch das Parlamentsgebäude von Uruguay ist ein weiterer Höhepunkt.
Zum Fest der drei Könige lassen wir uns von der lauten Trommelmusik und den rhythmischen Tänzen mitreissen.
Nun heisst es wieder Abschied nehmen.
Vero, Marcel verlassen Südamerika und setzen ihre Reise in Australien fort. Wer weiss, wann wir uns wieder sehen?
Adios Amigos!!
12.-15.01.2018
Auf der Fahrt zum NP Quebrada de los Cuervos/Rabenschlucht, übernachten wir auf dem Camping in Minas.
Ein riesiger Platz voll bepackt mit Uruguayos, die hier ihr Wochenende verbringen. Bis spät in die Nacht schleppen sie - hoch aufgetürmt - auf kleinen Pick-ups ihren Hausrat an. Jeder, der etwas auf sich hält, besitzt eine überdimensionierte Musikanlage und versucht lauter als der Nachbar zu sein :o((
In der Rabenschlucht schlägt das Wetter um. Der Himmel ist bewölkt und bald beginnt es zu regnen.
Trotzdem machen wir uns auf die 3-stündige Wanderung. Zuerst geht’s durch Buschland. Der Abstieg in die Quebrada ist steil und rutschig.
In der Schlucht wachsen Palmen und mit Flechten verhangene Bäume. Es ist warm und feucht und das Bad im Arroyo Yerba ist ein Genuss!
Camperleben im strömenden Regen !!
Weiter geht es der brasilianischen Grenze entgegen.
Kurz vor der Grenzkontrolle biegen wir zur Laguna Merín ab. Sie ist mit 3500 km2 eines der grössten Süsswasser-Reservoirs der Erde und erstreckt sich über die Landesgrenze bis nach Brasilien hinein. In den Sommermonaten überquillt der Ort mit Badegästen!
Fazit Uruguay
Uruguay - viermal so gross wie die Schweiz aber nur halb so viele Einwohner, die vor allem in der Hauptstadt Montevideo sowie an der Küste wohnen. Hier finden wir auch die meisten Sehenswürdigkeiten. Der Rest des Landes ist flaches Acker- und Weideland mit wenigen Highlights. In unseren zwei Besuchen 2016/2017-18 haben wir das Land insgesamt 53 Tage bereist und uns immer sicher gefühlt.
Wir haben festgestellt, dass….
….die Uruguayos freundlich aber eher distanziert sind.
….sie exzessive Mate-Trinker sind und ohne Thermosflasche, Kalebasse/Trinkgefäss und Bombilla/Trinkröhrli das Haus nicht verlassen.
….das Leben hier teuer ist - z.T. Preise wie in der Schweiz.
….die Strassen mehrheitlich in schlechtem Zustand sind - der Emmentaler Käse hat weniger Löcher als die Strassen in Uruguay ;o))
….das Statussymbol der unteren Bevölkerungsschicht ein grosses Lautsprecher-System ist, mit dem sie ihre Umgebung Tag und Nacht mit Musik beschallen :o//
18.-24.01.2018
Von Uruguay kommend beginnt das grosse Abenteuer Brasilien in Jaguarão.
Hier ist immer noch Gaucho-Land, aber die Wiesen sind saftiger als in Uruguay. Die Dörfer sind gepflegter, die Strassen sauberer und die Menschen fröhlicher.
Unser erstes Nachtlager schlagen wir zwischen unzähligen grossen Lastwagen neben einer Tankstelle auf. Hier bekommt unser Camper wieder einmal eine intensive Schaumwäsche. Nach einer Stunde Handarbeit sind wir doch sehr erstaunt über den Preis – SFr 3.00 !!
Es regnet und es ist trüb. Was gibt es besseres, als bei diesem Wetter den brasilianischen Wein besser kennen zu lernen.
In Garibaldi wird vor allem Sekt hergestellt. Wir besuchen das Weingut Chandon - eine Tochtergesellschaft von Moët-Hennessy - und die Cooperativa Vinícola Garibaldi - eine Wein-Genossenschaft mit über 300 Weinbauern. Die Cooperativa produziert jährlich 20 Millionen Liter Wein.
Irgendwie hat Petrus keine Freude an uns, denn es ist immer noch regnerisch und trüb. So sieht auch die Ruta Romantica - trotz der Ähnlichkeit mit dem deutschen Schwarzwald - eher nüchtern aus ;o)
In Gramado - von deutschen Auswanderern gegründet - stehen Fachwerkhäuser mit Geranien geschmückten Fenstern. Die Menschen hier sprechen eine Art Deutsch - ähnlich dem im Erzgebirge.
Im Restaurant Rasenplatz lassen wir uns ein köstliches Bier und Eisbein mit Sauerkraut schmecken.
Zusammen mit Chili besuchen wir die Mini Mundo - kleine Welt - und treffen zu unserem Erstaunen auf die Kirche von Wassen/Uri. Die Informationen zur Kirche stimmen zwar nicht ganz, aber das merkt hier in Brasilien ja eh keiner ;o))
24.01.2018
Trotz Regen setzen wir die Fahrt durch grosse Bananen-Plantagen und Araukarien-Wälder fort.
Der Parque das 8 Cachoeiras - Park der acht Wasserfälle - in São Francisco do Paula liegt weit unten in einer Schlucht. Beim Runterfahren haben wir Bedenken, ob wir bei diesem nassen Wetter hier wieder raus kommen oder ob wir die brasilianische Staatsbürgerschaft beantragen müssen ;o))
Die Einfahrt zum Camping sieht noch abenteuerlicher aus, aber als wir uns zur Umkehr entschliessen, ist es schon zu spät - wir kommen rückwärts nicht mehr raus und umdrehen können wir nicht.
Plan A – runterfahren, drehen und vorwärts rauf – geht nur ein Stück, dann bleiben wir stecken.
Plan B – Schneeketten montieren – wir pflügen uns ein Stück hoch und bleiben stecken.
Plan C – Hilfe holen und uns rausziehen lassen – funktioniert !!
25.-02.02.2018
Wir fahren der Atlantikküste entlang. Das Wasser wird klarer und die Sandstrände heller.
Da wir aber nicht so ‚badige‘ sind, steigen wir in Santa Marta auf den Leuchtturmhügel und haben einen weiten Blick auf die umliegenden Dünen und das Meer. Der Leuchtturm ist mit 29m der höchste in Lateinamerika.
An einem abgelegenen Strand finden wir ein Gästehaus mit Camper-Stellplatz, wo wir zwei Tage dem Nichtstun frönen.
Die anschliessende Fahrt nach Florianópolis kürzen wir mit einer Auto-Fähre nach Laguna etwas ab.
Die Insel Ilha de Santa Catarina mit der Hauptstadt Florianópolis ist nur durch eine Brücke zu erreichen.
Jetzt in der Hauptsaison heisst es Geduld üben, denn der Verkehr staut sich auf der Autobahn mehrere Kilometer zurück.
Endlich geschafft - wir sind drüben - aber auch hier ist alles verstopft :o(
Wir fliehen quer über die Insel in den Parque do Vermelho, wo wir einen ruhigen Camping finden. Hier lassen wir uns am 31. Januar am Strand vom ‚Blauen Mond‘ - 2. Vollmond im selben Monat - verzaubern.
Mit den Bikes unternehmen wir einen Ausflug zum Project Tamar, das sich dem Schutz und Erhalt der Meeresschildkröten widmet.
In einer eindrücklichen Ausstellung erfahren wir einiges über diese gefährdeten Meeres-Riesen und können sie auch gleich in grossen Schwimmbecken bestaunen.
Eine Dschungelwanderung bei nahezu 40 Grad führt uns über einen steilen Pfad zu einem - angeblich wunderschönen - Strand.
Aber, wenn man schon viel gesehen hat……na ja, zumindest haben wir die sportlichen Pflichten für heute abgearbeitet ;o))
Eine kleine Entschädigung für die Mühe liefern uns unsere Nachbarn auf dem nächsten Übernachtungsplatz.
Eine Kaninchen-Kauz-Familie - Mamma, Papa und drei Jungvögel - hat auf dem Parkplatz eine Bodenhöhle gegraben. Interessiert beobachten wir sie - und sie uns ;o))
04.- 07.02.2018
Je nördlicher wir fahren desto exotischer wird die Umgebung.
Blaues Wasser, Sandstrände umrahmt von grossen Sandstein-Brocken und dazwischen Schatten spendende Palmen. Caipirinhas und feine Fischrestaurants. Jetzt kommt langsam Brasilien-Gefühl auf. ;o))
Doch um Curitiba zu erreichen, müssen wir die Atlantik-Küste verlassen und auf ein 1000m hohes Plateau fahren. Der Temperatur-Unterschied ist sofort spürbar.
In Curitiba haben wir Glück, denn der Campingbesitzer betreibt auch eine Camper-Werkstatt.
Nach 5 Jahren Betrieb brauchen wir eine neue Solar-Batterie. Da wir auf den Camping-Plätzen nun öfters nur 110V antreffen, benötigen wir zusätzlich einen 110V-/230V-Transformator.
Auch lassen wir aus Komfort-Gründen eine weitere Blattfeder einbauen - und das alles auf Portugiesisch. Die Kommunikation ist nicht einfach - nós não falamos portugués! - wir sprechen kein Portugiesisch :o))
Schlussendlich haben wir Zeit, die Stadt Curitiba zu besuchen.
Sie hat den Ruf, die ‚grünste‘ Stadt Brasiliens zu sein - Umweltschutz, Recycling, öffentlicher Verkehr - alles funktioniert hier bestens.
Da alle Parkplätze in der Stadt nur für Fahrzeuge bis zu 1.8 Tonnen freigegeben sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren 4 Tonnen schweren Camper ausserhalb stehen zu lassen und mit dem Metro-Bus in die Stadt zu fahren.
Ein paar Tage leben wir wie auf einem Bauernhof!
Auf dem Camping krähen vier Hähne, gackern ca. 40 Hühner und pipsen sechs kleine Kücken. Jeden Morgen und Abend füttern wir sie mit unseren Bio-Haferflocken und bekommen dafür die Eier für unser Frühstück - falls wir sie finden ;o))
08./09.02.2018
Wieder an der Küste besuchen wir einen früheren Arbeitskollegen von Röbä.
In Peruíbe besitzen Tina und Harald mit ihrem Sohn Luiz ein Ferienhaus. Zusammen mit Oma Mathilde verbringen sie in diesem Schmuckstück ihre Ferien. Während unseres Besuchs werden wir verwöhnt und von Tina aufs Köstlichste bekocht.
Liebe Tina, lieber Harry, liebe Mathilde
Herzlichen Dank - wir haben die Zeit bei euch sehr genossen. Wir träumen immer noch von den köstlichen Fruchtsäften und dem Maracuja-Schnaps ;o))
Lieber Luiz
Wir haben viel zusammen gelacht. Du bist ein kleiner Sonnenschein. Dickes Bussi von uns!
10./11.02.2018
Wieder verlassen wir die Atlantik-Küste und fahren über Serpentinen hoch ins 730 MüM gelegene São Paulo. Doch zuerst ist viel Geduld angesagt, denn wir stehen zwei Stunden im Stau wegen einer kleinen Baustelle :o/
An der Strasse treffen wir immer wieder auf farbenfrohe Marktstände, wo es frische Früchte und Gemüse zu kaufen gibt. Eine willkommene Abwechslung während des Wartens!
Auf einer sechs-spurigen Autobahn fahren wir in São Paulo - der grössten Stadt Südamerikas - ein.
Im Zentrum beziehen wir ein sicheres Plätzchen in einer Parkhalle und sofort geht es los zum Karneval. Doch dieser Karneval in São Paulo entpuppt sich als Street Parade. Nicht ganz das, was wir erwartet haben :o/
Da es zu regnen beginnt, retten wir uns ins 168m hohe Edifício Itália - und geniessen die herrliche Aussicht über São Paulo bei einem Caipirinha.
Am Nebentisch sitzen Thomas aus der Schweiz, seine Freundin Cinthya aus Brasilien und Mike aus Deutschland. Zusammen haben wir eine lustige Zeit auf dieser Höhe und anschliessend ziehen wir fünf noch bis in den späten Abend hinein durch die Gassen von São Paulo.
Heute Sonntagmorgen ist São Paulo ziemlich ausgestorben. Wir bummeln gemütlich durch die Stadt und verdauen so noch die letzten Promille von gestern Abend ;o))
Nach der gestrigen Street Parade geniessen wir die Musik auf der Avenida Paulista!
12.-21.02.2018
Wir verlassen São Paulo und schlängeln uns wieder über Serpentinen runter ans Meer. Kurz erhaschen wir durch eine Lücke im Regenwald einen Blick auf die Atlantikküste und das blaue Meer. Leider beginnt es bald zu regnen.
Dies ändert sich auch nicht mehr für die nächsten drei Tage und Nächte.
Nicht ganz so schlimm, denn Röbä liegt mit Fieber im Bett und wir warten hier - auf einem Camping am Strand von Maranduba - auf Besserung!
Auch die anderen Campers lassen sich nicht unterkriegen und am Abend gibt es trotz strömendem Regen eine Hamburger-Party ;o)
Endlich etwas Sonne und Röbä geht es auch schon wieder besser - machen wir uns auf nach Paraty.
Das Barockstädtchen mit seinen vielen weiss getünchten Kolonialhäusern gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die mit holprigen Kopfsteinpflaster versehenen Strassen sind zum Teil schwierig zu begehen. Man muss höllisch aufpassen, dass man sich die Knöchel nicht verrenkt. Einzelne, dem Meer nahe Strassen, sind oft überschwemmt, denn Paraty liegt tiefer als der Meeresspiegel.
Der kleine historische Kern besitzt vier Kirchen. Eine Kirche war damals für die Aristokratie, eine für die Sklaven, eine für die freien Sklaven und eine für das weisse Bürgertum gedacht.
Heute Samstag - es regnet noch nicht - fahren wir mit unseren Bikes in die Hügel von Paraty um eine Cachaça Brennerei zu besichtigen.
Dank unserem nicht vorhandenen Portugiesisch landen wir an einem falschen Ort, der sich aber als kleine Naturschönheit entpuppt.
Neben einer Kirche, die auf einem grossen Stein erbaut wurde, laufen wir zu mehreren kleinen Wasserfällen, die als Rutschbahn benutzt werden können. Da wir unsere Badehosen für den Brennerei-Besuch nicht eingepackt haben, bleibt uns nur das Zuschauen :o(
Schlussendlich finden wir die Brennerei doch noch.
Ein kleiner interessanter Rundgang und eine grosse Degustation - und schon hat die Cachaça-Gemeinde zwei neue Freunde gewonnen ;o))
Die Küstenstrasse von São Paulo nach Río soll ein landschaftliches Bijou sein und wurde uns immer wieder empfohlen. Doch ausser Regenwald sehen wir nicht viel. Nur ab und zu erhaschen wir durch einen freien Ausschnitt etwas von der Küste. Die wenigen Mirantes/Aussichtspunkte sind - wie in Chile - da wo es Platz hat, nicht dort, wo man etwas sehen könnte :o(
So ziehen sich die 254 km bis nach Rio - auch dank der unzähligen Blitzer und Geschwindigkeits-Schwellen - enorm in die Länge.
Wir kommen Río de Janairo immer näher und der Verkehr wird immer dichter.
Die ersten - für Río typischen - runden Felsen tauchen vor uns auf. Wir fahren der Ipanema Beach entlang und biegen dann ein in die weltberühmte Copacabana.
Direkt neben dem Zuckerhut und gut bewacht vom brasilianischen Militär, finden wir für zwei Nächte einen sicheren Platz zum Schlafen.
Reisen macht hungrig und so lassen wir uns mit dem Taxi in eine Churrascaria fahren, geniessen ein köstliches Buffet und ein ausgiebiges Rodizio - Fleisch am Tisch von Spiessen geschnitten - mmmh lecker!
Heute Dienstag sind wir natürlich die ersten an der Zuckerhut-Seilbahn - wir haben ja auch nur eine Minute zu laufen. Von oben geniessen wir die herrliche Aussicht auf Río. Wir können nur bestätigen - Río ist eine der schönsten Städte der Welt.
Wieder unten fahren wir mit der Strassenbahn hoch nach Santa Teresa, ein Künstlerviertel mit angeblich vielen Restaurants und Ateliers. Doch von beidem finden wir nicht wirklich viele und so sind wir auch schnell wieder unten.
Nach einem längeren Spaziergang durch die Stadt lassen wir alte Erinnerungen der Copacabana hochleben.
Prost Grande Angola!
Wieder zuhause geniessen wir die kurze Zeit bis zum Eindunkeln an der Velmho Beach.
Heute Morgen werden wir um 07.00 Uhr von Militärmusik geweckt. Ein Bataillon Soldaten unter den strengen Augen des Schul-Kommandanten marschiert auf. Nachdem einigen Kadetten Orden an die Brust geheftet wurden, geht es wieder zurück in die Klassenzimmer.
Wir verlassen Río de Janeiro über die mehr als 13 km lange Brücke Ponte Presidente Costa e Silva. Durch diesen Übergang wird der Weg zwischen Rio und unserem nächsten Ziel - Niterói - um mehr als 100 Kilometer verkürzt.
Sowohl Cachaça als auch Rum werden aus Zuckerrohr hergestellt. Doch während Rum meistens aus einem Nebenprodukt der Zuckerherstellung gewonnen wird (Melasse), verwendet man für die Destillation von Cachaça direkt den Saft aus gepresstem Zuckerrohr.
Das Zuckerrohr wird dazu mit Hilfe von Walzen ausgepresst. Die anschliessende Vergärung läuft aufgrund des heissen Klimas stürmisch ab. Nach 24-36 Stunden ist sie bereits abgeschlossen. Der entstandene ‚Wein‘ hat einen Alkoholgehalt von 15-18 %.
Jetzt geht das schwach alkoholische Gemisch in die Brennblase. Hier wird es unter starker Hitze ein- bis zweimal gebrannt. Durch das Brennen erreicht der Schnaps einen Alkoholgehalt von 38-48 %. Die besseren Cachaça-Sorten kommen nun zur Reifung für mehrere Monate oder Jahre ins Fass aus Tropenholz. Die günstigen Varianten werden praktisch unverändert direkt verkauft.
Die Brände aus Zuckerrohrsaft sind häufig trockener, fruchtiger und würziger als die eher süßlichen, karamelligen Rums.
Obwohl ein gut gelagerter Cachaça einem guten Rum oder Whisky die Stange halten kann, bevorzugen wir Cachaça eher in Form von Cocktails. Mischt man nämlich Cachaça mit Limettensaft, Zucker und Eis wird das Ganze zu dem in Brasilien heimischen Caipirinha – mmhhh, köstlich erfrischend.
Im Gegensatz zu Europa werden aber in Brasilien normale Eiswürfel (Drink verwässert weniger schnell als mit Crashed Ice), weisser Zucker (wird rascher aufgelöst als brauner Rohzucker und hat kaum Eigengeschmack) und in Scheiben geschnittene Limetten verwendet.
21.-24.02.2018
Wir fahren der Küste entlang Richtung Cabo Frío und Búzios.
Unendliche lange, helle Sandstrände und türkis-blaues Wasser. Da können wir nicht widerstehen, da müssen wir unbedingt rein.
Die Strömung ist aber leider so stark, dass wir uns nur bis zu den Knien rein wagen – schade :o/
In Búzios auf dem kleinen Camping haben wir Glück. Die Ferienzeit ist vorbei und es hat genügend Platz für uns.
Kaum sind wir eingerichtet, kommt ein weiterer Camper dazu. Welche Überraschung - es sind Maria und Heinz aus Dietlikon/ZH.
Während es draussen richtig runter strätzt, geniessen wir den Abend zusammen bei einer guten Flasche Rotwein und als Bettmümpfeli - einen 4-jährigen Cachaça.
Liebe Maria, lieber Heinz
Wir haben den Abend mit euch in eurem 'gmüetlichen' Brujito sehr genossen. Schade, dass wir uns nicht mehr revanchieren konnten. Aber wer weiss.......vielleicht in Bolivien oder Peru!
Búzios das St. Tropez Brasiliens.
Bekannt wurde das kleine Fischerdorf durch Brigitte Bardot, die 1964 ein paar Monate hier verbrachte.
Heute lebt die kleine Halbinsel mit ihren 23 Badebuchten hauptsächlich vom Tourismus.
Mit den Bikes erkunden wir die sehr hügelige Landschaft. Bei dieser Hitze rauf und runter - da kommen wir ganz schön ins Schwitzen! Eine kühle ‚Coco Gelado‘ ist da genau richtig!
25./26.02.2018
Wir verabschieden uns für die nächsten Monate vom Atlantik und fahren ins Inland zu einem kleinen Stück Schweizer Geschichte.
1819 verliessen über 2000 Schweizerinnen und Schweizer - davon 140 Luzerner - ihre von Hungersnot und Elend heimgesuchte Heimat und machten sich auf nach dem gelobten Land Brasilien. Nach einer verlustreichen Überfahrt feierten die Auswanderer 1820 die Gründung von Nova Friburgo.
Die enge Strasse windet sich um die hügelige Landschaft und durch den Regenwald bis nach Nova Friburgo. Den Camping müssen wir nur mit einem Huhn teilen, das Familienanschluss sucht ;o))
Wir besuchen das Casa Suiça - Schweizer Haus in Nova Friburgo.
Neben einer Käserei und einer Schoggi-Fabrikation beherbergt das Haus ein sehr interessantes Museum zur Geschichte der Schweizer Einwanderer.
Soviel Information macht hungrig! Wir kaufen Raclett- und Bergkäse und entdecken im Kühlfach noch die Cervelats - hmmm, das gibt ein feines Zvieri!
Ein kurzer Verdauungsspaziergang zum Denkmal von Wilhelm Tell und schon wieder beginnt es zu regnen.
27.2.-04.03.2018
Ende des 17. Jahrhunderts wurden in der heutigen Provinz Minas Gerais reiche Gold- Silber- und Edelsteinvorkommen entdeckt.
Um diese Reichtümer nach Portugal zu verschiffen, baute man Strassen von Diamantina im Landesinnern zu den Häfen von Paraty und Rio de Janeiro am Atlantik.
Die barocken Kolonialstädte entlang dieser Goldstrasse zeugen noch heute von dieser wirtschaftlich und kulturell grossartigen Epoche.
Tiradentes
Tiradentes ist ein malerisches kleines Städtchen und besitzt mit der Barockkirche Matriz de Santo Antônio ein wahres Schmuckstück.
Der Sakralbau soll eine der schönsten Kirchen in ganz Brasilien sein. Die Altäre sind mit kunstvollen Schnitzereien und viel Gold verziert - es verschlägt einem beim Eintreten fast die Sprache.
Leider darf diese Pracht nicht fotografiert werden und so müssen wir uns mit Fotos von der schlichten Kirche - Nossa Senhora do Rosario - begnügen.
Auf dem Camping bei Hans aus der Schweiz geniessen wir ein paar ruhige Tage und entdecken wieder viel Neues in der Natur.
Kurz nach der Weiterfahrt passieren wir einen Wasserfall mit mehreren natürlichen Schwimm-Becken. Ab geht es ins kühle Nass, bevor wieder das nächste Gewitter aufzieht :o/
Ouro Preto - UNESCO Weltkulturerbe
Kurz vor Ouro Preto übernachten wir hoch in der Serra do Ouro Branco.
Wir wurden mehrheitlich gewarnt: „Fahrt ja nicht nach Ouro Preto rein, parkiert den Camper ausserhalb!“
Aber kaum erreichen wir den Ort, sind wir auch schon mitten drin :o/
Die Strassen sind sehr eng und sehr sehr steil und alles mit Rüttel-Kopfsteinpflaster. Röbä kommt beim Durchfahren der steilen Gassen ganz schön ins Schwitzen.
In einer ruhigen Seitenstrasse finden wir aber doch noch ein Plätzchen zum Parkieren. Wir entschliessen uns, auch die Nacht hier zu verbringen.
Weiter geht es jetzt zu Fuss - rauf und runter - von einer Kirche zur anderen. Insgesamt sind es 13 Kirchen und 4 Kapellen!! Leider auch hier - fotografieren verboten :o((
Die Hügel rings um Ouro Preto sind von Goldminen durchlöchert.
Das Gold wurde von kleinwüchsigen afrikanischen Sklaven geschürft. Wer mehr als 1.60m gross war, durfte sich nicht fortpflanzen, wurde von den Portugiesen mit Cachaça betäubt und kastriert.
Mariana
Die letzte Stadt auf der Goldstrasse, die wir besuchen, ist die älteste Stadt von Minas Gerais. In Mariana sind noch heute viele Minen in Betrieb.
Nach dem Besuch der Zwillingskirchen aus dem 18. Jahrhundert lauschen wir auf dem Dorfplatz dem Sonntagskonzert der lokalen Blasmusik.
05.-08.03.2018
Genau zur Stosszeit treffen wir in Belo Horizonte ein. Die drittgrösste Stadt Brasiliens mit ca. 3 Mio. Einwohnern ist eine der bedeutendsten Industriestädte des Landes.
Wir zwängen uns durch den dichten Verkehr und steuern auf die Touristen-Information im Zentrum der Stadt zu. Doch leider - Montag geschlossen! Also nichts wie raus!
In einem ruhigen Nobelviertel der Stadt liegt der künstlich angelegte Park und See Lagoa da Pampulha. Hier stellen wir den Camper auf einem Parkplatz ab und umrunden mit unseren Bikes den See.
Die von Oscar Niemeyer 1940 entworfene Kirche steuern wir als erstes an. Wegen ihrer sehr modernen Architektur wurde sie von der katholischen Kirche lange nicht anerkannt. Leider auch hier - Montag geschlossen!
Dafür entdecken wir am Seeufer eine putzige Familie Capivaras, die auch montags unterwegs ist ;o))
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Parkplatz klopft es während des Frühstücks an unserer Türe.
Wender - selber Besitzer eines Campers - dreht hier jeden Morgen mit dem Bike seine Runden. Er meint, es sei viel zu gefährlich hier in der Nacht und lädt uns ein, bei sich vor dem Haus zu parkieren! Diese Einladung nehmen wir gerne an.
Wender, Dayse und Samuel wohnen in einem gesicherten Quartier mit 450 Häusern und einer unbezahlbaren Sicht auf Belo Horizonte.
Dayse bekocht uns mit typischen, sehr leckeren Gerichten aus der Provinz Minas Gerais - Comida Mineira - und Wender tischt uns zum Dessert zwei Cachaças aus der Familien-Brennerei auf - köstlich.
Heute Mittwoch lässt Wender seine Arbeit ruhen und führt uns zu einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Als erstes fahren wir zum höchsten Aussichtspunkt. Leider haben wir Pech. Der Mirante liegt in einem Park, der wegen den vielen Gelbfieber-verbreitenden Mücken geschlossen ist.
Beim Parque Papst Johannes Paul II - er war 1980 in Belo Horizonte - haben wir mehr Glück, und die Aussicht ist auch nicht schlecht.
Im Kulturzentrum besichtigen wir eine temporäre Ausstellung mit elektronischer Kunst und beschliessen den Tag mit dem Besuch im Mercado Central.
Querido Wender, querida Dayse, querido Samuel
Agradecemos os dias interessantes em Belo Horizonte e para sua execelente hospitalidade - amigos para sempre!
Muitos abraços
08./09.03.2018
Unser Navi führt uns - wieder einmal - durch eine Hintergasse nach Brumadinho.
Die schlechte Strasse müssen wir mit zahlreichen Lastwagen teilen, die Erz abtransportieren.
Wir nehmen noch einen lokalen Autostopper mit, der sich zum Schluss mit einem langen und innigen Gebet bei uns bedankt.
Der 140ha grosse Park Inhotim vereint Natur und Kunst zu einer Einheit.
Hier müssen wir zum ersten Mal unsere Gelbfieber-Impfung ausweisen, denn ohne kommt man nicht rein.
Während 2 Tagen geniessen wir die wunderschöne Parkanlage, bestaunen die Natur, die seltenen Pflanzen, die vielen Galerien und die ausgefallenen Kunstwerke.
10.-13.03.2018
Wieder einmal öffnet Petrus alle Schleusen und es giesst wie verrückt.
Zum Glück haben wir den Camping in Capitólio schon bezogen - den ganzen Platz für uns ganz alleine!
Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und die ersten Besucher aus dem Dorf stehen schon vor der Tür.
Nach zwei Ruhetagen geht es heute Dienstag zum Lago das Furnas.
Zusammen mit sechs anderen Passagieren fahren wir mit einem Boot zu den drei Wasserfällen, wo wir schwimmen und schnorcheln.
Zurück von der Bootstour besichtigen wir den Canyon mit den Wasserfällen auch noch von oben.
Wegen seiner unglaublichen Grösse und bedingt durch die Lage zwischen dem Äquator und dem südlichen Wendekreis bietet Brasilien ein vielfältiges Klima.
Sofern man weiss wie, kann man hier praktisch jede Frucht und jedes Gemüse kultivieren.
Frische Fruchtsäfte findet man oft auf den Speisekarten oder erhält sie an der Strassenecke in einem ‚Saftladen‘.
Manchmal trifft man auch auf einen Stand, der Saft aus Zuckerrohr verkauft.
Genau - Zuckerrohr muss man nämlich nicht zwingend in Zucker, Rum oder Cachaça verwandeln ;o))
Der frische Saft ist auch ‚unbehandelt’ sehr wohlschmeckend.
Als erstes wird das Rohr mit Bürsten gereinigt. In einer Presse wird anschliessend das Zuckerrohr ausgequetscht. Das Resultat ist eine trübe grüne Flüssigkeit, die mit etwas Limettensaft versetzt, köstlich erfrischend schmeckt.
15./16.03.2018
Die Holländer haben 1948 die Siedlung Holambra gegründet. Heute zählt der Ort 13‘000 Einwohner.
Eine echte Windmühle als Stadttor begrüsst uns. Hier bekommen wir auch sofort Hilfe auf der Suche nach einem geeigneten Standplatz für unseren Camper.
Der Clube Fazenda Ribeirão offeriert uns einen gratis Stellplatz mit Strom und Wasser. Herzlichen Dank!
Am Nachmittag machen wir uns auf, das Städtchen zu entdecken. Wir sind verblüfft, denn hier sind wir wirklich in Holland.
Die Häuserfassaden, die Souvenirs, die Menschen - alles ist Holland. Das einzige, was nicht holländisch ist, ist eine Familie von über 30 Capivaras, die am kleinen See ihre Siesta verbringt ;o))
Heute Freitag lassen wir uns von Marcelo - Tourguide - Holambra und Umgebung näher zeigen.
Wir erfahren viel über die ersten Siedler und ihre Start-Schwierigkeiten bis hin zum heutigen florierenden Zentrum der Blumenzucht. 45% der in Brasilien produzierten Blumen kommen von den 380 Produzenten aus Holambra. Die berühmten holländischen Tulpen suchen wir aber vergebens, denn denen ist es hier zu heiss.
Der Besuch einer Farm die Cachaça brennt, rundet unsere 3.5 stündige Tour ab.
Herzlichen Dank Marcelo, das war sehr interessant.
17./18.03.2018
Wir haben eine Einladung von Luis und seiner Familie in Campinas. Luis und sein Bruder Ricardo waren im Norden von Argentinien mit den Bikes unterwegs, als wir sie trafen.
Wir verbringen einen gemütlichen Samstagnachmittag zusammen mit der ganzen Familie am Pool und geniessen unseren ersten brasilianischen Grill mit Lammfleisch und Manioka.
Am Sonntag früh um 8 Uhr heisst es auf die Bikes und los geht’s! Luis und die Jungs unternehmen mit uns eine 30km-Tour über Stock und Stein. Wir durchfahren unter anderem auch ein Gebiet, das in ein paar Jahren nur noch mit Tauchausrüstung besichtigt werden kann, da hier ein Stausee gebaut wird. Schade!
Unsere müden Muskeln entspannen wir im Pool bis sich die ersten Anzeichen von Schwimmhaut-Bildung zeigt ;o))
Dear Elisa, Luis, Felipe and Rafael
An unforgettable weekend comes to an end. We enjoyed the time together with you a lot and the bike ride was very special and informative - fruit, monkey etc....!
Thank you all for your time and the warm welcome.
19.03.2018
Südlich von Campinas gibt es eine weitere Schweizer Siedlung - Helvétia - gegründet 1888. Als erstes entdecken wir den Armbrust-Schiessstand und das Denkmal für die damaligen Gründer.
Die Kirche und die Schule stehen ganz unter dem Schutz des Heiligen Bruder Klaus aus Flüeli-Ranft.
Der grosse Rest des Ortes ist brasilianisch und versteckt sich hinter hohen Mauern.
20.-24.03.12018
Apiaí breitet sich um einen Hügel aus, der von ehemaligen Goldminen durchlöchert ist. Früher wurde hier im grossen Stil Gold abgebaut. Inzwischen ist alles wieder mit Regenwald überwachsen. Trotzdem - auf dem Weg zum Aussichtspunkt der Stadt finden wir immer noch den einen oder anderen Minen-Eingang.
Unterwegs zum Parque PETAR fahren wir an einer Harz-Plantage vorbei. Das Harz wird zu Klebstoff für Schuhe verarbeitet.
Im Park wollen wir mit einer Führerin drei Höhlen besichtigen.
Die grösste Caverna Santana ist leider wegen anhaltendem Regen überflutet. In der Caverna Morro Preto kriechen, rutschen und klettern wir über die nassen glitschigen Steine und Leitern bis in den hintersten Winkeln.
Im Dunkeln sitzend, ruhen wir uns anschliessend aus und geniessen die Stille. Ausser Wassertropfen ist nichts zu hören. Die Caverna Couto beginnt mit einer Überraschung. Hier muss man durch einen Bach zum zweiten Ausgang der Höhle balancieren und höllisch aufpassen, dass die Füsse nicht nass werden.
Nach sechs interessanten Stunden 'Höhlenforschung' sind wir definitiv wieder am Tageslicht.
25.-28.03.2018
Regen, Regen und immer wieder stundenlanger Regen!
Eigentlich wäre das nur halb so schlimm, denn wir müssen in den nächsten Tagen 800 km bis Foz do Iguaçú zurücklegen. Wir hätten aber noch gerne den Parque do Guartela - sechstgrösster Canyon der
Welt - und die Wasserfälle bei Prudentópolis besucht. Aber die Naturstrassen sind alle aufgeweicht und sehr rutschig - also lassen wir es sein.
Wir fahren 400 km lang an Sojafeldern vorbei, die beidseits der Strasse bis zum Horizont reichen. Was früher einmal Regenwald war, dient heute der Futterproduktion für Rinder und Schweine. Wir nehmen uns vor, in Zukunft wieder etwas weniger Fleisch zu essen!
Wir durchfahren ein Reservat von brasilianischen Ureinwohnern Guarani, die am Strassenrand ihre geflochtenen Handarbeiten anbieten.
Hier kaufen wir ein paar Geschenke für unsere Lieben zu Hause :o))
Nördlich der Stadt Foz do Iguaçú an der Grenze Brasilien/Paraguay liegt das Wasserkraftwerk Itaipu. Mit einem 8km langen Staudamm - der zweitgrösste der Welt - wird hier der Grenzfluss Paraná auf einer Länge von ca. 170 km zum Itaipu-Stausee gestaut.
In einer 3-stündigen Besichtigungstour zeigt man den Besuchern stolz das Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay.
Die Zahlen sind eindrücklich:
- Mit dem verbauten Eisen könnte man 380 Eiffeltürme bauen
- Der für den Bau notwendige Erd- und Fels-Aushub war 15x grösser als beim Eurotunnel
- 40'000 Arbeiter waren auf der Baustelle tätig und mussten mit Mahlzeiten und Unterkunft versorgt werden
- Im Jahr 2016 wurden 103 Terawattstunden produziert - Weltrekord. Für diese Energie würde man ansonsten 8 Kernreaktoren benötigen oder müsste dafür 536‘000 Fass Öl am Tag verbrennen.
Aber auch der Preis für das Megaprojekt ist hoch.
- 145 Menschen kamen bei den Baurbeiten ums Leben
- 60‘000 Menschen haben ihre Heimat verloren
- riesige Regenwaldflächen wurden abgeholzt oder verschwanden in den Fluten.
- 50Mio USD, die jedoch in ca. 5 Jahren zurückbezahlt sein werden
Alles wird peinlichst genau geteilt. Da Paraguay 220V/50Hz und Brasilien 110V/60Hz benötigt, produzieren 10 gigantische Turbinen/Generatoren Strom für Paraguay, die anderen 10 produzieren für Brasilien.
Da aber Paraguay nicht seinen gesamten Produktions-Anteil benötigt, kauft Brasilien diesen den Paraguayos ab und transformiert die Spannung bzw. die Frequenz auf ihre Bedürfnisse um.
Auch jede Personal-Funktion ist doppelt besetzt. Benötigt man z.B. einen Mechaniker, so werden immer 2 Personen eingestellt - ein Paraguayo und ein Brasilero. Nicht sehr effizient, aber es scheint zu funktionieren :o))
29.03.-03.04.2018
In der Nacht zum Oster-Sonntag prasselt der Regen ohrenbetäubend auf unser Dach - an Schlaf ist nicht zu denken. Dann zwei dumpfe Schläge und unser Sonnen-/Regendach ist zerrissen :o(
Also ab in die Klamotten und im triefenden Regen retten, was noch zu retten ist.
Anstelle von Ostereier suchen, flicken wir heute mit Hilfe von Arnold aus Deutschland unser Vordach.
Herzlichen Dank - lieber Arnold, liebe Annika - für eure Hilfe!
Parque das Aves/Vogelpark
Heute Ostermontag endlich wieder etwas Sonnenschein.
Wir unternehmen einen Ausflug in den exotischen Vogelpark. Was da so alles rumfliegt - unglaublich und wunderschön!
Der Park unterhält mehrere Brutstationen, wo vom Aussterben bedrohte Vögel gezüchtet und in die Freiheit entlassen werden.
Wasserfall Iguaçú – 1. Teil
03.04.2018
Gigantisch - grossartig - einmalig!
Wir kommen aus dem Staunen kaum mehr heraus. Die Wassermassen des Rio Iguaçu donnern mit einer riesigen Wucht über die bis zu 80m hohen Felskanten.
Ein fast kreisrunder Regenbogen öffnet sich unter uns. Dank unseren Regenpelerinen werden wir nicht ganz ‚pfludinass‘ - fotografieren fast unmöglich und die Bilder wiederspiegeln in keinster Weise das Erlebte.
Das muss man selber gesehen haben!!!!
Wir schlendern dem Uferweg entlang und begegnen immer wieder den putzigen und gefrässigen Nasenbären.
Nach sechs Tagen in Foz do Iguaçú ziehen wir weiter nach Paraguay.
Brasilien ist der flächen- und bevölkerungsmässig fünftgrösste Staat der Erde und mit über 186 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Südamerikas. Er nimmt 47% des Kontinents ein. Angesichts der unglaublichen Grösse dieses Landes drängt sich eine Unterteilung unseres Fazits auf.
Auf unserer 75 Tage dauernden Reise durch das südliche Brasilien haben wir festgestellt, dass...
Ciudad del Este
04.-06.04.2018
Da es von Foz do Iguaçú nach Paraguay nur ein Katzensprung ist, entschliessen wir uns nach Ciudad del Este zu fahren.
Doch die Überfahrt über den Rio Paraná gestaltet sich etwas schwierig, da noch viele andere Autofahrer die gleiche Idee haben. So kommen wir nur im Schritttempo vorwärts.
In der zollfreien Zone kaufen wir uns neue Arbeitsgeräte – sprich Kameras, Handy und quartieren uns gegen Abend auf dem einzigen Campingplatz der Gegend ein.
Zu unserem Erstaunen versinkt das angrenzende Dorf bei Sonnenuntergang im Rauch der vielen Abfall-Feuer und lässt die Gegend nach verbranntem Plastik riechen :o((
Salto del Monday
Auch Paraguay kann mit einem Wasserfall aufwarten – allerdings nur die kleine Version des grossen Bruders auf der anderen Seite der Grenze – aber auch eindrücklich.
Heute Samstag verlassen wir Paraguay wieder und nehmen die Fähre über den Rio Paraná nach Argentinien.
Dabei durchqueren wir das Drei-Länder-Eck Paraguay-Brasilien-Argentinien.
Blau - 2018 Rot - 2017 Gelb 2016
07.-11.04.2018
Vermutlich zum letzten Mal reisen wir - von Paraguay kommend - in Argentinien ein, um die Provinzen Misiones und Corrientes zu besuchen.
Nach zwei Tagen alleine auf dem Camping treffen Pierrine und Hans aus Baar ein. Die Welt ist doch klein, wohnen sie in der Schweiz doch gerade mal 8 km von uns entfernt :o)
Wasserfall Iguazú - 2. Teil
Heute Montag besuchen wir die argentinische Seite der Iguazú Wasserfälle.
Zu Fuss spazieren wir die Kilometer langen Wege entlang der Abbruchkanten und erhaschen da und dort einen Blick auf die abstürzenden Wassermassen – immer verfolgt von vielen bunten Schmetterlingen.
Unser Mittagessen müssen wir gegen die angriffslustigen Nasenbären verteidigen ;o))
Den eigentlichen Höhepunkt des Tages – der Garganta del Diablo/Rachendes Teufels – erreichen wir über einen 1100 Meter langen Steg. Dieser führt über ruhiges Wasser bis zu der Stelle, wo der Fluss in wildem Tosen in den Rachen des Teufels abstürzt.
Wir möchten den Ausflug zur argentinischen Seite der Fälle nicht missen, sind aber nicht sooo beeindruckt wie von der brasilianischen Seite.
12.-14.04.2018
Wie auf einer Berg- und Talbahn rollt unser Camper rauf und runter durch die Provinz Misiones.
Die abgeholzten Regenwälder wurden durch schnell wachsende Föhrenwälder ersetzt. Ab und zu gibt es noch vereinzelte Streifen der geschützten Araukarien-Bäume.
Die Guarani-Ureinwohner verkaufen am Strassenrand Bromelien und Orchideen und ab und zu passieren wir eine der zahlreichen argentinischen Polizeikontrollen.
Minera Wanda
Etwas ausserhalb des Dorfes Wanda besuchen wir eine Halbedelstein-Mine.
Schon vor dem Eingang können wir die grossen Ametist- Quarz- und Topas-Drusen im Basalt-Gestein bewundern. Sie entstanden vor ca. 150 Mio Jahren.
In der Mine stecken noch etliche, die mit kleinen Sprengungen oder in mühsamer Handarbeit aus dem Basaltgestein herausgehämmert werden könnten.
Montecarlo - Mate Produktion
Mate-Trinker trifft man hier überall und den ganzen Tag. Zeit für uns eine Mate Yerba Produktion in Montecarlo zu besuchen.
Die Äste werden alle zwei Jahre vom Strauch geschnitten und getrocknet und für zwei Jahre gelagert. Anschliessend werden zuerst die Zweige von den Blättern getrennt und separat weiter behandelt. Die Blätter werden fein, mittel oder grob gemahlen und zum Schluss mit den gehäckselten Stielen gemischt. Es gibt auch Mischungen mit Zusätzen von Orangen, Limonen, Äpfel etc.
Pro Tag werden in dieser Kooperative 40 Tonnen Mate Yerba Blätter verarbeitet.
Ruine Jesuiten-Mission Santa Ana UNESCO
Santa Ana ist nicht die grösste Ruine in der Gegend, sie ist nicht restauriert, sie liegt etwas abseits des Touristenstroms und wird deshalb seltener besucht. Dafür sind wir auch fast alleine hier und geniessen die Stille und Abgeschiedenheit dieses Ortes.
Die Ruine wird vom Urwald umringt. Die Bäume lehnen sich an die Mauern und sprengen sie da und dort mit ihren Wurzeln.
Zwischen 1660 und 1817 lebten und arbeiteten in dieser Siedlung 4-5 spanische Jesuiten und 4000 Guaraní zusammen. Diese Missionierungsart bot den Guaranis unter anderem auch Schutz vor den
zahlreichen portugiesischen Sklavenjägern.
Nachdem die spanischen Jesuiten 1817 von den Paraguayos und den Portugiesen vertrieben wurden, verfiel die Siedlung schnell und wurde dem Urwald überlassen.
Einzig der angrenzende Friedhof wurde noch bis ins letzte Jahrhundert weiter benutzt.
In der Grenzstadt Posadas verlassen wir Argentinien - vermutlich für immer. Mit der Überquerung des Grenzflusses Paraná erreichen wir Encarnación in Parguay.
183 Tage endlose Flächen, tiefe Schluchten, hohe Berge und Pässe, bittere Kälte und grosse Hitze. Das wunderschöne Argentinien bietet alles!
Wir haben in diesem halben Jahr die argentinische Grenze 17 Mal überquert. In Erinnerung bleiben uns auch viele liebe Freunde, die wir auf die eine oder andere Weise kennen gelernt haben. Wir konnten die Zeit hier auch geniessen, weil wir uns immer sicher fühlten.
Wir haben festgestellt, dass…
….die Argentinier sehr interessiert sind an unserer Reise.
….man hier beim Reisen riesige Distanzen zurücklegen muss
….die Argentinier wahre Grill-Meister mit ausgeklügelten Grillkonstruktionen sind.
….Argentinien eher ein teures Land ist.
….guter Wein relativ teuer ist und meistens exportiert wird.
….die Argentinier sich ungesund ernähren – viel Brot und Fleisch, Fast-Food, literweise Süssgetränke – Wasser ist zum Waschen da!
….zartes Fleisch eher schwierig zu bekommen ist.
….ungesüsster Pulverkaffee nur selten erhältlich ist.
….es sehr schwierig ist, einen ruhigen Platz zum Schlafen zu finden. Entweder spielen die Einheimischen sehr laute Musik oder die Hunde bellen die ganze Nacht - oder beides zusammen!!
…. viele Argentinier am Wochenende nicht vor 4 Uhr morgens ins Bett gehen.
16.-18.04.2018
Manchmal ändern sich unsere Pläne in sehr kurzer Zeit !!
Nachdem wir zwei ruhige Tage im Garten des Hotels Maitei in Encarnación verbracht haben, entschliessen wir uns, weiter nach Westen zu fahren.
Doch die Besitzerin Lutgard lädt uns spontan zu sich nach Hohenau ein. Hohenau wurde 1916 von Deutschen gegründet. Der Ort selber sieht nicht sehr Deutsch aus, aber die meisten Einwohner sprechen die Sprache noch.
Also ab geht’s nach Osten!!
Lutgard mit deutsch-belgischen und Ricardo mit deutschen Vorfahren wohnen auf ihrem gepflegten, sechs Hektar grossen Anwesen mit Pferden, Hunden, Katzen, Hühnern und Gänsen. Der Garten ist mit Lutgards Keramik- und Glaskunstwerken bestückt.
Liebe Lutgard, lieber Ricardo
Eure spontane und grosszügige Gastfreundschaft hat uns sehr beeindruckt. Wir haben die Tage in eurem Paradies sehr genossen.
Herzlichen Dank für alles!
Jesuiten-Missionen in Jesus und Trinidad
Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert gab es in Paraguay und im angrenzenden Argentinien insgesamt 30 Jesuiten-Missionen.
Die Guaraní-Indianer errichteten unter der Anleitung spanischer Jesuiten diese Wehrstädte. Für damalige Verhältnisse war es eine neue Art das Zusammenleben und Schaffen erfolgreich zu praktizieren - alles wird geteilt, alles gehört jedem, ähnlich dem Kibuz.
Die Mission in Jesus war die letzte, die gegründet wurde. Die Zerschlagung dieser spanisch-unterstützten Einrichtungen durch die Portugiesen und paraguayischen Landbesitzer verhinderte die Vollendung der Kirche.
Eine der grössten Missionen war Trinidad - eine riesige Anlage, die damals inmitten undurchdringlichen Urwalds aus Wehrtürmen, Schutzmauern, Kathedrale und festen Unterkünften für ca. 4000 Personen bestand. In jeder Mission lebte pro 1000 Einwohner ein Jesuitenpater.
Beim Einkaufen im Supermarkt in Trinidad spricht uns Gabi aus Deutschland spontan an und erzählt uns, dass sie vor kurzem hierher gezogen sind. Ihre Einladung zu sich nach Hause nehmen wir gerne an. Wir verbringen einen lustigen Abend mit Gabi und Martin und übernachten am Strassenrand vor ihrem Haus.
Liebe Gabi, lieber Martin
Herzlichen Dank für Speis und Trank und den gemütlichen Abend.
19.-20.04.2018
Heute Donnerstag fahren wir nach Ayolas.
Unterwegs immer wieder rauchgeschwängerte Luft. Da es auf dem Land keine organisierte Entsorgung gibt, verbrennen die Menschen ihren Abfall und ihr Grünzeug.
Am Paraná in Ayolas schauen wir den Kolibris zu und geniessen den tollen Sonnenuntergang.
Hier im Süden von Paraguay - in Ayola - liegt eines der grössten Wasserkraftwerke der Welt - Hydroeléctrica Yacyretá.
Da hier der Paraná auf einer ebenen Fläche dahin floss, musste eine 65 km lange Staumauer gebaut werden. Dementsprechend wurde eine riesige Landfläche überflutet und viele Guaraní-Indianer verloren ihre Heimat. Auch für die Flora und Fauna war dieser Stausee ein massiver Eingriff.
1632 wurde von den Jesuiten in San Cosme das erste Observatorium in Südamerika gebaut. Die Sonnenuhr aus Sandstein ist eines der wenigen originalen Überbleibsel aus dieser Zeit. Die Führung durch Observatorium und Planetarium ist ein Höhepunkt dieses Tages.
Die abgebrannte Mission wurde mit deutscher Finanzhilfe wieder aufgebaut.
24.04-03.05 und 10.-16.05.2018
Die Hauptstadt von Paraguay unterscheidet sich in vielen Dingen von anderen Hauptstädten in Südamerika.
Es gibt keine grossen Alleen im historischen Zentrum - am Hauptplatz läuft man beinahe vorbei - die Kathedrale ist irgendwo in einer Seitenstrasse und geschlossen - zwischen Kathedrale und Parlamentsgebäude zwängt sich die Obdachlosen-Siedlung - und es gibt kaum Sehenswürdigkeiten.
Trotzdem finden wir ein paar sehenswerte Ecken ;o)
Durch Zufall finden wir heraus, dass das Parlamentsgebäude von Paraguay besichtigt werden kann.
Ganz locker werden wir begrüsst und es liegt etwas Stolz in der Luft, dass sich doch noch ein paar ‚Touris‘ für das Parlament von Paraguay interessieren.
So bekommen wir eine private Führung durch das - mit finanzieller Hilfe von Taiwan - erstellte Gebäude. Selbst zu Orten, die im Moment offiziell nicht besichtigt werden können, haben wir Zugang.
Frühsport auf den 136 Meter hohen ehemaligen Vulkan Cerro Lambaré, die höchste Erhebung in Asunción.
Das Denkmal "Cacique Lambaré" steht für einen Guaraní-Anführer aus der Zeit der spanischen Eroberung. Der Berg war für die Ureinwohner ein Heiligtum.
30.04.-02.05.2018
Da wir noch ein paar Tage auf unseren Ausflug in den Pantanál von Paraguay warten müssen, entschliessen wir uns - den grössten Binnensee Paraguays - den Ypacarai zu umrunden.
Kurz vor Tobatí zieht eine ausgewaschene Felsformation unsere Aufmerksamkeit auf sich. Neben vielen Pflanzen nutzen auch Wespen die Vorteile dieser Felswand.
In Tobatí selber schauen wir uns eine Ziegel- und Backstein-Brennerei an, bevor wir auf holprigen Strassen zum Camping 'Hasta la Pasta' fahren - der Heimat-Camping aller Schweizer und Deutschen in Paraguay ;o))
03.-09.05.2018
1000 km nördlich von Asunción liegt das Bio Reservat ‚Los Tres Gigantes‘ am Río Negro, welcher die Grenze zwischen Paraguay und Bolivien bildet.
Lutgard aus Hohenau hat von diesem Ausflug dorthin sooo geschwärmt, dass wir uns entschliessen, diese Abenteuer-Reise auch zu machen. Sie hat uns aber auch vorgewarnt, dass die Anreise zwar interessant aber ohne jeglichen Komfort ist.
Flug Asunción - Fuerte Olimpo
Der Flug in diese abgeschiedene Grenz-Region wird nur von der Luftwaffe SETAM durchgeführt.
Zwei Tage vor unserem geplanten Abflug fahren wir auf den Luftwaffenstützpunkt von Asunción, um uns zu erkunden, ob wir den Camper während unserer Abwesenheit hier stehen lassen dürfen. Wir müssen drei Wachposten passieren um in den Stützpunkt zu gelangen.
Hauptmann Hermosilla erklärt uns, dass sich unser Flug um einen Tag verschiebt und hilft uns die Schiffs-Reservation umzubuchen. Von höchster Stelle holt er auch die Erlaubnis ein, die Nacht vor dem Flug im Camper auf dem Stützpunkt zu verbringen und das Fahrzeug während unserer Abwesenheit hier zu parkieren.
So trudeln wir am Vorabend unserer Abreise wieder hier ein und schlummern - wohlbehütet zwischen zwei Wachposten - unserem Abenteuer entgegen.
Morgens um 05.30 Uhr müssen wir am ‚Check-in‘ sein.
Zum Glück brauchen wir nur die Strasse zu überqueren und schon sind wir da. Nicht nur das Gepäck wird gewogen, auch wir müssen auf die Waage.
Wie Sardinen in der Dose sitzen wir eng geschichtet zwischen Taschen und Frachtgut. Der Pilot lässt die Motoren mit angezogener Handbremse auf Hochtouren hochfahren. Es dröhnt und schüttelt, als würde man auf einer Power-Plate sitzen ;o))
Ein Ruck - los geht's - das Propeller-Flugzeug hebt schon nach sehr kurzer Strecke von der Piste ab.
Wir haben direkten Blick ins Cockpit, wo Pilot, Copilot und Bordtechniker auf engstem Raum zusammen arbeiten und Terere trinken ;o))
Kurz nach dem Verlassen von Asunción tauchen die weiten grünen Flächen des Chaco und später des paraguayischen Pantanal unter uns auf. Der Río Paraguay - Grenzfluss zwischen Paraguay und Brasilien - schlängelt sich in einem breiten blauen Band in den Süden.
Aber auch die riesigen abgeholzten Urwaldflächen, wo nun Rinderzucht betrieben und Soja für Europa angebaut werden, sind von hier oben gut sichtbar.
In Concepción wird aufgetankt. In Vallemi gibt es einen weiteren Zwischenhalt, bevor wir in Fuerte Olimpo das Flugzeug total durchmassiert wieder verlassen.
Schiffsreise Fuerte Olimpo - Bahía Negra
Kaum sind wir an Bord, legt die Aquidaban ab - sie hat nur noch auf uns warten müssen.
In Europa würde man dieses Schiff als Seelenverkäufer bezeichnen, hier aber ist sie die einzige Möglichkeit - einmal in der Woche - auf dem Río Paraguay nach Norden in den paraguayischen Pantanal zu schippern.
Gleichzeitig ist das Schiff auch ein fahrender Lebensmittel-Markt und transportiert alles Mögliche für die Bevölkerung in den hohen Norden Paraguays - Lebensmittel, Getränke, Spielsachen, Wassertanks, Satellitenschüsseln, Motorräder, Matratzen, TV, Kleider, Gasflaschen, Pneus…..
Im unteren Stockwerk des Schiffes haben sich die mitfahrenden Händler eingerichtet. Kaum legt das Schiff irgendwo an, strömen - wie aus dem Nichts die Bewohner des Pantanal zum Schiff, um ihren Wocheneinkauf zu tätigen - auch wenn es auf Mitternacht zugeht!!
Im oberen Stock sitzen oder liegen die Passagiere auf Hängematten und Sitzbänken - ein Durchkommen ist schwierig ;o)
Hier gibt es auch acht Camarotes/Kabinen mit je vier Liegemöglichkeiten. Wir sind froh, einen Schlafsack dabei zu haben, denn das Schiff und die Kabinen selbst wurden schon länger nicht mehr gereinigt!!
Ruhig gleitet das Schiff über den Río Paraguay dem Sonnenuntergang entgegen. Beim Koch bestellen wir zum Abendessen den obligaten Teller Reis mit Rindfleisch und kaufen unten im Markt ein paar Früchte.
Nachts um 3 Uhr kommen wir in Bahía Negra an. Das Schiff leert sich langsam - wir aber dösen noch bis zum Sonnenaufgang weiter.
Bio Reservat Los Tres Gigantes
Nery - der Chef von Los Tres Gigantes - steht morgens um 7 Uhr mit seinem Boot für uns bereit. Doch zuerst heisst es Lebensmittel einkaufen, denn im Reservat müssen sich die Gäste selber versorgen.
Die 50-minütige Bootsfahrt auf dem kleineren Río Negro - Grenzfluss zwischen Paraguay und Bolivien - bringt uns in eine andere Welt.
Im Gästehaus bekommen wir das schönste Zimmer mit grossem Bett - wir sind die einzigen Gäste - oder doch nur fast, denn im Badezimmer quaken uns zwei Frösche entgegen ;o))
Eine grosse Terrasse - eingekleidet mit Moskitonetzen - lädt zum Verweilen und Beobachten der Tiere ein.
Mit den Park-Rangers machen wir uns früh morgens auf, um Tiere zu beobachten und um die Vögel einmal in der Woche zu inventarisieren. Die beiden erkennen jedes Federvieh und jeden Vierbeiner bereits am Gepiepse, Gekrächze oder Gebrüll.
Auf einer Strecke von ca. 4 km Urwald identifizieren diese Spezialisten in kurzer Zeit mehr als 40 Vogelarten.
Einige Reservat-Bewohner zeigen sich aber nur am Abend oder in der Nacht.
Es braut sich ein Gewitter zusammen und heftiger Regen prasselt auf unser Dach.
Wir geniessen diese Abkühlung, denn hier schwankt die Tages-Temperatur zwischen 33 und 36 Grad mit einer hohen Luftfeuchtigkeit.
Auf unseren Wunsch - einmal das Fischen auszuprobieren - fahren Nery und Gustavo mit uns raus auf den Río Negro.
Am liebsten hätten wir einen Piranha gefangen, dann wäre unser Abendessen gerettet gewesen. Aber Nery warnt uns schon vor, dass es bei diesem Hochwasser eher schwierig ist, einen Fisch zu fangen.
Also - alle vier - Fleisch an den Hacken und raus mit der Leine!
Jetzt ist Geduld angesagt. Nach längerem Warten zwickt es an Nerys Leine - doch es ist leider nur ein kleiner Fisch, den wir wieder frei lassen. Aber Zähne hat er fast wie eine Piranha ;o))
Dafür entdecken wir Wasserschnecken - die können wir zwar nicht essen - aber der Schneckenfresser/Caracolero kann nicht genug davon kriegen.
Eigentlich dachten wir, dass ausser Nery und sein Team sonst niemand hier in dieser Wildnis lebt - aber falsch gedacht. Heute gehen wir auf Besuch zu den Nachbarn :o))
Die beiden Señores leben und arbeiten hier. Sie besitzen einen grossen Garten mit allem was man so zum Leben braucht.
Viel Zeit verbringen wir auch mit dem Beobachten der Natur.
So stellen wir fest, dass immer wieder grössere und kleinere Gras- und Wasserpflanzen-Inseln den Río Negro runter schwimmen. Manchmal versperren sie die Flussdurchfahrt fast ganz, bis etwas Wind sie wieder weiter treibt.
Auch von den Sonnenuntergängen können wir - speziell ich, Röbä reicht schon einer - nicht genug bekommen ;o))
Nach fünf Tagen heisst es wieder Abschied nehmen.
Nery fährt uns mit dem Boot zurück nach Bahía Negra und bringt uns zum Flugplatz. In einer kleinen Hütte erledigen wir unsere Papiere und warten anschliessend 3 1/2 Std im Schatten eines Baumes auf den Abflug.
Ich wundere mich, denn auf dem Flugfeld tummeln sich immer noch Pferde.
Nach zwei Stunden taucht ein Auto der Gemeinde auf. Auf der Ladefläche sitzen Männer, die jetzt die Pferde von der Landepiste treiben. Anschliessend reinigen sie die Bahn von Pferdeäpfeln und warten - Terere trinkend - auf das Flugzeug.
Wir sind die einzigen Passagiere, die zusteigen. Bald rattern wir über die holprige Piste und heben Richtung Asunción ab.
Nachtrag:
Im September 2018 hat uns der damalige Pilot, Major PAM Hugo Paredes, diesen kurzen Werbe-Video von SETAM zugesandt. Wir sind natürlich stolz, darin eine Statisten-Rolle übernehmen zu dürfen - muchas gracias Hugo.
Im Gegensatz zu den Chilenen, Argentiniern und Uruguayos trinken die Paraguayos den Yerba Mate Tee eisgekühlt und nennen ihn Terere.
Auch bei der Tee-Mischung sind sie flexibler und konsumieren neben Yerba Mate auch weitere Kräuter.
Kräuterfrauen mischen am Strassenrand nicht nur medizinische Tees sondern auch den begehrten Yerba Mate Tee.
Das Eiswasser tragen die Paraguayos in grossen Thermoskannen unter dem Arm mit sich herum. Beinahe alle 30 Sekunden ziehen sie an ihrer Bombilla und verschaffen sich so einen abwechslungsreichen Alltag.
Jeder will natürlich die schönste Thermoskanne vorzeigen können, sodass das Verzieren der Behältnisse ein gutes Geschäft für begabte Handwerkerinnen geworden ist.
17.05.2018
Wieder zurück in Asunción entschliessen wir uns noch zu einer kleinen Rundreise, bevor wir in die Schweiz fliegen.
Wir besuchen in Sapucai eine ehemalige Eisenbahn-Reparaturwerkstatt. Die Einzige dieser Art in Paraguay beschäftigte 700 Menschen und war zwischen 1894 und 1994 in Betrieb. Heute ist die Werkstatt ein Museum, da in Paraguay keine Eisenbahnen mehr verkehren.
Die Drehbänke, Fräs- und Bohrmaschinen, Blechscheren, Abkant-Pressen, Schmiedehämmer, etc. werden über Transmissions-Riemen von einer zentralen Dampfmaschine angetrieben. Diese rostigen Zeitzeugen britischer Maschinen-Industrie funktionieren alle noch, doch der Zahn der Zeit nagt unerbittlich.
Wir übernachten auf dem Parkplatz des Museums und zum Frühstück gesellt sich David Martinez zu uns, um sein Englisch und Deutsch wieder etwas aufzufrischen.
Es beginnt zu regnen und die Temperaturen fallen auf 16° Celsius - brrrr!
So macht das Weiterfahren keinen Spass und wir campieren bei David und seiner Familie bis zum nächsten Morgen.
19.05.2018
Die Basilika San Francisco ist die größte Kirche Paraguays und befindet sich in Caacupé.
Die Errichtung der Basilika geht auf eine religiöse Legende zurück.
Angeblich war einst ein Bildhauer aus dem Stamm der Guarani-Indianer, der durch die Jesuiten zum Christentum bekehrt wurde, auf der Flucht vor seinen heidnischen Verfolgern. Nach einem intensiven Stossgebet erschien ihm die Jungfrau Maria und hiess ihn, sich in einem Busch hinter einem Baum zu verstecken.
Er tat wie ihm geheissen und betete inbrünstig um nicht entdeckt zu werden. Sein Flehen wurde erhöhrt, die Verfolger zogen an ihm vorbei. Um seinen Dank auszudrücken, schnitzte er aus dem Baum eine Marienstatue.
Inzwischen ist am Ort dieses Versteckens die Stadt Caacupé - in Guarani 'hinter dem Strauch' - entstanden. Für die hölzerne Marienstatue wurde die Basilika erbaut, die inzwischen zu einem bedeutenden Wallfahrtsort geworden ist.
Eine typische Spezialität von
Paraguay sind die Chipa.
Diese Anis-Käsebrötchen werden aus
Manioc-Mehl hergestellt und werden zu jeder Tageszeit als Zwischenmahlzeit gegessen.
Oft werden sie auch mit Schinken, Poulet oder Fleisch gefüllt.
Das Wort Chipa stammt aus dem Guaraní und bedeutet
Brot oder Kuchen.
Die Chipa Guazú wird aus Eiern, Milch, Käse, Zwiebeln und Mais wie ein Auflauf zubereitet.
Sie schmeckt auch kalt sehr gut.
Mit dem Flugzeug geht's am 25. Mai von Asunción/Paraguay für einen Heimaturlaub in die Schweiz, von wo wir am 7. Juli per Flugzeug auch wieder zurückkehren.
07.07.2018
Zurück von unserem zweiten Heimaturlaub landen wir in der Dunkelheit um 05.30 morgens in Asunción. Von den herrlichen 30 Grad in der Schweiz können wir hier nur träumen. Der kalte Winter bläst uns mit 9 Grad erbarmungslos entgegen. Dazu mischt sich noch Regen - ein schöner Empfang :o((
Doch unser Herz erwärmt sich beim Anblick unseres Heims, das auf dem Camping ‚Hasta La Pasta‘ in Altos geduldig wartet.
Nach zwei Tagen ist alles wieder verstaut, eingerichtet und wir machen uns auf den Weg Richtung Brasilien.
10.-13.07.2018
Die landschaftlich abwechslungsreichen 450 km von Asunción nach Pedro Juan Caballero an der brasilianischen Grenze sind mit unzähligen Polizeikontrollen gespickt. Auf dieser Route werden die Drogen von Brasilien nach Paraguay geschmuggelt.
Viermal werden wir kontrolliert und einmal müssen wir sogar den Gelbfieber-Impfausweis vorweisen.
Im Nationalpark Cerro Corá legen wir einen weiteren Übernachtungshalt ein.
Diese Gegend war 1870 Schauplatz des Tripel-Allianz-Krieges zwischen Paraguay und den gegnerischen Staaten Argentinien, Brasilien und Uruguay.
Der Krieg endete mit der völligen Niederlage Paraguays. Der Kriegstreiber Paraguay verlor 50% seines Territoriums und 56% der Bevölkerung. 80% aller wehrfähigen Männer kamen bei den
Kämpfen ums Leben. Trotzdem wird Diktator Francisco Solano López und seine Generäle bis heute als Nationalheld gefeiert.
Paraguay liegt zwischen Argentinien, Brasilien und Bolivien, ist ca. 10mal grösser als die Schweiz und hat 6.5 Millionen Einwohner.
In der abwechslungsreichen Landschaft findet man weite Sumpflandschaften wie den Pantanal, subtropische Wälder und der Grosse Chaco, eine Wildnis aus Savanne und Buschland mit einer Temperatur bis zu 49° Celsius.
Obwohl am Anfang etwas skeptisch, sind wir sehr positiv überrascht von diesem schönen Land und den wunderbaren Menschen. Leider wird Paraguay von den Südamerika-Reisenden sehr oft links liegen gelassen.
Wir haben uns in den 48 Tagen Paraguay jede Minute sicher gefühlt und die Reise durch das Land genossen.
Wir haben festgestellt, dass….
14.-16.07.2018
Wir verlassen Paraguay und fahren nach Brasilien.
Schnorcheln in Bonito - im klarsten Fluss Brasiliens - das lassen wir uns nicht entgehen!
Auf dem Camping werden wir von zwei Seriemas (Foto) begrüsst, die uns ‚gwundrig‘ beobachten. Auch Aras lassen sich gerne nieder, um aus dem Futtertopf zu naschen. Das Schnorcheln verschieben wir auf morgen Montag, dafür geht es zum Fischessen ins Restaurant :o))
Heute Vormittag geht es zum Río Sucuri.
Mit Neopren-Anzug, Schnorchel und Unterwasserkamera ausgerüstet, wird unsere Gruppe zum Fluss transportiert. Das klare Wasser zieht uns magisch an - trotz den kühlen 23 Grad ;o)
Auf einer Länge von 1.8 km schweben wir buchstäblich durch die blaue Unterwasserwelt, vorbei an Fischen und Wasserpflanzen. Einfach toll !!
17.- 19.07.2018
Die Fahrt von Bonito nach Río Verde führt uns entlang des süd-östlichen Pantanals - einer 212 km langen Naturstrasse. Von der Polizei erfahren wir, dass die Strasse teils in gutem, teils aber auch in eher schlechtem Zustand ist. Aber Röbä will es unbedingt probieren :o)
Vor der Abfahrt verstauen wir noch unsere Winterkleider, die wir vor einer Woche in Asunción noch dringend benötigten. Bei den hier nun herrschenden 36° Grad kommt man schon beim Anblick dieser warmen Sachen ins Schwitzen!!
Unser Vorhaben scheint am Anfang schon zu scheitern, sind doch die ersten drei Einfahrten ins Pantanal wegen Bauarbeiten gesperrt. Trotzdem finden wir noch ein Schlupfloch und schon geht die Fahrt los. Mit 25 km/h 'hötterlen' wir der Dunkelheit entgegen. Zum Übernachten suchen wir uns einen Schlafplatz am Strassenrand.
Nach einer ruhigen Nacht geht es schon früh los, denn es liegen immer noch 178 km vor uns.
Die Strasse ist sehr staubig und bei jedem entgegenkommenden oder überholenden Lastwagen überrollt uns eine riesige Staubwolke. Eine Fazenda/Farm reiht sich an die andere, wo hunderte von Rindern unter der brennenden Sonne grasen. Wir müssen 56 Holz-Brücken überqueren und viermal ein - zum Glück -ausgetrocknetes Bachbett durchqueren. Ab und zu begleitet uns ein Tucan oder ein Ara und ein Ameisenbär überquert noch schnell die Strasse.
Der Tag zieht sich endlos in die Länge und wir rütteln unserem Ziel entgegen - das wir erst nach 8 ½ Stunden und in völliger Dunkelheit erreichen. Jetzt nur noch ab ins Bett!!
Zum Frühstück haben wir einen wunderschönen Blick auf einen Wasserfall - direkt vor unserer Nase.
Doch zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen! Wir müssen unseren Camper vom Strassenstaub von gestern befreien. Anschliessend geniessen wir das kühlende Nass :o))
20.-24.07.2018
So richtig haben wir noch nicht das Gefühl im brasilianischen Pantanal angekommen zu sein - eines der grössten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde, mit einer Grösse von Deutschland.
Obwohl wir eher knapp an Zeit sind für diese grosse Reise durch Nordbrasilien - Brasilien gewährt nur 3 Mt. Aufenthalt pro Einreise - entschliessen wir uns, einen Teil der Transpantaneira doch noch zu fahren.
Dafür müssen wir aber zuerst 530 km bis Cuiabá zurücklegen. Das bedeutet zwei Tage reine Fahrzeit :o/
Von Cuiabá aus sind es nochmals 80 km bis zur Einfahrt in die Transpantaneira. Kaum da, werden wir schon von Kaimanen begrüsst.
Da es schon spät ist, entschliessen wir uns auf der nächsten Pousada zu campieren. Wir sitzen draussen und geniessen die vielen unbekannten Vögel, die Affen und die Aras, die auf den Bäumen rundherum ihr Nachtmahl einnehmen.
Bei dieser interessanten Vielfalt bleiben wir noch einen weiteren Tag und unternehmen Ausflüge.
NACHTRAG - September 2020
Während wir und unsere Medien mit der Corona-Pandamie beschäftigt sind, zerstören Feuer von biblischen Ausmassen grosse Teile des Amazonas und praktisch das ganze brasilianische Pantanal. Mit dem Pantanal ist eines der tierreichsten Paradiese der Erde ein Raub der Flammen geworden, praktisch unbemerkt von der Weltbevölkerung.
23.-30.07.2018
Es sind immer noch 1400 km bis Porto Velho!!
Jetzt könnte man annehmen, dass diese Strecke in zwei Tagen zu bewältigen wäre. Doch hier gibt es keine Autobahnen, sondern nur unebene und mit Löchern versetzte Landstrassen mit Höchstgeschwindigkeit 80 km/h. Durch die vielen Baustellen kommt es immer wieder zu Wartezeiten bis 30 Minuten. Röbä meint:“ Schon fast wie in der Schweiz am Gotthard!!“ ;o))
Mehr oder weniger spulen wir im Lastwagen-Konvoi unsere Kilometer gegen Norden ab.
Die Landschaft wechselt von flachen Getreidefeldern - die bis zum Horizont reichen - zu hügeligem Buschland. Zu sehen gibt es wenig. Es ist bis zu 38 Grad heiss. Da es praktisch keine Campingplätze mehr gibt, schlafen wir auf Tankstellen. Dort stehen saubere Duschen gratis zur Verfügung und die Nächte sind meistens ruhig, ausser wenn wir wieder mal von dröhnenden Kühllastwagen umringt sind :o((
Auf einer dieser Tankstellen treffen wir auf die brasilianische Familie Pai Mãe, die uns vor lauter Begeisterung spontan zu sich nach Hause zum Mittagessen einlädt.
Nach einem weiteren Fahrtag biegen wir müde in den Camping Rancho Grande ein.
Dieser grosse und ruhige Platz lädt zum Verweilen ein. Wir beschliessen zwei Tage Rast zu machen.
Der einzige, der bei unserem Anblick in Stress kommt, ist der Pfau. Er entdeckt sein Spiegelbild im Autolack und sofort wird attackiert und gekratzt - nicht zum Wohl unseres Campers :o/
Neben einem ausgedehnten Urwald-Spaziergang machen wir noch einzelne Ausbesserungsarbeiten und legen einen Waschtag ein.
Wieder mit Energie vollgetankt, heisst es heute neue Vorderreifen suchen, nach Porto Vuelho fahren, Flussfahrt nach Manaus organisieren, für eine Woche einkaufen und einen Schlafplatz finden!
Mal sehen wo unser Energiepegel heute Abend steht :o)
Bei den Reifen haben wir grosses Glück.
Lucimar - Besitzer einer grossen Pneu-Garage für Lastwagen in Ariquemes - ist begeisterter Reisender und traut seinen Augen kaum, als er uns sieht.
So einen Camper ist der Traum von seiner Frau und ihm. Er hilft uns die richtigen Pneus zu finden und lässt sie uns sogar noch gratis montieren - Geschenk unter Amigos, wie er lachend meint ;o))
Thank you very much, Lucimar.
Hope to meet you and Cingldy one day some place again!
Wir sind da!!
In Porto Velho fahren wir direkt zum Hafen um Ausschau nach einem Schiffs-Agenten zu halten.
Der erste meint, auf Transportplattformen dürften - ausser einem Lenker - keine weiteren Passagiere mehr mitfahren. Das hätte bedeutet, dass Röbä hinterher schwimmen müsste ;o))
Der zweite Agent hat keine Skrupel und wir buchen unsere Verschiffung nach Manaus.
Am Mittwoch 1. August soll die 5-tägige Schifffahrt losgehen. Wir bezahlen jedoch nur mal die Hälfte des Preises, denn dieser Typ ist uns nicht so richtig geheuer. Die andere Hälfte kriegt er, sobald unser Camper auf der Balsa steht.
Nun müssen noch Wasser, Lebensmittel und Getränke für diese Reise eingekauft werden. Anschliessend fahren wir zum Hafen, wo wir uns einen Schlafplatz suchen.
31.07.-09.08.2018
Es wäre auch möglich mit dem Camper - jetzt in der Trockenzeit - die 900 km lange Strecke von Pôrto Velho nach Manaus durch den Urwald zu fahren. Wir entschliessen uns dagegen, da der letzte Drittel in einem schlechten Zustand sein soll.
Die Fahrt auf dem Río Madeira ist mit ca. 1250 km um einiges länger, da sich die Wasserstrasse kurvenreich durch den Regenwald windet. Dafür ist es auf dem Fluss weniger stressig ;o))
Die erste Nacht im Hafengelände in Porto Velho ist ruhig, doch am Dienstagmorgen werden wir früh geweckt. Neben uns beginnen Schiffsbauer mit ihrer hämmernden Arbeit.
Da unsere Balsas/Transportplattformen noch mit Soja, Zucker, Reis, Mais, Mehl und Autos beladen werden, wir aber mit unserem Camper erst morgen Mittwoch auf die Balsa fahren können, laufen wir
über die Brücke des Río Madeira nach Porto Velho.
Als Vorbereitung für das Amazonasgebiet montieren wir nun auch unser Moskitonetz, da die Malaria-Gefahr gem. den brasilianischen Behörden dort stark zugenommen hat.
Plötzlich - nach dem Mittagessen - kommt Bewegung in unsere Warterei. Wir können schon heute auf die Balsa fahren.
Wir sind die einzigen Passagiere und mit dem uns zugewiesenen Standplatz bleibt uns noch genug Freiraum, um Tisch und Stühle aufzustellen. Eingeklemmt zwischen zwei Transportplattformen und drei Privatautos stehen wir eine ganze Balsa-Länge von der Crew entfernt.
Mittwoch, 1. August - Schweizer Nationalfeiertag!
Wir haben uns gefreut - heute Abend nach der Abfahrt - bei einem Grill und einem guten Tropfen Wein den Geburtstag der Schweiz zu feiern.
Leider wird aber nichts daraus, denn der Start wird auf Donnerstag verschoben. Um uns herum wird immer noch gearbeitet. Also vertagen wir die Feier auf den nächsten Abend.
Beim ersten Sonnenstrahl geht es Donnerstagmorgen los.
Unser Schiff - die ESN 1 - schiebt die zwei schwer beladenen Balsas sanft auf den breiten Urwaldfluss hinaus und nimmt - mit durchschnittlich 13 km/h - Kurs auf das 1250 Fluss-km entfernte Manaus.
Nach dem Frühstück schruppen wir zuerst einmal unser Deck, fixieren Markise und Plastik-Blachen gegen die brennende Sonne. Derweilen gleiten wir fast lautlos an den steilen Ufern des Río Madeira vorbei.
Von der Crew erfahren wir, dass in der Nacht - wegen zu wenig Wasser und Untiefen - nicht gefahren werden kann. Wir beginnen zu rechnen…..das bedeutet, dass wir doppelt so lange auf dem Schiff sein werden….wir aber nur für fünf Tage eingekauft haben!
Schaumermal - jetzt wird aber zuerst 1. August gefeiert ;o))
Für die Nacht machen wir Halt irgendwo im Nirgendwo. Eine Ecke der vorderen Balsa wird am kräftigsten Baum gegen die Fliessrichtung festgebunden, der Rest hängt bis Sonnenaufgang ruhig im Wasser.
Der Río Madeira gilt als Weisswasserfluss und hat seine lehmgelbe Farbe von einem Tonmineral aus den Anden.
Wir fahren auf dem durchschnittlich 1 km breiten Fluss abwechslungsweise an Regenwald, grossen Sandbänken und ab und zu an kleinen Dörfern vorbei.
Schwimmende Häuschen - manchmal ganze Reihen - waschen Gold aus dem Río Madeira. Mit dicken Schläuchen saugen die illegalen Goldwäscher den Sandboden aus dem Fluss. Das braune Wasser strömt über Kaskaden wieder zurück, Sand und Goldflöckchen werden separiert.
Heute Sonntag - nach vier Fahrtagen - haben wir erst die Hälfte der Strecke durchschifft. Laut Agent sollten wir morgen in Manaus ankommen :o/
Unser 100 Liter Wassertank und unsere 35 Liter Trinkwasser sind schon vom ersten Ablegen an rationiert. Geduscht wird draussen mit Flusswasser. Geschirr und Pfannen waschen wir im Fluss vor und
spülen nur noch kurz mit Tankwasser. Dieses wiederum benützen wir zum Spülen der Toilette.
An Lebensmitteln wird es uns nicht mangeln - kommen doch ab und zu Boote vorbei um ihre Fische oder Früchte zu verkaufen. Die Crew-Köchin Silvana zeigt uns, wie die schmackhaften Fische auszunehmen und für den Grill vorzubereiten sind.
Den ganzen Tag sind wir uns selbst überlassen. Wir machen unsere Physio-Übungen, musizieren, lesen und reparieren wieder einmal eine unserer Kunststoff-Ecken am Camper ;o))
Am Abend erhalten wir Generatorstrom - 110V/60Hz - und manchmal kommt einer der Crew vorbei um zu schauen, ob wir noch da sind oder ob wir schon über Bord gegangen sind.
Wie ein Feuerball senkt sich die Sonne jeweils hinter dem Urwald, die Balsas werden irgendwo am Ufer befestigt. Wir geniessen einen Schlummertrunk und gehen anschliessend bei 24°C ins Bett.
Flussdelfine, Schmetterlinge, Mücken, sehr viele Stechfliegen und eine Gottesanbeterin begleiten uns auf unserer Flussreise.
Bei 36°C schwüler Hitze versuchen wir zur Kühlung etwas Fahrtwind zu erhaschen und beobachten das Leben am Ufer.
Heute Montag - geplanter Ankunftstag in Manaus - stattet uns der Kapitän einen Besuch ab. Auf die Frage, wann wir denn nun unser Ziel erreichen würden, meint er: “Quinta-feira à noite!“ Donnerstagabend, haben wir doch richtig vermutet!
Zum Überleben bringt Geci - der Mann für alles - uns einen Kanister Trinkwasser und Silvana wird uns ein Brot backen. Fast wie im Knast :o))
Am Abend plötzlich Stromausfall.
Das Schiff ist jetzt ohne Positionslampen und kann daher nicht für die Nacht parkieren. Im Leerlauf lässt der Kapitän die Balsas im Fluss treiben.
In der Morgendämmerung weckt uns ein harter Stoss. Sind wir auf Grund gelaufen? Nein, unsere Balsas werden mit einem anderen Transportschiff zusammengebunden. Mit dieser Schlepp-Hilfe geht’s nun weiter bis zur Einmündung in den Río Amazonas.
Dank Sonar wird nun rund um die Uhr gefahren, jedoch mit nur noch 9 km/h. Die letzten 180 km bis Manaus sind wir wieder uns selbst überlassen.
Zur geplanten Einfahrt in den Amazonas sind wir heute Mittwochmorgen schon früh auf den Beinen.
Der lehmgelbe Río Madeira öffnet sich immer mehr und mischt sich mit dem milchschokoladebraunen Wasser des Amazonas.
Der Zeitpunkt ist nicht schlecht gewählt, geht doch genau in diesem Moment die Sonne auf.
Leider verlässt uns hier unser Zugschiff und fährt nach Santarém. Wir brauchen daher noch zwei Tage bis nach Manaus.
Endlich - Donnerstagabend 20.00 Uhr - sind wir im Hafen von Manaus. Noch einmal schlafen und hoffen, dass wir bald entladen können.
War wohl nix :o((
Die Rampe zum Rausfahren ist zu steil, die Balsa zu tief. Es muss zuerst Fracht ausgeladen werden, damit sich die Balsa hebt und wir von Bord können.
Hiobsbotschaft vom Kapitän - Entlassung Samstagmittag!!!!
Für die Reise von Porto Velho nach Manaus brauchten wir insgesamt 8 Reisetage und wir haben 11 Nächten auf der Balsa geschlafen.
10.-15.08.2018
Manaus liegt nicht wie erwartet am Rio Amazonas sondern am schwarzroten Rio Negro. Erst 20 km flussabwärts mischt sich der Rio Negro mit dem senfbraunen
Rio Solimões bzw. Rio Amazonas. Die verschiedenen Wasser fliessen noch kilometerweit getrennt und mischen sich schlussendlich zu einem milchschokoladenbraunen Nass.
Manaus ist eine geschäftige Industriestadt mit zwei Millionen Einwohnern, mitten im Urwald des Amazonas. Ende des 19. Jahrhunderts war Manaus - dank des Kautschukbooms - eine der reichsten Städte der Welt. Gummibarone liessen prächtige Stadt- und Kultur-Paläste bauen. Manaus erhielt eine Strassenbahn und war die erste brasilianische Stadt mit elektrischer Beleuchtung. Damals nannte man Manaus auch das ‚Paris der Tropen‘.
Als die Briten in Asien Kautschuk billiger zu produzieren begannen, war der Abstieg von Manaus unausweichlich.
Heute zeugen nur noch wenige Gebäude von dieser reichen und prächtigen Epoche. Vielmehr stehen die meisten der damals stolzen Gemäuer vor dem Zerfall.
Trotzdem ist Manaus eine interessante bunte Stadt und schon ihrer geografischen Lage wegen einen Besuch wert.
Nach unserer Ankunft fahren wir zuerst zu einem Fährhafen, um uns einen Platz auf einer Balsa nach Belém - im Nordosten von Brasilien - zu sichern. Wieder einmal ist uns das Glück hold. Wir kriegen eine Mitfahrgelegenheit und dürfen bis zur geplanten Abfahrt am Dienstagabend auf dem Hafengelände übernachten. Die kalte Dusche dort ist bei 38° C und einer Luftfeuchtigkeit von 80% ein wahrer Genuss.
Jetzt machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden.
Das Teatro Amazonas ist der grösste touristische Anziehungspunkt von Manaus. Der Kulturpalast - Platz für 700 Zuschauer - wurde 1884 fast vollständig mit Materialien aus Europa erbaut: Carrara-Marmor und Murano-Glas aus Italien, Stuckaturen und Vorhang aus Frankreich, glasierte und vergoldete Ziegel aus Deutschland und Schottland sowie Schmiedeeisen-Gitter aus England.
Wir wollen das Teatro auch in Aktion sehen und besuchen die Aufführung eines brasilianischen Musicals - The Flowers.
Heute Sonntag fahren wir mit einem Boot in den Regenwald. Der Amazonas gilt weltweit als das Gebiet mit der grössten Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen.
Wir fahren in einem Kanal-Labyrinth durch den Überschwemmungswald/Igapós mit den grossen Schwimmblättern/Vitória-Amazônica und statten einer Indio-Gemeinschaft einen Besuch ab.
16.-20.08.2018
Der Rio Solimões bzw. Rio Amazonas entspringt in den Anden von Bolivien und ist mit einer Gesamtlänge von 6575 km und seinen über 200 Nebenflüssen das grösste Fluss-System der Erde.
Mit Amazoniens Verkehrsmittel Nr. 1 wollen wir die 1600 Kilometer entfernte Stadt Belém ansteuern. Doch auch hier heisst es zuerst Geduld üben, denn ein zuverlässiger Fahrplan existiert nicht. So wird aus dem versprochenen Dienstag schnell Donnerstag.
Zentimetergenau werden die Lastwagen auf der Balsa platziert. Als letzte fahren wir auf die Plattform und stehen zwischen Lastwagen eingeklemmt an vorderster Front - Logensitz - der kühlende Wind ist uns sicher ;o))
Am Morgen erwachen wir bereits über 100 km entfernt von Manaus.
Die Abfahrt haben wir verschlafen, denn auch die hat sich in die tiefe Nacht hinein verschoben. Als erstes erkunden wir unser Daheim für die nächsten fünf Tage.
Die leichte Brise - bei einer Geschwindigkeit von 15 km/h - ist angenehm. Keine lästigen Stechfliegen oder Mücken die uns quälen.
Auf dem selten mehr als 5 km breiten Rio Amazonas ziehen ab und zu kleine Schaumwölkchen oder Gras-Inseln vorbei. Es gibt nicht viel zu sehen, denn die Ufer sind zu weit weg. Der Tages-Rhythmus
wird nur von den drei Mahlzeiten unterbrochen. Das Frühstück um 06.00 Uhr verschlafen wir. Das Mittagessen um 10.30 Uhr lassen wir aus, denn wir haben erst 09.00 Uhr im Camper gefrühstückt. Das
Abendessen gibt es bereits um 16.00 Uhr, was für uns wieder zu früh ist. Also holen wir uns etwas zum Aufwärmen ;o))
Das zweimal täglich gekochte Rind- und Poulet-Fleisch, der Reis, die Tomaten-Spagetti und die Bohnen sind zwar schmackhaft zubereitet - zur Abwechslung kochen wir aber auch mal selber.
Eine Unterbrechung gibt es am Samstag, als unsere Balsa mitten auf dem Amazonas plötzlich stoppt. Motorschaden - denken wir - aber plötzlich taucht eine andere Balsa neben uns auf und drei mit Schrotflinten bewaffnete Wachmänner kommen zu uns an Bord. Die untere Hälfte des dichter besiedelten Amazonas ist berüchtigt für Piratenüberfälle und man will offensichtlich auf Nummer sicher gehen. Und in ein paar Stunden werden wir zudem in den 400 m breiten Seitenarm nach Belém einbiegen, was die Situation vermutlich noch etwas unübersichtlicher macht.
Heute Sonntagmorgen werden wir jäh aus dem Schlaf gerissen.
Die Frühaufsteher schreien - es kracht und quietscht. Vom Schlafzimmerfenster aus sehe ich, wie dicke Äste und grünes Gebüsch unseren Camper einschliessen. Wir krachen ins Ufer! Röbä ist in Sekunden angezogen und draussen.
Unser Gefährt trieb offensichtlich für mehrere Stunden steuerungsunfähig auf dem Wasser. Starke Winde hatten es zudem bis zum Aufprall in eine langsame aber unkontrollierbare Drehbewegung versetzt.
Zum Glück haben wir beidseits Lastwagen, die den Aufprall grösstenteils abgefangen haben. Ausser ein paar Schrammen und Kratzer ist unserem Camper glücklicherweise nichts passiert. Die Boots-Crew, die 12 LKW-Fahrer und wir kommen mit dem Schrecken davon.
Nach kurzer Reparatur geht die Fahrt weiter.
Auf diesem Seitenarm des Amazonas gibt es mehr zu sehen als auf dem Hauptfluss. Alle paar hundert Meter steht ein auf Stelzen gebautes Haus, alle paar Kilometer eine bunt bemalte Gebetshalle. Kinder oder ganze Familien paddeln immer wieder zu unserer Balsa und betteln um eine milde Gabe.
200 km vor Belém biegen wir in den Rio Anapu ein. Hier herrscht im Gegensatz zum Amazonas reger Schiffsverkehr. Die hohen Wellen lassen unser tonnenschweres Gefährt schaukeln und Gischt schlägt uns entgegen. Die Federn der Fahrzeuge ächzen und quitschen, Handbremsen und Getriebe werden arg strapaziert.
Ein spezielles Schiffs-Abenteuer auf den grössten Flüssen Brasiliens geht zu Ende. Wir haben viel Neues entdeckt und gesehen, vom neu Gelernten wollen wir gar nicht sprechen.
Es war spannend und interessant, manchmal überraschend und ab und zu auch langweilig.
21./22.08.2018
Belém liegt 145 km vom Atlantik entfernt im südlichen Delta des Amazonas. Für uns endet hier die 20-tägige Tour durch das Amazonasgebiet. Gleichzeitig
feiern wir den 2. Jahrestag unseres Unterwegssein in Südamerika - 43‘000 km Strasse, 13‘000 km Meer & Fluss.
Wie Manaus wurde Belém Ende des 19. Jahrhunderts reich durch den Kautschuk-Anbau. Doch mittlerweile nagt auch hier der Zahn der Zeit an vielen der einstigen Prachtbauten.
Ein Zeuge dieser Glanzzeit ist das 1869 erbaute Teatro da Paz, das Platz für 1000 Zuschauer bietet und dem Teatro in Manaus sehr ähnlich ist.
Wir besuchen den Parque Mangal das Garças und geniessen vom Aussichtsturm den Blick über Belém.
Ein Höhepunkt unseres Besuchs in Belém ist der kürzlich restaurierte alte Verladehafen mit dem anschliessenden Markt Ver-o-Peso/Schau aufs Gewicht.
Auf diesem Markt gibt es für uns viel Neues und Interessantes zu bestaunen.
Die Castanha de Pará oder Para-Nuss aus Brasilien ist eine harte Nuss zum Knacken. Doch nicht nur die sehr dicke äußere Schale muss man überwinden um an die köstlichen Kerne zu gelangen.
Nein, jede einzelne Nuss ist nochmals gut verpackt und muss geknackt werden.
Der Para-Nussbaum kann bis zu 50 m hoch werden und ist vor allem im Amazonasbecken heimisch. Offensichtlich ist es bis jetzt nicht gelungen, den Baum zu kultivieren, so dass eine Vielzahl von Amazonier ihr Geld mit dem Suchen der wilden Bäume, dem Aufsammeln und Verarbeiten der Para-Nuss verdienen.
Frisch aus der Schale schmeckt die Nuss ähnlich wie Kokosnuss. Erst nach dem Trocknen erhält die relativ teure Köstlichkeit ihren typisch nussigen Geschmack.
25.-26.08.2018
Alcântara - die Schwesterstadt von São Luís - ist ein altes verschlafenes Kolonialstädtchen. Hier wohnten im 17. - 19. Jh. vor allem die weissen Besitzer der Zuckerrohr- und
Baumwollplantagen.
Nach einem kurzen Besuch setzen wir mit der Fähre über zur Inselstadt São Luís.
São Luís wurde 1612 von den Franzosen gegründet. Doch schon drei Jahre später übernahmen die Portugiesen die Macht und vertrieben die Franzosen.
Für die Arbeit auf den Plantagen sind Afrikaner hierher verschleppt und auf dem Sklavenmarkt verkauft worden. Mit dem Anbau von Zucker und Baumwolle durch diese billigen Arbeitskräfte wurde São Luís reich. Nach der Ächtung und dem endgültigen Verbot der Sklaverei war es jedoch Ende des 19. Jh. vorbei mit dieser Herrlichkeit.
Die inzwischen verfallenen Gebäude aus dieser Zeit werden seit 1980 langsam restauriert. Heute gehört die Altstadt von São Luís zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Heute Sonntag ist Fiesta in der Altstadt. Es gibt zahlreiche Stände mit Handarbeiten und lokalen Spezialitäten. Neben moderner Big Band-Musik der Militärkapelle haben wir das Glück auch traditionelle Musik- und Tanzaufführungen mitzuerleben.
28.-30.08.2018
Nach 370 km und unzähligen Lombadas/Strassenschwellen erreichen wir müde Barreirinhas - der Zugangsort zum Nationalpark Lençóis. Diese grosse Dünenlandschaft mit schneeweissem Sand liegt direkt am Atlantik. Es wimmelt von Tour-Anbietern und wir werden schon bei der Stadt-Einfahrt von Raffael abgefangen.
Da er eine Bleibe für uns und den Camper hat, buchen wir bei ihm einen Ausflug in den Park für den nächsten Tag.
Mit einem Geländewagen fahren wir durch die weisse Landschaft. Dazwischen liegen sanft eingebettet grössere und kleinere grünblaue Seen. Ab und zu gönnen wir uns eine Abkühlung vom heissen Fahrtwind.
Wir bleiben eine Nacht in Atins - ein kleiner Ort, eingeklemmt zwischen den weissen Dünen.
Wir stapfen durch den knöcheltiefen Sand zur Strandbar, schauen den Kite-Surfern zu und geniessen einen gut gestopften Caipirinha.
Am Mittwochmorgen erscheint zur vereinbarten Zeit ein Quad-Taxi und setzt uns irgendwo am leeren Strand ab. Unsere Fahrerin beteuert, dass uns hier ein Boot abholen wird. Wir trauen der Sache nicht ganz, aber was können wir tun ausser hoffen?
Doch - oh Wunder - diesmal sind die Brasilianer pünktlich und uns fällt ein Stein vom Herzen :o))
Heute Donnerstag machen wir einen Flug über die Dünen. Erst von hier oben erkennt man die Grösse dieses einmaligen Nationalparks. Wie mit einem Zuckerguss bedeckt, liegt die Landschaft unter uns.
01.-07.09.2018
Um nach Fortaleza zu gelangen, müssen wir eine Hochebene von 615 m Höhe überqueren. Wir geniessen zur Abwechslung eine Nacht bei 24° C und ziehen fröstelnd die warme Decke über beide Ohren.
Die Einfahrt in Fortaleza ist nicht sehr vielversprechend, überall liegt Müll. Doch nach Fortaleza kommt man angeblich wegen den schönen Stränden.
Mit den Bikes machen wir uns dem Strand entlang auf, um die Stadt zu erkunden. Schon nach kurzer Strecke werden wir von einem Einheimischen gewarnt, dass es hier zu gefährlich sei - Muitos ladrones/Viele Diebe!!
Also stürzen wir uns ins Verkehrsgewimmel und umfahren den gefährlichen Strandabschnitt.
In der Nähe des Stadtkerns erinnert die Strandpromenade mit den modernen Hochhäusern etwas an Rio de Janeiro. Dahinter versteckt sich die kleine Altstadt mit ein paar wenigen sehenswerten Gebäuden. Die Polizeipräsenz - mit Sturmgewehren - ist allgegenwärtig und macht uns etwas unsicher.
Heute Montag - nach einer Camper-Wäsche und einem Einkauf - geht es weiter auf Meereshöhe nach Natal. Wir fahren vorbei an kilometerlangen Caju-/Cashew-Plantagen. An einem Strassenstand kaufen wir von einem Bauern Caju-Nüsse, -Saft und gedörrte -Früchte.
Dann wechselt die Landschaft - Kakteen ersetzen die Caju-Bäume.
In Natal laufen wir über die Ponte Newton Navarro und haben so einen wunderbaren Blick auf die Skyline der Stadt und das an der Flussmündung gelegene portugiesische Fort.
Es wurde im 16. Jahrhundert errichtet und die 100 dort stationierten Soldaten waren zur Verteidigung der Flussmündung vorgesehen.
Südlich von Natal besteht die Landschaft fast ausschließlich aus Zuckerrohrfeldern - Zuckerrohr soweit das Auge reicht. Es ist Erntezeit und das Zuckerrohr wird mit Dreier-Lastenzügen zu den Zuckersiedereien transportiert. In der Luft liegt ein süsslich-schwerer Melasse-Geruch.
In João Pessoa besuchen wir die Kirche São Francisco mit dem ehemaligen Kloster Santo Antônio.
Vor der Weiterfahrt machen wir Halt am östlichsten Punkt von Südamerika, nur noch rund 3'000 km von Afrika entfernt.
Nach langer Suche für einen Übernachtungsplatz und nach einer lauten Nacht auf einer Tankstelle sind wir heute Donnerstagmorgen etwas müde.
Zum Glück stehen wir schon nach kurzer Fahrt vor den Toren von Olinda - die Schöne. Neben Ouro Preto, Tiradentes und Parati gehört auch die Altstadt von Olinda mit ihren 22 Kirchen und 11 Kapellen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Wir marschieren unter der sengenden Sonne die steilen Strassen rauf und runter und besichtigen die wichtigsten Kirchen und Klöster. Aber neben Ouro Preto hat jede andere Barock-Stadt in Brasilien einen schweren Stand :oI
Nun ist es nur noch ein Katzensprung bis Recife, aber der dichte Abendverkehr erschwert die Durchfahrt. So brauchen wir für die 15 km bis zum Museum von Francisco Brennand 1 1/2 Std. Leider schliessen die Tore dort schon bald nach unserer Ankunft und uns bleibt keine Zeit mehr für einen Besuch. Da wir hier auch nicht übernachten dürfen, müssen wir nochmals die ganze Stadt durchqueren um zu einem Schlafplatz zu gelangen.
Als Ersatz für das verpasste Museum wollen wir heute Freitagmorgen nach Porto de Galinhas - einer der wichtigsten brasilianischen Ankunftshäfen für afrikanische Sklaven. Die Portugiesen verschleppten zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert zehnmal mehr Sklaven nach Südamerika als in die USA verkauft wurden.
Aber weit kommen wir auch heute nicht, denn schon bald stehen wir im dichten Stau und ein Ende ist nicht in Sicht. Was ist bloss los? Es ist doch erst Freitag und alle wollen an die Strände. Im Internet finden wir später den Grund dafür - heute, 7. September, ist Brasiliens Nationalfeiertag!!
Also nichts wie weg - 2 Std 45 Min Stau sind genug :o/
Eine unserer liebsten Nüsse finden wir hier im Nordosten von Brasilien zurzeit an jedem Strassen-Verkaufsstand. Sei es komplett als Cajú-Frucht, als Fruchtsaft, als Konfitüre oder eben auch als über dem Feuer geröstete Nuss.
Über Dutzende von Kilometer fahren wir an den riesigen Caju-/Cashew- oder Nierenbaum-Plantagen vorbei. Der Cajú-Baum ist in dieser Gegend heimisch, wurde aber von den Portugiesen rasch nach Asien und Afrika weiterverbreitet.
07.-13.09.2018
Weitere 800 km und keine Sehenswürdigkeiten in Sicht :oI
Mal ganz flach, mal etwas hügelig, mal gute Strassen und dann wieder Löcher, Löcher, Löcher….! Die erste Hälfte bis Aracaju bringen wir so schnell als möglich hinter uns. Hier geht’s in die Fiat-Garage, denn auch der Camper hat ein wenig die Nase voll und möchte unbedingt einen Oelwechsel ;o))
Am Abend machen wir zur Entspannung einen Strandspaziergang und bis auf die 14 Bohrtürme vor unserer Nase sieht alles idyllisch aus. Trotzdem wollen wir morgen weiter.
Von Aracaju nehmen wir die abwechslungsreiche hügelige Linha Verde - mehr oder weniger der Küste entlang bis Praia do Forte.
Der kleine gemütliche Badeort mit seinen zahlreichen Restaurants und ‚Lädelis‘ lädt zum Verweilen ein, denn viel haben wir noch nicht gemacht - ausser fahren.
Da uns aber der Strand auch hier nicht ‚gluschtet‘, verzichten wir aufs Baden im Atlantik und besuchen zum zweiten Mal - nach Santa Catarina - das Meeresschildkröten-Schutzprogramm 'Projecto Tamar'. Ist ja für einen guten Zweck ;o)))
Heute Donnerstag führt uns Guide Eric zum Castelo Garcia D’Ávila.
Die Burg wurde 1551 erbaut und gilt als die erste Wohn- und Verteidigungsanlage in ganz Brasilien. Zugleich ist es das erste portugiesische Bauwerk in Brasilien. Von hier aus kontrollierte die Familie D’Ávila ihre riesige Fazenda und besass zeitweise mehr als 300'000 Sklaven.
Anschliessend wandern wir im Riserva Sapiranga durch eine Mata Atlântica - eine Urwaldform mit der grössten Biodiversität aller Urwaldtypen. Die wenigen verbleibenden Waldabschnitte sind heute die am stärksten bedrohten Urwälder Brasiliens.
Eric - Biologe, Mitbegründer und Bewohner der Riserva Sapiranga - weiss viel über dieses Gebiet zu erzählen und macht das mit grossem Enthusiasmus.
Über die Estrada do Coco/Kokosnussstrasse sind es gerade noch 80 km bis Salvador da Bahía.
Von Eric wissen wir, dass die Kokospalme aus Afrika stammt und von den Portugiesen nach Brasilien gebracht wurde. Die Kokosnüsse wurden damals als Ballast für die Sklavenschiffe benötigt und an der brasilianischen Nordostküste am Strand ausgeladen.
Schon 1550 - ein Jahr nach ihrer Gründung - wurden die ersten westafrikanischen Sklaven hier in Salvador da Bahía an Land gebracht. Mehr als 300 Jahre lebten und arbeiteten diese Menschen in Sklaverei. Der Gebäude-Reichtum dieser Stadt zeugt heute noch von dieser unglaublich menschen-verachtenden Zeit.
Heute ist Salvador eine lebendige Touristen-Stadt mit vielen sehenswerten Gebäuden und Plätzen. Es wird im Freien musiziert, gegessen und getrunken - ein klein wenig Afrika in Brasilien.
Mit dem Aufzug Elevador Lacerda sind wir in wenigen Sekunden in der 72 m höheren Oberstadt. Hier im renovierten Altstadtkern stehen viele Kirchen, Klöster und Paläste.
Wir laufen durch die pulsierenden Gassen bis zum Hauptplatz Largo do Pelourinho/Pranger wo einst die Sklaven öffentlich ausgepeitscht wurden.
Es wird langsam dunkel und bevor wir zu unserem Camper zurückkehren, geniessen wir in einem Restaurant eine Moqueca - Fisch und Krabben gekocht in Palmöl und Kokosnussmilch.
In der Kathedrale ist die Messe zu Ende und wir wollen noch kurz einen Blick hineinwerfen. Doch wir bleiben vor Staunen doch etwas länger. Der Sitz des Erzbischofs von Brasilien ist sehr üppig dekoriert. Der goldene Hauptaltar und die geschnitzten Seitenaltäre sind beeindruckend.
Salvador - nach Rio de Janeiro - für uns die zweit schönste Stadt Brasiliens.
15.-17.09.2018
Die beiden Orte Cachoeira und São Félix werden vom Rio Paraguaçu getrennt und sind seit 1885 mit einer 365 m langen Stahlbrücke verbunden.
Cachoeira war im 17. und 18. Jahrhundert ein wichtiger Umschlagplatz für Zuckerrohr, Gold und Diamanten sowie Waren aus Portugal. Ende des 19. Jahrhunderts verlor die Stadt ihre wirtschaftliche Bedeutung. Heute sind viele der Gebäude renovationsbedürftig. Trotzdem besitzt diese Stadt viel Charme und es gibt einiges zu entdecken.
Unser eigentlicher Besuch gilt aber São Félix. Hier hat 1872 der Deutsche Gerhard Dannemann eine Cigarren-Manufaktur gegründet.
Grund war die ‚Mata Fina‘, eines der weltweit besten Anbaugebiete für Zigarrentabak. Dannemann wurde in kurzer Zeit das grösste Unternehmen in Bahia. Hier in São Félix - im Mutterhaus direkt am Rio Paraguaçu - werden Premium-Zigarren für die ganze Welt von 12 Baianas von Hand gerollt. Felipe erklärt uns den langen Prozess vom Tabakanbau bis zur fertigen Zigarre. Das macht ‚gluschtig‘ und als Krönung dieses interessanten Nachmittags rauchen wir zusammen gemütlich eine frisch gerollte Zigarre.
Felipe hat noch eine Überraschung für uns bereit. Er will uns am Montag ihre Tabakfarm zeigen.
Nach einem ruhigen Wochenende am Flussufer werden wir auf die ausserhalb von São Felix liegende Farm gefahren. Hier wächst der Tabak für die Dannemann-Zigarillos sowie für die Deckblätter der milden Premium-Zigarren.
Zwischen 400 und 800 Angestellte kümmern sich um den Farm-Betrieb. Wir besuchen die verschiedenen Gewächshäuser - vom kleinen Setzling bis zur grossen Tabakpflanze. In 80 Gebäuden wird der geerntete Tabak getrocknet und bei 60° Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 80 % fermentiert. Innert Sekunden sind wir selbst triefend nass ;o))
Zum Abschluss gibt's nochmals eine Überraschung. Wir dürfen zwei Bäume pflanzen und so mithelfen die ‚Mata Fina‘ als einen Teil der Mata Atlantica wieder aufzuforsten.
18.-20.09.2018
Durch das trockene und heisse Landesinnere Bahías fahren wir weiter zum Nationalpark Chapada Diamantina. Am Rande des Parks liegt Lençõis - ein altes Städtchen - wo vor fast 200 Jahren Diamanten gefördert wurden. Heute ist der Ort Ausgangspunkt für Wanderungen in die schroff aufragenden Felsplateaus und zu den zahlreichen Wasserfällen.
Wir entschliessen uns für eine eher gemütliche Variante und Wandern durch farbige Sandgrotten hoch zum Wasserfall Primavera. Hier - in völliger Abgeschiedenheit - geniessen wir ein erfrischendes Bad im kühlen Wasser. Anschliessend geht es weiter zum Mirante - Aussichtspunkt über Lençõis.
Am Abend sitzen wir mit Rosane & Carlito und Kathleen & Gary zusammen.
Rosane & Carlito sind aus Südbrasilien und reisen luxuriös mit ihrem selbstgebauten und total ausgeklügelten Camper umher.
Kathleen & Gary wohnen abwechslungsweise hier in Lençõis oder in Oregon/USA oder sie sind am Herumreisen mit ihrem Landcruiser.
Vor der Weiterfahrt nach Brasília kraxeln wir noch auf den Morro do Pai Inácio.
Von hier oben haben wir einen wunderbaren Blick über die schroffen Felsen der Chapada Diamantina.
21.-23.09.2018
Wir fahren durch das innere Brasiliens. Heisse, trockene und karge Landschaften begleiten uns. Beim Frühstück zeigt das Thermometer bereits 29°C, am Nachmittag sind es schon 41°C, beim Zubettgehen immer noch warme 29°C :oI
Die Strasse führt als endloses, oft schnurgerades Band über die niedrigen Hügel. Kilometerweit keine Menschenseele, kein Haus. Noch 1035 km liegen vor uns, dann 842 km, ….517 km, ….320 km - es will kein Ende nehmen.
Endlich - in der Ferne die Silhouette von Brasília - die Hauptstadt von Brasilien.
24./25.09.2018
Brasília - zwischen 1956 und 1960 erbaute Hauptstadt - wurde vom damaligen Präsidenten Juscelino Kubitschek, zusammen mit seinen Freunden, dem Städteplaner Lúcio Costa, dem Architekten Oskar Niemeyer und dem Gartenarchitekten Burle Marx auf dem Reissbrett entworfen und realisiert.
Der Grundriss der Stadt hat die Form eines Flugzeugs. Der Rumpf - ein übergrosser Stadtpark mit den Ministerien, dem Parlament, dem Stadt-Theater, der Kathedrale, dem Fernsehturm - wird von einer sechsspurigen Strasse gebildet.
Leider fehlen Schatten spendende Bäume, was wir bei Temperaturen von 36°- 38° als ein grosses Versäumnis empfinden. In den beiden Flugzeug-Flügeln befinden sich die städtischen Wohngebiete, die Hotels und die Shopping-Zentren.
Mit den Bikes machen wir uns auf, die zahlreichen Bauwerke Niemeyers in Augenschein zu nehmen. Doch den Türstehern gefallen Röbäs Waden nicht und wir werden abgewiesen. Ausser an Wochenenden sind lange Hosen für Männer Pflicht. So begnügen wir uns mit der Aussenansicht der Gebäulichkeiten.
Unser Fazit – Brasília hat viele architektonisch interessante Gebäude, aber der Stadt fehlt die Seele, das Herz.
Wir aber haben die gute Seele gefunden :o))
Paulão - Direktor der Associação Brasileira de Campistas - sieht unseren Camper auf einem öffentlichen Parkplatz stehen. Er lädt uns zu sich und seiner Frau Sol nach Hause ein, wo wir zwei sichere und ruhige Nächte verbringen.
Querido Paulão, querida Sol
Agradecemos sua execelente hospitalidade.
Muito obrigado e muitos abraços
Amigos para sempre!
Nach weiteren 1'400 km erreichen wir unsere letzte Station in Brasilien - Cuiabá - das geografische Zentrum von Südamerika.
Hier sind wir vor 10 Wochen schon einmal vorbei gefahren - auf dem Weg in den Amazonas.
Heute bedeutet es das Ende unserer langen Reise durch das riesige Brasilien, bevor wir die Grenze bei Cáseres/San Matias nach Bolivien überqueren.
Brasilien ist flächenmässig 206-mal grösser als die Schweiz. Das haben wir auf unseren zwei Rundreisen – Nord und Süd – zu spüren bekommen.
In den insgesamt 156 Tage sind wir 17‘700 km durch das Land gefahren – davon sind 2'850 km mit Balsas auf verschiedenen Flüssen.
Auf unserer Rundreise durch Nordbrasilien haben wir uns immer sicher gefühlt und wunderbare Menschen getroffen.
Wir haben festgestellt, dass….
Blau - 2018 Rot - 2017
02.-08.10.2018
Ach du meine Güte!!!
Etwas verwöhnt durch die mehrheitlich guten Strassen in Brasilien, ist dies mein erster Gedanke. Die Hauptverbindung von Brasilien nach Bolivien ist eine verwaschene Erdstrasse mit vielen spitzen Steinen und langen Waschbrett-Strecken.
Im Camper schüttelts und rüttelts wie verrückt. Man glaubt, die Zähne müssten einem dabei rausfallen. Dazu kommt jetzt auch noch Regen - am liebsten würde ich wieder umdrehen!
Doch es kommt noch schlimmer. Plötzlich läuft Wasser aus dem Bad - der Wasserhahn hat sich freigerüttelt und alles ist nass.
Kurz darauf ein unbekanntes Geräusch aus der Küche. Die Befestigungs-Schrauben des Gaskochherds haben sich eine Auszeit gegeben und springen im Camper umher.
Kaum eingesammelt, bricht die Verstärkung der Hinterachse. Wir fahren langsam ins nächste Dorf um das Ganze wieder schweissen zu lassen.
Zermürbt durch die spitzen Steine platzt etwa 10 km später der rechte Hinterreifen. Ein Reifenwechsel und die spätere Reparatur bei einem 'Spezialisten' in San Vincente löst auch dieses Problem.
Was für ein Tag, was für ein Einstand in Bolivien!
Frischen Mutes geht die Fahrt - nach einem kurzen Kontrollblick auf den geflickten Reifen - heute Donnerstagmorgen weiter. Nach nur 4.4 km hören wir plötzlich ein inzwischen bekanntes Geräusch. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt den Verdacht - der gleiche Reifen ist wieder platt :o((
So kommen wir natürlich nie nach La Paz, wo wir im Dezember 2018 mit unserem Neffen Ramon verabredet sind. Durch die vielen Reparatur-Pausen und die durchschnittlich 20 km/h wächst Bolivien im Nu um ein Mehrfaches.
Mit dem Ersatzreifen fahren wir nun weiter bis nach San Ignacio, wo wir bei den Schweizern Miriam und Toni im Garten einen Unterschlupf für die Nacht finden. Zu unserer Überraschung sind Carina und Tobias aus Tirol auch da. Die Beiden haben wir an der Grenze Brasilien/Bolivien schon einmal getroffen.
Toni informiert uns, dass am Montag eine Strassensperre rings um Santa Cruz die Stadt lahm legen wird.
Warum, kann er nicht sagen, aber er meint: „Die streike wägä jedem Seich!!“
Also heisst es für uns am nächsten Morgen weiter, denn am Montag wollen wir neue Reifen in Santa Cruz kaufen.
Zu unserer Freude ist die Strasse ab San Ignacio nigelnagelneu und nach dem Auftanken und einer Autowäsche - wo uns der Besitzer beim Warten den richtigen Gebrauch von Cocablätter erklärt - geht’s zügig voran.
In Concepción kommen wir genau richtig zu einem traditionellen Umzug mit Musik und Tanz.
Die Nacht verbringen wir auf dem nahen Camping Las Piedras und weil es da so gemütlich ist, schalten wir heute Samstag einen Ruhetag ein.
Heute Sonntag erreichen wir Santa Cruz.
Carina und Tobias haben hier vor ein paar Wochen bei Patty gewohnt und sie lädt uns spontan ein, bei ihr im Garten zu parkieren.
Patty wohnt schon seit 25 Jahren hier in Santa Cruz in einem wunderschönen Haus. Mit ihrer Hilfe finden wir am Montag rasch auch neue Reifen.
Liebe Patty
Vielen lieben Dank für deine spontane und sehr herzliche Gastfreundschaft. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben, aber du weisst ja - Reisende haben wenig Sitzleder ;o))
09.-12.10.2018
Jetzt geht’s in die Höhe. Kontinuierlich steigt das Altimeter und die Temperatur sinkt. Das Tal wird immer enger - die Strasse immer kurvenreicher.
Bis nach Samaipata - auf 1700 müM - wechseln wir uns mit dem Bike ab. Ich habe wieder einmal Glück und erwische den weniger steilen Teil ;o))
Nach fünf Monaten erleben wir wieder einmal einen kalten Regentag und für den 'Fasi' sind die Ferien zu Ende.
Auf dem Camping in Samaipata treffen wir Susanne und Werni aus Winterthur. Die beiden wohnen schon seit Jahren hier in ihrem schmucken Haus und laden uns zu Kaffee, Kuchen und einem Schwatz ein.
Von Samaipata sind es noch 372 km bis nach Sucre auf 2800 müM. Wir fahren durch trockene steinige Gegenden mit schroffen Felswänden, vorbei an kleinen Dörfern mit Häusern aus Lehmziegeln.
Es geht mehrmals rauf und runter mit bis zu 1000 Meter Höhenunterschied. Ein grosser Teil der Naturstrasse wird zur Asphaltstrasse ausgebaut und lässt sich nur langsam durchfahren. Trotzdem geniessen wir diese abwechslungsreiche Bergwelt.
13.-15.10.2018
Der letzte Anstieg ist geschafft - vor uns liegt auf 2800 müM die Stadt Sucre. Sie soll angeblich die schönste Stadt Boliviens sein und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe.
Gleich hier vor den Toren der Stadt wurden in einem Kalksteinbruch die längsten Dinosaurierspuren der Welt entdeckt. 5000 Fussabdrücke die vor 65 Millionen Jahren von verschiedenen Tieren hier hinterlassen wurden. Die Wand mit diesen Spuren steht fast senkrecht im Steinbruch. Durch die Verschiebung der Kontinental-Platten wurde sie in Jahrmillionen aufgerichtet.
Wir zwängen uns durch den dichten Verkehr und finden bei Felicidad und Alberto einen Platz für die nächsten Tage.
Die erste Nacht müssen wir allerdings auf der Strasse vor dem Tor übernachten, denn der Garten ist voll mit Reisenden aus aller Welt.
Heute Samstag machen wir uns auf, die weisse Kolonialstadt zu erkunden.
Rund um die Plaza stehen die dreistöckigen Kolonialbauten aus dem 17. Jahrhundert, die Casa de la Libertad/Haus der Freiheit und die fast 500-jährige Kathedrale. Die Kathedrale ist leider geschlossen und kann nur während der Messe besucht werden. Dafür gibt es eine geführte Tour in der Casa de la Libertad, in der am 6. August 1825 die Unabhängigkeitserklärung Boliviens von Spanien unterschrieben wurde.
Weiter geht es zum bunten Mercado, wo es immer etwas zu entdecken gibt.
Hier trinken wir einen dieser ‚gluschtigen‘ Fruchtsäfte - hätten wir aber vielleicht besser lassen sollen :o/
So viel Herumlaufen macht hungrig und an einem Stand probieren wir die lokale Spezialität ‚Sopa de Maní‘ - Erdnusssuppe.
Eine Bike-Tour auf den 3130 Meter hohen Cerro Churuquella belohnt uns mit einem fantastischen Blick auf Sucre.
16.-19.10.2018
Wir verlassen Sucre auf 2800 m und fahren - vorbei an architektonischen Perlen aus der Vergangenheit - in tiefere Lagen auf 2250 m.
Aber bald windet sich die Strasse durch steinige Hänge zum nächsten Plateau auf über 4000 m hoch, wo Lamas, Schafe und Vicuñas weiden. Felsen in den Farben violett-braun erheben sich hinter goldgelben - bis zu vier Meter hohen - Grasbüscheln. Schluchten ziehen tiefe Furchen durch die Hochebenen, welche oft durch mächtige Sanddünen eingerahmt sind. Dünen auf dieser Höhe!?
Dann biegen wir mit unserem Camper um eine Kurve und alles sieht wieder ganz anders aus. Staunen ohne Ende!
Wenn da nur nicht der Fruchtsaft in Sucre und/oder die grosse Höhe wären. Jedenfalls müssen wir irgendwo vor Potosi - auf 3650m Höhe - eine 2-tägige Kranken-Pause einlegen, denn ich liege mit Magenverstimmung und Fieber im Bett.
Auch Röbä gehts nicht gut, er gibt aber der Höhe die Schuld. Einmal mehr sind wir beide froh, dass wir nicht mit einem Dachzelt unterwegs sind.
Sobald wir wieder etwas bei Kräften sind, gehts weiter. Ein Schild ‚Thermalquelle‘ lockt uns in ein Seitental, wo wir im 40 Grad warmen Wasser unsere geschwächten Körper suhlen - herrlich!
Nach der stündigen Bade-Kur und einigen Tassen Coca-Tee gehts gestärkt Richtung Potosi auf 3900 müM. Um nicht nochmals wegen einer zu kurzen Höhen-Akklimatisierung Probleme zu kriegen, fahren wir zügig weiter zur 300 m tiefer liegenden Stadt Uyuni, 3660 müM.
Potosi werden wir uns erst auf der Rückfahrt in den bolivianischen Norden etwas genauer anschauen.
Salzspuren in einem Flusstal und ein kurzer Blick auf den riesigen Salzsee in der Ferne künden den nächsten Höhepunkt unserer Bolivien-Reise an.
20.-22.10.2018
Da wir mehrere Tage auf dem Salar de Uyuni auf 3660 müM bleiben wollen, füllen wir alles, was es zu füllen gibt - Diesel, Wasser, Kühlschrank, WC-Papier, etc. - essen eine Pizza und los geht die Fahrt.
Nachdem die Stadt Uyuni schon keine Augenweide war, sind nun auch die ersten Kilometer nach der Salzsee-Einfahrt Colchani enttäuschend.
Der Wind bläst den Sand durch die baum- und strauchlose Gegend und färbt die Salzoberfläche braun. Die Fahrpisten sind schwarz gefärbt von den zahllosen Autoreifen und die Salzhotels machen einen etwas heruntergekommenen Eindruck.
Nach wenigen Kilometern treffen wir auf das - aus Salzziegeln gebaute - Denkmal der Dakar-Rallye 2016 - von Argentinien nach Bolivien.
Die Salz-Oberfläche ist ruppig, wird aber mit jedem gefahrenen Kilometer weisser. Wir tauchen ein in die gleissende weisse Fläche. Salz, wohin das Auge reicht!
Der Salar de Uyuni auf 3660 müM ist mit 12‘000 km2 der grösste Salzsee der Erde.
Die Salzkruste kann bis zu 30 m dick sein und mancherorts sogar mit Lastwagen befahren werden.
Nach ca. 30km stoppen wir für die erste Nacht auf dem Salar. Weit und breit ist nichts und niemand zu sehen, nichts ausser salzige Weite. Die Stille ist absolut, unsere Ohren öffnen sich mit einem leisen ‚pop‘.
Am nächsten Morgen peilen wir die Insel Incahuasi - das Zentrum des Salar - an.
Die Salzoberfläche wechselt von scharfkantigen Salz-Noppen in ein schnell zu befahrendes Wabenmuster. Die Berge rings um den Salar scheinen in der Hitze zu schweben. Nach ca. 30 km meist geradliniger Fahrt - ab und zu müssen wir offenen Wasserlöchern ausweichen - taucht die Insel wie eine Fata Morgana am Horizont auf.
Die Insel Incahuasi ist übersäht mit bis zu 1000 Jahre alten Kakteen. Eine Pracht, die wir bis dahin so noch nicht gesehen haben.
Wir haben Glück, denn es sind noch nicht so viele Touren-Fahrzeuge hier und wir haben den Insel-Rundwanderweg fast für uns alleine. Beim späteren Bier überlegen wir uns, wo wir uns für die Nacht hinstellen wollen und beobachten die nach und nach einfahrenden Touren-Fahrzeuge, die mit den Touristen einen Stopp auf Incahuasi einlegen. Wir zählen bis zu 44 Fahrzeuge. Aber bis 17 Uhr treten alle den Rückweg an und wir haben die Insel wieder für uns alleine.
Heute Sonntagmorgen - 07 Uhr - stehen bereits wieder 20 Tourenfahrzeuge vor der Insel. Wir packen unsere Sachen und fahren gegen Süden - eine andere Insel im Visier.
Doch beim Heranfahren bemerken wir, dass der Insel-nahe Untergrund weich ist und wir mit unserem Camper einsinken. Also nichts wie weg!!
Vorbei an den grossen Ojos de Agua/Wasserlöchern suchen wir uns nochmals ein ruhiges Plätzchen in der stillen Weite und geniessen die letzte Nacht - bei hellem Mondschein - auf dem Salar de Uyuni.
Nach einer gründlichen Reinigung des Campers quartieren wir uns bei Emilio und Leanor in Uyuni ein.
Hier treffen wir Carina und Tobias aus Tirol wieder. Bei Tortilla-Pizzas und einigen Gläsern Wein tauschen wir unsere Reiseerlebnisse aus.
Da wir uns für Bolivien genügend Zeit nehmen können, entschliessen wir uns auch den Süden bzw. das im Tiefland liegende Weingebiet von Bolivien etwas genauer anzuschauen.
Von Uyuni aus geht’s stetig aufwärts auf eine Höhe von 4230 müM. Die neue Asphalt-Strasse lässt es zu, dass wir uns auf die abwechslungsreiche Gegend und auf die farbigen Felsformationen konzentrieren können. Eine rote Erdstrasse führt uns anschliessend hinunter vom Pass durch einen Cañon nach Tupiza - 2950 müM.
Butch Cassidy war erst Viehzüchter, bevor er zum Bank- und Eisenbahnräuber in den USA avancierte und Anführer der Bande ‚Wild Bunch‘ wurde. Das berühmteste Mitglied des Wild Bunch war Sundance Kid. Zwischen 1896 und 1901 raubte die Bande über ein Dutzend Banken und Züge aus. Im Jahr 1901 flohen Cassidy und Sundance zusammen mit dessen Freundin Etta nach Argentinien, wo sie einige Jahre in Patagonien friedvoll als Farmer auf einer Ranch lebten. Nach dem Etta wieder in die Staaten zurückgekehrt war, begannen Butch und Sundance wieder mit ihren kriminellen Aktivitäten und erwarben sich einen ähnlich legendären Ruf wie in den USA. Über Chile erreichten sie Bolivien, wo sie um 1908 von bolivianischen Soldaten in der Nähe von Tupiza erschossen wurden. Über das genaue Datum und über die Frage, ob sie tatsächlich getötet oder nur verletzt wurden, gibt es keine zuverlässigen Quellen (Wikipedia).
Ursi und ich machen uns daher auf Spurensuche. Vielleicht finden wir in dieser wunderschönen aber unwirtlichen Gegend um Tupiza noch ein Lebenszeichen der beiden Banditen. Schliesslich sollen sie hier zuletzt ihr Unwesen getrieben haben -und he - 10‘000$ Kopfgeld sind auch nicht zu verachten.
Unser erster Besuch gilt dem Cañon del Duende/der Kobolde, wo früher die Einheimischen ihre Neugeborenen zwecks Geburtenkontrolle auszusetzen pflegten. Der Legende nach sollen sich diese in Streiche spielende Kobolde verwandelt haben, die heute jedoch nur noch Nachts anzutreffen sind. Glücklicherweise sind wir bei gleissendem Sonnenlicht unterwegs und haben somit nichts zu befürchten.
Leider finden wir in diesem Cañon trotz intensiver Suche nichts, was auf die frühere Anwesenheit von Butch und Sundance hinweisen würde.
Weiter gehts zur Puerta del Diablo, wo wir uns nicht scheuen die höchsten Gipfel auf unserer Suche zu erklimmen.
Bald mahnt Carlos - der Coca-Blätter kauende Hilfs-Sheriff - zum Aufbruch, denn auch in dieser Gegend sollte man sich nach Sonnenuntergang nicht mehr aufhalten.
Im Cañon del Inca soll es Wasser geben. Dieser Ort wäre somit ideal, um sich für eine gewisse Zeit aus der Zivilisation zurückzuziehen bzw. vor dem Auge des Gesetzes zu verbergen. Obwohl unsere Pferde inzwischen schweissnass und vermutlich auch müde sind, können wir diese Örtlichkeit nicht auslassen. Schliesslich haben wir eine Mission zu erfüllen ;o))
Also nichts wie hin !
Doch auch in diesem kilometerlangen Cañon ist uns das Glück nicht hold. Keine Spur von der Anwesenheit von Butch Cassidy und Suncance Kid. Die 10'000$ können wir uns somit ans Bein streichen :o((
Doch halt - ein herzzerreissendes Wimmern halt von den steilen Felswände. Mit neuer Energie machen wir uns nochmals auf die Suche und in einer kleinen Höhle finden wir.....
.... eine Hündin mit ihren vier neugeborenen Welpen.
28./29.10.2018
Mit einem etwas empfindlichen Hinterteil vom Reiten nehmen wir den zweiten Teil der Strecke nach Tarija unter die Räder.
Die ersten 100 km sind Erdstrassen - mal besser mal schlechter - die uns immer wieder über Pässe von bis zu 4300 müM führen. Gegen Abend biegen wir irgendwo in ein Seitental ein und suchen uns einen ruhigen Platz für die Nacht.
Heute Montag sollten wir eigentlich zügiger vorankommen, denn wir fahren wieder auf Asphalt. Trotzdem heisst es für unseren Camper nochmals 'Berg hoch', bevor wir gemütlich nach Tarija runter rollen können.
Unsere Ankunft in Tarija - 1890 müM - ist kurz vor der Mittagszeit, also bleibt noch Zeit der ersten Bodega einen Besuch abzustatten.
Einmal quer durch die Stadt, raus aufs Land und schon werden wir von den ersten Rebbergen empfangen. Kühlende Wolken schieben sich lauernd über die Berge.
Wir entscheiden uns für die Bodega Casa Real, die das nationale Destillat ‚Singani‘ herstellt.
Der Weinbrand wird aus der weissen Traube Moscatel de Alejandría gebrannt. Der einfache Schnaps wird zusammen mit Ginger Ale zum beliebten ‚Chufly‘ gemischt - mit einem Zitronenschnitz und etwas Eis ein erfrischender Aperitif. Die etwas teureren Singanis werden jedoch über mehrere Jahre in Eichenfässern gelagert und sind daher mit einem guten Cognac vergleichbar.
Leider ist es - ausser mit einer geführten Tour - nicht möglich, bei den grossen Produzenten den Wein zu degustieren.
Da wir inzwischen aber die Herstellung kennen, haben wir keine Lust mehr auf geführte Lektionen zur Weinherstellung.
In der einzigen Vinothek der Stadt soll es möglich sein, die meisten Weine von Tarija zu degustieren. Leider entpuppt sich diese Information als falsch.
So sind wir etwas enttäuscht, da wir die Fahrt nach Tarija unternommen haben, um den bolivianischen Wein kennen zu lernen.
Daher kaufen wir von den fünf besten Produzenten aus der Gegend - Casa Grande, Kohlberg, Aranjuez, Campos de Solana und Sausini - je eine Flasche der oberen Preisklasse und führen eine private Degustation im Camper durch.
Prosit!! ;o))
Nach einem Rundgang in der Altstadt von Tarija gibt es dafür ein feines argentinisches Steak - wir sind ja nicht weit von Argentinien entfernt.
Zurück im Camper lassen wir den Tag zusammen mit Royman aus Venezuela und Lucas aus Chile fröhlich ausklingen.
01.-03.11.2018
Heute Donnerstag geht es wieder in die Höhe. Bis nach Potosí sind es 380 km, die wir in zwei Tagen bewältigen könnten.
Leider haben wir mit unserem Aufenthalt in Tarija - 1890 müM - unsere Höhenakklimatisierung etwas verloren und die heisst es jetzt wieder langsam aufzubauen. So fahren wir heute nur bis zu einem unserer letzten Übernachtungsplätze auf 3000 müM - was eigentlich auch schon zu hoch ist.
Auf einem Spaziergang durch die farbigen Hügel entdecken wir kleine und grosse versteinerte Blasen - wie die wohl entstanden sind?
Beim zweiten Übernachtungsplatz in Chanchacilli haben wir grosses Glück. Gerade zurück von einer Erkundungstour auf den Cerro, zieht ein Gewitter auf und es hagelt kirschgrosse Eiskugeln auf unseren schutzlosen Camper.
Also nichts wie raus und versuchen zumindest unsere Windschutzscheibe zu schützen, denn die bekommen wir hier in Bolivien nicht ersetzt. Die Hagelkörner hinterlassen auf unseren Rücken rote Flecken - aber der Scheibe geht es gut, uff!
04.-07.11.2018
Einfahrt in Potosí auf 3950 müM in strömendem Regen - kein schöner Anblick!
Überall Minen, Schutt, Müll und schlammiges Regenwasser.
Heute Sonntag ist Markt in der Stadt und ein Durchkommen praktisch unmöglich. Wir parkieren in einer Seitenstrasse und laufen durch den bunten Sonntagsmarkt. Der Regen hat inzwischen der Sonne Platz gemacht.
Am Abend fahren wir durch die sehr engen und steilen Gassen zu unserem Parkplatz für die nächsten Tage.
Heute machen wir uns auf, die historische Innenstadt mit ihren Kolonialhäusern und den typischen Holzbalkonen zu erkunden.
Vom Torre de la Compañía haben wir eine wunderbare Sicht auf die Stadt und den Hausberg Cerro Rico. Auf der Plaza probieren wir eine ‚Batida‘ - geschlagenes Eiweiss mit etwas kaltem Kaffee und im Mercado Central eine Sopa de Arroz/Reissuppe.
Mit dem Besuch im Karmeliterkloster Santa Teresa 1692, betreten wir die Welt der jeweils zweitältesten Tochter jeder reichen Familie, denn sie musste an die Kirche abgegeben werden.
Die interessante Führung begleitet uns durch den - für unsere Auffassung - strengen und isolierten Alltag dieser Nonnen.
Ein weiterer Höhepunkt steht heute auf dem Programm. Wir besuchen eine Silbermine im Cerro Rico.
Seit 500 Jahren werden in unzähligen Stollen Silber, Kupfer, Wolfram, Zink, Zinn und andere Mineralien abgebaut. Der Berg gleicht heute einem Schweizer Käse und nicht selten stürzen Gänge ein, wenn darunter gesprengt wird.
Roland hat selber einige Jahre in der Mine gearbeitet und wird uns sicher durch die Stollen führen.
Zuerst werden wir mit Minen tauglichen Kleidern und Helmen ausgerüstet, bevor die Fahrt zum Markt der Minenarbeiter weitergeht.
Hier kann alles gekauft werden, was im Stollen gebraucht wird - Dynamit, Zündschnur, Zünder, Werkzeug, Kokablätter und 95% Alkohol für El Tío/Beschützer der Minenarbeiter. Wir - eine Gruppe von sieben Personen - kaufen auf Rat von Roland 24 Liter Getränke, zwei Sprengsätze und zwei Pakete Kokablätter.
Mit einem kleinen Bus fahren wir den Cerro Rico bis zur Mine auf 4400 müM hoch.
Stirnlampe an und los geht es in den Stollen. Im Eilmarsch und in gebückter Haltung bringen wir die ersten 100m hinter uns. Immer wieder müssen wir auf die Seite springen, denn zwei Tonnen schwere Wagen - gestossen von zwei Minenarbeitern - flitzten an uns vorbei.
In einem kleineren Seitenstollen sitzt ‚El Tío‘. Er ist der Beschützer der Minenarbeiter und sorgt für ihre tägliche sichere Heimkehr. Plötzlich ein Knall und eine Druckwelle lässt unsere Körper erzittern. Roland nimmt es cool: „War nur eine Sprengung mit Dynamit!“ Für unsere Gruppe natürlich sehr eindrücklich, so etwas mitzuerleben.
Immer tiefer dringen wir in den Cerro Rico vor. Jetzt wird es eng! Wir klettern einen schmalen Stollen hoch, überqueren einen tiefen Schacht über ein 10 cm breites Brett, um auf der anderen Seite fast wie auf einer Rutschbahn in den unteren Stollen zu gelangen. Ob wir da je wieder rauskommen???
Hier beobachten wir zwei Arbeiter, die gerade eine Sprengung vorbereiten. Mit Meissel und Hammer wird ein Loch in das Gestein geschlagen, Dynamit, Zünder und Zündschnur für drei Minuten reingesteckt und dann nichts wie weg!
Nach 2 1/2 Std sind wir wieder am Tageslicht, müde und tief beeindruckt von der Arbeit der Mineure und deren Arbeitsbedingungen hier am Cerro Rico.
Der letzte Besuch vor unserer Abreise gilt der Casa Nacional de la Moneda - 1572 - dem wichtigsten Gebäude von Potosí, zur damaligen Zeit.
Hier wurde das Silber aus dem Cerro Rico in Schwerstarbeit zu Münzen geprägt. Lamas transportierten die Münzen anschliessend über die Anden nach Arica an den chilenischen Pazifik, von wo sie nach Spanien verschifft wurden.
08.-09.11.2018
Auf unserer Fahrt nach Norden machen wir - auf Grund einer Einladung - kurz nach Potosí einen Abstecher nach Cayara - ein Dorf weit hinten in einem fruchtbaren Tal.
Um zum Ojo del Inca - eine aus dem Erdinnern sprudelnde Thermalquelle - zu gelangen, müssen wir unseren Camper wieder einmal einen Berg hochtreiben.
Leider war die Mühe vergebens, denn die eine Quelle ist viel zu heiss und die andere viel zu kalt. Also gibt es kein Bad :o(
Der Rest der Strecke fahren wir immer wieder über Hochebenen von bis zu 4200 müM.
Wieder einmal ist Samstag und wieder einmal haben wir nicht daran gedacht, dass wir am Wochenende nicht mit dem Camper in eine Stadt reinfahren sollten.
Oruro - Karnevalshauptstadt auf 3740 müM - feiert heute ein Marienfest mit vielen traditionellen Tanzgruppen. Die Strassen sind verstopft durch Marktstände, Baustellen, in Verbotszonen parkierte Autos und viel Verkehr - und wir stecken mitten drin :o/
Immer wieder müssen wir unsere Aussenspiegel einklappen, um nicht an Marktständen oder Kleiderpuppen hängen zu bleiben. Rings um uns Menschen, Menschen, Menschen!
Nach 1 ½ Std haben wir es geschafft und können endlich in einer Seitenstrasse parkieren.
Mit dem Taxi fahren wir wieder ins Getümmel, laufen etwas durch diese Marktstrassen und lassen uns mit der Luftseilbahn zum Cerro Santa Bárbara - 3883 müM - hinauf befördern.
Hier steht - mit 40 m - die höchste Marienstatue Südamerikas und wir haben eine wunderbare Sicht auf die quirlige Stadt.
Zum Übernachten fahren wir auf den internationalen Flugplatz von Oruro, wo wir vom Chef persönlich willkommen geheissen und eingewiesen werden.
11.-15.11.2018
Die zweitletzte Stadt auf unserer Bolivien-Reise - Cochabamba - liegt nur auf 2560 müM und ist für uns eine Erholung vom Aufenthalt im Andenhochland. Die viertgrösste Stadt Boliviens - 260‘000 Einwohner - hat nicht viele Sehenswürdigkeiten und so bleibt uns auch mehr Zeit zum Ausruhen.
Im Garten von Javier und seinem Vater - zwei Architekten und Gaudi-Fans - finden wir neben vier Lamas, einem Schimmel, fünfzehn Gänsen, einer deutschen Dogge und zwei Pfaus einen Platz zum Verweilen.
Hügel animieren Röbä sofort zum Raufbiken :o)) und so steht das Programm für den nächsten Tag schon fest.
Cochabamba wird von einem Hügel mit der 40 m hohen Statue Cristo de la Concordia überragt. Leider ist die Strasse mit holprigen Kopfsteinen gepflastert. Das Rauf- und Runterfahren ist anstrengend und macht mir wenig Spass.
Mit einem ‚Diablo Rojo‘ - diese Busse gibt’s hier noch - fahren wir am Mittwoch in die Stadt zur Plaza. Von dort laufen wir durch die Menschen gefüllte Stadt zum Mercado. Der Markt ist riesig und man findet hier einfach alles.
Der Rest des Tages ist eher enttäuschend, da alles was wir ansteuern geschlossen ist. So nehmen wir ein Taxi zurück und bereiten uns auf die Weiterfahrt vor.
16.-17.11.2018
Nun heisst es wieder: „Rauf in die Höhe!“
Schon nach 60 km haben wir 3290 müM erreicht. In einer Kurve der früheren Pass-Strasse übernachten wir und hoffen, dass sich unsere Körper diese Höhe noch gewohnt sind.
Nach einem weiteren Fahrtag über die Hochebene von über 4000 müM schlafen wir ruhig auf dem Schlachtfeld Batalla de Aroma - von 1810 ;o)
In Pongo Kasa ist Wochenend-Markt. Männer, Frauen und Kinder strömen in ihren Trachten aus den Seitentälern um sich hier zu treffen, die wichtigsten Neuigkeiten auszutauschen und sich mit dem Nötigsten einzudecken.
Bei der Kräuterfrau entdecken wir Lama-Embryos. Sie erklärt uns, dass beim Hausbau in jeder Ecke ein Embryo vergraben wird. Sie sollen Glück bringen und Leid von den künftigen Bewohnern abhalten.
18.11.-04.12.2018
Einfahrt in La Paz - der höchstgelegenen Regierungshauptstadt der Welt.
Die Stadt liegt spektakulär eingebettet im hügeligen Altiplano, zwischen 3200 und 4100 müM, mit dem schneebedeckten 6‘438 m hohen Berg Illimani im Hintergrund.
La Paz besitzt keine Metro, dafür sieben Luftseilbahnen - vier sind noch im Bau - mit denen man kreuz und quer, rauf und runter fahren kann.
Wir sind überwältigt von der Lage dieser Stadt. In Luftseilbahnen aus Österreich - mit Schweizer Gondeln - gleiten wir über das Häusermeer hinauf nach El Alto auf 4100 müM. Dicht aneinander gedrängt kleben die unfertig scheinenden Backstein-Gebäude an den Hängen.
Für die Bolivianos ist es wichtig ein Haus zu besitzen - wie es aussieht, spielt den meisten keine Rolle :o)
Beim Hexenmarkt kommen wir erneut ins Staunen. Da hängen getrocknete Lama-Embryos und Lama-Babys in allen Grössen. Es gibt unzählige Kräuter, Pülverchen und Wässerchen für jedes Wehwehchen und jede Lebenskrise.
Alte Frauen hocken mit ihren von Wind und Wetter zerfurchten Gesichtern inmitten ihrer Schätze und beraten die Kundschaft über die Wirkung der Elexiere und Heilpflanzen.
Beim Schamanen werden die Karten gelegt oder in einer Zeremonie - bei der die ganze Familie teilnehmen kann - für Glück und Erfolg getrocknete Kräuter, geheimnisvolle Essenzen und Symbole aus Zucker verbrannt.
Weiter geht die Tour zur Plaza Murillo, wo wir das neue Regierungs-Hochhaus von Präsident Evo Morales bestaunen.
Die Ehrengarde bewacht den Sarg von Feldmarschall Andrés Santa Cruz -1829-1839 Präsident von Bolivien.
Bei einer Cholita dürfen wir die für Bolivien typischen Hüte ausprobieren und nach dem Nachtessen zieht es uns nochmals mit der Gondel nach El Alto hoch.
Die Vollmond-Fahrt über das Lichtermeer von La Paz ist einzigartig.
Am nächsten Tag ein letzter Rundgang durch die engen Gassen und die mit hupenden Autos verstopften Strassen - steil rauf und runter - immer etwas knapp an Puste.
Die Basílica San Francisco beeindruckt mit ihrer Fassade, die von indigenen Steinmetzen 1784 reich verziert wurde.
Zahlreiche bunte Strassenmärkte laden ein zum ‚Lädele‘. Wir geniessen einen feinen ‚Kaffee fertig‘ im Café Berna und gönnen unseren schmerzenden Füssen eine kleine Pause.
Auch der zentrale Friedhof von La Paz zieht uns magisch an. Hier finden die Verstorbenen für sechs Jahre ihre Ruhe. Anschliessend werden sie kremiert und in einem privaten Friedhof beigesetzt oder zu Hause im Garten beerdigt.
Bizarre Erd-Türme und Fels-Pilze finden wir in der Nähe unseres Campings im Valle de la Luna/Mondtal.
Diese seltsame Gegend entstand über Jahrtausende durch Erosion. Geführt durch einen schmalen Pfad, spazieren wir durch diese interessante Mondlandschaft.
Auf dem Camping treffen immer wieder neue Reisende ein. Ab und zu ergeben sich ganz spontan ein paar gemütliche Stunden bei einem Apéro oder Grill.
Für heute Abend haben wir einen Tisch im Restaurant Gustu in La Paz/Bolivien - Quechua Wort für Geschmack - reserviert.
Alle Produkte und Getränke, die Kamilla Seidler - Latin America's Best Female Chef - verwendet, stammen aus Bolivien. Zu jedem Gang wird auch das passende Getränk serviert.
Die 19 Gänge sind ein Feuerwerk an Geruch und Geschmack.
Das Ganze wäre ein kulinarischer Höhepunkt, wenn der Abend nicht mit einem leichten Hungergefühl geendet hätte - schade.
05.12.2018
Heute Mittwoch verlassen wir La Paz mit dem Ziel Coroico. Doch zuerst müssen wir uns durch den dichten Verkehr stadtauswärts quetschen.
Stetig steigt die Strasse an bis auf 4670 müM, zum Pass La Cumbre. Nach einem Mittagshalt an der Laguna Estrellani und einem Spaziergang zum Aussichtspunkt - mit der höchst gelegenen Mülldeponie - geht es runter in die üppig grünen Bergnebelwälder der Yungas auf 1200 müM.
An der gegenüberliegenden Talseite zieht die Ruta de la Muerte einen hellen Streifen dem tiefen grünen Abgrund entlang.
Schon von weitem erblicken wir Coroico, das hoch auf 1900 müM an den Hängen des Berges Uchumachi klebt. Auf schlechten löchrigen Strassen geht die Fahrt nochmals hoch zu Rene Bruggers Hazienda Munaipata Café de Altura.
05.-06.12.2018
Der Urner Rene Brugger widmet sich hier - etwas ausserhalb von Coroico auf seiner Hazienda - mit Leib und Seele dem biologischen Anbau von Hochland-Kaffee.
Zusammen mit Maria und Heinz und unserem Feriengast Ramon - werden wir von Rene sehr herzlich empfangen und zu einem Schlummertrunk eingeladen.
Bevor am nächsten Morgen unsere 3-stündige Exkursion durch die Kaffee-Plantage, -Verarbeitung und -Degustation beginnt, serviert uns Rene einen exakt geschichteten, köstlichen Latte Macchiato.
Pasquala erklärt uns den Entstehungsprozess von der Kaffeepflanze bis zum fertigen Kaffee. Rene und sein Team legen grossen Wert auf Nachhaltigkeit und sind bestrebt, Kaffee der besten Qualität herzustellen - und das alles in Handarbeit.
Zum Abschluss der sehr interessanten Führung dürfen wir je einen Kaffeestrauch Arabica-Tipica einpflanzen.
Bei der abschliessenden Blind-Degustation von sechs verschiedenen Kaffeesorten - von Nescafé über billigen Pulverkaffee bis zu Renes Munaipata Café - sind unsere Geruchs- und Geschmacksnerven gefordert.
Unser Fazit: „Nescafé hat nichts mit Kaffee zu tun und hochwertiger Kaffee ist um ein Vielfaches besser als der billige!!“
Die schmale Schotterpiste galt bis zum Dezember 2007 als eine der gefährlichsten Strassen der Welt, als noch der gesamte Verkehr sich durch diesen engen Weg zwängen musste.
Heute gibt es die asphaltierte Umfahrungsstrasse und die Ruta de la Muerte wird mehrheitlich nur noch von Touristen befahren. Trotzdem bleibt an manchen Stellen der Nervenkitzel erhalten.
Wir fahren am Nachmittag - im Konvoy mit Maria und Heinz - von Yolosa nach Cotapata hoch. Um diese Zeit haben längst alle Velofahrer - die von oben nach unten fahren - die Strecke verlassen und wir müssen keinen Gegenverkehr mehr befürchten.
Die Todesstrasse wird im Linksverkehr gefahren!
Ist die Strasse am Anfang noch schön breit, wird sie zunehmend enger und ein Ausweichen ist nur noch bei einem Ausstellplatz möglich. Steil fällt unser Blick in die Tiefe.
Öfters passieren wir Erdrutsche, wo wir uns dicht an die Innenwand drücken müssen, um genug Platz zur Durchfahrt zu haben. Die gefährlichsten Stellen sind inzwischen mit Leitplanken versehen. Immer wieder stehen Kreuze am gähnenden Abgrund und zeugen davon, dass Menschen diese Strasse nicht überlebt haben. Für unseren Camper gibt es einige schwierige Stellen - aber Spass hat’s am Ende doch gemacht :o))
Zum Schluss fahren wir noch ein kleines Stück zurück auf der asphaltierten Umfahrungsstrasse bis zu Sonia’s Restaurant, wo wir zu fünft das glückliche Ende unserer Fahrt durch die Todesstrasse mit einer leckeren Troucha/Lachsforelle und einem guten Tropfen Weisswein feiern.
Röbä hat schon vor zwei Tagen - beim Runterfahren in die Yungas - die bolivianische Tremola entdeckt und will es nun wissen.
Morgens um 9:30 Uhr nimmt er die 16 km lange Strecke und 1000 Hm mit dem Bike in Angriff. Ramon und mir fällt die Aufgabe zu, den Camper auf die Passhöhe zu fahren und ein Plätzchen für die Nacht zu suchen. Dabei müssen wir die Drogen-Kontrollstelle durchfahren - aber so früh am Morgen erwarten die Jungs noch keinen Drogen-Schmuggel und lassen uns in Ruhe passieren ;o))
Nach drei Stunden - zum Teil schwierige Erdstrasse - passiert Röbä die Ziellinie auf dem Paso La Cumbre.
08.-10.12.2018
Auf 3810 müM liegt der höchste schiffbare See der Welt - der Titicacasee. Er ist ca. 13-mal grösser als der Bodensee. Bolivien und Peru teilen sich dieses riesige Gewässer.
Tiefblau und kristallklar liegt er vor uns, im Hintergrund die über 6000 Meter hohen Gipfel der Cordillere Real.
Mit der Fähre setzen wir an der schmalsten Stelle über den See und nach einer kurvenreichen Fahrt erreichen wir das Städtchen Copacabana.
Heute Sonntag besuchen wir die täglich vor der Kathedrale stattfindende Auto-Segnung.
An zahlreichen Marktständen kann alles gekauft werden, was zum Schmücken der Fahrzeuge benötigt wird.
Blank geputzt, mit Girlanden und Blumen bekränzt, warten Autos und Lastwagen mit ihren Besitzer-Familien auf den Ordens-Bruder.
Anschliessend machen wir einen kleinen Bummel durch Copacabana und schon ist es Zeit für einen Apéro ;o))
Heute Montag fahren wir mit dem Boot über den tiefblauen Titicacasee zur Isla de la Luna/Mondinsel.
Hier soll der Ort gewesen sein, wo der Mond in den Himmel aufstieg. Wir besuchen den Tempel der Sonnenjungfrauen. Er war Opferstätte und Sonnenuhr zugleich.
Weiter geht es zur Isla del Sol/Sonneninsel. Sie ist mit elf auf viereinhalb Kilometern die grösste Insel des Titicacasees und zugleich die heiligste. Von hier aus sollen die Kinder des Sonnengottes Inti - Mancokapa und Mamaocllo - losgezogen sein, um das Inkareich zu gründen.
Über die alte Inka-Treppe geht es steil hoch zum Sonnentempel und wir kommen so richtig ins Schnaufen.
Weiter geht es den zahlreichen terrassierten Hängen entlang bis zum Dorf Yumani, 3990 müM. Von hier haben wir einen einmaligen Ausblick bis nach Peru.
Jetzt geht es zweihundert Meter über Felder und Wiesen schnurgerade runter zu einem Restaurant, wo wir ein köstliches Anden-Buffet geniessen dürfen.
In Reise-Foren und -Applikationen ist das Tanken von Treibstoff in Bolivien ein beliebtes und kontrovers diskutiertes Thema. Viele dieser Beiträge sind jedoch oft ‚Gehörtes und Weitererzähltes‘, ‚Vermutetes‘ oder nur ‚Gerüchte‘. Daher hier für den zukünftigen Bolivien-Reisenden einige Informationen zu diesem Thema - Informationen, die wir über mehrwöchige Aufenthalte in Bolivien sammeln konnten.
Ein Liter Treibstoff kostet einen bolivianischen Autofahrer zurzeit 3.7 Bolivianos (Nov. 18) bzw. 0.54 Schweizer Franken. Ein Ausländer bezahlt hingegen für einen Liter Treibstoff zurzeit das 2.4-fache, d.h. 8.9 Bs bzw. 1.30 SFr. Damit bei diesem Geschäft alles mit rechten Dingen zu und her geht ist der Tankwart verpflichtet, den Verkauf dieses Treibstoffs in einer Buchhaltungs-Software zu erfassen und eine Quittung auszustellen.
Diese Preispolitik ist zum Teil nachvollziehbar, weisst jedoch einige Besonderheiten auf:
Basierend auf dem Obigen haben wir uns beim Tanken von Treibstoff wie folgt verhalten (in absteigender Häufigkeit):
11.-13.12.2018
Um die schwimmenden Schilfinseln - Islas de Uros - zu besuchen, müssen wir nach Peru einreisen.
Nach den sehr unfreundlichen bolivianischen Grenz-Beamten freuen wir uns über die freundliche Begrüssung in Peru umso mehr.
Immer entlang des Titicacasees führt uns die Strasse nach Puno. Kaum angekommen, laufen uns schon die ersten Cuy/Meerschweinchen über den Weg.
Von Puno aus lassen wir uns von Nanci und ihrer Tochter Dorita mit einem kleinen Boot auf ihre private Uros-Schilfinsel fahren.
Durch einen engen Wasserweg gleiten wir - am hohen Totora-Schilf vorbei - hinaus in den See. Dieses Schilf benutzen die Uru zum Bau ihrer Inseln, für die Hütten, für Kunsthandwerk und zum Essen. Zwischen den grossen Touristen-Schilfbooten hindurch - die Uru nennen sie Merzedes-Benz - und zahlreichen kleineren und grösseren Inseln, kommen wir auf Wiñay Uta an.
Die Insel besteht aus vielen Schilf-Schichten und ist weich und elastisch.
Dorita zeigt uns ihre kleine Insel und erklärt, wie eine solche gebaut wird. Dass man sich mit einer Säge auch wieder vom unliebsamen Nachbarn freisägen kann, finden wir äusserst amüsant ;o))
Zum Schluss unseres Ausflugs besuchen wir die Schule der Uros-Inseln.
Die Kinder haben gerade Pause und sind am Herumtollen und Schwimmen. Die Mädchen spielen mit wenigen Puppen und Spielsachen im Klassenzimmer. Sie haben nicht viel - aber sie sind glücklich!
Meinen 62. Geburtstag feiern wir in Puno.
Nach einem Spaziergang durch die Stadt stärken wir uns mit einem Cuy/Meerschweinchen-Nachtessen und geniessen einen peruanischen Folklore-Abend.
14.-15.12.2018
Die Ferien von Ramon gehen langsam zu Ende und wir machen uns auf den Rückweg nach Bolivien.
Kurz nach Puno steht der Inka Uyu Tempel/Fruchtbarkeitstempel. Der staubige Boden ist mit 87 grossen steinernen Phalli übersät, auf die sich die jungen Frauen setzen, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen.
Im kleinen Dorf Pomata steht der grosse Templo de Santiago de Apóstolo. Diese 1700 erbaute Kirche ist für ihre Fenster aus Alabaster und die aufwendigen Steinmetzarbeiten bekannt.
Tiwanaku - UNESCO Weltkulturerbe - gilt als die wichtigste Prä-Inka-Stätte Südamerikas.
Die Tiwanaku-Kultur breitete sich zwischen 1000 v.Chr. bis 1000 n.Chr über weite Teile des Hochlandes bis zur Pazifikküste aus. Welche Funktion diese fünf Quadratkilometer grosse Anlage einst hatte, ist bis heute nicht geklärt.
Mit unserem Führer Mario besuchen wir am Sonntag die Pyramide Akapana, den unterirdischen Tempel, das berühmte Sonnentor und zwei Museen.
Noch am gleichen Tag geht es wieder zum Flughafen El Alto, wo am Montag unser Feriengast Ramon, nach hektischen Umbuchungen, doch noch einen Flieger nach Santa Cruz, bzw. Madrid und Zürich erwischt.
Der DPF ist ein mechanischer Filter, der in der Abgasanlage eingebaut ist und die Russpartikel aus dem Abgas von Dieselmotoren entfernt. Von Zeit zu Zeit muss der DPF gereinigt werden, was die Software des Fahrzeugs automatisch einleitet.
Unser Fiat Ducato 130 erfüllt mit diesem DPF die gesetzlichen Abgas-Vorschriften von Euro 5.
Während meinen Vorbereitungen auf unsere Südamerika-Reise bin ich im Internet auf diverse Reise-Foren gestossen, wo sich ‚fachkundige‘ Personen in hochtechnischen Artikeln über die Problematik eines DPF und den damit verbundenen, unvermeidlichen Störungen in Höhen über 2500müM unterhalten haben.
‚Verstopfen des DPF durch schlechten Diesel, zu wenig Sauerstoff für die Regeneration des DBF, Motor geht in Notlauf oder gibt gar den Dienst auf, DPF muss ersetzt werden, etc.‘ sind nur einige der diskutierten Horror-Szenarien. Meistens wird in diesen Foren von einer Reise nach Bolivien mit einem Euro 5-Fahrzeug abgeraten oder aber kostspielige Modifikationen an DPF oder Fahrzeug-Software als unumgänglich bezeichnet.
Nachdem wir nun in Bolivien mehrere Wochen auf Höhen zwischen 3500-4700müM tausende von Kilometern ohne jegliche Störung gefahren sind, kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass solche Höhen mindestens für unseren Fiat Ducato 130 (Jg. 2012) absolut kein Problem darstellen
Dies ist umso erstaunlicher, da der Schwefelgehalt des bolivianischen Diesels (und damit der Russ im Abgas) um ein mehrfaches über der europäischen Norm liegt (Eurodiesel hat 10ppm, bolivianischer Diesel oft 1000-2000ppm).
Um einer anstehend Regeneration ideale Voraussetzungen zu bieten, sind wir wo immer möglich mit einer Geschwindigkeit von über 60km/h und einer Drehzahl von über 2500 UpM gefahren. Das sich diese hochtourige Fahrweise positiv auf die störungsfreie Funktion unseres DPF ausgewirkt haben könnte, kann ich jedoch nur vermuten.
21.-23.12.2018
Wieder sind wir in Peru.
Peru ist Fruchtfliegen-frei und deshalb dürfen keine Früchte und - je nach Laune der Zollbeamten - auch kein Gemüse über die Grenze genommen werden. Die Grenzabfertigung läuft zügig und ausser einem vergessenen 'Rüebli‘ kann der Zollbeamte nichts beschlagnahmen ;o)
Auf der Fahrt ins Landesinnere kommen uns schwer beladene Busse entgegen. Es scheint, dass viele Bolivianer mit Weihnachts-Geschenken zurück in ihre Heimat reisen.
Ein Gewitter zieht auf und wir suchen uns schnell ein Plätzchen für die Nacht.
07.30 Uhr - Wir werden von einem Klopfen geweckt. Draussen steht ein lokaler Polizist und möchte kontrollieren, ob alles in Ordnung ist - so sagt er zumindest :o/
Nach langem hin und her stellt sich aber heraus, dass er seine Kontrolle bezahlt haben möchte. Wir geben ihm etwas Kleingeld und suchen anschliessend das Weite.
Auf der Weiterfahrt fallen uns bei jedem kleineren und grösseren Gebäude die neu erstellten WC-Häuschen auf. Wir vermuten, dass es sich um ein staatlich unterstütztes Klär-Projekt handelt, denn die Kläranlagen sind auch nicht allzu weit weg.
Langsam ändert sich die Landschaft, die Vegetation wird immer karger. Wir durchfahren die nördlichsten Ausläufer der Atacama-Wüste, eine der trockensten Wüsten der Welt. Obwohl es hier praktisch nie regnet, treffen wir trotzdem auf Lagunen mit grossen Flamingo-Schwärmen. Das Wasser kommt aus den Anden und - falls es nicht bereits vorher versickert - speist es diese Tier-Paradiese.
Viele kleine Stroh- und Backsteinhütten säumen die Strasse, aber es ist keine Menschenseele zu sehen.
Wie wir später erfahren, werden diese Hütten aufgestellt und ein Terrain mit Steinen abgesteckt, damit dieses Stück Land nach einigen Jahren in den Besitz des Landnehmers übergeht - die Nachkommen werden es zu schätzen wissen ;o))
Weiter geht die Fahrt nach Süd-Westen.
Zu unserer Verwunderung müssen wir auf dieser Hochebene auch noch den Paso Abra Huaytire von 4800 müM überqueren.
Die schöne Wüstenlandschaft mit ihren zauberhaften Farben fasziniert uns und begleitet uns hinunter nach Arequipa auf 2350 müM.
Die zweitgrösste Stadt Perus - die weisse Stadt Arequipa - gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Zahlreiche Gebäude der Stadt sind aus weissem Sillar errrichtet, einem Stein aus den Steinbrüchen nahe der Vulkane, die die Stadt bewachen - Pichu Pichu 5664 müM, Misti 5822 müM und Chachani 6070 müM.
Arequipa ist eine der kulinarischen Hochburgen von Peru und so feiern wir Weihnachten mit einem guten Nachtessen.
Wir wünschen allen erholsame Festtage und ein gutes neues Jahr :o))
27./28.12.2018
Röbäs lang gehegter Wunsch einen Sechstausender zu besteigen wird in Arequipa Wirklichkeit.
Er will den 6070m hohen Vulkan Chachani besteigen und ich begleite ihn bis ins Basislager.
Unser Fahrer bringt uns - zusammen mit unserem Bergführer Dario - in zwei Stunden über steile sandige Pisten
auf 5000müM.
War unten noch strahlender Sonnenschein, so empfängt uns hier ein kalter Graupelschauer und der Wind pfeift uns um die Ohren. Warm eingepackt marschieren wir im Schneckentempo dem Kraterrand entlang zum Basislager (5190müM), vorbei an grossen Yareta-Pflanzen. Die steinharten Pflanzen gedeihen nur in diesen Höhenlagen und können - bei einem Wachstum von 1.5mm/Jahr - bis zu 3000 Jahre alt werden.
Das Basislager auf 5190müM besteht aus unserem Zelt mit Schlafsack und hauchdünnen 'Mätteli‘, einem Zelt für Dario und einem 'Plumsklo'. Wasser gibt es hier oben keines, das mussten wir selber hochtragen. Es ist kalt und windig.
Nach dem 'Zimmerbezug‘ kocht Dario für uns eine feine Gemüsesuppe zum Aufwärmen. Die süssen Spaghetti - Dario mag sie lieber gezuckert als gesalzen - und die Thon-Sauce sind nicht gerade ein kulinarisches Highlight, aber füllen unsere Bäuche trotzdem.
Beim Abendessen werde ich von den beiden Herren zur Gipfelbesteigung überredet. Also - wenn einer zieht und der andere stösst - mache ich mit ;o))
Der Nebel liegt tief, es schneit und die eisige Kälte kriecht langsam in unsere Knochen. Um 17 Uhr ist Nachtruhe angesagt und wir versuchen es uns im Zelt bequem zu machen, aber auf diesem harten Boden ist an Schlaf nicht zu denken. Zusätzlich wird Röbä von Kopf- und Zahnweh geplagt. Atmen wird für mich zu einem bewussten Vorgang. Ein kurzes Abdriften in einen Schlummer lässt mich japsend wieder aufwachen - Luft, Luft... Offensichtlich ist unsere bolivianische Höhen-Akklimatisierung bereits wieder verloren gegangen :o((
Nach einer durchwachten, eiskalten Nacht - mit schmerzenden Knochen wegen den dünnen Matten - dürfen wir endlich um 02.30 Uhr aus den Federn. Es schneit immer noch und es ist eiskalt. Dario kocht zum Aufwärmen einen Coca-Tee.
Wir lassen alles im Zelt zurück, nehmen einen Snack und Wasser mit und schon geht der steile Aufstieg los. Dario rechnet mit fünf bis sieben Stunden bis zum Gipfel.
Sehr langsam, Schritt für Schritt, steigen wir in der Dunkelheit dem Gipfel entgegen. Die Luft wird immer dünner und das Atmen immer schwieriger. Der lose Lava-Sand - vermischt mit dem Schnee - ist rutschig und macht das Laufen mühsam. 3 Schritte vor, 1 Schritt zurück. Nach zweieinhalb Stunden wird es langsam hell, aber der Gipfel ist immer noch nicht zu sehen. Also weiter!
70 Höhenmeter vor dem Gipfel will ich nicht mehr. Ich bin auf 6000müM - das reicht!
Da sind Röbä und Dario aber anderer Meinung. Ein paar aufmunternde Worte von den beiden, eine letzte Anstrengung von einer gefühlten Unendlichkeit und wir haben es geschafft!!
Nach viereinhalb Stunden stehen wir bereits auf dem Gipfel des 6070müM hohen Vulkan Chachani.
Zurück zum Basislager gehts um einiges schneller. Hüpfend springen wir die steilen Sand-Hänge hinunter und liegen nach einer Stunde bereits wieder im Zelt - erschöpft und auch ein bisschen stolz.
Den Silvester feiern wir in Arequipa auf dem Camping mit einem Glässchen Sekt und um 22.00 Uhr geht's ab ins Bett! :o))
Weiter geht's in Südamerika 2019/2020